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  • 25.4.2025
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Transkript
00:009. Februar 1966, 20 Uhr. Im Programm des Deutschen Fernsehfunks erlebt der Film
00:13Der lachende Mann, seine Uraufführung. Noch am gleichen Abend kabeln die großen
00:17Nachrichtenagenturen ihre Berichte über die sensationellen Geständnisse des Mörders
00:21um die Welt. Verärgert, verstört reagieren diejenigen, deren Karten durch Kongo Müller
00:26aufgedeckt wurden. Besorgt, alarmiert zeigt sich die demokratische Weltöffentlichkeit.
00:31Vorführungen vor den Vertretern des Weltfriedensrates, der Intervision und der Eurovision sichern dem
00:36Film eine schnelle Verbreitung. Die Fernsehstationen vieler Länder der Erde strahlen ihn aus.
00:41Meinungen über den Film. Der Schriftsteller Peter Weiss spricht von einem selten glücklichen
00:45Treffer der Filmkunst. Der sowjetische Regisseur Michael Rom glaubt, dass nur alle zehn Jahre
00:51solch ein Treffer gelingt. Sowjetskaja Kultura Moskau schreibt, ein Film des Jahrhunderts.
00:57Die koordinierende Vorsitzende des Weltfriedensrates, Isabel Blum, Belgien.
01:01Dieser Film ist ein gewaltiger Dienst, den die DDR für die gesamte Menschheit geleistet hat.
01:06Der Film ist im Gespräch, das Bedürfnis nach zusätzlichen Informationen allgemein.
01:11Aus diesem Grunde wird hier eine Art filmischen Nachtrags geschrieben.
01:14Ein Postscriptum. Ein PS zum lachenden Mann.
01:21Ja, in Deutschland, da sagt man, der Komö, der Kongo Müller.
01:34Komö, kennen Sie das?
01:35Kongo Müller, ne?
01:36Kongo Müller, ja.
01:43Im Kongo kennt mich auch jeder, Major Müller, weiß jeder, wo er steckt.
01:47Sie brauchen nur Schreiben, Major Müller, Kongo, kommt immer an.
01:50Zeuge Detlef Hasse aus Warnemünde.
01:53Ja, als ich das Bild sah, da dachte ich, das müsste eigentlich der Sigi sein.
01:58Dieser Mund und diese ganze Figur, den kenne ich.
02:02Und ich sagte zu meiner Frau, mit dem bin ich in die Schule gegangen.
02:04Und sie wollte mir das erst gar nicht glauben.
02:06Und ich habe meine Jugend im Internat verbracht, in Goldberg, in Friedland.
02:12Da war für mich der Beweis erbracht, dass es tatsächlich Siegfried Müller ist, mit dem ich zusammen im Internat in Goldberg und in einer Klasse gewesen bin.
02:22Die Schule an sich war ein Reformer-Aal-Gymnasium preußischer Prägung und wurde dort unterrichtet nach den üblichen preußischen Lehrplänen für solche Gymnasien.
02:32Und dort haben Sie mit Siegfried Müller eine Klasse oder sogar auch eine Stube geteilt?
02:36Ich habe mit Siegfried Müller einige Jahre zusammen in einem Zimmer gewohnt und wir haben auch zusammen in einem Schlafsaal geschlafen und ich bin mit ihm zusammen eine Klasse gegangen.
02:48Siegfried Müller war ziemlich sportlich und hatte keine irgendwie gearteten Eigenschaften, aus denen man ableiten könnte, dass er heute ein solcher Mensch geworden ist.
03:03Hatte er einen besonderen Hang zum Militärischen?
03:06Ja, das hatte er im gewissen Sinne, da er aus der Offiziersfamilie war, hat er kein Ehre daraus gemacht, dass er also auch Offizier werden wird.
03:14Wir wussten das alle.
03:16Und auf der anderen Seite hat er auch schon zum Beispiel in der Hitlerjugend eine Stellung.
03:23Und gibt es so ein paar Eigenheiten, an die Sie sich noch entzünden?
03:26Ja, die gibt es auch. Siegfried Müller aß gerne Pudding und las sehr gerne Abenteuer und Kriminalromane von der übelsten Sorte bis zur etwas besseren Beschaffenheit.
03:40Wie war sein Intelligenzgrad, wenn Sie sich da einmal erinnern würden?
03:42Oh, er war nicht dumm. Er war aber auch nicht übermäßig intelligent.
03:47Er war ein durchschnittlich entwickelter Mensch, der also eine solche Oberschule, ein solches Gymnasium besuchen konnte.
03:54Er war faul, er ist einmal sogar sitzen geblieben, deshalb sind wir auch zusammen in eine Klasse gekommen, er ist ja ein Jahr älter als ich.
04:02Wir haben für Europa gekämpft, im Kongo, für die Idee des Westens, und zwar, um es ganz genau zu sagen, für Liberté, Fraternité und so weiter.
04:20Sie kennen diese Sprüche?
04:22Ja.
04:23Seit 1789 im Sprachgebrauch.
04:26Richtig.
04:27Ja, wo Müller das her hat, das weiß ich auch, denn wir haben ja in der Schule Französisch gelernt, und daher ja auch diese drei Worte, die ja zu einem Kampfbegriff geworden sind.
04:41Nur, dass Sie eben bei Müller in einer etwas merkwürdigen Interpretation erscheinen.
04:44Ja, das hat mich besonders erschüttert, und das habe ich auch schon meiner Frau und mit anderen besprochen, dass es also gerade das Sinn hier war, was mich von diesen Menschen erst recht abgestoßen hat.
04:56Dass er diese drei Begriffe, die eine humane Aussage haben, also die für sich verwendet, um sein Tun und Handeln irgendwie zu rechtfertigen.
05:06Nach 1945 war der Krieg aus für mich. Ich bin bis zum Schluss an der Ostfront gewesen und hatte das Glück, dass er als einer der letzten, verbundet, mit einem Boot aus Preußen transportiert wurde.
05:18Und kam gerade zurecht, als in der Gegend von Frankfurt die Amerikaner eintrafen.
05:23Zeuge Rudolf Ulbrich aus Rothenburg.
05:24Ja, als am 9. Februar der Film lief, der lachende Mann, saß ich an diesem Tisch mit meiner Familie.
05:33Es waren ungefähr fünf Minuten vergangen, und ich erkannte sofort in dem Kongo Müller einen alten Bekannten wieder, mit dem ich 1945 in Langen im Lazarett gelegen habe.
05:45Und Müller wurde meines Wissens mit Hüftensteckschuss im April in Langen eingeliefert und war zufällig mein Bettnachbar.
05:55Eigentlich war ich für Wochen besinnungslos. Ich hatte einen Steckschuss in der Wirbelsäule. Ich war querschnittsgelähmt.
06:04Trotzdem hatte ich das Glück, dass ich eben nach dem Westen kam oder gerade deswegen.
06:08Wir lagen also Bett an Bett, und ich hatte Gelegenheit, diesen Müller einmal seinen Charakter, seine Meinung über das bevorstehende Ende des Krieges zu studieren und kennenzulernen.
06:23Es gab einige Gespräche, auch mit den Lazarett-Insassen.
06:28Ich möchte sagen, in allen Gesprächen, die man mit Müller führte, kam zum Ausdruck, oder war seine Einstellung, einmal durchaus Militarist.
06:37Er hatte jedenfalls den einen Wunsch, nach Möglichkeit, so schnell wie möglich ausgeheilt zu werden, um dann sich wieder am Kriege irgendwo zu beteiligen.
06:50Später hat sich mein Zustand wieder gebessert, sodass ich KV für Kungo war.
06:54Sein bekanntes Lächeln, das war mir bekannt, und ich sehe ihn noch vor mir stehen, wie er noch praktisch auf Krücken stand, denn er konnte ja wenig, fast gar nicht laufen.
07:09Da dieselbe Kopfhaltung, dasselbe Lächeln, es hat sich also in dieser Beziehung nichts verändert, schon rein äußerlich gesehen.
07:16Und als sich dann Ende Mai entlassen wurde, konnte er schon wieder laufen und in seiner Meinung aber, wenn wir wieder Gespräche austauschen oder mit anderen Kameraden, war immer wieder dasselbe.
07:29Er bedauert es also.
07:31Der Krieg war ja seinerzeit noch nicht aus.
07:34Er wurde ja Anfang April eingeliefert.
07:35Und er bedauert es, dass der Krieg einen solchen Verlauf nahm, dass er annahm, dass die Reste der faschistischen Truppen mit den britischen Truppen und den USA-Truppen sich verbinden mögen, um eines Tages wieder gegen die Sowjetunion zu marschieren.
