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  • 26.4.2025

Kategorie

🎥
Kurzfilme
Transkript
00:00Musik
00:30Er war ein Hallodrie durch und durch und er hatte die Impulskontrolle eines Hundes.
00:42Sah er ein Steak, musste er es essen. Witterte er ein Geschäft, musste er es abschließen.
00:48Duftete eine Frau nach frischen Pilzen, musste er sie ins Bett kriegen.
00:53Entschuldigung, mein Vater ist kein Hund. Und welche Frau duftet bitte nach frischen Pilzen?
00:57Das ist eine Metapher. Ein sprachlicher Ausdruck, bei dem ein Wort aus seinem Bedeutungszusammenhang in einen anderen übertragen wird.
01:01Ich weiß, dass es eine Metapher ist. Aber die hier gefallen mir nicht. Und die werden ihm auch nicht gefallen.
01:09Mein Vater hat sich zur Hochzeit gewünscht, dass mal jemand seine Abenteuer als Buch aufschreibt und nicht, dass er beleidigt wird.
01:15Sagen Sie doch mal, würden Sie sowas veröffentlichen, ja?
01:17Wir wollen das ja gar nicht veröffentlichen.
01:20Das glaube ich.
01:21Ich habe Ihnen nur den Kontakt zu einem unserer Autoren hergestellt und...
01:27Der Duft von frischen Pilzen.
01:30Na ja, Sie können sich ja noch mal überlegen, ob Sie Herrn Günther eine zweite Fassung schreiben lassen wollen, oder?
01:34Willst ich die dann auch bezeihen?
01:41Eileen, ich bin hier noch in der Besprechung. Ich rufe dich in zwei Minuten zurück, ja?
01:46Was?
01:47Wo?
01:49Oh Gott.
01:49Okay.
01:53Magnus C. Kaiser ist tot, hier im Haus. Die Praktikantin hat ihn gerade gefunden.
01:56Ich bin von der Kripo.
01:59Du bist ja in die Leiche.
02:02Das könnte auch ein Herzinfarkt sein.
02:06Hier.
02:07Der Abzug kam runter und ging auf und dann kam er mir schon entgegen.
02:13Darf ich mal bitte? Ich bin von der Kripo.
02:14Also Herzinfarkt sieht anders aus.
02:24Ich rufe jetzt die Kollegen an, oder haben Sie schon was?
02:27Nee, ich wusste ja...
02:28Weiß erst schon Bescheid.
02:30Ich habe erst mal dich.
02:33Ähm.
02:33Okay, also wir machen jetzt folgendes, ja?
02:37Ich lasse hier das komplette Gebäude absperren.
02:39Keiner kommt rein, keiner geht raus.
02:42Kompletter Lockdown.
02:43Die Wunde ist so frisch, vielleicht ist der Täter noch im Haus.
02:46Und Sie sorgen dafür, dass hier jeder in seinem Büro sitzen bleibt.
02:49Klar?
02:54Na du?
02:55Hey.
02:56Du, ähm, ich bin hier im Havel Verlag und hier ist eine Leiche.
02:59Nein.
03:00Doch.
03:01Oh.
03:01Könnt ihr vorbeikommen und sagst du den anderen Bescheid?
03:04Okay, bis gleich.
03:06Super, danke.
03:14Das gibt's doch nicht.
03:17Frau Busch?
03:19Frau Busch?
03:22Wo rennen Sie denn hin?
03:23Ich muss mein Kind aus der Kita abholen.
03:26Ja, das geht jetzt aber nicht.
03:27Das muss warten.
03:27Ich fang ausnahmsweise mal von hinten an.
03:31Haben Sie den Mann umgebracht?
03:32Hab ich nicht.
03:34Wo waren Sie denn, bevor wir uns beide hier an Ihrem Büro getroffen haben?
03:37Ja, in Ihrem Büro.
03:39Könnte es jemand bezeugen?
03:40Weiß ich nicht.
03:43Ich muss nachdenken.
03:44Ich bin einfach total durcheinander.
03:47Kann ich ein Glas Wasser haben, bitte?
03:51Okay.
03:53Wollen Sie vielleicht in der Kita anbieten?
03:54Ich hab gar kein Kind.
03:58Das fängt ja super an.
04:02Hi, na?
04:05So, das ist Frau Busch.
04:07Die hat bereits gelogen.
04:09Oh, nein.
04:10Ich brauch einfach nur ein Glas Wasser.
04:13Kann ich in mein Büro zurück?
04:15Ja.
04:15Aber bleiben Sie da.
04:17Wir kommen noch mal zu Ihnen.
04:18Keiner verlässt das Haus.
04:25Das ist ein Verlagshaus?
04:27Ja.
04:28Wen verlegen die hier, Stephen King?
04:32Keine Ahnung.
04:33Irgend so ein Typ, den man eigentlich kennen lässt.
04:35Der kenne ich aber nicht.
04:36Wie heißt er denn?
04:37Äh, Markus Kaiser oder so?
04:40Magnus C. Kaiser, den kennst du doch.
04:43Küsse auf Formentera, Küsse auf Mauritius, Küsse in der Karibik.
04:46Meine Mutter hat alles gelesen.
04:48Wow.
04:49Oh Gott, da wird sich mein Vater aber freuen, wenn sie die in sein Bücherregal einsortiert.
04:53Dein Vater liest doch gar nicht.
04:55Was soll das denn heißen?
05:00Hallo.
05:01Hallo.
05:03Mona Kunert, Kripo Potzum. Das ist meine Kollegin Polmann. Sie sind?
05:07Äh, schön.
05:07Ich bin der Verleger des Hauses.
05:10Oh.
05:12Der ist so umgebracht worden, oder wie?
05:14Das ist zu befürchten.
05:15Deswegen haben wir erst mal das ganze Haus abgeriegelt.
05:18Oh Gott, das ist ja furchtbar.
05:21Wir würden jetzt noch weitere Kollegen hinzuziehen und dann versuchen wir den Fall hier an Ort und Stelle zu klären.
05:25Wer war denn seine letzten Kontaktperson?
05:28Ich.
05:29Ich hatte eine Sitzung mit ihm und ein paar Kollegen.
05:33Ähm, können Sie mir die vielleicht irgendwie aufschreiben, die Namen?
