Volker E. entwickelt schon in den 70er-Jahren einen Fetisch
für lange Mädchenhaare. Er würgt junge Frauen bis zur
Bewusstlosigkeit, muss ins Gefägnis. Ab 2006 wird er zu einem
brutalen Serienmörder.
für lange Mädchenhaare. Er würgt junge Frauen bis zur
Bewusstlosigkeit, muss ins Gefägnis. Ab 2006 wird er zu einem
brutalen Serienmörder.
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00:00Bis nach Hause hatte ich vielleicht noch 500 Meter.
00:09100 Meter weiter habe ich dann gemerkt, dass jemand hinter mir ist.
00:17Ich hatte schon Angst.
00:21Bin dann halt schneller gelaufen, habe gemerkt, die Person läuft schneller.
00:27Die Angst stieg noch mehr in mir hoch.
00:30Er riss mich zu Boden.
00:35Seine Hände gingen dann so fast an meinen Hals.
00:39Sein Körper drückte auf meinen Körper.
00:43Und er wölkte mich, bis ich bewusstlos war.
00:48Claudia Pfeiffer ist ein Opfer von Volker Eckert,
00:51der 20 Jahre später als LKW-Mörder in die Kriminalgeschichte eingeht.
00:56Wer ist dieser Mann, der sein Leben lang Sexualstraftaten beging und dafür auch immer wieder im Gefängnis saß?
01:04Eckert zählt zu den sogenannten Hochrisiko-Tätern.
01:08Warum ist er zum Serienmörder geworden?
01:10Kripo Live.
01:12Tätern auf der Spur.
01:13Es gibt nur wenige Fotos von Volker Eckert.
01:26Diese wurden 2006 veröffentlicht, als er in Deutschland verhaftet wurde.
01:30Der Tatvorwurf, er soll eine Prostituierte in Spanien ermordet haben.
01:35Ich war damals der, der als erster von diesem Fall erfuhr.
01:43Und man bestimmte mich dazu, doch hier diesen Fall zu übernehmen.
01:50Ralf Behrendt leitet die Ermittlungen.
01:53Sein Ziel ist es, dass Eckert ihm den Mord an der Prostituierten gesteht.
01:58Schon bei der ersten Vernehmung merkt der Kriminalhauptkommissar,
02:01dass Eckert auf keinen Fall nach Spanien ausgeliefert werden will.
02:04Ein Prozess in Deutschland scheint ihm lieber.
02:08Und so beginnt er seine Aussage mit einer Überraschung.
02:11Er fing damit an, dass er eine Mitschülerin,
02:14er ging in Plauen in die Schule, eine Mitschülerin getötet hätte.
02:20Er war damals 15 Jahre alt und die Mitschülerin war gerade 14.
02:27Silvia Uhe starb am 7. Mai 1974.
02:31Es war Selbstmord, ergaben damals die Ermittlungen.
02:34Mehr als 33 Jahre später behauptet Volker Eckert nun, er habe das Mädchen in Plauen getötet.
02:42Er wollte dieses Mädchen sexuell bedrängen, wollte Sex und er wollte sie auch würgen.
02:55Er hatte schon seit geraumer Zeit das Bedürfnis, Frauen zu würgen, bis sie tot ist bzw. bewusstlos ist.
03:06Er setzt sein Vorhaben um.
03:19Er tötet das Nachbarsmädchen.
03:21Anschließend taunt er die Tat als Selbstmord.
03:32Wir wussten die Situation, die am Tatort war, durch Volker Eckert.
03:47Es gab keine Unterlagen mehr dazu.
03:50Aber Volker Eckert hatte explizit aufgezeichnet, wo was stand.
03:55So entsteht ein genauer Grundriss des Tatortes.
04:01Mit diesen Informationen überprüft der Kriminalhauptkommissar die Aussagen Eckerts bei der Mutter von Silvia Uhe.
04:07Sie konnte sich noch erinnern, wie damals die Situation war, als sie die tote Tochter aufgefunden hat.
