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00:00Angriff, ran, versenken.
00:26Selten war unsere Innenpolitik ein so starkes Unterwassererlebnis wie in diesen ersten Tagen des Jahres 1981.
00:33Ein berühmter U-Boot-Fahrer ist gestorben.
00:36Gestern in einem kleinen Ort in Schleswig-Holstein war die Beerdigung.
00:40Er war Soldat, doch Soldaten der Bundeswehr durften in Uniform nicht an seiner Beerdigung teilnehmen.
00:45Zwei taten es doch und begingen dadurch ungehorsam.
00:494.000 ehemalige und aktive Soldaten, Vertreter von Traditionsvereinen, alte und neue Nazis waren aus Deutschland und dem Rest der Welt hierher gekommen,
01:00um ihrem Idol, dem Großadmiral aus der NS-Zeit, Karl Dönitz, das letzte Geleit zu geben.
01:05Karl Dönitz ist der Reichspräsident gewesen, der legitime Reichspräsident der Nachfolger Adolf Hitlers.
01:11Und Karl Dönitz ist ein tafferer Soldat gewesen, dem wir alle dank schuldig sind.
01:17Uns wundert, dass junge Leute heute hierher kommen. Warum sind Sie hier?
01:21Weil ich erstmal selber national eingestellt bin.
01:26Ja.
01:26Und Karl Dönitz der letzte Reichspräsident war, bevor das Dritte Reich zusammengebrochen ist.
01:33Und ich mich mit dem Dritten Reich doch irgendwie verbunden fühle.
01:36Und warum tun Sie das?
01:38Weil ich eben auch national eingestellt bin und auch Deutschland lieb bin.
01:41Und für mich im Dritten Reich, also, dass Deutschland eben gelebt hat, wie ich es mir vorstelle.
01:47Und Karl Dönitz der letzte Vertreter gewesen ist des Deutschen Reiches.
01:50Ja, Vertreter des Deutschen Reiches, Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches in den Grenzen von 37.
01:55Und ein bisschen drüber raus, von der Mars bis an die Memel, von der Edge bis an den Welt, vom Atlantik bis zur Wolga.
02:01Das heißt, Dönitz Reich war ja dann schon ein bisschen kleiner geworden.
02:05Es reichte gerade rund um Flensburg und beschränkte sich mehr oder weniger auf Ostfriesland.
02:11Und seine Tätigkeit als Reichspräsident und Hitler-Nachfolger währte ganze 23 Tage.
02:16Aber wenn Dönitz, wie Springers Welt am 27. Dezember mitzuteilen wusste, eine Gestalt der Weltgeschichte gewesen sein soll.
02:26In einer Rede im Berliner Sportpalast hat Dönitz übrigens wörtlich mal gesagt,
02:31immer wenn ich vom Führer kam, fühlte ich mich wie ein kleines Würstchen.
02:36Nun also, eine Gestalt der Weltgeschichte muss sich wohl gefallen lassen, vor der Geschichte gewogen und in Bezug zur Gegenwart gebracht zu werden.
02:44Guten Abend, meine Damen und Herren.
02:47Der Internationale Gerichtshof der Alliierten hat Dönitz 1946 in Nürnberg zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt.
02:54Einer seiner verbrecherischen Befehle lautete, keine Seeleute versenkter alliierter Schiffe zu retten.
03:00Diesem Kriegsverbrecher erwiesen in der Bundesrepublik Deutschland öffentlich die letzte Ehre
03:05der schleswig-holsteinische Innenminister Barschel und die Bonner Bundestagsabgeordneten Sigg und von Vangel.
03:11In Zivil der frühere Generalinspektor der Bundeswehr Wust und die Konteradmirale AD Benzino und Wegener.
03:20Dazu mindestens ein Konteradmiral namens Feind, ein Oberstleutnant, ein Leutnant und ein Feldwebel der Bundeswehr
03:27zum Teil angeblich nicht zu identifizieren, obwohl sie bestraft werden müssten,
03:33weil sie gegen den ausdrücklichen Befehlminister Apels in Uniform erschienen waren.