05:36Ja, klar.
05:38Gut.
05:38Äh, eine Frage noch.
05:40Wie ist denn Ihre Einschätzung von Frau Busch, wenn ich das mal so direkt fragen darf?
05:44Frau Busch ist eine tadellose Mitarbeiterin. Für die lege ich meine Hand ins Feuer. Wieso?
05:50Wir kommen gleich zu Ihnen ins Büro. Danke.
05:51Okay, also die Praktikantin hat den Fahrstuhl gerufen, anscheinend von oben.
06:06Der fährt runter, die Tür geht auf und er plumpst heraus.
06:10Plumpst.
06:13Äh, was denn?
06:14Ich finde seine Sprachwahl manchmal ein bisschen fragwürdig. Hier ist gerade jemand gestorben.
06:18Hier ist keiner, außer dir, mir und ihm und er ist tot.
06:22Eben, bis in Pietit.
06:25Was ist eigentlich der wahre Grund für deine schlechte Laune?
06:28Ich habe keine schlechte Laune.
06:30Ist das wegen der Hochzeit?
06:31Nein.
06:32Mensch, Luna.
06:34Schön, dich wiederzusehen. Ein Tag früher als abgemacht, aber ich meine, wir haben dich alle schon so vermisst.
06:38Oh, ich euch auch.
06:39Ja, echt?
06:39Ja.
06:41Sagen wir Porno-Balken oder Schenkelbürste?
06:43Sag mal, den Respekt vor deinem Chef hast du im Zug liegen lassen, oder?
06:47Entschuldigung, ich finde es cool.
06:48Echt?
06:49Mhm.
06:50Gut.
06:51Sag mal, eure Eltern, die heiraten, das ist ja ein Kracher.
06:54Ja.
06:55Du, ähm, ich würde vorschlagen, wir sprechen jetzt erst mal mit allen Mitarbeitern und richten uns hier dann ein bisschen ein.
07:00Ja, gut, gibt es denn irgendwo einen Raum, wo wir vielleicht, äh, oder, äh, vielleicht richten wir uns auch draußen ein?
07:05Wäre doch schön bei dem Wetter, oder?
07:07Also, erste Diagnose lautet Schlag auf den Hinterkopf, die Tatwaffe war vermutlich ein stummvergegenstand, der fehlt noch,
07:12aber wenn wirklich niemand aus dem Haus rauskommt, dann muss er ja irgendwo noch sein.
07:16Ja, dann macht euch mal auf die Suche. Ich lasse dann David und Christoph nach Angehörigen suchen und dann machen wir uns einen Plan.
07:20Ja.
07:22Marcel ist auf dem Weg.
07:23So, dann mal los.
07:25Ich habe mir mal ein paar E-Books von diesem Typen runtergeladen.
07:35Hm?
07:37Er hatte sein Herz weiträumig für sie abgesperrt.
07:41Also, sowas kann ich auch noch schreiben.
07:43Mach doch.
07:44Christoph, warum liest du denn das jetzt? Hilf mir lieber, die Angehörigen zu finden.
07:48Na, ich suche nach einer Tat, die der Täter aus einem seiner Bücher haben könnte.
07:51In einem Liebesroman?
07:51Ja.
07:52Alter, da können wir ja ewig im Melderegister suchen. Der Typ heißt gar nicht Magnus C. Kaiser. Ich habe die Adresse.
08:01Lass uns hinfahren. Er war verheiratet.
08:04Die rechnen mit 500.000 verkauften Büchern. Ist doch gar eine schöne Stange, Geld für ein paar Küsse.
08:23Ja.
08:24Hey.
08:25Hey.
08:25Hi.
08:26Ah, Luna auch wieder da.
08:27Du hast ja noch Zahnpasta im Mund.
08:29Oh.
08:31Andere Seite.
08:32Doppelt verarscht.
08:36Okay.
08:37So, jetzt war Hübschen. Da legen wir mal los, oder? Verlieren wir keine Zeit.
08:40Ich habe hier eine Liste von den Leuten, die momentan im Haus sind.
08:42Und hier sind noch die Namen der Mitarbeiterinnen, die in der Besprechung mit dem Opfer waren.
08:47Da haben wir einmal die Vertriebsleiterin, dann die persönliche Assistentin des Opfers und die Lektorin.
08:56Die Lektorin?
08:57Ja.
08:58Frau Busch?
08:59Ja, Busch heißt die, genau.
09:01Die hat zu mir gesagt, dass sie nicht in der Sitzung war.
09:04Interessant.
09:05Ja, und dann haben wir jetzt hier noch den Verleger, den Chef.
09:09Ja, die müssen wir alle befragen.
09:11Aber effizient, also Einzelbefragung. Irgendwelche Präferenzen?
09:14Ich würde gerne die Lektoren machen, wenn sie sich beruhigt hat.
09:16Okay.
09:17Ich würde gerne den anderen Schriftsteller befragen. Der riecht nach Motiv.
09:20Na okay, warum?
09:22Plagiatsverdacht.
09:23Na gut, alles klar. Aber den Chef, den befragt ihr zusammen. Und du, Vertriebsleiterin, ja?
09:28Okay, ich muss nur noch mal den Tatort sehen.
09:31Zeige ich dir.
09:33Das muss man mal gemacht haben mit der Eisenbahn um die halbe Welt.
09:35Das ist jetzt nicht irgendwie was ganz anderes als fliegen.
09:38Es gibt einem so ein ganz anderes Zeitgefühl.
09:41Bla, bla, bla.
09:44Ich will klutschen.
09:49Hey, Luna.
09:50Na?
09:51Schön, dass du wieder da bist.
09:53Danke.
09:56Läuft da was zwischen euch?
09:58Nee.
09:58Auf keinen Fall.
09:59Du bist doch gar nicht so tief.
10:03Natürlich bin ich dein Typ.
10:04Voll.
10:05Sag dir bitte, Werner, dass er sich sofort an die Arbeit macht und dass er sich meldet,
10:15wenn er was hat.
10:15Okay.
10:16Also, er hat da oben im ersten Stock nur Besprechung.
10:19An der Bürotür hat er dann alle Teilnehmer verabschiedet.
10:21Das waren wahrscheinlich auch die letzten Leute, die ihn lebendig gesehen haben.
