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  • vor 4 Tagen
Antisemitismus wird zunehmend zu einem "jugendlichen" Problem. Das geht aus jener Studie 2024 hervor, die das Institut für empirische Sozialforschung IFES erneut im Auftrag des Parlaments erstellt hat. Demnach zeigten sich vor allem junge Menschen - vor allem israelbezogen - stärker antisemitisch als die ältere Generation.

Thumbnail: APA/Hans Klaus Techt

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Transkript
00:00Antisemitismus wird zunehmend zu einem jugendlichen Problem.
00:04Das geht aus der aktuellen Antisemitismus-Studie hervor, die das Institut für empirische Sozialforschung
00:10IFES erneut im Auftrag des Parlaments erstellt und am Mittwoch vorgestellt hat.
00:15Wie wir leider auch schon 2022 sehen mussten, ist ein großes Problem in Österreich die
00:21Jugend, die Bevölkerung zwischen 18 und 25 Jahren.
00:24Wir blicken hier schon auf ein paar Jahrzehnte traditioneller Antisemitismusforschung zurück,
00:30die seit den 70er, 80er Jahren auch das Dogma hat, dass die Jugend immer weniger antisemitisch
00:36ist als die Alten, was aus der historischen Entwicklung Zweiter Weltkrieg und danach auch
00:43völlig klar ist.
00:44Wir dürfen uns erinnern, dass es auch begonnen hat, in den 80er Jahren eine Holocaust-Education
00:52in Österreich zu geben und sich dadurch Dinge verbessert haben.
00:57Dieses Dogma, die Jugend ist weniger antisemitisch, gilt heute nicht mehr.
01:04Es ist leider so, dass wir konstatieren müssen, dass die Jungen antisemitischer sind und vor
01:09allem auch radikal antisemitischer sind als die ältere Generation.
01:14Besonders erschreckend ist, dass die jugendlichen Befragten viel, viel antisemitischer sind
01:21in den harten, rassistischen, Holocaust-leugnenden und auch religiös, christlich-religiösen
01:28Items.
01:29Das ist, wenn Sie sich diese Zahlen dort anschauen, das Doppelte zum Teil.
01:34In einem rassistischen Item mit der Frage, man kann von einem Juden nicht erwarten, dass
01:39er anständig ist, springt die Zustimmung von 9 auf 18 Prozent.
01:45Holocaust-Leugnung springt die Zustimmung von 8 auf 15 Prozent.
01:48Das ist eine sehr, sehr schlechte Diagnose, die wir hier leider stellen müssen.
01:54Für die seit 2018 im Zweijahresrhythmus erstellte Studie wurden im Oktober und November des
02:00vergangenen Jahres insgesamt 2037 Personen ab 16 Jahren in ganz Österreich befragt.
02:07Tatsache ist, dass Antisemitismus in Österreich nach wie vor eine anhaltende Gefahr ist für
02:14den Zusammenhalt der Gesellschaft und für die demokratischen Grundwerte.
02:20Insbesondere merkt man auf staatlicher Seite den israelbezogenen Antisemitismus relativ
02:28stark und dass sich Antisemitismus bei jungen Menschen und durchaus bei jungen Menschen
02:35mit formal höherem Bildungsgrad sogar abbilden lässt.
02:41Die alarmierenden Ergebnisse stellen für die Studienautoren vor allem einen Auftrag
02:45an das Bildungssystem dar.
02:47Antisemitismusbildung findet in Österreich nicht statt.
02:51Holocaust-Education funktioniert nicht mehr.
02:55Klassische Medien werden verdrängt durch Social Media und Social Media ist ein Brandbeschleuniger
03:01für Antisemitismus.
03:02Ich glaube ganz einfach, Holocaust-Education funktioniert in diesen Rahmenbedingungen nicht
03:08mehr.
03:09Das heißt, Rahmenbedingungen, die bedeuten, wenn ich, und ich habe Holocaust-Education
03:14im Zweiten Weltkrieg in der Geschichte, auch in der Unterstufe, wenn ich mich in die Situation
03:18einer Lehrkraft in einer Mittelschule hineinversetze, dann verstehe ich, dass das nicht die absolute
03:25Priorität ist, weil die haben eine ganze Reihe von Sorgen und werden das nicht so stark bearbeiten.
03:32Nationalratspräsident Rosenkranz zeigt sich hinsichtlich eines von der israelitischen
03:36Kultusgemeinde Wien gewünschten Holocaust-Zentrums aufgeschlossen.

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