03:39Natürlich mussten die ehrenden Nachrufe am Grabe des Kriegsverbrechers,
03:44das heißt die öffentliche Rehabilitierung eines Kriegsverbrechers, Bonn peinlich sein.
03:49Indes gar so ernst war das Uniformverbot wohl nicht gemeint.
03:54Dönitz ist ja nicht der Erste seinesgleichen, der dort ehrende Anerkennung erfährt.
03:58Und der Oberpfarrer im Bundesgrenzschutz Keil auf dem Ornat Hitlers Deutsches Kreuz in Gold mit dem großen Hakenkreuz Spiegelei Orden hieß das Ding früher
04:08und anderen faschistischen Auszeichnungen.
04:11BGS-Pfarrer Keil predigte so trefflich vor 25 für moralische Fehlleistungen im Hitlerkrieg ausgezeichnete Ritterkreuzträger
04:19und vor dem unvermeidlichen Alt-Nazi-Oberst Rudel und vor den Neonazi-Führern Röder und Geis
04:26und den Mannen von Wehrsport Hoffmann und dem vorübergehend einsitzenden Michael Kühne.
04:31Und die Fürstin Bismarck war auch da und der Chefredakteur der berüchtigten Nationalzeitung Frey
04:37und Hugo Stinnes vom Stinnes-Konzern, dem ja Dönitz nicht nur verwandtschaftlich so eng verbunden war.
04:44Vor allem als er nach Hitlers schäbigem Selbstmord als Reichspräsident in Flensburg
04:49die Machtgrundlagen des deutschen Imperialismus retten wollte
04:52und unter dem Vorwand, Vorwand, heute zur Legende geworden, Flüchtlinge aus dem Osten heimzuführen,
05:00möglichst viele Wehrmachtsoldaten in den Westen holen wollte zur Fortführung des Krieges gegen den Bolschewismus.
05:07Die Räumung Ostpreußens von Teilen der Zivilbevölkerung hat Zehntausende das Leben gekostet,
05:12denn Dönitz setzte ja in der Ostsee den Hitlerkrieg fort, nachdem er im Westen kapituliert hatte.
05:19Vorausgenommene NATO-Politik gewissermaßen.
05:22Nach 22 Tagen machte die Sowjetunion dann dem Flensburger Spuk ein Ende.
05:26Nein, nein, die alten Kameraden der Hitlerwehrmacht, das Revanchistenpack,
05:31Vertreter der Bundeswehr, die Neonazis und die neuen NATO-Freunde
05:34hatten schon ihre Gründe, sich am Grabe eines Kriegsverbrechers zusammenzurotten
05:39und ich hatte einen Kameraden anzustimmen.
05:45Für das Ereignis war die Bismarckkapelle zu klein.
05:49Ehemalige Offiziere hielten die Ehrenwache dekoriert mit dem Ritterkreuz.
05:54Das Ordenskissen dokumentiert Tapferkeit und Rang des Großadmirals.
05:58Was bedeutet Ihnen, Karl Dönitz? Ich meine, es gibt viele Kritiker.
06:02Karl Dönitz war für mich der größte Soldat, den ich im letzten Krieg kennenlernen.
06:09Sie haben nichts, was Sie kritisieren an ihm?
06:12Nein, absolut nichts.
06:14Absolut nichts.
06:16Einer, der alle Eigenschaften hatte, die damals zum großen Soldaten gehörten,
06:20bis hin zum blinden Vertrauen in Hitler.
06:24Einer, den seine damaligen Gegner heute noch bewundern.
06:27Die Marine hat heute ihre Traditionslisten.
06:32Dönitz ist in den Traditionslisten nicht aufgeführt.
06:36Ist es für uns aber auch im Hinblick auf das schwierige Verhältnis
06:40sowohl der Bundeswehr als auch der Bundesmarine zur Tradition,
06:46ist es möglich, Dönitz hier auszuklammern.
06:53Die U-Boot-Waffe wird es nicht tun.