10:24Dann ist er vermutlich in den Fahrstuhl gestiegen.
10:28Da hat er dann E gedrückt.
10:30Der Fahrstuhl fährt runter.
10:31Die Praktikantin wartet unten.
10:32Die Tür geht auf und er fährt raus.
10:34Frage?
10:35Wer weiß, jemand im Fahrstuhl ist der Typ Einstieg?
10:38Oder ist ihm jemand umgefragt?
10:40Richtig.
10:42Riecht's gut.
10:45An die Arbeit.
10:46Er war unser bester Mann.
10:57Jedes Jahr ein Bestseller.
11:03Die Leute sind verrückt nach ihm.
11:07Der Kaiser.
11:10Der war unsere J.K. Rowling.
11:14Und heute Morgen hat er noch hier gesessen.
11:17Wahnsinn.
11:18Worüber haben Sie gesprochen?
11:19Ach, mit Kaiser ging's immer um alles.
11:21Das Leben, wie man's am besten bewältigt.
11:23Und um seinen neuen Roman natürlich.
11:26Der ist fertig.
11:28Das Skript liegt da hinten.
11:31Küsse in Svorn-Tropé.
11:34Sollte zum Weihnachtsgeschäft erscheinen.
11:36Wie war denn die Atmosphäre des Gesprächs?
11:39Sehr angenehm.
11:40Wir haben uns ja alle auf die Veröffentlichung gefreut.
11:43Entschuldigung.
11:46Sie waren auch privat befreundet?
11:52Ja, sicher.
11:54Kaiser ist ja seit 20 Jahren Autor des Hauses.
11:57Der hat schon mit meinem Vater gearbeitet.
12:01Davon hat man sich irgendwann noch alles so klar.
12:03Wenn wir davon ausgehen, dass er umgebracht wurde,
12:05haben Sie denn irgendeinen Ermittlungsansatz für uns?
12:08Konflikte, Feinde, Streit, vielleicht auch Unterkollegen?
12:11Nein.
12:15Er hatte eine Stalkerin.
12:18Die hat ihn bedroht. Davon hat er erzählt.
12:22Ja?
12:23Hey, habt ihr schon den Rechner?
12:25Ich war ihn gerade hoch. Wieso?
12:26Es gibt wohl eine Stalkerin.
12:27Könnt ihr mal den Posteingang checken?
12:29Ja, okay.
12:30Jetzt.
12:31Wow, Sophie, das dauert.
12:34Der hat 593 Mälte im Eingang.
12:36Und ihr seid schneller, David.
12:37Ja.
12:38Sonst docken wir dich.
12:39Tschüss.
12:45Ich gehe doch mal den Mann mit den frischen Pilzen feiern, ne?
12:47Mhm, bis später.
12:48Sie duftet nach frischen Pilzen.
13:01Diesen Satz haben Sie ja in dem Probekapitel für meinen Vater geschrieben.
13:04Und in Küsse in der Karibik von Herrn Kaiser steht er auf.
13:09Ist komisch, oder?
13:11Finde ich nicht.
13:12Sie haben von Kaiser abgeschrieben.
13:14Wahrscheinlich nicht das erste Mal.
13:15Hat er das rausgefunden? Gab Streit?
13:17Ich habe nicht bei ihm abgeschrieben.
13:20Ich habe er bei mir selber abgeschrieben.
13:22Wie bitte?
13:23Die Bücher von Magnus C. Kaiser.
13:25Die schreibe ich.
13:27Ich bin sein Ghostwriter.
13:30Jetzt echt?
13:30Natürlich, wo leben Sie denn?
13:32Warum sollte der Mann jedes Jahr ein neues Buch auf den Markt werfen,
13:34wenn er längst so ein Schischotter hat,
13:35dass er nur noch auf Teneriffa in der Sonne sitzen muss?
13:39Und das werden Sie ganz allein
13:41in Ihrem dunklen, stillen Kämmerlein arbeiten müssen.
13:45So sieht es aus.
13:46Das ist wahrscheinlich zu dem Bruchteil seines Honora aus.
13:50Das ist vertraulich.
13:52Haben Sie mal darüber nachgedacht,
13:53unter Ihrem eigenen Namen zu veröffentlichen?
13:55Nein.
13:57Der neue Roman von Anselm Günther
13:58klingt nicht so gut wie von Magnus C. Kaiser, ne?
14:03Okay.
14:03Sie glauben, das ist ein richtiger Name?
14:11Nein.
14:12Gut informiert.
14:13Der bürgerliche Name war, na, na?
14:16Uwe Butz.
14:19Nicht mehr ganz so sexy, oder?
14:20Na, hätte ich mir auch rausdenken können.
14:25Millie Vanillie erhebt Einspruch.
14:28Wie bitte?
14:29Millie Vanillie?
14:30Das war eine Band in den 90ern.
14:32Super erfolgreich, super sexy.
14:33Bis rauskam, dass sie gar nicht singen können.
14:36Die wirklichen Sänger haben sich dann überlegt,
14:37einfach selber aufzutreten.
14:38Dieselben Songs, dieselben Stimmen
14:40wollte trotzdem keiner hören.
14:42Sie waren von ihm abhängig.
14:43Nicht mal ich wollte ihr Geschreibsäcker kaufen.
14:46Und daraus basteln Sie mir jetzt ein Motiv?
14:51Interessant.
14:52Lächerlich.
14:54Sie glauben, ich bin so abgezockt,
14:56jemanden umzubringen,
14:57um mich direkt danach mit Ihnen hinzusetzen
15:00und über Ihr Unvermögen Metaphern zu schätzen zu sprechen?
15:02Sie duftet nach frischen Pilzen,
15:03ist kein Kompliment für eine Frau.
15:05Vier Millionen LeserInnen sehen das anders.
15:08Eine Menge LeserInnen, eine Menge Geld.
15:10Ich bekomme meinen Anteil.
15:11Und es genügt Ihnen?
15:11Ja.
15:12Sicher?
15:12Ja.
15:13Kein Streit.
15:14Nein.
15:15Gut.
15:16Wie erklären Sie sich dann diese E-Mail von
15:17Magnus C. Kaisers Laptop?
15:21Hat mir mein Kollege gerade weitergeleitet.
15:23Darin fordern Sie 5% mehr Kohle.