07:53Und als die Korea-Aktion begann, haben die Amerikaner ihre Streitkräfte hier etwas reduziert und bauten dann auch deutsche Einheiten auf, die etwa eine Art von Unterstützung für amerikanische Streitkräfte boten.
08:20Sie waren militärisch organisiert und sie wurden auch im NATO-Plan verarbeitet.
08:27Wir unterstanden im Hauptquartier in Paris.
08:30Und ich habe in diesen Einheiten als Ausbildungsoffizier hauptsächlich Dienst gemacht.
08:36Zeuge Dieter Hain aus Kamenz.
08:38Das war im Jahre 1952 bei der 7315 Labor Service Company in Frankfurt am Main auf dem Rhein-Main-Flughafen.
08:47Und in der Sendung Der lachende Mann erkannte ich Müller wieder, denn er war dort in dieser Einheit als Zugführer im Jahre 1952.
08:56Und Sie, was haben Sie in dieser Einheit gemacht?
08:58Ich war dort als BFC, das ist ungefähr der Dienstgrad eines Gefreiten.
09:03Zeuge Helmut Paulin aus Trissow, Kreis Demien.
09:06Ja, das erste Mal habe ich ihn gesehen Ende August in Mannheim.
09:10Was war das für eine Einheit?
09:13Ja, die nannte sich die 7315 der LSU, nannte sich die.
09:17Wie war Müller so angesehen in dieser Einheit?
09:20Ja, er war so der, wie soll man sagen, der lachende Typ, ja, so nie ernst, nur um mit einem Grinsen auf dem Gesicht zu rummarschieren.
09:32Also gebrüllt und so, hatte fast gar nichts, ne, also ich habe es nicht oft gehört.
09:37Wenn er so ruhig war, vielleicht war er ein beliebter Offizier?
09:40Ja, das war wohl das Gegenteil.
09:42Wenn man einen Offizier hat oder kennt, und der brüllt einmal, der hört ja wieder auf zu brüllen.
09:51Denn ich war eine kurze Zeit bei Alus, seiner Wehrmacht, auch noch nicht lange, ne.
09:56Und wir hatten auch welche dabei, die brüllten mal, aber das war bald wieder vorbei.
10:00Aber bei Müller war es nicht der Fall, bei dem wusste man nie, wo der anderen war.
10:03Sagen Sie bitte, wie war das eigentlich, wenn man Müller verglichen hätte mit den anderen Offizieren?
10:08War er ein betont legerer oder war er ein besonders scharfer?
10:11Wie würden Sie das heute einschätzen?
10:13Na, nur Müller als Offizier, sehr schneidig, ja.
10:17Offizierstipp durch und durch, schneidig bis dorthin aus, ja.
10:20Und so war auch sein erster Zug.
10:22Hatte Müller einen Spitznamen in seiner Einheit?
10:25Ja, bei uns wurde er Süßer genannt.
10:28Überall wo er auftrat und hinter seinem Rücken, wo ist Süßer, ja.
10:32Und warum er eigentlich den Spitznamen hat, vielleicht war sein Auftreten danach so ein bisschen, ja.
10:37Oder sein Essen oder seine, dass er gerne Süßigkeiten gegessen hat oder Pudding und so weiter, das kann vielleicht sein.
10:44Zeuge Herbert J. Hegen aus Gera.
10:46Typen wie Kongo Müller kenne ich aus meiner eigenen Erfahrung.
10:50Und zwar aus der Erfahrung in den sogenannten deutschen Diensteinheiten der amerikanischen Armee.
10:54Wie war das Verhältnis zwischen diesen ehemaligen Hitler-Wehrmachtsoffizieren und den amerikanischen Offizieren?
11:00Es kann gesagt werden, dass das Verhältnis zwischen den ehemaligen faschistischen Offizieren und den amerikanischen Betreuern oder Befehlshabern zum Teil ein sehr intimes war.
11:12Gab es gemeinsame Kommandoaufgaben bei Übungen?
11:16Es gab gemeinsame Kommandoaufgaben bei Übungen, bei Manövern und auch Territorialgesehenen.
11:23Vor allem aber bei Manövern, wo allerdings die Kommandogewalt mehr von den deutschen ehemaligen Hitler-Offizieren gehandhabt wurde,
11:31wo die amerikanischen Offiziere, die Oberbefehlshaber sozusagen, mehr im Hintergrund standen und die Initiative vollkommen diesen ehemals deutschen Soldaten überließen.
11:40Von Zeit zu Zeit gab es auch so etwas wie ideologische Aufbereitungsstunden. An welchen Inhalt können Sie sich erinnern?
11:48Innerhalb unserer Einheiten wurde monatlich bzw. wöchentlich ein bestimmter politischer Schulungsplan abgearbeitet, wenn ich das so nennen darf.
11:56Und während dieser Abarbeitungsstunden, die nicht gerne besucht wurden von den Mannschaften, die aber besucht werden mussten,
12:03um ein bestimmtes Renommee zu haben bzw. auch um einen bestimmten Grad erreichen zu können,
12:07wurden die verschiedensten Themen behandelt, aber Überschrift über alledem mehr oder weniger Antibuschevismus.
12:13Der Feind steht praktisch im Osten, also fallen rot.
12:18Sie haben auch konkrete Erinnerungen an den 17. Juni 1953.
12:22Ich weiß aus Aussprachen mit verschiedenen damaligen Angehörigen der deutschen Diensteinheiten,
12:27dass alles alarmbereit stand zum Abflug nach West-Berlin, um einzugreifen.
12:33Plötzlich gewinnen Fotos aus Müllers Fotoalbum besondere Aktualität.
12:37Müller und seine Truppe im Juni 1953 in Zivil in West-Berlin.
12:42Diese fünfte Kolonne war, zivil getarnt, bereits an den Brennpunkt herangeflogen worden.
12:49Herr Hain, wie kam man eigentlich in diese amerikanischen Dienstgruppen rein?
12:54Gab es da so etwas wie Einstellungsgespräche oder wie ging das zu?
12:57Ja, das Einstellungsgespräch war sogar sehr entscheidend, denn die Hauptfrage bei der Einstellung,
13:05das war eine sogenannte Testfrage, lautete, wenn ein Krieg kommt, für wen wirst du kämpfen?
13:11Für die Demokratie, das Land als westliche Freiheit bezeichnet?
13:15Oder für den Kommunismus?
13:16Dieser Zeuge aus der amerikanischen Zeit des First Lieutenant Müller
13:21dieser
13:24und dieser
13:26der Lazarettgefährte des Oberleutnant Müller
13:31und der Schulfreund von Siegfried Müller
13:35Fünf Zeugen haben sich nach der Ur-Sendung zu Wort gemeldet.
13:42Müllers Schulfreund, Detlef Hasse, lebt und arbeitet in Warnemünde.
13:47Verheiratet, fünf Kinder.
13:50Tätig als Investbauleiter der Warnowerft,
13:54Mitglied der Kreisleitung der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands.
13:57Müllers Lazarett-Nachbar, Rudolf Ulbrich,
14:04ging nach seiner Entlassung aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft nach Hause.
14:08Er lebt heute in Rothenburg
14:10und arbeitet als Finanzsachbearbeiter im Rateskreises Nieski.
14:15Er ist Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands seit 1946.
14:23Herbert J. Hegen,
14:24zu Müllers Zeiten Unteroffizier in amerikanischen Diensten,
14:29arbeitet heute als Leiter des Büros für neuerer Wesen
14:32im VEB Metallwarenfabrik Gera.
14:35Er ist Mitglied der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands.
14:41Dieter Hain,
14:42zu Müllers Zeiten US-amerikanischer Gefreiter,
14:46ist heute Schweißer im VEB Gießereianlagen Bernsdorf.
14:52Helmut Paulin,
14:53zu Müllers Zeiten Sergeant der US-Dienstgruppen,
14:57heute LPG-Bauer in Tresow,
15:00zugleich stellvertretender Ortsgruppensekretär
15:03der Demokratischen Bauernpartei Deutschlands.
15:08Fünf deutsche Anti-Müllers,
15:11fünf Bürger der DDR.
15:13Deutsche auf westdeutschem Boden in amerikanischen Uniformen.
15:27Unter ihnen die unverbesserlichen Militaristen der eben erst zerschlagenen Hitlerwehrmacht.
15:32Fortan nannten sie sich Krieger des freien Westens.
15:36Ja, ich möchte sagen, das fing an,
15:40als ich 1950 zu den Dienstgruppen der Amerikaner in der Bundesrepublik kam.
15:45Ich wurde dort Oberleutnant.