06:54Sollen wir ihm, ich frage es noch mal einfacher und deutlicher,
06:58sollen wir ihm Grenze winden machen?
07:01Grenze winden nicht.
07:03Wir sollen ihm aber zweifellos in einem hohen Maß auch zustehenden Respekt erweisen.
07:11Auch in seinen Irrtümern.
07:14Denn er war kein Schlechter.
07:18Aber ein brauner.
07:19Ein brauner Wahre, er war aber kein Schlechter.
07:22Ob die Nachkommen von 32.000 U-Boot-Fahrern Dönitz nicht doch für einen Schlechter halten?
07:28Immerhin schickte der Großadmiral 39.000 U-Boot-Fahrer
07:32in die wahnwitzigen Atlantik-Abenteuer eines von vornherein verlorenen verbrecherischen Krieges.
07:39Und 32.000 kamen nicht zurück.
07:4132.000 von 39.000.
07:44Ein großer Soldat, der größte.
07:48Aus dem Spandauer Kriegsverbrecher-Gefängnis schickte Kriegsverbrecher Rudolf Hess,
07:52Hitlers Stellvertreter,
07:53dem Nachfolger Hitlers einen Kranz mit der Schleife
07:57Er hielt unseren Soldaten die Treue.
08:0132.000 Soldaten erstickten, ertranken, wurden erdrückt in Dönitz schwimmenden Särgen.
08:07Hunderttausende Soldaten und Zivilisten wurden Opfer des Kriegsverlängerers Dönitz,
08:11während der tapfere Großadmiral im Bett starb.
08:15Ein großer Soldat, seine erste Heldentate als U-Boot-Kommandant,
08:19bestand darin, dass er 1918 vor englischen Kriegsschiffen auftauchte und in Gefangenschaft ging.
08:26Bei der Versorgung des Rommelschen Afrikakorps hat Hitlers Kriegsmarine versagt.
08:31Die Schlachtschiffe von Spee bis Bismarck wurden sinnlos verheizt.
08:36Die Schlacht im Atlantik hat Dönitz verloren.
08:39Zum großen Soldaten gehörte blindes Vertrauen zu Hitler, meint die Dame Wurster im Westfernsehen.
08:45Und Dönitz sei zwar ein brauner, aber kein schlechter gewesen,
08:49meint der Nazi-Historiker Diewald.
08:52Nun, 1936 unterbreitete er, Dönitz, Hitler das Konzept des verbrecherischen, uneingeschränkten U-Boot-Krieges.
09:00In den letzten Kriegsjahren wurde er zum übelsten Durchhalt des Schreier Hitlers, zum Großräder.
09:06In keinem anderen hohen Offizier des Dritten Reiches war die politische Perversion eines Soldaten
09:11derartig personifiziert wie in Dönitz.
09:14Er hielt hassvolle Hetzreden gegen Juden und Demokraten, erließt drakonische Befehle
09:19gegen Kapitulanten und gegen Kritik, Sucht und Meckerei.
09:23Er beschimpfte und verleumdete die Generale und Offiziere, die am 20. Juli 1944 versucht
09:28hatten, Hitler zu beseitigen.
09:30Und ganz besonders sind mit dem Namen Dönitz zwei Begriffe verbunden.
09:35Rottenknechte, Sie werden sich unseres Fernsehfilms entsinnen, meine Damen und Herren,
09:39und die Marine-Richter, die von Dönitz zu den unmenschlichsten Urteilen angetrieben wurden.
09:46Besonders unerbittlich urteilten im Zweiten Weltkrieg die Marine-Richter.
09:52Vor allem in der Endphase des Krieges gab es in der Marine gleichsam Todesurteile am Fließband.
09:57Die Richter wollten unter allen Umständen verhindern, dass die Marine wie 1918 den Anstoß
10:02zur Gehorsamsverweigerung und zur Revolution gäbe.
10:05Wie lange dauerte die ganze Verhandlung etwa?
10:07Circa 20 Minuten, ne?
10:08Hatten Sie den Verteidiger?
10:09Da hat überhaupt niemand gesprochen.