04:16Und diese Situation von der Stellung verrückten Möbeln und dergleichen, deckten sich mit den Angaben von Volker Eckert zu 100%.
04:26Damit ist für den Ermittler klar, Silvia Uhe wurde von Volker Eckert getötet.
04:37Warum wird ein knapp 15-Jähriger zum Mörder?
04:45Norbert Nedopiel ist forensischer Psychiater.
04:49Er hat Volker Eckert begutachtet.
04:50Zwischen neun und sechs Jahren muss es das erste Mal gewesen sein, dass er sexuelle Erregung bei den langen Haaren der Puppe seiner Schwester empfunden hat und dabei sich selbst befriedigt hat.
05:04In einem Alter, das eigentlich üblicherweise zu früh ist, in dem andere Knaben, mit denen man sich vielleicht unterhält, was macht man, was erlebst du, das gar nicht interessiert.
05:22Und er war damit allein, mit seinen Fantasien und mit seinen sexuellen Bedürfnissen.
05:27Das hat sicher auch dazu beigetragen, dass es kanalisiert wurde in diese Richtung, weil er nicht relativieren konnte.
05:34Und mit diesem Fetisch ist ja eigentlich alles losgegangen.
05:43Der Fetisch mit den langen Haaren führt zu seinem ersten Mord, den er vertuscht.
05:50Einige Jahre später vergewaltigt er ein Mädchen in Plauen. Auch sie hat langes Haar.
05:55Sie kann ihren Peinegger identifizieren und zeigt ihn an.
05:58Als er nach dieser Vergewaltigung festgenommen wurde, ist er begutachtet worden und man hat das abgetan als pubertäre Fehlentwicklung oder pubertäre Orientierungsentwicklung, die schiefgelaufen ist.
06:13Und man hat ihn für zwei Jahre in eine Jugendhaftanstalt gesteckt.
06:17In den 80er Jahren ändert Eckert sein Vorgehen. Ihm ist klar, er will nicht noch einmal ins Gefängnis.
06:27In Plauen überfällt er Frauen nun so, dass er nicht erkannt wird.
06:31Sein Ziel, seinen Fetisch ausleben.
06:38Dazu hat er sich vorgenommen, dass er niemand mehr umbringt.
06:45Und seine Methode war, ich nähere mich in der Nacht von hinten an eine Frau, mache sie sofort sehunfähig, bewusstlos oder ja, indem ich was vor ihre Augen halte, wühle in ihren Haaren und das reicht.
07:03Eines seiner Opfer ist Claudia Pfeiffer.
07:10Es ist der 7. November 1987, als Volker Eckert sie überfällt.
07:16Er wirkt die damals 16-Jährige, bis sie bewusstlos ist.
07:20Ich bin wach geworden und habe gemerkt, dass jemand neben mir war.
07:26Ich habe dann so überlegt, warum hilft die Person mir nicht.
07:29Und habe dann aber das irgendwo ausgeblendet. Man hat ja dann nur den Gedanken, nach Hause, nach Hause.
07:35Und habe mich versucht hochzurappeln. Die Person ist dann vor mir weitergelaufen.
07:40Ich habe dann gemerkt, dass er das war. Und auch aus heutiger Sicht weiß ich, dass er es war.
07:45In dieser Zeit werden in Plauen etwa 35 Frauen mit langen Haaren überfallen und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt.
07:58Claudia Pfeiffer hat bei dem Überfall auch das Gesicht ihres Angreifers gesehen.
08:03So entsteht ein Phantombild des Bürgers.
08:05Das Phantombild wurde überall verteilt.
08:09Und an dem Montag danach wollte der Herr Eckert seine Ausreisepapiere holen, die er zu der Zeit beantragt hat.
08:17Und dort saß ein Beamter, der gemerkt hat, aufgrund von dem Phantombild, das könnte er sein.
08:24Schließlich überführt dieses Silberpulver, das Claudia als Make-up verwendet hat, Volker Eckert.
08:29Denn er hat das Pulver als Trophäe mitgenommen. Die Ermittler finden es in seiner Wohnung.
