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Transkript
00:00Die Sowjetunion hat heute die Bundesregierung in Bonn aufgefordert,
00:27angesichts des Flüchtlingsstroms die Staatsbürgerschaft der DDR zu achten.
00:32Ein Sprecher des Außenministeriums in Moskau erklärte,
00:35die Botschaften der Bundesrepublik verstießen gegen allgemein anerkannte internationale Normen,
00:40indem sie Bürger der DDR mit Pässen der Bundesrepublik versorgten.
00:44Damit übten sie über Bürger eines anderen Staates eine Vormundschaft aus.
00:48Im Rundfunk wurde heute noch einmal der offizielle Standpunkt Ungarns
00:52zum Problem der DDR-Bürger vermeldet, die in den Westen wollen.
00:55Budapest wird sie nicht als Flüchtlinge gemäß der Genfer Konvention anerkennen.
01:01Unmöglich aber wird diese diskrete Hilfe, wenn spektakuläre Aktionen
01:05wie etwa eine wohlorganisierte Massenflucht inklusive Medienrummel fortgeführt werden.
01:11Wohlorganisiert und Medienrummel?
01:14Nun, das ist leicht zu durchschauen, wenn man nicht gerade Tomaten auf den Augen hat.
01:18Guten Abend, meine Zuschauerinnen und Zuschauer.
01:20Schauen wir hinter die Kulissen der Inszenierung.
01:24Die BAD-Medien richten verstärkt das ganze Verleumdungsfeuer auf die DDR.
01:29Bild mietet in Budapest ein ganzes Hotel für Flüchtige.
01:33Der Stern organisiert Omnibusse bis zur Grenze.
01:36Der Spiegel engagiert ortskundige Führer.
01:39Vorgebliche Reporter von ARD, ZDF und wer weiß was setzen vor Ort wilde Gerüchte,
01:44in Umlauf organisieren oder propagieren Picknicks und schüren Panik.
01:50Alle Organe des Medienimperialismus sind mit Gebrauchsanweisungen für Flüchtige bei der Hand.
01:56Jenseits der Grenze wiederum sorgt Bonds Wiener Botschaft für Omnibusse, Geld und Weitertransport ins gelobte Land.
02:04Ein keineswegs neues Beispiel hemmungsloser politisch-krimineller Verführung.
02:09Bekannt aus Ungarn während der Konterrevolution und aus unserer Republik, ehe wir um des Friedens willen die Mauer bauten.
02:18Massenhysterie, Ausschaltung realen, nüchternen Denkens, Attentat auf die Vernunft.
02:25Aber Hysterie auch bei Imperialistens.
02:29Von Washington über Bonn bis Habsburg.
02:32Weil die Deutsche Demokratische Republik nicht so will wie sie.
02:35Sie hütet ihr Selbstbestimmungsrecht und das, was für sie und ihre Bevölkerung, für unsere Verbündeten und für den Frieden gut ist.
02:44Dabei erweist sie sich als unerschütterlich stabil, konsequent und unbeirrbar und schon gar nicht erpressbar.
02:52Wie ärgerlich dieser Vorposten des Sozialismus, wo niemand Not leidet und jeder in sozialer Sicherheit lebt, Arbeit hat und Wohnungen.
03:01Und immer mehr neue und bessere Wohnungen.
03:03Die vorgeblichen Massen, um die es sich angeblich handelt, stellen im Kreise der Urlauber keine 2% dar.
03:14Im Gesamtmaßstab unserer 18,6 Millionen Einwohner gerade mal 1,15%.
03:2098% treue Staatsbürger.
03:25Die würden Bonn und Bild sich in der BRD gerne wünschen.
03:29Aber man veranstaltet eine wüste Hetze und versucht Panik zu schüren, wegen nicht einmal 2%.
03:37Und nun bremst Ungarn, kontrolliert seine Grenze und die Sowjetunion weist darauf hin, dass es sich bei der Ausgabe Bonner Pässe an Bürger der Deutschen Demokratischen Republik um Einmischung und Völkerrechtsbruch handelt.
03:52Dass die angemaßte Obhutspflicht für Bürger eines anderen Staates natürlich ebenfalls im Widerspruch zum Völkerrecht steht.
04:00Und auch einen Bruch der Absprachen, Vereinbarungen und Verträge darstellt zwischen Bonn und unserer Regierung in Berlin.