10:14Da hat auch niemand ein Wort eingelegt von uns.
10:17Es war eine ganz kalte, vorausberechnete Angelegenheit.
10:22Ich habe das Gefühl gehabt, dass das alles Parteimenschen waren,
10:27hundertprozentige Parteimenschen, und nur nach Schema F gegangen sind.
10:33Bei dieser Gnade und Barmherzigkeit war für die meines Erachtens noch ein Fremdwort.
10:38Ein typischer Fall aus der Endphase des Krieges ist das Verfahren gegen den Matrosen Walter Gröger.
10:44Er hatte sich von der Truppe abgesetzt und geplant, nach Schweden zu flüchten,
10:48diesen Plan aber selbst wieder aufgegeben.
10:50Ein Kriegsgericht hatte ihn deswegen zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt.
10:54Der Gerichtsherr bestätigte das Urteil im Schuldspruch, verlangte jedoch die Todesstrafe.
10:59Das neue Gericht folgte dem Antrag des Anklägers Dr. Philbinger und verurteilte Gröger zum Tode.
11:05Angefangen hat es am 17.02.78 mit einer Leseprobe des Schriftstellers Rolf Hochhut in der Zeit.
11:12Er schreibt unter anderem, Philbinger sei im Dritten Reich ein so furchtbarer Jurist gewesen,
11:16dass man vermuten müsse, er sei auf freiem Fuß nur dank des Schweigens derer, die ihn kannten.
11:21Philbinger geht vor Gericht.
11:23Er will die Wiederholung unter Androhung eines Ordnungsgeldes von 500.000 Mark verbieten lassen.
11:28Wenige Tage vor dem ersten Gerichtstermin taucht überraschend das Kriegsgerichtsurteil
11:33gegen den 22-jährigen Matrosen Walter Kröger vom 16.01.45 auf.
11:38Philbinger hat gegen ihn auf Befehl als Marinestabsrichter die Todesstrafe wegen Fahnenflucht gefordert
11:44und anschließend die Vollstreckung geleitet.
11:46Meine Damen und Herren, nach sorgfältiger, reiflicher Überlegung habe ich mich entschlossen,
11:59mein Amt als Ministerpräsident von Baden-Württemberg zurückzugeben.
12:04Dies ist die Folge einer Rufmordkampagne, die in dieser Form bisher in der Bundesrepublik Deutschland noch nie vorhanden war.
12:16Es ist mir schweres Unrecht angetan worden.
12:19Unter dem Datum des 19. April 1945, also 19 Tage vor Kriegsende, findet sich ein bemerkenswerter Vorgang,
12:27der die mehrfache Aussage des Ministerpräsidenten Dr. Philbinger,
12:30er habe nie als Richter ein Todesurteil gefällt, zweifelhaft erscheinen lässt.
12:34Auf der linken Seite steht der Name eines Verurteilten, den Panorama auf Bitten seiner Angehörigen nicht nennt, darunter die Einheit.
12:42Kommando der Hafenschutzflottille Oslo und 14 andere Besatzungsmitglieder des Bootes NO21.
12:50Auf der rechten Seite der Wortlaut der Strafverfügung oder des Urteils.
12:54Der Angeklagte wird wegen Fahnenflucht im Felde und wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tode,
13:00zum Verlust der Wehrwürdigkeit und aller bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verurteilt.
13:06Darunter Marine Stabsrichter Dr. Philbinger.
13:10Mit einer Ehrenerklärung hat sich die CDU-Führung vor den seit Wochen angegriffenen baden-württembergischen Ministerpräsidenten Philbinger gestellt.
13:18Unter ausdrücklichem Hinweis auf das Einvernehmen mit dem CDU-Vorsitzenden Kohl erklärte in Bonn Generalsekretär Geißler,
13:25die Union verwahre sich gegen die Diskreditierung und Schmähung eines Mannes, der ein Gegner des NS-Regimes gewesen sei.
13:33Philbinger sei maßgeblich am Wiederaufbau des freiheitlichen Nachkriegs Deutschland beteiligt gewesen.