15:49Und diese Aufgabe gerade innerhalb der amerikanischen Startkräfte hat mich außerordentlich belebt.
15:55Sie trugen am Ärmel dieses Zeichen.
15:58German.
16:00Deutscher.
16:02Sie erhielten diese amerikanische Spange für treue Dienste.
16:06Sie wurden in diesen Dienstgruppen konserviert,
16:09die ehemaligen Hitler-Offiziere.
16:12Und sie erwiesen sich als vielseitig verwendungsfähig.
16:14Zwei Beispiele.
16:17First Lieutenant Siegfried Müller
16:18und sein damaliger Kompaniechef deutscherseits,
16:23ein Mann namens Franz Götz.
16:25Ja, mein Kommandeur damals,
16:30der erste Chef, war ein Käpt'n Götz.
16:33Vorher war Götz Nazi-Flieger-Major und Ritterkreuzträger.
16:38Müller war bekanntlich Nazi-Oberleutnant mit EK1.
16:40Welche Spezialaufgaben Müller für den westdeutschen Neokolonialismus übernommen hat,
16:46das wissen wir.
16:47Aber was ist aus seinem Chef, dem Käpt'n Franz Götz, geworden?
16:52Ja, mein Kommandeur damals,
16:56der erste Chef, war ein Käpt'n Götz,
16:59der heute bei der Bundeswehr ist.
17:01Ich glaube, er ist der Oberste.
17:03Er war lange in Sizilien,
17:04hat dort eine NATO-Base der Luftfahrt vergleitet.
17:08Nicht auf Sizilien.
17:09Hier irrte Müller.
17:10Sondern auf Sardinien.
17:12Auf dem NATO-Flugplatz Decimo Manu
17:14befehligte der Luftwaffen-Oberstleutnant Franz Götz
17:16jahrelang die Ausbildung westdeutscher Kampfflieger.
17:20Jetzt ist der Bundeswehroberst Franz Götz
17:23auf dem Flugplatz Lager Lechfeld bei Augsburg stationiert,
17:27wo er die Aufsicht über ein Ereignis ausübte,
17:30das in einer westdeutschen Wochenschau im Mai dieses Jahres
17:33folgendermaßen gepriesen wurde.
17:34Der vielumstrittene Starfighter gab nach langer Zeit Anlass zu einer Erfolgsmeldung.
17:40Im Lager Lechfeld gelang es zum ersten Mal auf deutschem Boden,
17:43eine Düsenmaschine von einer Rampe empor zu schießen.
17:46Eine Schubrakete mit festem Treibstoff
17:48erzeugte zusammen mit Düsenaggregat
17:50und eingeschaltetem Nachbrenner den notwendigen Schub.
17:52Vom Nazi-Major über den US-Hauptmann zum westdeutschen Oberst.
18:12Vom Nazi-Oberleutnant über den US-First-Lieutenant zum Söldner-Major.
18:19Und beider Karriere hat eine gemeinsame Verbindung.
18:22Eben, die Verbindung ist der Antiborchalismus als einziges.
18:32In dieser Ausgabe der Münchner Illustrierten QUICK
18:35sahen Millionen Westdeutscher auf den Seiten 58, 59 das.
18:41Gottes Wort und der Leutnant Maisy.
18:44Wir zitieren weiter.
18:46Gottes Wort bedeutet dem Landsknecht Maisy nicht viel.
18:49Mehr schon ein Totenschädel.
18:51Er sammelt sie wie andere Briefmarken.
18:54Maisy pflegt Rebellen durch Kopfschuss zu töten, zu köpfen,
18:57die Schädel im Urwald acht Tage liegen zu lassen
18:59und dann im Eimer auszukochen.
19:02Das ist die einzige Filmszene von Maisy.
19:07Söldner-Leutnant Maisy, rechts sein Chef, der Kongo-Müller.
19:11Es gab in Ihrer Nachbarschaft einen Leutnant Maisy.
19:17Ja.
19:18Er ist dafür bekannt geworden,
19:20ein Spezialist für das Herstellen von Schädeln zu sein.
19:25Ei, ei, ei, ei, ei, ei, die Geschichte kenne ich.
19:29Da darf ich Ihnen eins sagen, der Leutnant Maisy ist ein ausgezeichneter Offizier.
19:36Diese Bilder, die bekannt sind, das ist eine Ironie.
19:42Ich kann mich erinnern, dass vor unseren Stellungen
19:48hunderte von rebellischen Kongonesen abgeschossen wurden.
19:56Maisy hat Totenköpfe, die abgefressen waren von Insekten, von Würmern und sonst weiter,
20:04hat er abgewaschen, nicht ausgekocht.
20:06Das ist eine schöne Geschichte, gut für die Presse.
20:09Und dabei ist er fotografiert worden.
20:15Und zwar, diese Fotos wurden gemacht,
20:18nicht weil er interessiert war in den Totenköpfen,
20:21denn er hatte schon einen,
20:23sondern die Presseleute wollten,
20:25welche als Souvenir mitnehmen.
20:28Er hat sie nicht ausgekocht,
20:29sondern er hat sie in Wasser getaucht mit Seife
20:31und hat sie sauber gemacht, das war alles.
20:34Also Maisy hatte schon seinen Totenkopf.
20:37Auch Müllers Kommandowagen zierten Totenkopf
20:39und Gebein.
20:40Aber hören wir die entscheidende Stelle noch einmal.
20:43Diese Fotos wurden gemacht,
20:46nicht weil er interessiert war in den Totenköpfen,
20:48denn er hat es schon einen,
20:50sondern die Presseleute wollten,
20:52welche als Souvenir mitnehmen.
20:55Das wollte Reporter Leuke Feld von der Quick München.
21:00Sondern die Presseleute wollten,
21:02welche als Souvenir mitnehmen.
21:03Das wollte Fotograf Breyer von der Quick München.
21:10Zwar schrieben die beiden Leichenfledderer scheinheilig in ihrer Quick,
21:14mir war übel wie nie in meinem Leben,
21:17aber den Totenkopf haben sie mit Hilfe einer Zigarette
21:19eigenhändig fotogen gemacht.
21:21Münchner in ihrer Stadt
21:25Ein friedliches Bild
21:28Sie ahnen sicherlich nicht einmal,
21:32dass einer unter Ihnen,
21:34er lebt in diesem nicht eben anspruchslosen Heim in München-Allach,
21:39dieses Souvenir hütet.
21:40Karl Breyer, Pressefotograf
21:44Wohnsitz des Münchner Journalisten Peter Leuke Feld
21:51Gleichfalls eine Schädelstätte
21:55Frankfurter in ihrer Stadt
22:01Ein friedliches Bild
22:03Stört es Sie nicht,
22:07dass in diesem Etablissement mit dem anspruchsvollen Namen
22:10allabendlich mit diesem Requisit gestrippt wird?
22:13Stört es Sie nicht,
22:43Wir fordern mehr Menschlichkeit
22:55Vor einigen Wochen ist in Westdeutschland der Film Afrika Adio angelaufen,
23:06angekündigt als der härteste Film der Welt.
23:10Der Regisseur des Streifens,
23:12der Italiener Gualtiere Jacopetti,
23:13ist Kongo Müller bestens bekannt.
23:17Jacopetti,
23:18ich erhebe eine Information des Verteidigungsministeriums,
23:21also von General Mupoto,
23:24das berechtigt ist,
23:24Fotoaufnahmen zu machen
23:25und das er berechtigt ist,
23:27bei der Einnahme von Buende zu operieren.
23:31Ich weiß,
23:32Jacopetti arbeitet,
23:34das ist ein guter Regisseur,
23:35vielleicht hat er gesagt,
23:36hören Sie mal,
23:37hier ist ein Mann zu erschießen,
23:39stellen Sie mal ein bisschen links,
23:40damit die Sonne ein bisschen besser scheint,
23:42aber ich kann nicht sagen,
23:46was damals passiert ist.
23:47Das hat mir weder Herr Luge noch irgendein anderer erzählt.
23:51Ich weiß lediglich,
23:53dass damals Aufnahmen gemacht wurden,
23:56von Leuten, die erschossen wurden.
23:57Darüber ist ausführlich berichtet worden,
24:01von der Presse.
24:02Leider.
24:03Leider.
24:05Gualtiere Jacopetti.
24:08Nach seinen Regieanweisungen
24:09haben Müllers Söldner
24:10wehrlose Kongolesen gefoltert und erschossen.
24:13Auf sein Kommando hin,
24:14raterten Maschinenpistole und Kamera gleichzeitig.
24:18Als die Welt davon erfuhr,
24:20erhoben sich Stürme des Protests.
