Ein Bauarbeiter, der im Juli 2024 innerhalb einer Woche in einem Hotel in Wien-Alsergrund zwei Arbeitskollegen brutal getötet hatte, ist am Montag von einem Gericht in ein forensisch-therapeutisches Zentrum eingewiesen worden. Der Tischler leidet unter einer paranoiden Schizophrenie und hat die Taten unter Einfluss der Krankheit verübt. Er musste sich deshalb nicht wegen Doppelmordes verantworten, da er nicht schuldfähig ist. Die Entscheidung ist bereits rechtskräftig.
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00:00Am Montag hat am Wiener Landesgericht ein Prozess gegen einen Bauarbeiter stattgefunden,
00:06der im Juli 2024 in einem Hotel im 9. Wiener Gemeindebezirk zwei Arbeitskollegen getötet haben soll.
00:15Einem Gutachten zufolge war er aufgrund einer schwerwiegenden psychiatrischen Erkrankung zu den Tatzeitpunkten nicht zurechnungsfähig.
00:25Mein Mandant hat auf zwei Leute, zwei Kollegen im Zuge seiner Wahnvorstellungen das projiziert,
00:35dass die beiden ihn umbringen wollten und er sah sich genötigt, diese Gefahr auszuschalten.
00:42Und das handlungsbestimmend war seine Krankheit, seine Wahnvorstellungen und seine völlig verzerrte Darstellung von Realität.
00:50Der 34-Jährige hatte nach seiner Festnahme gestanden, am 16. Juli einen 44 Jahre alten Arbeitskollegen in dessen Zimmer bewusstlos geschlagen
01:02und dann aus einem Fenster im vierten Stock gestürzt zu haben.
01:07Dabei war zuerst von einem Unfall oder Suizid ausgegangen worden.
01:12Bis im selben Hotel eine Woche später ein zweiter Kollege des Tschechen mit eingeschlagenem Schädel auf seinem Zimmer gefunden worden war.
01:21Er sieht rational ein, dass das falsch ist und er aufgrund seiner Krankheit falsch gehandelt hat.
01:30Natürlich, es wird noch ein weiter Weg werden, bis er so weit gesund ist, dass er das einsieht und so verarbeiten kann, wie man das grundsätzlich erwarten kann.
01:43Zur Motivlage hatte der Tatverdächtige erklärt, er habe sich von den beiden Opfern bedroht gefühlt.
01:50Diese hätten der Mafia angehört.
01:53Er hat das gesagt, er hat sich so eingebildet.
01:56Natürlich gibt es keine Mafia, sorry, keine, super, so spektakulär ist der Prozess dann nicht, keine Mafia.
02:05Und das sieht er zumindest auf der rationalen Ebene inzwischen ein.
02:09Er wird schon medikamentös und psychotherapeutisch seit Ende August vorigen Jahres behandelt.
02:16Das Gericht hat die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum entschieden.
02:22Das Urteil ist bereits rechtskräftig.