13:37Seine antinarzistische Gesinnung stehe außer Zweifel.
13:41Wir machen es uns nicht nur schwer, es ist schwer für uns Deutsche die Form zu finden, in der ein Mann wie Dönitz zu begraben ist.
13:50Auch ein Reserveleutmann der Bundeswehr fühlte sich im Wald von Aumüle wohl.
13:54Trotz Verbot erschien er in Uniform.
13:57Ingo Lohmüller, 32 Jahre, will beweisen, dass es zur Bundeswehr von Hans Apel noch eine nationale Alternative gibt.
14:04An der Führung der Bundeswehr hörte man auch heute nichts zum Thema Dönitz.
14:12Was also haben wir mit ihm zu schaffen? Vergessen wir ihn der Einfachheit halber? Können wir lernen von ihm? Und wenn ja, was?
14:23Oh, Sie haben gelernt. Nach eigener, wenn auch nicht öffentlich eingestandener Erklärung, wird bei der Bundesmarine Dönitz U-Boot-Rudeltaktik gelehrt.
14:32Jetzt verstehen wir, warum der schwarz-weiß-rote, braune Spuk in der niedersächsischen Bismarck-Gedächtniskirche nicht verboten, sondern geduldet wurde, wohlwollend geduldet.
14:43Wenn Filbinger ein Ehrenmann ist, dem schweres Unrecht angetan wurde, dann ist es doch eigentlich unbillig, dem Dönitz eine Ehrenerklärung zu verweigern.
14:53Den Generalmajor Gerd Bastian, den musste man natürlich aus der Bundeswehr jagen mit Schimpf und Schande.
15:01Denn der vertritt die Meinung, ich bin vereidigt worden, das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen.
15:07Und das heißt auch, sein Recht zu verteidigen, von Gefahren verschont zu bleiben, die eine bedenkliche Politik der eigenen Regierung heraufbeschwören kann.
15:16Hitlers Politik hatte ja Gefahren genug heraufbeschworen.
15:20Und dass Bonns NATO-Politik mehr als bedenklich ist, sehen inzwischen immer mehr ein.
15:27Aber einer solchen verantwortungsbewussten Haltung wäre ein Dönitz nicht fähig gewesen.
15:33Ihm war jedes Risiko recht bis fünf Minuten nach zwölf.
15:36Deswegen passt ein Dönitz besser ins Bonner Konzept als ein Bastian.
15:41Deswegen muss man den einen entfernen, den anderen schleichend rehabilitieren.
15:44In der westdeutschen UZ fand ich am letzten Donnerstag folgenden Gedanken wohl formuliert.
15:52Der Gefallene heißt so, damit sein Tod uns leichter fällt.
15:57Als wäre er irrtümlich von selbst über den Stein gestürzt.
16:02Als gäbe es nur Opfer, keine Opferer.
16:06Sagte man uns, die Millionen Ermordeten?
16:09Zeigte man uns, ihre Mörder?
16:11Hielten wir das noch länger aus?
16:15Deshalb Ehrenerklärungen für Filbinger oder Glopke, Frenkel, Oberländer, Lübcke, Speidel, Heusinger
16:21und andere überführte Kriegsverbrecher und Verbrecher gegen die Menschlichkeit,
16:26die in Bonn Karriere machen konnten.
16:28Deshalb die schleichende Rehabilitierung eines Dönitz,
16:31dessen Waffenkamerad aus braunen Zeiten, Ruge,
16:35schließlich zum Oberbefehlshaber der Bundesmarine ernannt wurde.
16:39Ich wurde befragt vom Amt Blank.
16:45Worauf ist das zurückzuführen?
16:47Wer hat damals eigentlich im Amt Blank Namen genannt?
16:51Wir müssten diesen oder jenen anschauen.
16:53Wer war das?
16:54Ich glaube, der Admiral Patzig hat da eine Rolle gespielt.
16:57Der war schon im Ruhestand.
16:59Ein sehr nüchterner und politisch interessierter Mann.