24:21Dennoch,
24:22dieser Mordsregisseur hat es gewagt,
24:26kaltblütig inszenierten Mord
24:27in seinen Film aufzunehmen.
24:30Sehen Sie.
24:51Ich weiß,
25:09Jacopetti arbeitet
25:11aus dem guter Regisseur.
25:12Vielleicht hat er gesagt,
25:14hören Sie mal,
25:14hier ist ein Mann zu erschießen,
25:16stellen Sie mal ein bisschen links,
25:18damit die Sonne ein bisschen besser scheint.
25:19Die Meinung der westdeutschen
25:20Filmbewertungsstelle
25:21Prädikat wertvoll.
25:25Die Meinung der Leute vom Filmgeschäft,
25:28da rollt ein Riesengeschäft
25:29für die deutschen Filmtheaterbesitzer heran.
25:40Achtung, Achtung,
25:41hier spricht die Polizei
25:42in vordere Richtung
25:43Todesmahl auf.
25:45Reue, Benzini,
25:46Kurthaus,
25:47in Richtung der Gerechtigkeit.
25:48West-Berlin,
25:51Kurfürstendamm,
25:52Astor Filmtheater.
25:54Deutsche und afrikanische Studenten
25:56Schulter an Schulter.
25:58Flugzettel der afrikanischen Studenten
26:00sprachen es aus.
26:02Kongo Müller,
26:03Jacopetti
26:03und die Interventen in Vietnam
26:05vertreten ein und dieselbe Sache.
26:07In West-Berlin triumphierte die Polizeigewalt
26:12über humanitäre Gesinnung.
26:15Kongo Müller,
26:16der Mithelfer
26:16Jakob Pettis,
26:18darf sich freuen.
26:19Sein Geist
26:20ist in West-Berlin
26:21zur Macht geworden.
26:23Zur Polizeimacht.
26:24Vierzehn Minuten
26:38des gefilmten Gesprächs
26:39mit Kongo Müller
26:40wurden,
26:41vor allem aus Zeitgründen,
26:43nicht in den Film
26:43Der lachende Mann aufgenommen.
26:46Eine bisher nicht gezeigte Passage
26:47soll jetzt wiedergegeben werden.
26:50Kongo Müller
26:50hatte in einem Pariser Verlag
26:52sein Buch
26:52Die Neuen Landsknechte
26:54veröffentlicht.
26:56In Ihrem Buch,
26:57das Sie erwähnten,
27:00spielt im Anhang
27:01ein Oberst Trinkier
27:03eine gewisse Rolle.
27:05Ja,
27:05das ist ein Freund von mir.
27:06Ja.
27:07Kongo Trinkier
27:08ist der Generalstabstück
27:10bei General Salan
27:11gefiesen
27:12und zwar
27:14in Nordafrika,
27:18in Assyrien
27:19und vorher war er
27:20Kommandeur
27:21des ersten
27:21Fallschirmregiments
27:23in Vietnam.
27:26Ein Offizier,
27:28wie man ihn sich nur
27:29vorstellen kann.
27:32Er ist
27:33genau das,
27:36was ich mir vorstelle
27:37unter einem Offizier
27:38des Revolutionären Krieges.
27:42Kolonel Trinkier.
27:43Haben Sie
27:46irgendwelche Wünsche
27:48oder Zukunftshoffnungen,
27:50die Sie
27:51wenn immer möglich,
27:53sobald wie möglich
27:54verwirklicht sehen möchten?
27:55weitere Zusammenarbeit
27:57mit dem Kolonel.
27:59Ich arbeite gut
27:59mit ihm zusammen,
28:00er ist
28:01mein Freund,
28:02er hat
28:02ich möchte sagen,
28:06er ist eine gewisse
28:07Konkurrenz
28:07für mich.
28:09Ein Rivale.
28:10Ja,
28:12er hat
28:13ähnliche Ideen
28:14wie ich.
28:15Wir liegen uns
28:16auf dem Gebiet
28:17des Revolutionären
28:18Krieges
28:19ziemlich nahe.
28:20und ich glaube,
28:24wenn wir mal
28:24die Möglichkeit haben,
28:28in der NATO
28:29einen revolutionären
28:31Krieg zu spielen,
28:33dann haben wir
28:34eine gewisse
28:35Konkurrenz.
28:37Denn
28:37Kolonel Trinkier
28:38hat eine unheimliche
28:39Erfahrung aus
28:41Indochina
28:42und aus Algerien,
28:43die ich nicht habe.
28:45Für mich ist es
28:46das
28:46Theorie.
28:48Ich habe nur
28:48die Erfahrung
28:49aus dem Kongo.
28:50Roger Trinkier,
28:5258,
28:53ehemaliger
28:54französischer
28:54Fallschirmjägeroberst.
28:57Kongo Müller
28:57schreibt in seinem
28:58Buch voller
28:58Bewunderung
28:59über den Oberst
29:00und zitiert
29:00einen seiner
29:01kernigen Sprüche.
29:03Gebt mir
29:03100 Bürger
29:04und ich könnte
29:05ganz Paris
29:06terrorisieren.
29:08Ja,
29:08das ist ein
29:09Freund von mir.
29:10Trinkier
29:11empfiehlt
29:11die schmerzhafte
29:12Befragung
29:13durch besondere
29:14Spezialisten,
29:15die keine
29:15überflüssigen
29:16Fragen stellen.
29:18Diese Fotos
29:18aus dem Kongo
29:19beweisen,
29:19Müllers
29:21Kommando
29:2152
29:22besaß
29:22diese
29:23Spezialisten.
29:25Er hat
29:26ähnliche
29:26Ideen
29:27wie ich.
29:28Ein Zitat
29:28aus dem
29:29westdeutschen
29:29Spiegel.
29:31Die USA
29:32haben für ihren
29:33Krieg in Vietnam
29:33ein neues
29:34Rezept entdeckt.
29:35Henry
29:36Cabot Lodge,
29:37Sonderbotschafter
29:37des amerikanischen
29:38Präsidenten,
29:39zitierte auf einer
29:40Pressekonferenz
29:40in Paris
29:41das Buch
29:42des französischen
29:42Obersten
29:43Roger Trinkier,
29:44das 1961
29:46unter dem Titel
29:46Der moderne
29:47Krieg erschienen
29:48war.
29:49Die USA
29:50planten,
29:51so sagte
29:51Cabot Lodge
29:52seinen überraschten
29:53Zuhörern,
29:54in Südvietnam
29:55nach denselben
29:55Methoden
29:56vorzugehen,
29:57die
29:57Kolonel
29:58Trinkier
29:58ursprünglich
29:59für die
29:59Bekämpfung
30:00der
30:00algerischen
30:00Rebellen
30:01ausgearbeitet
30:01habe.
30:02Trinkiers
30:03Gedanken
30:03über den
30:04Partisanenkrieg
30:05sind von
30:05brutaler
30:06Logik.
30:07Soweit
30:08der Spiegel.
30:10Müller
30:10zitiert
30:11abermals
30:11seinen
30:11Freund
30:12Trinkier.
30:12Das Ziel
30:13des
30:13modernen
30:14Krieges
30:14ist die
30:15Eroberung
30:15der
30:15Bevölkerung.
30:16Der
30:17Terror
30:17ist dafür
30:18die
30:18geeignete
30:19Waffe.
30:21Er ist
30:22genau das,
30:25was ich mir
30:25vorstelle
30:26unter einem
30:26Offizier
30:27des
30:28Revolutionären
30:29Krieges.
30:31Kolonel
30:31Trinkier.
30:33Kongo Müller
30:34ist im
30:35Sommer
30:351965
30:36auf
30:36Erholungsurlaub
30:37in
30:37Vence
30:38nahe
30:38der
30:38französischen
30:39Riviera.
30:39Er
30:40schreibt
30:41von dort
30:41nach
30:41Hamburg
30:42folgende
30:42Zeilen.
30:43Oberst
30:44Trinkier
30:44hat
30:44mich
30:45besucht.
30:45Wir
30:46haben
30:46Meinungen
30:46ausgetauscht.
30:47Er
30:47kam
30:47soeben
30:48aus
30:48Saigon.
30:50Also
30:50hat
30:50sich
30:51inzwischen
30:51Trinkier
30:52mit
30:52eigenen
30:52Augen
30:53überzeugen
30:53können,
30:54dass
30:54die
30:54Amerikaner
30:55von
30:55seinen
30:55Theorien
30:56entflammt
30:56sind.
31:09Herr
31:15Major,
31:15die
31:16Bundesregierung
31:16unterstützt
31:17das
31:17amerikanische
31:18Vorgehen
31:19in Vietnam.
31:20Machen Sie
31:21mit in
31:21eine
31:21Legion
31:22Vietnam?