15:25Das ist bei der Größenordnung eine ordentliche Summe.
15:27Und deswegen bringe ich ihn um?
15:30Der Name Kaisers, die Hand,
15:31die mich für dazu dumm, die abzuschlagen,
15:32wenn ich nicht, dann muss ich Sie leider enttäuschen.
15:34Wo waren Sie denn,
15:35bevor Sie sich mit mir in einer Sitzung getroffen haben?
15:40Auf der Toilette?
15:41Auch eine längere Sitzung.
15:45Ach Gott.
15:47Keine Details, ja?
15:48Danke.
15:48Es tut mir leid, dass ich vorhin so
16:01und dass ich Ihre Kollegin belogen habe.
16:05Ich bin einfach ziemlich durch den Wind.
16:08Ich meine, nee.
16:10Ich habe ja eng mit Herrn Kaiser zusammengearbeitet.
16:12Wie muss ich mir die Zusammenarbeit vorstellen?
16:15Naja.
16:16Er ist der Schriftsteller.
16:18Ich bin die Lektorin.
16:19Das heißt, er gibt ein Manuskript ab.
16:22Ich gehe es durch.
16:24Suche nach Fehlern, Ungereimtheiten.
16:26Also, normalerweise.
16:29Normalerweise?
16:30Naja.
16:32Herr Kaiser war ja ein Vollprofi.
16:34Ein Superstar.
16:36Da gab es wenig zu lektorieren oder zu verbessern.
16:40Also, wir hatten keine Konflikte.
16:42Sie hätten kein Motiv, wollen Sie mir damit sagen?
16:44Ja.
16:45Also, nein.
16:48Kein Motiv.
16:49Nur nochmal für mich.
16:51Herr Kaiser hat das Manuskript geschrieben
16:52und dann bei Ihnen abgegeben, ja?
16:54Ja.
16:55Sicher?
16:57Ja.
16:58Ich bin nur verwirrt, weil meine Kollegin mir geschrieben hat,
17:00dass Herr Kaiser die Bücher nicht selber geschrieben hat,
17:02sondern einen Ghostwriter hatte.
17:04Ach so, ja.
17:06Anselm Günther hat die Bücher geschrieben.
17:10Wollen wir uns darauf einigen,
17:11dass das jetzt die letzte Lüge war?
17:13Dann möchte ich von Ihnen jetzt nur noch wissen,
17:20warum Sie vorhin fluchtartig das Haus verlassen haben,
17:22kurzfristig Mutter geworden sind
17:23und behauptet haben,
17:24Sie wären nicht bei der Sitzung dabei gewesen.
17:27Ganz ehrlich?
17:29Ich weiß es nicht.
17:32Kurzschlussreaktion, Blackout, Überforderung.
17:35Aber ich habe ihn nicht umgebracht.
17:37Das schwöre ich Ihnen.
17:38Wer war es dann?
17:44Der Mann war bei allen sehr beliebt.
17:48Das Ding ist schon wieder kaputt.
17:50Ich mache mir einen Espresso.
17:50Wollen Sie auch einen?
17:52Das wäre superlieb, vielen Dank.
17:54Hauptsache Kaffeein.
17:54Also, Sie leiten hier den Vertrieb.
18:00Was macht man denn genau im Vertrieb?
18:02Vertrieb halt.
18:03Also, ich muss dafür sorgen,
18:05dass die Buchhandlungen unsere Bücher optimal positionieren.
18:08Mhm.
18:09Direkt vorne auf den Tisch.
18:10Bücher, die nicht vorne liegen, sind ja quasi tot.
18:12Das war jetzt pietätlos, oder?
18:17Alles gut.
18:18Tendenzierend möchte das ja jeder, also vorne liegen.
18:21Ja.
18:21Und deswegen muss man auch gut sein in diesem Job.
18:24Wie war denn die Zusammenarbeit mit Herrn Kaiser?
18:26Seine Bücher lagen ja immer ganz vorne.
18:28Das war jetzt nicht meine Frage.
18:29Ja, was ich sagen will, ist,
18:31es gab keinen Grund für Konflikte oder...
18:33Es ist alles so furchtbar.
18:35Frau Jankowski, erst mal ganz ruhig.
18:37Ich würde jetzt gerne erst mal nichts mehr sagen.
18:40Also, nicht falsch verstehen.
18:41Ich habe nichts zu verbergen, aber...
18:42Okay, sagen Sie bitte noch eine Sache.
18:44Sie waren ja mit in der Sitzung.
18:45Wo genau haben Sie Herrn Kaiser das letzte Mal gesehen?
18:49An der Bürotür.
18:55Wo haben Sie sich denn von ihm verabschiedet?
18:58Noch in der Sitzung?
18:59Ich war gar nicht in der Sitzung drin.
19:01Ich habe nur einen Kaffee reingebracht
19:02und bin dann wieder raus.
19:04An der Bürotür.
19:05Ja.
19:06Und dann bin ich in dieses Büro zurück.
19:09Ich hatte ja den Termin mit Ihrer Kollegin.
19:10Ich nehme mal an, der Chef hat ihn dann runtergebracht.
19:15Ich?
19:17Ich habe ihn nicht runtergebracht.
19:19Das hat wie immer seine persönliche Assistentin gemacht.
19:23Nee, habe ich nicht.
19:25Ich habe an der Türschüss gesagt.
19:28Ja, er war ein bisschen eigen.
19:29Er ist immer alleine Fahrstuhl gefahren.
19:32Aus Angst vor Überlastung.
19:33Gut, danke.
19:51Wir kommen wieder.
19:51Wir haben den Rechner des Opfers jetzt mal im Schnelldurchlauf dich sucht.
19:58Da gibt es Liebesbriefe, Heiratsanträge, aber nichts Bedrohliches.
20:02Keine Stalkerin oder so.
20:04Und vielleicht hat er sich ja einfach nur wittig machen wollen.
20:06Was ist denn mit dem Ghostwriter?
20:08Verdächtig schmierig, nicht geständig.
20:10Lass uns doch mal versuchen, die Wege nachzuvollziehen.
20:12Also hier ist das Büro des Chefs, da hat die Besprechung stattgefunden.
20:16Hier an der Tür haben sich alle verabschiedet.
20:18Niemand hat ihn zum Aufzug gebracht.