08:36Es war das Beweismittel, das ihn wirklich überführt hat.
08:40Und dieses Pulver habe ich mir von einer Freundin in diese Kugel machen lassen, als Erinnerung.
08:48Volker Eckert wird 1987 in der DDR zu zehn Jahren Haft wegen versuchten Mordes verurteilt.
08:59Nach dem Mauerfall kommt er bereits 1994 auf freien Fuß.
09:04Er muss sich aber einer Therapie unterziehen.
09:06Er hat ja auch versucht, eine Therapie zu machen, die allerdings am Kern vorbeigegangen ist, würde ich mal so sagen.
09:19Mit dem Wissen von heute über ihn und mit dem Wissen über heute über Sexualität, hätte man ihn in der Form nicht mehr entlassen.
09:31Eckert zieht nach Hof in Bayern.
09:34In den ersten Jahren nach seiner Freilassung begeht er keine Straftaten.
09:40Die Fantasien aber bleiben.
09:44Er hat in der Fantasie die ganze Zeit das gemacht.
09:49Er hat sich eine Puppe gekauft, hat eine Perücke aufgesetzt, hat das gemacht, was er mit einer Frau machen wollte mit dieser Puppe.
09:57Er hat sich intensivere Pornos angeschaut und hat Angst gehabt, dass sein genetischer Fingerabdruck, wenn er sich erneut betätigen würde, sehr schnell auf ihn führen würde.
10:14Er ist dann, und was war der Grund, dass er wieder angefangen hat?
10:19Er ist dann als Fernfahrer aktiv geworden und hat Auslandsfahrten gehabt.
10:25Im Jahr 2000 wird Eckert Lkw-Fahrer.
10:29Auf den langen Touren ins Ausland fühlt er sich sicher.
10:32Er sucht sich wieder Opfer.
10:38Diesmal sind es Prostituierte mit langen Haaren.
10:41Er hat offensichtlich gewusst, dass im Ausland der genetische Fingerabdruck sein genetischer Fingerabdruck nicht zur Verfügung steht.
10:50Und er damit nicht identifiziert werden kann, wenn er weit genug weg ist.
10:56Und er sucht sich Opfer aus, nach denen nicht so schnell jemand fahndet.
11:03Deswegen Prostituierte.
11:05Und zwar Prostituierte mit langen, echten Haaren.
11:09Das war sozusagen der Fokus, auf den sein Interesse gerichtet war.
11:15Die Frauen bis zur Bewusstlosigkeit wirken und ihre Haare streicheln, das reicht ihm nicht mehr.
11:23Seine Fantasien werden devianter, abartiger.
11:30Seinen nächsten Mord begeht er in Frankreich im Jahre 2001.
11:35Es ist ganz typisch für sexuelle Devianzionen, dass sie sich steigern.
11:39Dass sie zunehmend an Raffinesse, zunehmend an Häufigkeit, zunehmend an...
11:45mehr an Stimulus benötigen.
11:52Also die Steigerung sowohl der Frequenz wie auch des Raffinements ist ein typisches Zeichen pathologischer Sexualdevianz.
12:05Eckert stranguliert seine Opfer mit einem Seil, wie damals das Nachbarsmädchen in Plauen.
12:11Er vergeht sich an den Frauen, ermordet sie und beseitigt dann die Leichen.
12:17Schließlich nimmt er sogar Trophäen von seinen Opfern mit.
12:20Er schneidet den Prostituierten Haarsträhnen an.
12:23Das Abschneiden der Haare ist erst mit dem LKW vorangekommen.
12:32Und auch nicht von Anfang an.
12:34Dann kamen zu Fotos machen.
12:39Dann kamen zu das Fesseln des noch lebenden Opfers.
12:45Dann kamen Videofilme dazu, also die mit der Handykamera gemacht worden sind und solche Sachen.
12:56Also es ist eine relativ charakteristische Progression dabei gewesen.
13:01Bis 2006 kann Eckert unerkannt morden.