17:03Hat sich den Russen in Berlin dadurch entzogen,
17:05dass er auf einem Hausboot wohnte, ist durchgekommen.
17:08Hat dann sofort Kontakt mit einem Amerikaner gehabt,
17:11mit einem deutschnamigen Kapitän Graubart.
17:16Und kam schon 1949 zu mir und zu anderen Admiralen,
17:20ob wir für die Amerikaner die Seekriegführung gegen Russland ausarbeiten würden.
17:25Es war damals die Berlin-Blockade schon geschehen,
17:27solche Dinge haben wir gerne gemacht.
17:29Und da haben wir auch schon angefangen, die Marine zusammenzuholen.
17:34Damals gab es eine Gruppe von Generalen, Admiralen,
17:39die im Auftrag der Amerikaner die ganze Kriegführung auch gegen Russland schrieben.
17:44Bundesaußenminister Genscher hat davor gewarnt,
17:46Zweifel an der Bonner Haltung zum NATO-Doppelbeschluss
17:49über die Nachrüstung und über Verhandlungen mit dem Warschauer Pakt aufkommen zu lassen.
17:54Bei einer Kabinettssitzung in Bonn forderte Genscher die Regierungsmitglieder auf,
17:58den Beschluss der Allianz vom Dezember 1979 klar und eindeutig zu vertreten.
18:04Der Bundesminister seit der Verteidigung sprach die Befürchtung aus,
18:11dass die pazifistische Stimmung zunehme.
18:18Der Bundesaußenminister sicherte ihm die volle Unterstützung zu
18:22bei der öffentlichen Vertretung und Durchsetzung des Brüsseler Beschlusses.
18:28So, eine Gruppe von Generalen und Admiralen, Hitler, Generalen und Hitleradmiralen wohlgemerkt,
18:36die im Auftrag der Amerikaner die ganze Kriegführung gegen Russland schrieb.
18:41Und das taten wir gerne, sagt einer.
18:44Also, dass Dönitz da nicht mitmachen durfte beim neuen Antikomitärpakt,
18:48bei der neuen antisowjetischen Achse.
18:50Und Brüssel und Langzeitprogramm, Dönitz, Träume, NATO-Wirklichkeit heute.
18:58Meine Damen und Herren, wir gingen heute von der Beisetzung eines Großadmirals aus.
19:02Die Kette der Namen reichte von Hindenburg über Hitler, Dönitz, Filbinger, Patzig, Ruge, Speidel, Heusinger,
19:11Bundestagsabgeordnete und Bundeswehroffiziere und Generale,
19:14bis zu Begriffen wie Antikomitärpakt und NATO oder auch, ach ja, letzter Reichspräsident.
19:20Namen sind eben nicht Schall und Rauch.
19:24Namen können Linien, Entwicklungen, Zielstellungen, Programme sein.
19:29Gefährliche Programme.
19:31Allerdings, sie alle, diese Namensträger, sind vor der Geschichte gewogen worden.
19:37Sie wurden als zu leicht befunden.
19:40Es war zu erwarten, dass der letzte Oberbefehlshaber und Präsident des untergegangenen Reichs,
19:46dass der Großadmiral Karl Dönitz ein großes Begräbnis haben würde.
19:50Tausende waren bereits am Morgen zum Waldfriedhof Aumühle gekommen,
19:54um mit ihren Namen Präsenz zu melden und dem Toten die letzte Ehre zu erweisen.
20:00Die eigentliche Trauerfeier, absolutes Drehverbot.
20:02Die große Verehrung, Liebe und Hochachtung vor unserem verstorbenen Großadmiral Karl Dönitz.
20:25Er wusste sich geführt und getragen durch unseren Herrn Jesus Christus.
20:33Die katholischen ehemaligen Soldaten verneigen sich in Ehrfurcht und Hochachtung
20:41vor diesem aufrechten Menschen und Christen, dem Großadmiral Karl Dönitz.
20:49Die katholischen Ehre, absolutes Drehverbot.
21:19Die katholischen Ehre, absolutes Drehverbot.