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Christoph Schönborn, der als Wiener Erzbischof in den Ruhestand geht, glaubt eher nicht, dass in Österreich auch ein weiterer Kardinal ernannt wird. "Da verschieben sich ein bisschen die Gewichtungen", sagte er in einem Pressegespräch zu den Besetzungen durch Papst Franziskus, der weniger Fokus auf die europäische Kirche legt. Über seinen noch unbekannten Nachfolger meinte Schönborn: "Ich vertraue darauf, dass er es gut machen wird. In mancher Hinsicht sicher besser als ich."
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Transkript
00:00Nach 30 Jahren als Wiener Erzbischof darf Kardinal Christoph Schönborn Ende Jänner in Pension gehen.
00:07Die Kardinalswürde behält er. An einer Papstwahl darf er mit 80 Jahren aber nicht mehr teilnehmen.
00:14Die Chancen, dass Österreich einen neuen Kardinal bekommt, stehen laut Schönborn schlecht.
00:20Da verschieben sich ein bisschen die Gewichtungen.
00:25Der Papst hat, wenn Sie es beobachten, in den letzten Jahren systematisch in fast jedem Land in Asien einen Kardinal ernannt.
00:35Sogar in der Mongolei, wo es 1600 Katholiken gibt.
00:40Seine Kardinalsernennungen sind schon auch ein Programm.
00:47Er geht, wie er selber gesagt hat, an die Peripherien.
00:53Das Kardinalskollegium hat sich massiv verändert in diesen elf Jahren, seit der Papst ist.
01:03Der Anteil der europäischen Kardinäle sei aber immer noch sehr hoch im Vergleich zur Weltkirche, betont Schönborn.
01:11Als Wiener Erzbischof kann er trotz betonter Bescheidenheit eine positive Bilanz über seine Arbeit ziehen.
01:18Ich kann feststellen, dass es in der Kirche in Österreich eine größere Einmütigkeit gibt, als das vor 20 oder 30 Jahren der Fall war.
01:31Dass es unter den Bischöfen eine größere Gemeinsamkeit gibt, das ist positiv zu vermerken.
01:46Ein, wie er sagt, Schmerzpunkt sei hingegen der dramatische Rückgang an Katholiken während seiner Zeit so Schönborn.
01:54Die Zahl der Katholiken in der Erzbischofskirche Wien ist in einer Amtszeit um 20 Prozent zurückgegangen.
02:03Das ist so. Ich verbuche das nicht ausschließlich als meinen Fehler, aber auch nicht, ich möchte es nicht schönreden, es ist schmerzlich.
02:18Ich glaube, die Großwetterlage ist, dass die Bindung an Institutionen insgesamt sehr nachgelassen hat.
02:32Das merken auch die Parteien, das merken die Gewerkschaften.
02:37Das ist eine Entwicklung, die auch mit unserem Wohlstandsgeschehen zu tun hat, weil man weniger das Gespür hat, dass es auf das Miteinander ankommt.
02:54Ich glaube nicht, dass es ein Rezept gibt, die frühere Zeit wieder herzustellen.
03:01Ich wünsche mir es auch nicht.
03:03Ich habe den Katholizismus in Österreich in den 50er und 60er Jahren erlebt, als Kind, als Jugendlicher, als Erwachsener dann in den 70er und 80er Jahren.
03:14Die Entwicklung ist ja auch gesamteuropäisch so, dass Säkularisierung ein Megatrend ist, die Demografie in Europa ist ein Megatrend.
03:29In dieser Situation gibt es keine Reformrezepte.
03:36Und ich glaube, wenn wir insgesamt als Gesellschaft und auch als Religionsgemeinschaft in dieser Gesellschaft etwas Sinnvolles tun wollen,
03:51dann ist es die Sinnsuche zu stärken und die Sinnfrage überhaupt zu stärken.
03:57Pensionspläne hat der Wiener Erzbischof noch keine.
04:01Als Kardinal will Christoph Schönborn in Rufweite bleiben.
04:05Für den 18. Jänner ist ein Abschiedsfest im Stephansdom geplant.

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