31:23Ah,
31:23mit
31:23allem
31:24Vergnügen.
31:25Das ist
31:25genau das,
31:26was ich
31:26brauche.
31:29Reuter
31:30meldet
31:30aus
31:30Saigon.
31:32Der
31:32südvietnamesische
31:33Kriegsminister,
31:33Generalleutnant
31:34Nguyen
31:35Hu
31:35Koh,
31:36ließ durch
31:36einen
31:36Sprecher
31:36bekannt
31:37geben,
31:37dass er
31:38von dem
31:38westdeutschen
31:38Major
31:39Siegfried
31:39Müller
31:40ein
31:40Angebot
31:40erhalten
31:41habe
31:41zur
31:42Aufstellung
31:42einer
31:42Legion
31:43Vietnam.
31:44In einem
31:44Brief
31:45an den
31:45Minister
31:45schreibt
31:46der
31:46Major,
31:47dass er
31:47in
31:47Südafrika
31:48600
31:48Mann
31:48hätte,
31:49die
31:49bereit wären,
31:50sofort
31:50nach
31:51Vietnam
31:51zu
31:51gehen.
31:52Erfahrene
31:52Kämpfer,
31:53geschult
31:53in den
31:53Kriegen
31:54in
31:54Kongo,
31:54Algerien,
31:55Jemen
31:55und
31:56nicht
31:56zuletzt
31:56in
31:56Indochina.
31:58Abgestempelt
31:59wurde der
31:59Brief
31:59in
31:59Frankfurt-Main.
32:01Müller
32:01gab
32:01eine
32:01Anschrift
32:02in
32:02Verenichen,
32:03Südafrika
32:03an.
32:05Der
32:05Major
32:05bezeichnete
32:06sich als
32:06Experten
32:07in der
32:07Technik
32:08der
32:08Revolutionären
32:09und
32:09Befreiungskriege
32:10und als
32:11durch
32:11Film und
32:12Presse
32:12weltbekannten
32:13Kommunistenfeind,
32:14führte der
32:15Sprecher
32:15weiter aus.
32:16Major
32:16Müller
32:17hat
32:17angeboten,
32:18nach Saigon
32:18zu kommen,
32:19um mit
32:19Kriegsminister
32:20Nguyen
32:20Hu
32:20Vereinbarungen
32:21zu treffen.
32:24Der
32:25Einfachheit
32:26halber
32:26ist der
32:27Kriegsminister
32:27aus
32:27Saigon
32:28gleich
32:28nach
32:29Bonn
32:29gereist,
32:30um
32:30alle
32:30Fragen
32:31des
32:31verstärkten
32:32westdeutschen
32:32Engagements
32:33zu
32:33vereinbaren.
32:35Wir
32:36haben
32:36in
32:37Süd-Vietnam
32:38keinen
32:39Schmutzigen
32:40Krieg,
32:40sondern
32:41wir
32:41haben
32:41denselben
32:41Krieg,
32:42den
32:42wir
32:42vielleicht
32:43in
32:43Europa
32:44leben.
32:44Gedanken
32:45eines
32:45Außenseiters,
32:47Überlegungen
32:48eines
32:48Einzelgängers,
32:50Das ist eine
32:51offizielle
32:52Zeitschrift
32:52der NATO.
32:54Allgemeine
32:54Militärrundschau,
32:56Heft 6,
32:571966.
33:00Im
33:00Redaktionsbeirat
33:01die
33:02westdeutschen
33:03Generale
33:03Graf
33:04Kielmanns Eck,
33:05Kommandeur
33:06der NATO-Landstreitkräfte
33:07Europa Mitte
33:08und Heinrich
33:09Trettner,
33:10damaliger
33:11Generalinspektor
33:12der Bundeswehr.
33:17Ihr
33:18Autor
33:19der Kongo-Müller
33:21Major
33:24Siegfried
33:24Müller
33:25Deutschland
33:26Der
33:31Revolutionäre
33:32Krieg
33:32ist der
33:33Krieg
33:33der
33:33Unterwanderung.
33:38Wie
33:39im
33:39konventionellen
33:40Krieg,
33:40so
33:40beginnen
33:40auch
33:41die
33:41Vorbereitungen
33:41zum
33:42Revolutionären
33:42Krieg
33:43bereits
33:43in
33:43Friedenszeiten.
33:44Müssen wir
33:49den
33:49Revolutionären
33:50Krieg
33:51nicht nur
33:51in der
33:51Verteidigung,
33:52sondern auch
33:53im
33:53Angriff
33:53führen?
33:58Endlich
33:58muss
33:59gelehrt
33:59werden,
34:00wie man
34:00in Aktion
34:01geht.
34:02Wann,
34:02wo,
34:03wie.
34:03Das ist
34:08etwas,
34:11was
34:12Tringill
34:12und mir
34:13geradezu
34:14auf den
34:14Laub
34:14geschrieben ist.
34:15Der
34:16Revolutionäre
34:17Krieg.
34:18Kongo-Müller,
34:20dieser Mann
34:20ist gefährlich.
34:22Das Wort
34:23Revolutionär
34:24in seinem
34:24Munde,
34:25das heißt
34:26Liquidierung
34:27des
34:27Sozialismus,
34:28heißt
34:28Konterrevolution.
34:30Dabei ist
34:32er das
34:32Sprachrohr
34:33auch der
34:33Generalität
34:34der
34:34Bundeswehr,
34:36unter
34:36deren
34:36Schirmherrschaft
34:37er in
34:37der
34:37offiziellen
34:38NATO-Zeitschrift
34:39freimütig
34:40seine
34:41Kongo-Erfahrungen
34:42auch auf
34:42Europa und
34:43Deutschland
34:44projiziert.
34:45Und der
34:46Revolutionäre
34:46Krieg ist
34:47nicht nur
34:48ein Krieg
34:48in
34:48Kolonialgebieten.
34:50Diese
34:50Taktik
34:51lässt sich
34:51auch in
34:52anderen
34:52Ländern
34:52anwenden.
34:53Hier
34:54freilich
34:54nicht.
34:56Hier
34:56ist die
34:57Macht
34:57der
34:57verdeckten
34:58und offenen
34:59Krieger
34:59zu Ende.
35:08In Langen,
35:09einem Städtchen
35:10zwischen
35:10Frankfurt am Main
35:11und Darmstadt,
35:13in dieser
35:13Straße,
35:15in diesem
35:15Haus
35:15Nummer 15,
35:17wohnt
35:18der
35:18Kongo-Müller.
35:20In
35:20provozierender
35:21bürgerlicher
35:22Behaglichkeit.
35:25Frau
35:25Elfriede,
35:27Töchterchen
35:28Marlies
35:28Evelyn.
35:31Der
35:32alte
35:32Herr,
35:33Komü
35:33genannt,
35:34war für
35:34ein paar
35:34Tage
35:35auf
35:35Deutschland
35:35Urlaub
35:36gekommen,
35:37aus dem
35:37Fotoalbum
35:38von
35:38Marlies
35:39Evelyn.
35:42Anfang
35:421965
35:43unterbrach
35:44der
35:44Kongo-Müller
35:44für ein paar
35:45Tage
35:45seine
35:45Tätigkeit.
35:47Er hatte,
35:47wie er
35:48später
35:48bekannte,
35:49Sehnsucht
35:50nach
35:50Schnee
35:50und fuhr
35:51nach Hause.
35:53Langen
35:53ist ein
35:54Kleinstädtchen
35:55mit ein paar
35:55idyllischen
35:56Winkeln,
35:58aber auch
35:58in diese
35:58kleine Stadt
35:59kommen die
36:00bunten
36:00Illustrierten
36:01mit den
36:01Berichten
36:02aus der
36:02großen
36:02weiten
36:03Welt.
36:05Jeder
36:06hat es
36:06lesen
36:07können,
36:08jeder
36:08hat es
36:08sehen
36:08können.
36:10Es
36:10stand
36:10in diesen
36:11Blättern
36:11geschrieben
36:12vom
36:12Foltern
36:12und
36:13Massakrieren,
36:14erst das
36:15rechte
36:15Bein,
36:16dann das
36:16linke
36:16Bein.
36:17Gefangene
36:18werden
36:18nicht
36:18gemacht,
36:20wir
36:20haben
36:20den
36:20ganz
36:20klar
36:21umgelegt.
36:23Und
36:23wer
36:23es
36:24gelesen
36:24hatte,
36:25der
36:25wusste
36:25auch,
36:26in
36:26Langen,
36:27in
36:27meiner
36:27Stadt,
36:28wohnt
36:29ein
36:29Mörder.