04:09Ich will jetzt gar nicht von der Unmenschlichkeit reden, mit der man junge Menschen ins sichere Ungewisse lockt und mit Lügen und haltlosen Versprechungen.
04:21Eltern mit Kindern in einen Staat der sozialen Ungerechtigkeit und für die meisten ohne Zukunft.
04:28Tourismus missbrauchen und Menschen zum Spielball machen für Volksverhetzung und Erpressung.
04:35Nun, wir kennen das aus der Zeit des Kalten Krieges.
04:39In Budapest wurde bestätigt, dass nun auch Milizionäre im Grenzgebiet eingesetzt werden, um Massenfluchten zu verhindern.
04:48DDR-Bürger werden jetzt schon im Landesinnern kontrolliert.
04:51Autos mit DDR-Kennzeichen werden überdies daran gehindert, sich der österreichischen Grenze zu nähern.
04:57Ja, und in der BRD bewerben sich angeblich Unternehmer um Arbeitskräfte unter den Flüchtlingen.
05:04Ach ja, bisher hieß es doch immer, wie schlecht und unmodern unsere Facharbeiter und Akademiker ausgebildet seien.
05:11Der modernen Technik nicht gewachsen.
05:15Nun, rufen bis zu 600 Unternehmer täglich an, heißt es, wenn DDR-Bürger seien plötzlich gefragt.
05:22Wer es glaubt, ist selbst dran schuld.
05:24Man erweckt hinterhältig und heuchlerisch Illusionen, obwohl man selbst runde 4 Millionen Menschen hat,
05:31die von der Arbeitslosigkeit und deren Auswirkungen betroffen sind.
05:35Eine schäbige Zweidrittelgesellschaft.
05:38Und obwohl aus dem weiteren Osten auch Menschen kommen.
05:42Menschen, die man, wie einst zu Hitlers Zeiten, vor dessen Aggressionen,
05:46heim ins Reich, nun also heim ins Halbreich, lockt und den Gebrechen des Kapitalismus ausliefert.
05:54Die Mann rief, die Geister, wie gern würden Besonnenere sie wieder loswerden.
06:00Frau Rüssel über ihre ersten Eindrücke im Westen.
06:02Die Fülle, die Masse.
06:06Man wusste ja nicht, wer man zuerst kaufen sollte, wann es war, weil wir uns selbst verpflegen müssen.
06:11Und das Gefühl, dass man das jeden Tag überall kaufen kann, ohne Probleme.
06:17Dass das alles da ist, das ist wahnsinnig.
06:19Frau Krüger ist vor 5 Jahren aus der DDR gekommen.
06:23Wie schätzt sie den Anfang ein?
06:24Also wenn ich ganz ehrlich sein soll, schwer.
06:27Nicht so, dass es jetzt nur Zuckerlecken ist.
06:29Es wird schwer eine Wohnung zu finden sein für sie.
06:31Es wird auch für ihn mächtig viel Lauferei geben, dass er Arbeit findet.
06:35Und wenn sie sich nicht beide ganz eisern am Riemen reißen, wird es sehr, sehr schwer für beide.
06:39Das habe ich auch schon gesagt, ist nicht so, dass man alles geschenkt kriegt und ihr alles in den Schuss fällt.
06:43Man will auch mal was anderes sehen.
06:45Da der Globus rund ist und man natürlich auch mal auf der afrikanischen Seite oder auf der amerikanischen Seite stehen möchte,
06:54haben wir uns gedacht, Reisewirklichkeiten ausnutzen, so viel wie möglich.
06:58Und dementsprechend den Antrag gestellt.
06:59Und nun sitzt man hier.
07:02Turnhallen sind ein Notbehelf während der Ferien.
07:05Aber die Zeitbombe tickt, denn am 2. September beginnt die Schule.
07:09Und während 245 Menschen in Steglitzer Turnhallen hausen, stehen in Steglitz zur gleichen Zeit 180 Wohnungen und Häuser leer.
07:16Der Bezirk will angesichts der zugespitzten Situation alle Rechtsmittel ausschöpfen.
07:20Nichts zu tun haben will der Bezirk dagegen mit den sogenannten Goldgräbern, also Hausbesitzern, die ihre Mieter raussetzen, um mit den Übersiedlern die schnelle Markt zu machen.
07:29So geschehen in der Albrechtstraße 33.