20:20Was ich ein bisschen komisch finde beim wichtigsten Autor des Hauses.
20:23Die Frage ist, warum nicht?
20:24Weil er nicht mit anderen Menschen im Fahrstuhl stehen wollte, sagt seine Assistentin.
20:27Naja, wir haben mit seiner Frau gesprochen.
20:29Die sagt, er hatte keine Angst in Aufzügen.
20:31Das ist ja wie bei Mord im Orient Express.
20:34Einer meiner Lieblingsfilme.
20:35Ich habe den zigmal gesehen.
20:37Christoph, pass mal auf.
20:39Eine Theorie wäre natürlich, dass die sich alle abgesprochen haben.
20:43Und jetzt zusammen...
20:43Du, die Verbindung ist jetzt irgendwie ganz schlecht.
20:46Wirklich? Wir hören euch noch ziemlich gut.
20:49Christoph, jetzt, ich höre dich gar nicht mehr.
21:00Also ich denke, er hat recht, es wird eine Form der Absprache gegeben haben.
21:03Ja, fragt sich nur, welche und warum.
21:05Also ich meine, wenn Sie Anselm Günther schützen wollten,
21:08dann hätten Sie mir einfach nur ein Alibio geben müssen, oder?
21:11Hi, ihr Mäuse!
21:13Werner!
21:14Werner!
21:14Ist die Pizza dünn und lecker, geht's gleich bei der Soko besser.
21:18Ich habe, hat die Schocke, Fungi, Margarita und eine mit gar nichts drauf.
21:23Vegetarisch.
21:24Du bist der Beste.
21:26Schön, dass du wieder da bist.
21:27Du hast jetzt Fungi, oder was?
21:36Na ja, dann nimm dir halt die Hälfte.
21:40Ich habe euch was mitgebracht, also ein kleines Ergebnis.
21:43Am Hinterkopf des Mannes habe ich Spuren eines sehr harten Steins gefunden.
21:47Ein Jawa-Stein.
21:48Wofür braucht man denn so was?
21:49Ja, das ist völlig unspektakulär eigentlich für Gartenteiche.
21:53Ich habe auch einen Gartenteich, der ist, ähm, gibt es hier irgendwo einen Gartenteich?
21:59Nö, also nicht, dass ich wüsste.
22:03Ach, die Schocke ist total unterschätzt.
22:06Kann ich eine kleine Ecke kosten vielleicht?
22:08Klar, mein Lieber.
22:09Ja, okay, wir kommen.
22:19Oben steht die Frau des Opfers.
22:27Können wir mal ganz kurz anhalten?
22:32Könntest du mir mal sagen, was los ist?
22:34Ich komme aus dem Urlaub wieder und du drückst mir Einspruch nach dem Nächsten.
22:39Okay, ich sag's dir.
22:41Ich finde es einfach nicht ganz so toll wie du, dass unsere Eltern heiraten.
22:45Also doch.
22:47Wieso? Das wird doch super.
22:48Die passen doch überhaupt nicht zusammen.
22:51Die haben uns gezeugt. Wir passen zusammen.
22:58Außerdem möchte ich nicht, dass meine Mutter nochmal enttäuscht wird.
23:01Das hast du jetzt nicht gerade echt gesagt, oder?
23:06Komm schon, du weißt besser als ich, dass dein Vater an der Lotri ist.
23:08Hallo, Lotri.
23:12Krass, Sophie.
23:14Richtig krass.
23:18Also nehmen die, wenn ich keine Trauzeugin.
23:21Ey, komm, warte.
23:22Lass uns das ganz normal besprechen.
23:24Wieso, was gibt's da zu besprechen?
23:26Ich bin die Tochter eines Halotris.
23:32Ah, da sind sie ja.
23:34Endlich kommt mal jemand.
23:38Sie sind Frau Putz.
23:42Die Frau von Herrn Kaiser.
23:44Wo ist sie denn?
23:46In der Pathologie, gerade obdoziert.
23:49Ach.
23:50Und wo ist die Täterin?
23:52Wieso Täterin?
23:53Achso, meinen Sie das jetzt im Sinne von Täterin, also geschlechtsseutral, oder?
23:56Ach, jetzt kommen Sie mir nicht mit sowas.
23:58Ich meine die Frau, die meinen Mann umgebracht hat.
24:02Äh, wollen Sie vielleicht in den Rauchen gehen?
24:04Ich rauch gar nicht.
24:05Oh.
24:06Darf ich fragen, warum Sie so verwundert sind, dass es sich um eine Frau handelt?
24:18Was haben Sie denn in der bisherigen Zeit gemacht?
24:20Ermittelt ja wohl nicht.
24:21Doch, wir sind mittendrin.
24:23Aber für jede weitere Information sind wir natürlich sehr dankbar.
24:27Wollen wir uns vielleicht gemeinsam einmal da an den Tisch setzen?
24:30Jetzt hören Sie doch endlich auf, mich ständig zu bevormunden.
24:32Sie sagen mir jetzt, was Sie wissen, und ich sage Ihnen, wo Sie versagt haben.
24:37Können wir uns vielleicht auf einen anderen Umgangston einigen?
24:40Können wir uns vielleicht auf die Mörderin meines Mannes konzentrieren?
24:44Also, was wir bisher wissen.
24:47Ihr Mann ist keines natürlichen Todes gestorben.
24:49Ach, nee.
24:50Er wurde, aber das ist bisher nur eine Vermutung,
24:53mit einem harten Gegenstand durch einen Schlag auf den Hinterkopf getötet.
24:56Nachdem er aus einer Besprechung mit dem Verleger aus dem Raum kam
25:00und mit dem Fahrstuhl Richtung Ausgang wollte.
25:03So.
25:03Und wie kommen Sie jetzt darauf, dass es sich um eine Täterin handelt?
25:06Mein Mann...
25:07Mein Mann war sehr erfolgreich.
25:10Und Erfolg hat ja bekanntlich gewisse Nebenwirkungen.
25:15Verändert den Charakter.
25:16Man nimmt seine Mitmenschen an, was war.
25:18Man begegnet ihnen mit einer gewissen Geringschätzung.
25:21Vor allem, wenn sie einen bewundern.
25:23Also, Verachtung im Tausch gegen Bewunderung.