13:05Er tötet mindestens sechs Frauen in Frankreich, Italien und Spanien.
13:11In Spanien stoßen die Ermittler dann im November 2006 auf die entscheidende Spur.
13:17Nach dem Mord an Meglena P. überprüfen sie eine Überwachungskamera ganz in der Nähe.
13:23Zur Tatzeit ist dort dieser deutsche LKW zu sehen.
13:26Es ist der Sattelzug von Volker Eckert.
13:31Somit war es leicht auch zu eruieren, wo er sich mit diesem Sattelzug, der ja in Spanien fotografiert worden ist, aufgehalten hat.
13:42Man hatte dann feststellen können, dass er, als wir mit den Ermittlungen begonnen haben, in Köln war.
13:49Und haben dann sofort die Kölner Kollegen verständigt und gebeten, ihn festzunehmen, wo ich ihn dann später abholte.
14:01Ralf Behrendt muss als Ermittlungsleiter nun versuchen, den Tatverdacht gegen Eckert zu erherben.
14:09Bereits zu diesem Zeitpunkt geht die Polizei davon aus, dass Eckert ein Serienmörder ist.
14:14Im Führerhaus des LKW findet sie zahlreiche Fotos und Trophäen.
14:21Wir haben angenommen, dass er ein Serientäter ist und wir wollten natürlich Informationen zu diesen Fotos haben.
14:33Er hat sich dann zusammen fotografiert mit diesen Prostituierten, die nackt waren und gerade erdrosselt waren bzw. erwürgt waren und an einem Strangwerkzeug hangen und hat dazu Texte geschrieben.
14:49Es sind Beschreibungen seiner Taten wie diese. Das schöne Weib hat kaum gekämpft, sie war leicht zu erwürgen.
15:01Zwischen November 2006 und Juli 2007 vernimmt Ralf Behrendt den inzwischen 47-jährigen Eckert mehrere Dutzend Male.
15:10Die Ermittler sind überzeugt, dass er noch mehr Morde begangen hat.
15:16Es waren auf jeden Fall mehr als sechs Opfer, davon gehe ich aus.
15:22Wir hatten nämlich auch noch Aufzeichnungen von ihm, schriftliche Aufzeichnungen, wo diese Morde beschrieben worden sind, durch ihn selber handschriftlich.
15:33Und das deckte sich mit seinen Aufzeichnungen, mit den Ermittlungen über diese Morde in Tschechien und in Italien.
15:45Doch Volker Eckert kann nicht mehr vor Gericht gestellt werden.
15:49An seinem 48. Geburtstag erhängt er sich in seiner Zelle in der JVA Bayreuth.
15:54Er hat sich selber die Luft genommen, er hat das gespürt, was er anderen Frauen angetan hat.
16:03Und damals habe ich praktisch gedacht, Feigling, und das kann ich nicht anders sagen, mein allererster Gedanke war Feigling.
16:10Er entzieht sich den Konsequenzen, die ihn erwartet hätten.
16:14Volker Eckert hat ja zu mir gesagt, Herr Behrendt, Sie glauben bestimmt, ich bin ein Monster.
16:21Die Frage habe ich offengelassen, ich habe sie nicht beantwortet.
16:25Er ist zu diesem Mörder geworden, aus welchem Grund auch immer.
16:29Er hat ja auch nicht nur weibliche Opfer, die er tötete oder wirkte, er hat auch Freundinnen gehabt, er hat auch Bekanntschaften gehabt.
16:38Da ist er nie gewalttätig geworden, er hatte auch Sex mit Freundinnen, da ist nie etwas passiert.
16:49Also wenn bei Volker Eckert die sexuelle Diviation im Vordergrund steht,
16:58steht bei I, die die Sozialität und das soziale Abgleiten in eine sozial nicht mehr wirklich kontrollierbare Persönlichkeit hinein.
17:15Professor Nedopiel spricht über einen weiteren Hochrisikotäter, Manfred I, ein zweifacher Mörder und Sexualstraftäter.
17:23Seinen ersten Mord begehrt er mit gerade mal 18 Jahren.