36:32Wir
36:32hatten
36:32nach
36:32der
36:33Uraufführung
36:33des
36:33Films
36:34Der
36:34lachende
36:34Mann
36:34die
36:35hochgehenden
36:36Wogen
36:36der
36:37Erregung
36:37unter
36:37den
36:38Bürgern
36:38der
36:38DDR
36:38kennengelernt.
36:40Wir
36:41mussten
36:41die
36:41Probe
36:41aufs
36:42Exempel
36:42machen.
36:43Wie
36:43reagieren
36:44die
36:44Langene,
36:45wenn sie
36:45den
36:45Namen
36:46Kongo-Müller
36:47hören.
36:48Sind
36:48Sie hier
36:48aus
36:48Langen?
36:49Ja.
36:49Ist Ihnen
36:50der
36:50Name
36:50Kongo-Müller
36:51ein
36:51Begriff?
36:52Kongo-Müller?
36:53Er ist
36:53der
36:53Soldat
36:54also hier
36:54aus
36:54Langen
36:54der
36:54in
36:56Kongo
36:56also
36:56ist
36:58in
36:58Kongo
36:58gegangen
36:58um
36:58da zu
36:59kämpfen.
37:00Ist
37:00Ihnen
37:00der
37:01Name
37:01Kongo-Müller
37:01ein
37:02Begriff?
37:02Ja.
37:03Was
37:04wissen
37:04Sie
37:04von
37:05Kongo-Müller?
37:07Dass
37:07er
37:07nach dem
37:08Kriege
37:09als
37:09Berufssoldat
37:10in
37:10Kongo
37:11gegangen
37:11ist.
37:12Vorher
37:12hat man
37:13erfahren
37:13dass
37:13man
37:13hier
37:14auf
37:14dem
37:14Flughafen
37:14beschäftigt
37:15war
37:15als
37:16Bewachungssoldat
37:18oder so
37:18etwas ähnliches
37:19mehr weiß ich
37:20nicht.
37:20Könnten
37:21Sie mir
37:21den
37:21Weg
37:21zu
37:21ihm
37:22weisen?
37:22Nein.
37:23Wo
37:23er
37:23wohnt
37:23weiß
37:23ich
37:24nicht.
37:24Er
37:25ist
37:25ein
37:25Bürger
37:25der
37:25Stadt
37:25Langen?
37:26Ja.
37:26Ist
37:27Ihnen
37:27Kongo-Müller
37:28ein
37:28Begriff?
37:28Meins
37:29mit
37:29einem
37:29Begriff?
37:30Dankeschön.
37:30Entschuldigung
37:31doch
37:31ja
37:31natürlich.
37:32Ja
37:32was
37:32wissen
37:32Sie
37:32von
37:32ihm?
37:33Ich
37:34weiß
37:34dass
37:34dieser
37:35Mann
37:35die
37:36Kongo-Truppe
37:36zum
37:37größten
37:38Teil
37:38befehlig
37:38zumindest
37:39und ich
37:40weiß
37:40dass er
37:41Deutscher
37:41ist
37:41als
37:42Hauptmann
37:42der
37:42früheren
37:43Wehrmacht
37:43im
37:44Kongo
37:45die
37:46Großteil
37:46der
37:46Truppen
37:46glaube ich
37:46befehlig.
37:47Kongo-Müller
37:48Guten Morgen
37:52mein
37:53Herr
37:53bitte
37:53erlauben
37:53Sie
37:53eine
37:53Frage
37:54sind
37:54Sie
37:54in
37:55Langen
37:55Ansätze
37:55ist
37:56Ihnen
37:56der
37:57Name
37:57Kongo-Müller
37:57ein
37:58Begriff?
37:58Kongo-Müller
37:59Ja
38:00doch
38:00durchaus
38:01habe ich schon
38:01was von
38:02gehört
38:02Kongo-Müller
38:04ich meine
38:06das ist
38:06ein Mann
38:07der im
38:08Kongo
38:09für den
38:10Chombe
38:11gekämpft
38:11hat
38:12richtig
38:13und
38:14jetzt weiß
38:15ich nur
38:15nicht
38:16inwiefern
38:17er wieder
38:17aufgetreten
38:18ist
38:18er soll
38:19hier
38:19in Langen
38:19gelebt
38:20haben
38:20was
38:23aber
38:23genau
38:23das kann
38:24ich Ihnen
38:24jetzt
38:24nicht
38:24sagen
38:24inwiefern
38:26er
38:26jetzt
38:26wieder
38:26aufgetreten
38:26jedenfalls
38:27weiß
38:27ich
38:27nur
38:27dass
38:28er
38:28in
38:29Beziehung
38:29zu
38:30Vietnam
38:31steht
38:32er
38:32hat
38:32irgendwie
38:33gesagt
38:33er
38:33würde
38:33mehrere
38:35gleichgesinnte
38:35Leute
38:36würde
38:36er
38:37auftreiben
38:38können
38:38und
38:39nach
38:39Vietnam
38:40bringen
38:40und
38:40würde
38:41dort
38:41kämpfen
38:42vielleicht
38:42können Sie
38:43uns
38:43behilflich
38:43sein
38:43wir
38:44suchen
38:44hier
38:44in
38:44der
38:44näheren
38:44Umgebung
38:45eine
38:45Familie
38:46Siegfried
38:46Müller
38:47der
38:48Haushalts
38:48Vorstand
38:49nennt
38:49sich
38:49Kongo-Müller
38:50Kongo-Müller
38:51da habe ich schon
38:51gehört
38:52aber wo die
38:52wohnen
38:52das kann ich
38:53ich nicht
38:53sagen
38:53wissen Sie
38:55nicht
38:55aber
38:56gehört habe
38:56ich
38:56von dem
38:57der wohnt
38:58hier
38:58in
38:58Langen
38:58Kongo-Müller
38:59das ist ein
39:00Spitzname
39:00Hessen
39:02von dem
39:02von dem
39:03der
39:04bei den
39:05Truppen
39:05ist
39:06wie heißt
39:06der
39:06Kongo-Wer
39:08bei den
39:09Schumberg
39:09also
39:10sollten
39:10er
39:10meinen Sie
39:11den
39:11ja
39:12das ist
39:14ein
39:14Bürger
39:14der Stadt
39:14Langen
39:15sollte man
39:16sein
39:16ich suche
39:17hier
39:17eine
39:17Familie
39:18Siegfried
39:19Müller
39:19der
39:20Haushaltungsvorstand
39:21nennt sich
39:21Kongo-Müller
39:22wo
39:23wurden die
39:24Siegfried
39:25Müller
39:25die meinen
39:26den Müller
39:26der in
39:27Kokos
39:28ist
39:28ja
39:28richtig
39:29in der Straße
39:31hier
39:31nach dem
39:31Bahnhof
39:32es steht
39:35die Zoll
39:36auf der
39:38Riege
39:38herzlichen
39:41Dank
39:42wir suchen
39:42hier in
39:42der
39:43näheren
39:43Umgebung
39:43eine
39:44Familie
39:44Siegfried
39:45Müller
39:45der Haushaltungsvorstand
39:47nennt sich
39:47Kongo-Müller
39:47ja
39:48Sie meinen
39:49also
39:49den
39:49Major
39:50Müller
39:50richtig
39:50ja
39:51und
39:52der
39:52wohnt
39:52hier
39:52oben
39:52in
39:52der
39:53Friedrichstraße
39:53wissen Sie
39:54auch
39:54die
39:54Nummer
39:5515
39:56das
39:57Nächste
39:57ging
39:57bei uns
39:57in
39:57die
39:57Schule
39:58und
39:58es
39:58wohnt
39:59wenn
39:59sie
39:59jetzt
39:59die
39:59Straße
39:59hoch
40:00gehen
40:00nach dem
40:00Hochhaus
40:01zweiter
40:01Haus
40:02wohnt
40:02es
40:03die
40:03wohnt
40:03aber
40:03jetzt
40:03nicht
40:03mehr
40:03hier
40:04sind
40:04fortgezogen
40:04anscheinnd
40:05wir
40:06suchen
40:06hier
40:06in
40:06der
40:07näheren
40:07Umgebung
40:07eine
40:08Familie
40:08Siegfried
40:09Müller
40:09und
40:10dieser
40:10Siegfried
40:11Müller
40:11nennt sich
40:11Kongo-Müller
40:12ach
40:14der ist hier vorne
40:14Friedrichstraße
40:15das ist
40:16dritte Haus
40:17wir suchen
40:19hier in der
40:19näheren Umgebung
40:21eine Familie
40:21Siegfried
40:22Müller
40:22der Haushaltungsvorstand
40:24nennt sich
40:24Kongo-Müller
40:25ja
40:26weiß ich wo
40:27das ist
40:28wo denn
40:28hier um die
40:29Ecke
40:29gleich hier
40:30um die
40:31Ecke
40:31um die
40:31Ecke
40:32also
40:32Sie
40:34kennen
40:34ihn
40:34Sie
40:36wissen
40:36den
40:36Weg
40:36zu
40:37ihm
40:37zu
40:37weisen
40:37aber
40:38sie
40:38tun
40:38dies
40:39ohne
40:39erkennbare
40:40Erregung
40:40keiner
40:42schlug
40:42Alarm
40:43als es
40:43feststand
40:44dass der
40:45Mörder
40:45ein
40:45langener
40:46Bürger
40:46ist
40:46kein
40:47Bürgerkomitee
40:48konstituierte
40:49sich
40:49um
40:50für
40:50Sauberkeit
40:51unter
40:51der
40:51Bürgerschaft
40:52zu
40:52sorgen
40:52für
40:53Menschlichkeit
40:54was
40:56müssen
40:56sie
40:56nicht
40:56alles
40:57schon
40:57gewöhnt
40:57sein
40:58dass
40:58sie
40:59das
40:59Ungeheuerliche
41:00nicht
41:00mehr
41:00erregt
41:01sah man
41:03Menschen
41:03je so
41:04manipuliert
41:05wie weit
41:06liegt
41:07die
41:07Epoche
41:07eigentlich
41:08zurück
41:08in der
41:09sie
41:09leben
41:10was
41:12wir
41:12uns
41:12zu
41:13glauben
41:13sträubten
41:13in
41:14Langen
41:14wurde
41:15es
41:15Ereignis
41:16Kongo
41:17Müller
41:17hat
41:18seinen
41:18Platz
41:18in
41:18der
41:19Gesellschaft
41:19von
41:20der
41:20es
41:20mit
41:20Recht
41:21heißt
41:21dass
41:22sie
41:22die
41:22formierte
41:23Gesellschaft
41:24ist
41:2416.