07:31Nein, Steglitz ist kein Einzelfall. Es gibt in verschiedenen anderen Bezirken solche Situationen.
07:39Ohne Hilfe werden die Neuberliner wohl noch lange zusammengepfercht hausen müssen.
07:43In den 60er Jahren, als viele aus dem Ostteil der Stadt kamen, waren ähnliche Hilfsaktionen ein großer Erfolg.
07:49Ein Erfolg ist auch notwendig, denn irgendwann sind alle Möglichkeiten ausgeschöpft.
07:54Dann werden zumindest in Steglitz die Ersten auf der Straße leben müssen.
07:57Ende dieses Jahres soll der Punkt erreicht sein.
08:00Wer da reinkommt, will schnell wieder raus.
08:02Die Behörden kapitulieren vor dem Zustrom der Neubürger.
08:06Eine Notlage, aus der Profiteure die schnelle Mark machen wollen.
08:09Beispiel Pension Sonnenschein.
08:14Sein Besitzer Hake ist in Berlin einschlägig bekannt.
08:17Für eine Wohnung kassiert er bis zu 6000 Mark.
08:20Also ich hatte das zuerst mitbekommen, wo Herr Hake die ersten Übersiedler hier in diesem Haus unterbringen wollte.
08:27Und zu uns sagte, also für diese Übersiedler bekommen wir mehr Geld.
08:32Und zeigte uns daraufhin einen Kostenübernahmeschein von dem Sozialamt.
08:36Und mit dieser Begründung, dann könnt ihr ja ausziehen, dann habt ihr ja so nichts mehr zu suchen.
08:44In der Tat werden für jeden Aus- und Übersiedler vom Sozialamt 25 Mark bezahlt.
08:49Während es für einen Obdachlosen nur 15 bis 18 Mark pro Tag gibt.
08:54Die Preise steigen laufend.
08:55Für 32 Aus- und Übersiedler sowie 15 West-Berliner Obdachlose kassiert Hake allein in diesem Haus monatlich über 30.000 Mark.
09:05Also weit mehr als normale Mietwohnungen brächten.
09:10Deutsch-Deutsches Familientreffen in West-Berlin.
09:13Zum 60. Geburtstag bekam Willi Kleinert Besuch aus der DDR.
09:17Seine Tochter aus erster Ehe, die 33-jährige Marion, durfte fünf Tage in den Westen.
09:22Ein Besuch in dringender Familienangelegenheit, wie er in diesem Jahr besonders vielen DDR-Bürgern genehmigt wird.
09:29Wie finden Sie denn, dass Sie jetzt reisen können?
09:32Also das finde ich sehr gut.
09:34Ich freue mich auch, dass ich jetzt mitfeiern darf, wenn ich siehst, ein Geburtstag meines Vaters, dass ich das mit erleben darf.
09:42Haben Sie nach Ihrem Besuch Lust, überhaupt nochmal wieder zu kommen?
09:46Ja.
09:46Für ein paar Tage? Ja. Gerne wieder.
09:50Luzi Günther und ihr 54-jähriger Sohn Kurt.
09:54Fünf Tage durfte der Viehpfleger aus Strausberg in den teuren Westen.
09:58Ein reisender zweiter Klasse.
10:00Was bringen Sie denn Ihren Freunden oder Bekannten mit in die DDR?
10:04Können Sie da was mitbringen?
10:05Na ja, ich habe eine Schaffin, die ist sehr gut.
10:09Dann nehme ich eine Nivea-Creme mit für ihr.
10:13Also ich wäschte mir ja, die wäschte meine Sachen und alles nicht.
10:20Ich bin auch sehr tätig gewesen, also in den Schafstall Aushilfe gemacht.
10:24Und sie freut sich immer, wenn ich wieder komme.
10:26Und nun bringe ich ihr was mit, freut sie sich.
10:32Nun hat sie ein Kind, schenke ich ihr eine Banane, eine Schokolade, freut sie sich.
10:37Wie fühlen Sie sich denn jetzt im Westen so mehr oder weniger ohne Geld?
10:40Kriege ich was, das ist gut, kriege ich mich das auch jetzt.
10:43Bei Ihnen überwiegt die Freude, dass Sie hier sind?
10:45Ja.
10:46Das ist mein einziger Wunsch gewesen.
10:49Und das klappt ja auch.