17:301992 vergewaltigt er die 20-jährige Patricia S. in der Nähe von Koblenz.
17:37Nach der Tat geht er mit ihr zu einem nahegelegenen Dach.
17:42Diese Situation hat er dann ausgenutzt und sie unter Wasser gedrückt und ertränkt.
17:47Als Motiv für dieses Vorgehen hat er angegeben, dass er mal sehen wollte, wie es ist, einen Menschen zu töten
17:55und prüfen wollte, ob er in der Lage wäre, so etwas zu tun.
18:00Er ist dann auch noch nach der Tötungshandlung beim Opfer geblieben, hat eine Zigarette geraucht und sich anschließend entfernt.
18:07Also zum Zeitpunkt der Tat war es so, dass er die Tat begonnen hat als Sexualdelikt
18:16und dass er dann dieses Opfer, das getötete Opfer noch entwertet hat, indem er diesen Stock in das Opfer reingesteckt hat,
18:27zeigt auch den sadistisch-quälerischen Aspekt und entwertenden Aspekt,
18:37den er im Laufe der Tat mehr und mehr offenkundig wurde, möglicherweise auch entwickelt hat, aber offenkundig wurde.
18:47Für ihn ist das Opfer nichts wert. Es ist nur eine Figur, über die er Macht ausüben kann.
18:55So denkt Manfred I. und so handelt er auch.
19:01I. war jemand, der ganz wurscht, ob es Mann oder Frau war, der für ihn nichts bedeutet hat,
19:11den er rücksichtslos für seine eigenen Interessen benutzt hat.
19:20Da war das die soziale, sozusagen, und zwar unabhängig vom Geschlecht.
19:26Hinzu kam beim Geschlecht, dass es da noch diese sexuell-sadistische Komponente gab.
19:35In den folgenden Jahren überfällt Manfred I. mehrere Frauen.
19:39Im Frühjahr 1993 schlägt er am Staunberger See eine junge Fahrradfahrerin mit einer Eisenkette nieder.
19:47Das war spontan aus dem Moment heraus.
19:51Die Gelegenheit ergibt sich, ich ergreife sie, ich nehme alles, was mir vor die Flinte kommt.
19:57Drei Jahre später lebt er auf Mallorca.
19:59Dort greift er am Strand eine Frau an und versucht, sie mit einem Schnürsenkel zu erdrosseln.
20:05Für die Tat muss er ins Gefängnis.
20:07Niemand erkennt die Gefahr, die von ihm ausgeht.
20:11Manfred I. bekommt keine Therapie.
20:16Auf Mallorca gab es keine und als er dann irgendwo aufs Festland gekommen ist,
20:21gab es auch zu dem Zeitpunkt überhaupt keine.
20:24Und jetzt gibt es so Therapien für schwere Psychosen,
20:27aber für Sexualstraftäter gibt es keine wirklich ausgefeilten Therapien wie bei uns.
20:33Manfred I. wird 1999 nach Deutschland abgeschoben.
20:40Kurz darauf ist er wieder auf der Jagd nach einem Opfer.
20:43In der Nähe von München versucht er, eine junge Frau zu vergewaltigen.
20:47Aber er wird von Passanten gestört und flüchtet.
20:56Er sieht die Konstellation, dass da eine Frau alleine mit dem Fahrrad ist.
21:00Er bringt sie zu Boden, zu Sturz und versucht dann die Kontrolle über sie herbeizuführen.
21:06Wie macht er das?
21:07Er hat geeignete Mittel dabei, es gibt ein Messer, das dabei ist, es gibt Daumenfesseln, die dabei sind.
21:11Das heißt, er führt all das mit, um das Opfer unter Kontrolle zu halten.
21:14Das heißt aber, die Intention, sich da schon einer Frau zu bemächtigen,
21:18vielleicht auch schon eine Ortsverlagerung vorzunehmen, die lässt sich schon aus diesem Delikt erkennen.
21:24Einen Monat später begegnet er Diana Kubasch aus Straßgräbchen bei Dresden.