41:33Februar
41:331966
41:35während des
41:37Oberhausener
41:37Filmfestivals
41:38gibt
41:39gelegentlich
41:39einer
41:39Pressekonferenz
41:40der DDR
41:41Delegation
41:41Professor
41:42Dr.
41:43Kaul
41:43bekannt
41:43dass er
41:44am Vortage
41:45in
41:45Frankfurt
41:46am Main
41:46Strafanzeige
41:47gegen
41:47Sigrid
41:47Müller
41:48gestellt
41:48habe
41:48im Auftrage
41:49von
41:50Frau
41:50Pauline
41:51Lumumba
41:51der
41:52Witwe
41:52des
41:52kongolesischen
41:53Nationalhelden
41:54In ganz
41:55Westdeutschland
41:56berichteten
41:56die
41:56Tageszeitungen
41:57über
41:57diesen
41:58Vorgang
41:58Einige
41:59unter
41:59ihnen
41:59drückten
42:00ihre
42:00Genugtuung
42:01darüber
42:01aus
42:02dass
42:02Kongo
42:02Müller
42:03endlich
42:03der
42:03Prozess
42:03gemacht
42:04werden
42:04sollte
42:04So
42:05der
42:06Stand
42:06der
42:06Dinge
42:06im
42:07Februar
42:071966
42:08Am
42:1115.
42:12Februar
42:121966
42:14erstattete
42:15ich
42:16im Auftrage
42:17der
42:17Frau
42:17Pauline
42:18Lumumba
42:19und
42:19fünf
42:20anderer
42:20kongolesischer
42:21Staatsangehöriger
42:22Anzeige
42:23gegen Müller
42:25wegen Mordes
42:26und besonders
42:27schweren Raubes
42:28gemäß
42:29§ 211
42:30und § 251
42:32des
42:32Strafgesetzbuches
42:34Am
42:352.
42:36März
42:36bestätigte mir
42:38der örtlich
42:39zuständige
42:39Oberstaatsanwalt
42:40beim Landwirt Darmstadt
42:41den Eingang
42:42der Strafanzeige
42:43merkwürdigerweise
42:45interessierte er sich
42:46zunächst mehr für
42:47Zeugen
42:48als für den
42:48Beschuldigten
42:49Er bat
42:50mich um
42:51Mitteilung
42:51ob die Herren
42:52Heinowski
42:52und
42:53Schollmann
42:53bereit seien
42:54sich von einem
42:55Darmstädter Richter
42:56in dieser Sache
42:57vernehmen zu lassen
42:58Ich habe
42:59selbstverständlich
43:00sehr rasch
43:02dem
43:02Oberstaatsanwalt
43:03beim Landgericht
43:04mitgeteilt
43:04dass die Herren
43:05Heinowski
43:05und Schollmann
43:06zur Verfügung
43:07ständen
43:07und bereit wären
43:08alles zu tun
43:09um die
43:10Strafverfolgung
43:11gegen Müller
43:12zu erleichtern
43:13und zu fördern
43:14Darauf
43:16hörte ich
43:17nichts
43:17es vergingen
43:18einige Wochen
43:19am 6. Mai
43:211966
43:22erinnerte ich
43:23den Oberstaatsanwalt
43:24beim Landgericht
43:26Darmstadt
43:27an die Angelegenheit
43:28und bat um Mitteilung
43:29was denn nun
43:30weiter geschehen
43:31solle
43:31und am 16.05.
43:34die Briefe
43:34gingen also
43:35immer hin und her
43:36entschuldigte sich
43:37der Oberstaatsanwalt
43:38beim Landgericht
43:39Darmstadt
43:39sehr höflich
43:40mit der Mitteilung
43:41der Richter
43:42in Darmstadt
43:42hätte sich
43:43geweigert
43:43die Herren
43:44Heinowski
43:44und Schollmann
43:45als Zeugen
43:46zu hören
43:46nun sei er
43:47der Oberstaatsanwalt
43:48selbst bereit
43:49die Herren
43:49zu hören
43:50doch jetzt
43:52war es
43:52zu spät
43:53und am 15. Juli
43:55musste ich
43:55dem Oberstaatsanwalt
43:56mitteilen
43:57dass Müller
43:57flüchtig sei
43:58dieser Brief
44:00endet
44:00wörtlich
44:01folgendermaßen
44:03war schon
44:04an sich
44:04zweifelhaft
44:05so schrieb ich
44:06ob es sachdienlich war
44:08vor der Festnahme
44:09des wegen
44:09vielfachen Mordes
44:10Beschuldigten
44:11die Herren
44:12Heinowski
44:12und Schollmann
44:13als Zeugen
44:14zu hören
44:14so erscheint es
44:15jetzt schlechthin
44:16wenig sinnvoll
44:17diese Vernehmung
44:19noch
44:19nachdem sich der
44:20Beschuldigte mit Erfolg
44:21einen möglichen Zugriff
44:22der für seinen Wohnsitz
44:23in der Bundesrepublik
44:24zuständig gewesen
44:25und Strafverfolgungsbehörden
44:26entzogen hat
44:27durchzuführen
44:28bevor nicht vorher
44:29etwa mit Hilfe von
44:31Interpol
44:31die Voraussetzungen
44:32dafür geschaffen wurden
44:33dass er den
44:34für seine Aburteilung
44:35zuständigen Gerichten
44:36der Bundesrepublik
44:38zugeführt werden kann
44:39hochachtungsvoll
44:40Prof. Dr. Friedrich
44:42Rhein-Main-Flughafen
44:45Frankfurt
44:45Passkontrolle
44:47auch Kongo Müller
44:49betrat am 18. April
44:511966
44:52diesen Raum
44:53auch Kongo Müller
44:55wies dem Beamten
44:56des Bundesgrenzschutzes
44:57seine Papiere vor
44:58die ihn als Bundesbürger
45:00legitimieren
45:00auch Kongo Müllers Pass
45:03wurde eingehend
45:04inspiziert
45:05aber genau
45:0762 Tage
45:09und 9 Stunden
45:10nach Erstattung
45:11der Mordanzeige
45:12gegen Siegfried
45:12Friedrich
45:13Heinrich Müller
45:14brachte der Mörder
45:15die Kontrolle
45:16durch den Bundesgrenzschutz
45:17unbeanstandet hinter sich
45:19um Schlag 21 Uhr
45:21in einer planmäßigen
45:23Lufthansa-Maschine
45:24von westdeutschem Boden
45:25abzuheben
45:26Richtung
45:27Johannesburg
45:28Südafrika
45:30Der Vogel ist ausgeflogen
45:35und der Verdacht
45:37drängt sich auf
45:38dass der Oberstaatsanwalt
45:39in Darmstadt
45:40dies gern gesehen hat
45:42Sollte dieser Verdacht
45:44jedoch zu Unrecht bestehen
45:45so sollen der westdeutschen
45:47Polizei hiermit
45:48einige Fingerzeige
45:49gegeben werden
45:50wo der wegen Mordes
45:52in einer unbestimmten
45:52Vielzahl von Fällen
45:54beschuldigte
45:54Siegfried Friedrich
45:55Heinrich Müller
45:56gesucht und gefunden
45:58werden kann
45:58Wir beauftragten
46:01eine große
46:01internationale
46:02Nachrichtenagentur
46:03den Angeschuldigten
46:05in Südafrika
46:06ausfindig zu machen
46:07und zu filmen
46:08Der Auftrag wurde
46:10ohne sonderliche
46:10Komplikationen
46:11prompt ausgeführt
46:13150 feet
46:17Story
46:18Major Siegfried Müller
46:20Location
46:22Boxburg
46:24Südafrika
46:25Zu den einzelnen
