Der neueste Essenstrend: Regelmäßig Fisch, fair gefangen und nach Hause geliefert.
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NewsTranskript
00:00Ein Wintermorgen vor der bretonischen Küste. William Wacke fischt hier nach Makrelen.
00:07Der Küstenfischer setzt dabei auf eine nachhaltige Fangmethode, die Langleine.
00:11Da schau, sie beißen schon.
00:1425 Haken hängen an der Leine. Es dauert nicht lange, bis William gute Beute macht.
00:24Es ist eine sanfte Art zu fischen und die Fische haben eine tolle Qualität. Sie werden
00:32nämlich nicht von einem Schleppnetz zerdrückt oder hängen zwei Tage in einem Treibnetz fest.
00:36Hier, nirgendwo findest du Abdrücke vom Netz. Der Fisch hatte nur einen Haken im Maul und das
00:43Fleisch ist richtig schön fest. William holt selten mehr als 300 Kilo Fisch pro Tag aus dem
00:52Meer. Das schont die Fischbestände und sein Boot verbraucht heute keine 10 Liter Benzin.
00:57Auch das ist ressourcenschonend. William muss vom Fischfang leben,
01:01deshalb setzt er auf Qualität statt Quantität. Und darauf achtet die Firma Poiscaille. Etwa 90
01:10Prozent von Williams Fang landen hier in dieser Lagerhalle südlich von Paris.
01:14Die Fische werden gewogen und für die Endfunden verpackt.
01:19Die industrielle Fischerei heimst die Fangquoten ein. Das bringt die Küstenfischer
01:27in Schwierigkeiten. Wir unterstützen sie, indem wir ihnen einen guten Preis bezahlen.
01:31Fisch und Meeresfrüchte im Abo, aus dem Meer, frisch auf den Teller. Es ist das
01:44Konzept des Gemüsekorbs, das Charles Guirec auf Meeresprodukte überträgt.
01:48Er kauft seine Ware frankreichweit ein und garantiert, dass der Fisch binnen 72 Stunden
01:57beim Kunden ist. Wir wollen, dass die Leute aufhören, Importfische wie Lachs oder Kabeljau
02:08zu essen und dafür weniger bekannte französische Fische. In Frankreich essen wir zum Beispiel
02:18100.000 Tonnen Garnelen pro Jahr, fangen aber selbst nur knapp 1500 Tonnen. Wir wollen die
02:26Leute ermuntern, mehr heimische Produkte zu konsumieren. Diese Garnelen wurden umweltschonend
02:33mit Korbreusen gefangen. Das sind keine Zuchttiere und das macht einen riesigen Unterschied.
02:39Frankreichweit können Fischliebhaber in 1700 Geschäften ihr Fischabo abholen,
02:47wie in diesem Käseladen am Rande von Paris. Der Fisch von Poiscaille ist super frisch. Ich
02:55habe eigentlich kaum noch Fisch gegessen, aber dank Poiscaille esse ich jetzt wieder mehr.
02:58Ich esse keinen Fisch, wenn ich nicht weiß, wo er herkommt, wie er gefangen wurde. Ohne diese
03:06Alternative hätte ich ganz auf Fisch verzichtet. Für seine Kunden steigt William frühmorgens auf
03:15sein Boot. Ganz ohne moderne Technik kommt auch er nicht aus. Das ist mein Sonar, mit ihm finde
03:23ich die Fische. Diese rot-gelbe Schicht hier ist ein Makrelenschwarm und da ist noch einer.
03:28Konkurrenz machen William vor allem die großen Fangflotten, die Fische gleich tonnenweise an
03:35Land ziehen. Letzte Woche kam die Fangflotte einer Supermarktkette mit drei oder vier Schiffen hierher.
03:44Sie haben 60 Tonnen Makrelen in einer Nacht gefischt. Wir sind sechs oder sieben Boote,
03:50die hier den Winter über Makrelen fischen. Du merkst sofort, wenn die großen Schiffe da waren.
03:55Am nächsten Tag sind die Makrelen weg. Seit Anfang des Jahres gelten in der Europäischen Union
04:03steigere Fangquoten für die Makrele, weil sie von Überfischung bedroht ist. In 2025 darf nur
04:11noch etwa ein Drittel der Fischmenge des Vorjahres gefangen werden. Insgesamt 60.000 Tonnen. Für
04:19William bedeutet das nicht mehr als 150 Kilo pro Tag. Wir werden uns anpassen müssen. Man
04:26kann Makrelen angeln, aber auch Tentenfische oder Kalmare. Irgendwas findet man immer. Und wenn ich
04:3240 oder 50 Kilo pro Tag schaffe, dann reicht mir das. Da geht immer was. William hofft,
04:40dass sein Beruf als Küstenfischer weiterhin Zukunft hat.