10:51Die hohe Zahl von Besuchsreisen, keineswegs nur Rentner, wächst.
10:54Die Genehmigung einer beträchtlichen Zahl von Ausreisewilligen hat zugenommen auf gesetzlicher Grundlage, versteht sich.
11:02Herr Kohl überschlägt sich ja des Öfteren über die großen Zahlen, angeblich Erfolg seiner Verhandlungsfähigkeit.
11:10Und nun ist das alles nicht wahr?
11:12Und man erlässt lautstarke Aufrufe zum Gesetzesbruch und zum Vaterlandsverrat?
11:17Politische Kreise, denen der Mensch schon von der kapitalistischen Gesellschaftsordnung her völlig gleichgültig ist,
11:25die mit ihren eigenen Problemen, die uns fremd sind, nicht fertig werden.
11:30Sie bieten auf einmal Obhut an.
11:32Sie gebärten sich als Menschenfreunde und bleiben doch nur Wölfe im Schafspelz.
11:38Jetzt wenn die rüberkommen, die Leute haben doch gar nichts.
11:41Ich meine, da brauchen sie das und sie brauchen das, gell?
11:45Sie würden es lieber sehen, wenn diese große Zahl der Aussiedler in ihren Herkunftsländern blieben?
11:51Ja, das so würde ich auch. Die sollen lieber bleiben, wo sie sind.
11:53Aber wenn sie da sind, die werden das schon selbst erleben.
11:56Wenn manche sagen, wären wir geblieben, wären wir zu Hause geblieben.
11:59Manche haben ja nur eine deutsche Großmutter, nicht?
12:03Und die kommen alle rüber. Was soll das? In dieser kleinen Bundesrepublik, was soll das einmal werden?
12:08Wenn wir noch mal 10, 15 Jahre rum sind, was wir ein reines Deutschland waren, was jetzt ein Gemische ist.
12:15Zum Schluss haben die Deutschen hier nichts mehr zu sagen, dann tun die uns noch regieren.
12:19Junge Ärzte haben zunehmend Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden.
12:22Nach Angaben des Präsidenten der Bundesärztekammer Filma sind derzeit schätzungsweise 12.000 bis 15.000 Mediziner arbeitslos.
12:31Eine Besserung sei nicht in Sicht. Im Gegenteil, die Tendenz sei steigend.
12:35Rund 124.000 Ausländer sind 1988 bei dem Versuch der illegalen Einreise in die Bundesrepublik Deutschland zurückgewiesen worden.
12:44Der Tätigkeitsbericht des Bundesgrenzschutzes, den Bundesinnenminister Zimmermann in Bonn vorstellte,
12:50erwähnt außerdem 103.000 Kontrollen Verdächtiger, davon 6.500 wegen Rauschgiftdelikten.
12:58Ach nee, da sortiert der Bundesgrenzschutz aber ganz schön, wem man haben will und wen nicht.
13:04Mit wem man eine aufgeblasene Zweckpropaganda machen kann und wer nichts hergibt für eine unvergleichliche Hetze.
13:11Akademiker, Ärzte, Zahnärzte, Lehrer, man zuckt bedauernd die Achseln, haben wir selbst genug, mehr als genug, arbeitslos.
13:20Und Facharbeiter, wir sprachen schon davon.
13:23Und gar Wohnungen, man spricht ja auch von Obdachlosigkeit und spricht man nicht dauernd von Wohnungsnot,
13:29dass Sozialwohnungen fehlen und andere unerschwingliche Miete kosten.
13:35Aber immer rein mit euch armen, halb verhungerten, ach ja, nach Freiheit lächzenden Flüchtigen aus der DDR.
13:43Mit euch kann man so herrlich ablenken von Schönhuber und seinen Nazis und von der Bonner Lust nach neuen Waffen
13:49und von den ganzen Gebrechen des Kapitalismus in der BRD.
13:54Hier muss der Mangel verwaltet werden. Für Beschäftigte wie für Bittsteller eine belastende Atmosphäre.
14:02Die Hoffnungslosigkeit der Suchenden mündet häufig in der Suche nach Sündenböcken.
14:07Bemerkenswert bei unserer Zufallsumfrage, Ausländer, Asylsuchende und Aussiedler werden gleichermaßen für die Wohnungsnot verantwortlich gemacht.