25:26Okay, Ihr Mann hat also seine Leserin verachtet, ja?
25:29Ja, nicht nur die Frauen im Allgemeinen.
25:31Mich, Sie, Sie mit Sicherheit ganz besonders.
25:35Danke.
25:36Aber auch die Mitarbeiterinnen hier im Haus waren ja alle von ihm abhängig.
25:40Er hat sie ja finanziert.
25:42Die haben ihn bewundert, haben ihn angehimmelt.
25:46Hat er seine Position missbraucht?
25:47Er hat die Frauen missbraucht.
25:49Das wissen Sie?
25:51Natürlich weiß ich das.
25:53Und darf man fragen, warum Sie das geduldet haben?
25:55Ach, mein Mädchen, Sie leben noch nicht lange genug auf dieser Welt.
25:58Ah, wo waren Sie denn zur Tatzeit um 10.45 Uhr?
26:02Zu Hause.
26:04Können Sie das beweisen?
26:05Ach, jetzt kommen Sie mir doch nicht mit irgendwelchen Unterstellungen.
26:09Frau Burz, was halten Sie davon, nach Hause zu fahren und sich ein bisschen auszuholen?
26:12Ich setze mich jetzt hier auf diesen Stuhl
26:15und warte, bis Sie die Mörderin meines Mannes gefunden haben.
26:18Die Aussage von Carola Burz ist bemerkenswert.
26:32Sie sagt im Grunde, dass wir es hier mit einem deutschen Harvey Weinstein zu tun haben.
26:35Moment, der hat Frauen missbraucht?
26:37Ja, viele.
26:38Gibt es denn für irgendwelche Beweise oder hat sie es einfach nur so behauptet?
26:40Bitte?
26:43Hey, beruf dich doch mal.
26:44Ich zweifle doch nicht am Missbrauch.
26:46Ich frage mich nur, welchen Zweck sie damit verbinden könnte.
26:48Falsche Fährte oder was?
26:49Ja, ist doch möglich.
26:50Sie war gar nicht im Haus.
26:53Es sei denn, sie war doch im Haus und ist unbemerkt raus.
26:57Also die Kollegen waren ungefähr 30 Minuten später bei ihr zu Hause und haben sie informiert.
27:00Die wohnen fünf Kilometer von hier entfernt.
27:02Also hätte sie locker schaffen können.
27:04Also ich finde, das dürfen wir nicht außer Acht lassen.
27:05Kann auch sein, dass Bayer stimmt.
27:07Er hat die anderen Frauen missbraucht.
27:09Er hat einfach die Schnauze voll gehabt, ist ihm hinterher und wo ums?
27:13Wenn das stimmt, dann haben die uns alle angelogen.
27:15Ja.
27:16Lassen wir alle nochmal befragen.
27:19Außer Anselm Günther, der bleibt unser Hauptverdächtiger.
27:22Also ich hole jetzt da wie ein Kuss noch dazu.
27:29Mau, mau.
27:33Schon wieder geworden.
27:34Du musst mich mehr anstrengen, wenn du gegen mich gewinnen willst.
27:37Was ist Revanche?
27:38Nee.
27:39Du, sag mal eigentlich, kannst du das Spiel 32 Hebeauf?
27:42Nee.
27:43Okay.
27:45Du fängst an.
27:4632 Hebeauf.
27:52Witzig.
27:57Ja.
27:59Alles klar, wir sind schon unterwegs.
28:01Bis gleich.
28:02Bis gleich.
28:04Wir müssen zum Tatort.
28:06Musst du später machen.
28:08Ja.
28:11Frau Jankowski, wir wissen inzwischen, dass der Umgang von Herrn Kaiser nicht ganz so unproblematisch war,
28:19wie uns das bisher berichtet wurde.
28:23Wer sagt das?
28:25Eine Zeugin.
28:26Und was soll das bedeuten?
28:30Wir haben den Verdacht, dass Herr Kaiser Frauen missbraucht hat.
28:34Soll ich vielleicht gehen?
28:35Wollen Sie lieber von Frau zu Frau sprechen oder so?
28:37Nein, nein, das ist schon okay.
28:40Ja?
28:40Okay.
28:43War Ihnen das bekannt, der Missbrauch?
28:46Nein.
28:47Nein, das ist mir nicht bekannt.
28:48Also, er war halt eine andere Generation, ne?
28:54Hat man ja schon an seinem Aufzug gesehen.
28:56Und er war sowas wie ein Star in der Literaturszene.
28:59Ähm, was meinen Sie genau mit andere Generation?
29:03Das Frauenbild.
29:05Aha.
29:05Also, die Rechte, die wir heute haben, die gibt's ja noch nicht so lange.
29:09Ja, aber wir haben sie.
29:10Und sie gelten für jeden.
29:12Hat der Kaiser das anders gesehen?
29:15Ein bisschen, ja.
29:16Inwiefern?
29:21Also, ähm, er hat Frauen betrachtet, als würden sie ihm zur Verfügung stehen.
29:29Jederzeit.
29:30Aber er hat mir nichts getan.
29:32Also, nichts Besonderes.
29:33Was heißt das? Nichts Besonderes.
29:36Naja, mach einen Spruch hier und da.
29:38Ich glaub's auf den Po.
29:40Ja, auch.
29:42Das ist ja wohl was Besonderes.
29:46Frau Jankowski, ganz ehrlich, ich bin gerade irgendwie in einer ziemlichen Scheiß-Situation.
29:54Ich könnte kotzen, wenn ich höre, was hier anscheinend abgelaufen ist.
29:57Und ich möchte mir gar nicht erst ausmalen, wie Sie sich gerade fühlen müssen.
30:01Aber das ist natürlich auch ein Motiv.
30:03Ich habe ihn nicht umgebracht.
30:09Also, Sie sind mit Herrn Kaiser in der Sitzung drin gewesen?
30:12Ja.
30:13Bis zum Schluss haben Sie ausgesagt?
30:15Ja.
30:16Und dann?
30:17Was dann genau passiert?
30:20Dann hat die Gruppe sich aufgelöst und ich bin wieder zurück in mein Büro gegangen.
30:24Auf dem direkten Weg?
30:25Ja.
30:25Gut, der Weg führt am Aufzug vorbei. Warum sind Sie dann nicht mit Herrn Kaiser zusammengegangen?
