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Im Internet sieht das Angebot sehr seriös aus: ein Start in ein neues Leben ohne Dialyse, mit einer neuen Niere in nur wenigen Wochen. Eine Hoffnung für schwerkranke Menschen, die seit Jahren auf ein Spenderorgan warten. Dahinter verbirgt sich ein Netz von international gesuchten Organhändlern. Ein Beispiel aus Kenia.

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Transkript
00:00Das ist Amon Kiprutomeli. Er ist 22 Jahre alt und stammt aus einem Dorf im Westen Kenias.
00:08Wie viele junge Kenianer hat er kein regelmäßiges Einkommen. Er lebt von Gelegenheitsjobs.
00:15Irgendwann erzählte ihm ein Freund von einer Chance, schnell und einfach viel Geld zu verdienen.
00:20Für seine Nere wurden Amon 6000 US-Dollar versprochen.
00:24Sie haben mir nichts erklärt. Sie zeigten auf andere, die dabei standen und sagten,
00:31schau, sie haben alle gespendet und es geht ihnen gut. Sie arbeiten sogar wieder.
00:40Nach der Operation in einem Krankenhaus in Eldoret und nach nur wenigen Tagen Erholung erhielt Amon nur 4000 Dollar, weniger als vereinbart.
00:49Kurze Zeit später fühlte sich Amon schlecht und verlor das Bewusstsein.
00:56Seine Mutter brachte ihn ins Krankenhaus. Sie war schockiert, als sie erfuhr, dass ihrem Sohn eine Niere entnommen worden war.
01:03Als sie herausfand, dass er sie verkauft hatte, ging sie zur Polizei.
01:08Amon ist nicht der einzige junge Kenianer, der Opfer von Organhandel geworden ist.
01:12Wir fanden heraus, dass eine der Firmen, die Nierentransplantationen organisieren, Medlead heißt.
01:19Offenbar ist Deutschland eines der Zielländer.
01:21Die Nachfrage nach Organen ist hoch in Deutschland, wo es insgesamt nicht genug Spender gibt.
01:28Sabine Fischer-Kugler wandte sich an Medlead für eine Nierentransplantation.
01:32Sie bezahlte dafür einen sechsstelligen Betrag.
01:35Ihre Entscheidung bereue sie nicht, sagt sie.
01:37Nach Vorwürfen wegen Organhandels ordnete das kenianische Gesundheitsministerium eine Untersuchung für ein Krankenhaus an,
01:58in dem Nierentransplantationen durchgeführt wurden.
02:01Die Inspektoren stellten fest, dass dort Transplantationen trotz schlechter Übereinstimmungsergebnisse erfolgt waren,
02:08selbst bei Hochrisikofällen wie Krebspatienten.
02:11Eine offizielle Untersuchung, wie vom Bericht gefordert, erfolgte jedoch nicht,
02:16wie eine mit dem Fall vertraute Quelle berichtet.
02:19Der Ermittler, der in Eldoret diverse Fälle von Organhandel untersuchte, sagt,
02:23dass er auf Widerstände gestoßen sei.
02:25Ich habe das Gefühl, dass es externe Kräfte gibt.
02:29Da es sich um organisiertes Verbrechen handelt, könnten sehr mächtige Personen beteiligt sein.
02:34Sie könnten viele Wege nutzen, um alles zu blockieren.
02:38Medlead gibt an, eine Erfolgsquote von 98 Prozent zu haben.
02:42Das Unternehmen bedauert, dass es in Einzelfällen zu Abstoßungsreaktionen kommen kann,
02:47bestreitet aber jegliches Vielverhalten.
02:49Alle Spender seien zu 100 Prozent uneigennützig und Medlead habe von Anfang an transparent und gesetzeskonform gearbeitet.
02:57Experten kritisieren, dass es rechtliche Schlupflöcher gibt,
03:01die es Organhändlern ermöglichen, arme und schutzbedürftige Menschen auszubeuten.
03:05Es gibt eine rechtliche Grauzone, die dieses Syndikat ausnutzt.
03:10Es gibt kein Gesetz, das es verbietet, eine Niere gegen Geld zu spenden.
03:14Und man kann dafür nicht belangt werden.
03:16Amons Mutter hat nie wieder etwas von der Polizei gehört, nachdem sie gemeldet hatte, was ihrem Sohn passiert ist.
03:26Amon ist kaum noch in der Lage, sich beim Arbeiten körperlich anzustrengen.
03:30Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, hätte ich zu nichts Ja gesagt.
03:35Ich hätte nicht zugelassen, dass sie meine Niere entfernen.
03:38Auch wenn sie versucht hätten, mich zu überreden, hätte ich nicht zugestimmt.
03:42Denn jetzt bin ich ziemlich verzweifelt.
03:44Amon sagt, er fühle sich komplett ausgenutzt.
03:50Gehalt.
03:54Reichweil

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