21:29Die 19-Jährige kommt von der S-Bahn-Station und fährt die letzte Strecke mit dem Fahrrad.
21:35Sie will in das Hotel, in dem sie arbeitet und während ihrer Lehre auch wohnt.
21:39Wenige hundert Meter vor ihrem Ziel wird sie von Manfred I. überfallen.
21:45Er bringt sie in seine Gewalt und schleppt sie in seine Wohnung.
21:50Hier in diesem Haus in der Nähe der S-Bahn-Station missbraucht er die junge Frau.
21:55Mehr als 17 Stunden hält er sie fest.
21:57Und in dieser Phase hat er sich mehrfach, die ganze Nacht, im Grunde genommen immer wieder sexuell überfallen,
22:06vergewaltigt und dergleichen mehr.
22:08Ich war persönlich überrascht, wenn Sie sich dieses Delikt anschauen,
22:12dass es sich um eine Wohnung in einem Mehrfamilienhaus handelt.
22:15Denn dorthin ein Opfer zu bringen, an diesem Opfer all diese Handlungen zu setzen,
22:20die ja auch mit erheblichen Schmerzen verbunden sind, die Gefahr, dass das Opfer schreit, dass es Widerstand leistet.
22:28Das in einer Wohnung zu machen, das hat uns dann schon überrascht.
22:32Wir hätten uns eher eine etwas abgelegenere Örtlichkeit vielleicht vorgestellt.
22:36Aber das entsprach ein bisschen auch der Persönlichkeit dieses Täters.
22:39Wenn Sie das Wort kaltblütig verwenden, würde das der Begriff bei I etwas sein,
22:46was die gesamte Persönlichkeit betrifft.
22:51Und nicht nur den Bezug zu Frauen, sondern auch zu anderen Mitmenschen.
22:58Auch als Mann würde man ihm sozusagen in einem Konflikt nicht begegnen wollen,
23:03weil er da auch keine Hemmungen hat, sich durchzusetzen.
23:09Genauso kaltblütig ermordet Manfred I. Diana Kubasch.
23:14Er bringt die junge Frau zurück in den Wald und tötet sie dort.
23:22Ihr Leichnam wird am 18. Oktober 1999 gefunden.
23:35Udo Nagel war damals Chef der Mordkommission.
23:39Alexander Horn leitet bereits damals die operative Fallanalyse.
23:47Schnell erkennen die Ermittler den Zusammenhang zu der versuchten Vergewaltigung einen Monat zuvor.
23:54Also die Gefährlichkeitsbewertung wurde dadurch nur weiter erhöht,
23:59um zu sagen, wir haben es mit jemandem zu tun, der ein hohes Potenzial hat, auch ein Serientäter zu sein.
24:02Durch einen Zufall kommt die Polizei München schnell auf Manfred I.
24:08Ein eingeschlagenes Fenster in seiner Wohnung erregt ihre Aufmerksamkeit.
24:12Da er polizeibekannt ist, gehen sie dem nach.
24:17Die Wohnung scheint verlassen.
24:19Da ist die Spur immer heißer geworden.
24:22Und sind am Sonntag in der Früh in die Wohnung gegangen, haben Spuren gesichert.
24:25Und zwar sowohl von ihm als auch von der Diana Kubasch.
24:29Und die sind dann abgeglichen worden.
24:30Siehe da, dann war klar, Diana Kubasch war in dieser Wohnung.
24:34Zu diesem Zeitpunkt hat sich Manfred I. bereits abgesetzt.
24:40Er flieht quer durch Europa nach Griechenland.
24:43Die Münchner Polizei fahndet international nach dem Mörder von Diana Kubasch.
24:49Rund zwei Wochen nach der Tat wird er in Griechenland festgenommen.
24:53Schon bei seiner ersten Vernehmung gesteht er.
24:56Folgende Szenen haben wir gemeinsam mit den Ermittlern rekonstruiert und mit Schauspielern nachgestellt.