46:27Filmszenen
46:28verlesen wir
46:29die Angaben
46:29des Kameramannes
46:31Müller und Familie
46:43im Park
46:43Müller und Familie
46:46am Bootssteg
46:47beim Entenfüttern
47:07Müller
47:21blickt in die Kamera
47:22und wieder weg
47:22beim Schaufensterbummel
47:25Besichtigung einer Kanone
47:55Am Kriegerdenkmal
48:03Am Kriegerdenkmal
48:05S-Raum-Szene
48:05S-Raum-Szene
48:22Beratung des Menüs
48:23mit Kellner
48:24Major und Mrs. Müller
48:29Major und Mrs. Müller
48:30Die Suppe wird serviert
48:43Fräulein Müller
48:51Essend und trinkend
48:52Fräulein Müller
48:53Major und Mrs. Müller
49:01Major und Mrs. Müller
49:02Essend
49:03Eine Filmrolle
49:05150 Fuß lang
49:07Ein fatales Dokument
49:10für jenen Staat
49:11der sich so gerne
49:12selbstgefällig
49:13einen Rechtsstaat
49:14nennt
49:15150 Fuß Film
49:18Ein Monument
49:20der Schande
49:21für eine Justiz
49:21die dafür sorgte
49:23dass ein
49:23vielhundertfacher Mörder
49:25die Enten füttert
49:26bevor er sich
49:27nach Vietnam begibt
49:28Siegfried Müller
49:36Siegfried Müller
49:36ist ein Hundefreund
49:37Er nennt seinen Boxer
49:39Lumumba
49:40Zwei gefolterte
49:44Mitglieder der
49:44MNCL
49:45der Nationalen
49:46Kongolesischen
49:47Bewegung Lumumba
49:47werden vor ihrer
49:49Hinrichtung
49:50durch Müllers
49:50Söldnerkommando
49:51gefilmt
49:51Ein Weißer
49:53dirigiert die Szene
49:54In jedem
49:56Mitgliedsbuch
49:57der MNCL
49:57stehen die Worte
49:58Die Bewegung Lumumbas
50:01kämpft im Interesse
50:02der Befreiung
50:03der Völker Afrikas
50:04vom Kolonialregime
50:05und entscheidet sich
50:07für die Freundschaft
50:07zwischen den Völkern
50:08der Welt
50:09und für die Toleranz
50:10Die Bewegung Lumumbas
50:13brandmarkt
50:14die Ausbeutung
50:15der Menschen
50:15durch die Menschen
50:16verurteilt
50:17die Herrschaft
50:18einer Minderheit
50:19und verurteilt
50:20den Neokolonialismus
50:22Nationale
50:24Kongolesische
50:25Bewegung Lumumba
50:26Mitgliedskarte
50:27Ila
50:30Lale
50:31Mopepe
50:32Marcel
50:33Gott hat mir
50:35das Glück gegeben
50:36mein Land
50:37vom Kolonialismus
50:38zu befreien
50:38aber er hat mir
50:40nicht die Zeit gelassen
50:41es vor Elend
50:42und Hunger
50:43zu schützen
50:43durch einen
50:44zu frühen Tod
50:46Mopepe
50:49und Ila
50:49wurden in Stanleyville
50:51von einer Müllerpatrouille
50:52verhaftet
50:52anstatt Geld
50:54und Uhren
50:54wurden bei ihnen
50:55Ausweise
50:56mit dem Lumumba
50:57Kopf gefunden
50:57da hatten
50:59die Söldner
51:00einen Einfall
51:01sie erschossen
51:03Mopepe
51:03und Ila
51:04vor dem
51:05geschändeten
51:05Lumumba
51:06Mahnmal
51:06in Stanleyville
51:08Besuch in
51:11Kairo
51:11hier lebt
51:13die Frau
51:13des ermordeten
51:14Patrice Lumumba
51:15im Exil
51:16Grüße
51:17von den
51:18Fernsehzuschauern
51:19der DDR
51:19denen der Film
51:20über den lachenden
51:21Mann bewusst
51:22machen half
51:22dass die Untaten
51:24des Kongo Müller
51:24nicht Geschichte
51:25sind
51:26sondern
51:27gefahrvoll
51:27in Richtung
51:28Südvietnam
51:28deuten
51:29Frau Lumumba
51:31dankte für die
51:32Grüße aus der DDR
51:33und fasste ihren
51:34Eindruck
51:34über den Film
51:35in die Worte
51:35dieses lachende
51:37Gesicht
51:38diese Augen
51:39diese Hände
51:40wer hätte gedacht
51:42dass so ein
51:43vielhundertfacher
51:43Mörder aussehen kann
51:44und doch
51:46an seinen
51:47schmalen
51:48gepflegten Händen
51:49klebt das Blut
51:50meiner
51:50kongolesischen
51:51Landsleute
51:52soll dieser Mann
51:54sein blutiges
51:55Handwerk
51:55nun in Südvietnam
51:56betreiben dürfen
51:57Menschen in aller Welt
52:00lasst es nicht zu
52:01wehrt euch
52:03Deutsche Demokratische
52:06Republik
52:06Cottbus
52:07Gartenstraße
52:0965a
52:10aus einem Bericht
52:12der Tageszeitung
52:12Lausitzer Rundschau
52:13Ja
52:15Anstoß
52:16gab der Fernsehfilm
52:17der lachende Mann
52:18sagte Frau Richter
52:19ich konnte
52:21ich konnte
52:21danach nicht
52:22schlafen
52:22und dann
52:24am nächsten Tag
52:25brachte die
52:25Lausitzer Rundschau
52:26einen Aufruf
52:27Blut
52:28für Vietnam
52:29zu spenden
52:30das war der
52:31Hinweis
52:32Geld
52:33das spendet man
52:34ja verhältnismäßig
52:35leicht
52:35aber
52:36wenn es
52:37das eigene
52:37Blut ist
52:38für die
52:40anderen Einwohner
52:41war das
52:41ein Beispiel
52:42sechs
52:43Mitglieder der
52:44Hausgemeinschaft
52:45schlossen sich
52:45an
52:45die beiden ersten
52:47Frau Richter
52:48und Frau Haufe
52:49waren am Montag
52:50Blutspenden
52:51Frau Haufe
52:52verlegte ihren
52:53Tagesbeginn um
52:53zwei Stunden
52:54auf fünf Uhr
52:55früh
52:55denn sie hatte
52:56für diesen Tag
52:57große Wäsche
52:58geplant
52:58wollte aber noch
53:00rechtzeitig
53:00zur Blutspende
53:01Zentrale kommen
53:02für Frau Rubin
53:04war der Montag
53:05ungünstig
53:06sie wollte nicht
53:07extra ihre Arbeit
53:08im Betrieb
53:09versäumen
53:09deshalb ging sie
53:11an ihrem
53:11Haushaltstag
53:12der ja eigentlich
53:14für die Vorbereitung
53:15ihres fünfzigsten
53:15Geburtstages
53:16gedacht war
53:17Frau Schilling
53:18schloss sich ihr an
53:19auf die Frage
53:21nach dem warum
53:22antworteten alle
53:23sinngemäß
53:24es genügt nicht
53:26diesen Krieg
53:27zu verabscheuen
53:28wir müssen etwas
53:29dagegen tun
53:30wir müssen das
53:32vietnamesische Volk
53:33in seinem Kampf
53:34unterstützen
53:45zu verabscheu
53:47zu verabscheu
53:47zu verabscheu
53:48zu verabscheu
53:49zu verabscheu
53:49die Vorbereitung
53:50zu verabscheu
53:51zu verabscheu
53:52zu verabscheu
53:53zu verabscheu

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