30:30Ich hatte einen Anschlusstermin. Ein Telefonat.
30:34Also sind Sie in den WKL angegangen?
30:36Ja.
30:38Also nein.
30:39Gemeinsam mit Lotte.
30:40Der persönlichen Assistent von Herrn Kaiser.
30:43Wohin sind Sie gegangen, nachdem Sie sich verabschiedet hatten?
30:46Ich war im Garten eine Rauchen und ich glaube, da müsste sogar noch die Zigarette zu finden sein.
30:50Frau Jankowski hat ausgesagt, dass sie noch ein Stück mit Ihnen zusammengegangen ist.
30:56Das stimmt.
31:01Bis wohin? Können Sie mir das bitte hier in den Plan eintragen?
31:07Bis dahin, ja?
31:11Und dann sind Sie hier zurückgegangen, um in den Garten zu kommen.
31:15Mhm.
31:15Sie haben ausgesagt, dass Herr Kaiser Angst in Aufzügen hatte. Seine Frau konnte es aber nicht bestätigen.
31:24Er mochte es nicht, wenn eine andere Person mit ihm im Aufzug war.
31:28Er nicht oder Sie nicht?
31:33Vorbräuch, wir haben inzwischen Hinweise, dass Herr Kaiser Frauen missbraucht und genötigt hat.
31:38Er war mein Förderer.
31:40Was heißt das?
31:41Na, ich schreibe selbst manchmal und er hat meine Sachen gelesen und fand sie sehr gut und ich sollte seine nächsten Bücher schreiben.
31:49Aber ist nicht Anselm Günther der Ghostwriter von Herr Kaiser?
31:52Nein, von dem hat er sich gestern getrennt, weil der mehr Geld wollte.
31:59Das beantwortet jetzt aber nicht die Frage nach dem Missbrauch.
32:04Hat Herr Kaiser Ihnen den Job vielleicht angeboten als eine Art Schweigegeld?
32:07Schweigegeld?
32:21Frau Beuch, schau Sie mich an.
32:26Sie können mir vertrauen.
32:28Hat er Ihnen was angetan?
32:29Wenn es so war, wenn er Ihnen was angetan hat, dann wäre das jetzt der richtige Zeitpunkt, das zu sagen.
32:50Ähm, noch eine Frage.
32:52Hat Sie jemand im Garten gesehen?
32:54Nein.
32:54Gut, dann wäre er wahrscheinlich einfach nur ein ganz höflicher, normaler Typ.
33:01Danke.
33:04Er hat mich vergewaltigt.
33:17Wie bitte?
33:18Herr Kaiser hat mich vergewaltigt.
33:24Hier an diesem Schreibtisch.
33:25Er hat gesagt, ich solle ihn mit dem Mund befriedigen.
33:29Er hat mich gezwungen und hätte ich das nicht gemacht, dann hätte er meinen Job gekündigt.
33:41Würden Sie uns bitte mit zu den Kollegen begleiten?
33:43Er hat mich vergewaltigt.
34:13Er hat mich vergewaltigt.
34:14Untertitelung des ZDF, 2020
34:44Frau Bräuch, die Kollegen, wir haben keine Zigarettenstunde gefunden.
34:53Und wir auch keine Alibi gewesen.
34:56Schildern Sie uns doch nochmal ganz genau, was passiert ist, als Sie die Besprechung verlassen haben.
35:01Hm?
35:05Ein Geständnis kann sich strafmählernd auswirken.
35:10Die Vergewaltigung auch.
35:14Was ist?
35:17Die Leute kommen aus Ihren Büros. Sie wollen endlich wissen, was los ist. Wir können Sie nicht länger einsperren.
35:27Entschuldigung, ich verstehe, dass Sie alle sehr aufgewühlt sind, ja? Und ich...
35:30Ich war es. Ich habe ihn umgebracht. Weil er mir in den Schritt gegriffen hat. Jedes Mal, wenn wir alleine waren.
35:36Sie?
35:40Bestimmt nicht. Ich habe ihn umgebracht.
35:43Er hat mir im Fahrstoß seinen Penis gezeigt. Dreimal insgesamt. Ich habe es nicht mehr ausgehalten.
35:47Es ist nicht wahr, was sie sagt.
35:51Ich habe ihn umgebaut.
35:54Weil er mich dauerhaft gedemütigt hat. Weil er mir das Lebenshöhle gemacht hat.
35:58Sie lügen alle drei.
36:05Ich habe ihn umgebracht, weil er mich vergewaltigt hat.
36:10Herr Günther, Sie sind zu still.
36:13Es kommt Ihnen aber eigentlich hier alles ganz gelegen, oder?
36:19Wie soll ich das denn verstehen?
36:20Naja, vier Geständnisse.
36:24Was ist mit Ihnen? Sie haben bisher nur gelogen.
36:26Nicht Sie haben die Hand abgeschlagen, die Sie genähert hat. Das ist korrekt.
36:30Aber die Hand, die wollte Sie nicht mehr füttern.
36:33Was reden Sie denn da für einen Stuss?
36:34Kaiser hat Sie entlassen zugunsten seiner persönlichen Assistentin.
36:38Gestern.
36:39Wenn Sie von mir jetzt auch noch ein Geständnis hören wollen, dann können Sie lange warten.
36:43Ja, nicht ganz so heile Welt hier wie in Kaiserschnulzen-Romanen.
36:47Wir sollten auch mal mit dem Chef reden.
36:51Herr Esch, wir haben ein Geständnis.
36:53Genauer gesagt, vier Geständnisse.
36:56Plus ein stark hartverdächtiger in Ohne Geständnis.
36:59Was?
37:00Ja.
37:01Fangen wir mit dem doch gleich mal an.
37:04Wussten Sie, dass sich Kaiser eine neue Ghostwriterin gesucht hatte und Herrn Günther hier kündigen wollte?
37:08Nein, das ist mir neu.
37:10Wäre auch ohne meine Zustimmung nicht möglich gewesen.
37:13In diesem Haus war so einiges möglich.
37:17Vielleicht nicht mit Ihrer Zustimmung, aber zumindest mit Ihrer Duldung.
37:21Ah.
37:23Und wollen Sie mir vielleicht auch verraten, wovon Sie reden?