25:04Wir haben ihre DNA in der Leiche von Diana gefunden.
25:09Und wir haben Dianas DNA bei Ihnen in der Wohnung gefunden.
25:13Ja, das kann sehr gut sein.
25:15Haben Sie Diana vergewaltigt und getötet?
25:20Ja.
25:23Warum?
25:25Was hätte ich sonst mit ihr machen sollen?
25:34Peter Boje war 1999 der zuständige Staatsanwalt in dem Fall.
25:41Die emotionslose Art, mit der Manfred I. die Tat gestanden hat, hat er bei einem Verdächtigen noch nie erlebt.
25:47Das Normale bei geständigen Tätern ist, dass sie in irgendeiner Form Ausflüchte suchen.
25:53Dass sie versuchen, die Schuld auf das Opfer zu schieben, die Tat zu beschönigen oder sich in Selbstmitleid ergehen.
26:00All das war bei Manfred I. nicht der Fall.
26:04Er ging mit seinen Opfern schonungslos um, aber auch schonungslos mit sich selbst.
26:09Zweieinhalb Monate nach dem Mord bringt die Polizei Manfred I. zurück an den Tatort.
26:16Er soll den Ermittlern zeigen, wie er Diana in dem Wald getötet hat.
26:21Dokumentiert mit Videoaufnahmen.
26:27Jetzt zeigen Sie mal, wie Sie Diana ermordet haben.
26:31Da wird die Schnur um den Hals gelegt.
26:34Und so lange fest zugezogen, bis sie bewusstlos war.
26:37Dann leg dich mal so hin.
26:39Und was ist dann passiert?
26:43Dann habe ich ja die Kehle durchgeschnitten.
26:46Jetzt führen Sie mal die Bewegung aus, wie letztendlich der erste Schnitt war.
26:50Hier, unterhalb der Schnur.
26:55Es war eine emotionale Kälte, würde ich es beschreiben.
26:59Ein Draufblicken auf die Tat mit einer relativ großen Nüchternheit.
27:06Das Beschreiben von Ereignissen ohne emotionale Beteiligung.
27:16Die Polizei überprüft auch die Vergangenheit von Manfred I.
27:19Und stößt dabei auf den bislang ungeklärten Mord an Patricia S. aus der Nähe von Koblenz.
27:25Als die Ermittler ihn damit konfrontieren, gesteht er auch diesen Mord.
27:33Wie sie heißt, weiß ich nicht.
27:37Haben Sie sie getötet?
27:38Ja.
27:39Warum haben Sie sie getötet?
27:40Ich wollte wissen, wie es ist, wenn ein Mensch stirbt.
27:55Es ist gut, dass Sie mich gefasst haben.
28:09Ich würde es nämlich wieder tun.
28:10Im Jahr 2000 beginnt der Prozess.
28:20Manfred I. ist wegen Doppelmordes und versuchter Vergewaltigung angeklagt.
28:25Das Landgericht München verurteilt ihn zu lebenslanger Haft.
28:29Die Richter stellen die besondere Schwere der Schuld fest.
28:32Das bedeutet, dass eine Entlassung bei Verurteilung zu lebenslanger Freiheitsstrafe bereits nach 15 Jahren nicht möglich ist.
28:41Sondern erst zu einem deutlich späteren Zeitpunkt, in der Regel nach mehr als 20 Jahren überhaupt, eine Prüfung möglich ist.
28:50Im Fall Manfred I. wurde zusätzlich die Sicherungsverwahrung verhängt.
28:54Das ist keine Strafe, sondern juristisch nennt man das Maßregel.
28:57Und bedeutet, dass jemand, der seine Strafe verbüßt hat, weiterhin letztlich hinter Gittern ist.
29:06Nicht in Freiheit ist, weil er gefährlich ist.
29:10Das war Kripo Live. Tätern auf der Spur für diesmal.
29:14Diese und andere Folgen können Sie gerne in unserer Mediathek noch einmal ansehen.
29:17Und das gibt es auch als Podcast.
29:20Untertitelung des ZDF für funk, 2017