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  • 15.4.2025
Medellín - bei vielen kommt da sofort ein Name hinterher: Pablo Escobar. Der Drogenboss hatte in der kolumbianischen Stadt sein Hauptquartier. Er war der größte Kokain-Exporteur und überzog Stadt und Land mit einem Krieg gegen seine Konkurrenten und Verfolger. Doch Medellín hat sich inzwischen verändert.

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Transkript
00:01Medellin, das ist eine Million mit Rumpo.
00:03Drogenkönig Pablo Escobar existiert nur noch als Kühlschrankmagnet.
00:07Der Stadtteil Comuna Dresce, früher ein Ort der Gewalt, jetzt ein Ort für Touristen.
00:13Damit das so bleibt, fördert die Stadtverwaltung hier junge Musiker, wie zum Beispiel den Rapper Raises.
00:20Die Kunst in diesem Viertelort in der Gemeinschaft hat etwas bewirkt,
00:23weil sie den Menschen eine Alternative zu Krieg, eine Alternative zur Gewalt vermittelt hat.
00:27Einen Perspektivwechsel, den musste Enrique Gomez auch vollziehen.
00:38Er zählt zu den Vertriebenen den Opfern der Gewalt der vergangenen Jahrzehnte.
00:42Eigentlich wollte er Anwalt werden.
00:45Mein Vater hatte einen Bauanruf.
00:47Während des Konfliktes gaben sie in 24 Stunden Zeit, um zu verlassen, wo er stirbt.
00:52Das zwang mich nach Medellin, um meine Familie zu holen.
00:56Und da ich dort natürlich nicht bekannte, verkaufte ich hier auf der Straße.
00:59Ich war auf der Straße, um zu verkaufen.
01:02Nicht nur Enrique Gomez, die ganze Stadt befindet sich im Bande.
01:06Medellin ist heute das Herz der kolumbianischen Textilindustrie.
01:10Enrique Gomez verkaufte früher Hosen und T-Shirts auf der Straße.
01:14Heute produzieren 600 Beschäftigte Kleidung für ihn.
01:18So, wie er in der Branche eine Zukunft fand, trifft es auf einige Tausend Kolumbianer.
01:24Die Textilbranche ist für das Land von strategischer Bedeutung, da sie mehr als 1.540.000 Arbeitsplätze schafft.
01:3390 Prozent davon sind Frauen, die für die Familie sorgen müssen, und Opfer von bewaffneten Konflikten.
01:38Enrique Gomez und andere Textilunternehmer fördern selbst andere Kleinunternehmer in und um Medellin, um weitere Arbeitsplätze zu schaffen.
01:48Und wiederum fanden weitere Frauen einen Job, die aus Regionen der Guerrilla flüchten müssen.
02:09Nun, ich wurde aus Córdoba vertreten, wegen der schrecklichen Guerrilla.
02:15Doch die Textilwirtschaft mit ihren rund 1,5 Millionen Beschäftigten landesweit steht unter enormem Druck.
02:32Denn die Billigkonkurrenz aus China wird immer mächtiger.
02:35Chein, Temo, Alibaba Express, das sind alles biblische Heustrecken, die die nationale Industrie zerstören.
02:43Das gilt nicht nur für Kolumbien, sondern für Europa, die Vereinigten Staaten.
02:46Und wenn die nationale Regierung nicht schnell handelt, wird der Sektor verschwinden.
02:54In diesem Fall wäre es in Medellin sehr schnell vorbei mit der sozialen Stabilität.
02:59Die Textilbranche spielt noch immer eine wichtige gesellschaftliche Rolle.
03:02Nach dem Friedensabkommen mit dem FARC suchten viele Kämpferinnen und Kämpfer genauso wie Opfer nach einer Perspektive,
03:09so wie Guillermina Valencia.
03:11Sie arbeitet im Projekt Konfektionen für den Frieden, Seite an Seite mit einem ehemaligen FARC-Mitglied.
03:16Wissen Sie, dass die Wertschätzung für alle, sowohl für sie als Täter als auch für uns als Opfer in diesem Land ziemlich kompliziert ist?
03:25Um ihnen und uns zu helfen, kamen wir auf die Idee, uns zu organisieren.
03:34Guillerminas Mann wurde vor 41 Jahren verschleppt, Jahre später auch ihr Bruder.
03:38Das Nähen half ihr beim Überleben.
03:41Im Projekt Konfektionen für den Frieden verdient sie kaum Geld.
03:45Dafür sind die Verkäufe zu gering.
03:46Das Geld, ja, das heißt, es gab internationale Hilfe für einige Werkstätten.
03:55Aber hier in Medellin haben wir noch nicht viel Unterstützung bekommen.
04:04Bislang verkaufte die Initiative nur online.
04:07Jetzt hat sie ihr erstes Ladenlokal in Medellin.
04:11Der Leiter des Projektes und ehemalige FARC-Rebell weiß, wie wichtig auch wirtschaftliche Erfolge ist.
04:18Diese Kleidungsstücke werden von Bauern hergestellt,
04:21die dank des Friedensabkommens nur Bekleidungswerkstätten im Dorf haben,
04:24wie in Anori, wie in Ituango.
04:27Und natürlich hat der Frieden auch mit der Wirtschaft zu tun.
04:29Denn er hat mit sozialer Gerechtigkeit zu tun.
04:32Und er hatte eben damit zu tun, dass die soziale Ungleichheit in Kolumbien beendet wird.
04:37Die Chancen stehen nicht schlecht, dass es aufwärts geht.
04:40Denn Balschum bekommt die Initiative einen zweiten Standort, noch besser gelegen, im Zentrum.
04:45Das Gebäude, das von einem Drogenkartell beschlagnahmt wurde,
04:49dient bald für Fortbildungen und als Verkaufsraum.
04:52Es ist ein Symbol für den Wandel.
04:53Es zeugt von dem Engagement der aktuellen Entwicklung,
04:58produktive Projekte voranzutragen.
05:01Warum?
05:01Weil es in Kolumbien viele Vermögenswerte aus dem Drogenhandel gibt,
05:05viele wie diese, die sie haben.
05:07Und keine andere Regierung hat diese Gelder
05:10jemals für produktive Projekte für Unterzeichner
05:13oder Gemeinschaften oder ausgegrenzte Menschen eingesetzt.
05:16Vielleicht profitiert die Initiative dann auch von den Touristen in der Stadt.
05:22Sie sind ein weiterer Motor für Medellin.
05:25Der Tourismus ist ein wichtiger Teil unserer Wirtschaft.
05:30Heute bietet er rund 110.000 Arbeitsplätze
05:33und macht fast 7.000 Empleien.
05:35Und wir sind in einer Zitat von 7% des Bruttoinlandsproduktes unserer Stadt.
05:40Tourismus, Kultur und Textil.
05:45Diese Mischung macht den Wandel der Stadt aus,
05:47hin zu einem Ort mit deutlich weniger Gewand.
05:50Allerdings ist es Aufgabe des Staates, diesen Wandel zu sichern.
05:54Sonst wäre es schnell vorbei mit der Stabilität
05:56und damit auch mit der ausgelassenen Stimmung
05:59und den Musikprojekten in den Stadtteilen.
06:04Die Erinnerung an Pablo Escobar verblasst so langsam.
06:07Touristen kommen nur noch wenige zu seiner Erinnerungsstätte.
06:10Doch rund um die Stadt sind die Kartelle noch immer aktiv.
06:14Medellin scheint eine Oase zu sein.

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