37:25Wie kann es sein, dass es ja einen systematischen Missbrauch Ihrer Angestellten gab,
37:29durch Ihren Autor und Sie das nicht unterbunden haben?
37:31Was denn für ein Missbrauch?
37:33Davon höre ich zum ersten Mal.
37:34Wir reden von Vergewaltigung in mindestens einem Fall und von sexuellen Nötigungen.
37:39Also wenn das so wäre, dann wäre das grauenvoll, das ist doch gar keine Frage.
37:42Ich bin Feminist durch und durch, sowas hätte ich nie geduldet.
37:45Das hat ja mit Feminismus nichts zu tun, wenn man Missbrauch unterbindet.
37:49Wenn ich davon gewusst hätte, hätte ich das sofort unterbunden.
37:52Das will ich damit sagen.
37:54Wir haben Ihnen eine ganz klare Policy für solche Fälle im Haus.
37:57Bei Ihnen hat sich also niemand gemeldet, ja?
38:01Nein.
38:01Ich bin Feminist, ich bin Feminist.
38:32Frau Breuch.
38:35Ich war hier bei Ihnen und ich habe Ihnen erzählt, was passiert ist und Sie haben mich gefragt, ob das jemand bezeugen kann.
38:40Richtig. Und Sie haben geantwortet, niemand.
38:43Und damit haben Sie die Sache dann auf sich beruhen lassen, ja?
38:46Frau Breuch hat sich nicht mehr bei mir gemeldet.
38:49Aber ich und auch bei mir haben Sie nach Zeugen gefragt.
38:53Ja. Und auch Sie konnten keinen hätten.
38:55Sie haben ja keine Ahnung, wie schnell man mit zwei so leichtfertig dahingeworfenen Aussagen ein Leben ruinieren kann.
39:04Ich habe da eine gewisse Verantwortung.
39:07Ihnen allen gegenüber übrigens.
39:08Magnus C. Kaiser hat mit jedem seiner Bücher zehn Flops finanziert.
39:13Diesen luxuriösen Arbeitsplatz für alle hier.
39:15Im Grunde genommen hat er den ganzen Verlag finanziert.
39:17Sie, Sie, Sie und Sie.
39:20Frau Busch.
39:21Sie haben doch jahrelang mit Herrn Kaiser zusammengearbeitet.
39:23Hat er Sie jemals belästigt? Wissen Sie von diesen Vorwürfen?
39:26Frau Busch steht auf Frauen.
39:30Als ich mich schon bei unserem ersten Besuch hier in Ihrem Büro gefragt habe,
39:35wo kommt dieser Fleck hier her?
39:36Was ist denn das für eine Frage? Da stand ein Kaktus. Wieso?
39:39Kaktus, ja?
39:44Also ich sehe ganz eindeutig eine kleine Buddha-Figur.
39:51Ja, Waggestein?
40:02Partikel davon wurden am Opfer gefunden.
40:07Das Foto ist fünf Jahre alt.
40:09Da stand seit Ewigkeiten ein Kaktus.
40:11Ja?
40:14Frau Busch?
40:17Nein.
40:19Da stand nie ein Kaktus.
40:20Leonie.
40:21Da stand immer nur ein Buddha.
40:23Und heute Morgen in der Sitzung, da stand der da auch noch.
40:25Was fällt dir an, wie so ein Rücken zu fallen?
40:26Ich weiß, dass Lotte gestern noch mal zu dir gekommen ist und dich um Hilfe gebeten hat.
40:31Frau Bräuch, stimmt das?
40:33Ja.
40:35Was haben Sie dann getan, Herr Eschel?
40:37Du hast Kaiser gestern angerufen, um es noch vor der Sitzung aus der Welt zu räumen.
40:40Immerhin.
40:41Aber der hat dich ausgelacht.
40:44Als Pussy hat er dich bezeichnet, richtig?
40:45Das ist doch Hanebüchner Unsinn.
40:48Und dann hast du ihm die Stirn geboten.
40:49Zum ersten Mal überhaupt.
40:51Das würde er sonst öffentlich machen, hat er gesagt.
40:53Und dann hat er dir gedroht.
40:54Er hat gesagt, dass wenn du dich gegen ihn stellst und die Frauen verteidigst, dann zieht
40:58er dich mit in den Abgrund, weil du es all die Jahre gewusst und geduldet hast.
41:01Das hast du mir alles genauso gestern am Telefon erzählt.
41:04Können Sie das beweisen?
41:04Ja.
41:06Ich hab's aufgenommen.
41:09Und dann hatten wir die Sitzung vorhin.
41:11Alle zusammen.
41:12Und er hat dich ignoriert.
41:14Einfach komplett ignoriert.
41:16Die größte Demütigung für jemanden wie dich.
41:18Dann bist du ihm hinterher und hast ihn erschlagen, richtig?
41:21Was ist denn das für ein scheißfeministischer Männerhasserkreuz, Sophia?
41:25Ich bring mich um.
41:34Glauben Sie nicht, dass wir das schon längst konfistiert hätten, wenn es scharf wäre?
41:38Sonst hätten Sie ihn noch damit umgebracht und nicht mit dem Burda.
41:41Legen Sie das Spielzeug weg.
41:43Legen Sie es weg!
41:49Wir erwärmen dich.
41:51Ich bin vorläufig festgenommen wegen des Verdachts im Mord an Herrn Kaiser.
41:54Uwe Butz.
41:54Was?
41:55Uwe Butz.
41:56Ach so, ja, Uwe Butz.
41:58Also gut, ja, ich hab ihn erschlagen.
42:00Mit meinem Burda.
42:03Weil ich mich für diese Frauen hier eingesetzt habe.
42:06Hat er mir gedroht.
42:07Er würde mich fertig machen.
42:09Weil ich das alles ermöglicht hätte.
42:10Das ist doch ein Bitz, oder?
42:11Ich meine, ich hab diese Frauen hier beschützt und dafür soll ich jetzt ins Gefängnis.
42:16Ja.
42:16Auf jeden Fall.
42:18Kommen Sie.
42:21Ihr Bild ist irre.
42:23Komplatte irre.
42:24Kommen Sie.
42:26Kommen Sie.
42:26Kommen Sie.
42:27Vielen Dank.
42:57Schwester. Sehr, Schwester.