14:16Haben wir einen Nachholbedarf in Sachen Solidarität mit den Aussiedlern aus Polen, aus Rumänien, aus der Sowjetunion?
14:22Ach, ich, ähm, da darf man von Einzelfällen jetzt nicht auf alle schließen.
14:28Da gibt es sicherlich Schwierigkeiten. Und insgesamt ist unsere Gesellschaft egoistischer geworden.
14:32Da gibt es ja gar keinen Zweifel.
14:34SPD-Spitzenkandidat Volker Hauf glaubt, die zunehmende Ablehnung von Fremden allgemein
14:40werde durch den CDU-Wahlkampfstil in Frankfurt noch geschürt.
14:44Also mit ihren Anzeigen über Scheinasylanten und andere Dinge und ihrer Polemik gegen Ausländer in Anzeigen
14:53wird ein Klima erzeugt, das sie selbst nicht mehr unter Kontrolle halten wird.
14:59Diese Welle ist im Augenblick auch ein Selbstläufer geworden.
15:03Nicht zuletzt natürlich auch die westlichen Medien, die westlichen Medien, die das angeherzt haben.
15:07Also sind wir schuld?
15:08Wir sind nicht schuld, aber es ist im Augenblick so eine Kategorie, wie ich meine,
15:12da sind die guten Kommunisten und da sind die bösen Kommunisten, da sind die Reformer, da sind die Antireformer.
15:19Früher war das alles im Baus zum Bogen.
15:21Das ist ja der Vorwurf, den zum Beispiel das neue Deutschland erhebt.
15:24Wir würden hier im Westen Kampfjournalismus betreiben.
15:26Wir würden also die Menschen in der DDR geradezu auffordern und herausfordern, jetzt illegal auszureisen.
15:31Ich will nicht sagen, dass wir einen Kampfjournalismus betreiben, sondern wir transportieren ja auch Meinungen und Erklärungen von Politikern.
15:39Und bei vielen klingt das so, macht das Tor auf.
15:43Nur möchte ich die Frage stellen, was ist denn, wenn das Tor aufgemacht würde und plötzlich eine Million Menschen kämen?
15:50Wir werden schon nicht mit 200, 300 Aussiedlern fertig.
15:53Was tun wir mit den 30.000, 40.000 DDR-Bürgern, die in diesem Jahr schon rübergekommen sind?
15:59Und ich meine, auch das ist eben eine verantwortliche oder eine unverantwortliche Politik,
16:05dass man ständig in Sonntagsreden, macht das Tor aus, macht Liberalisierung, lasst reisen,
16:11aber gar nicht an die Konsequenzen denkt, die das alles mit sich bringt in unserem Verhältnis zur DDR,
16:17dass nämlich möglicherweise wir mit diesen Problemen einfach nicht fertig werden.
16:21Nicht jedes CDU-Mitglied will das. Nach 35 Jahren in der Partei ein Austritt aus Protest.
16:27Ja, hinter dieser Wahlpropaganda liegt ja nicht nur die Beleidigung von Menschen,
16:36die ich auch persönlich kennengelernt habe, die ich mir persönlich vorstellen kann,
16:41sondern dahinter liegt ja eine, ich würde sagen, Achsenverschiebung der CDU wesentlich nach rechts.
16:49Eine Achsenverschiebung, die schon einmal bei der Propaganda unter der Devise Freiheit oder Sozialismus dazu geführt hat,
17:01dass von rechts starke Mitgliederströme in die CDU einrückten,
17:07die dann das Gleichgewicht der CDU nach rechts ins Wackeln brachten.
17:13Jetzt wird diese Entwicklung, die ich schon vor zehn Jahren mit Ärgernis betrachtet habe,
17:22noch einmal vollzogen, sodass dann damit zu rechnen ist,
17:26dass die christlichen Substanzgruppen, die immer noch in der CDU vorhanden sind,
17:33endgültig das Feld verlieren und die CDU christlich ausgedünnt wird,
17:39sodass der Name überhaupt nicht mehr gerechtfertigt ist.
17:42Es zeigt sich, und das ist das Schlimme dabei, dass doch trotz allem,
17:48also ich will da jetzt keine Stadtviertel nennen oder so,
17:51dieser latente Ausländerfeindlichkeit, dieses Sündenbox-Suchen immer noch vorhanden ist.
17:57Und das ist was, was sehr schlimm ist und was sehr viel kaputt gemacht hat, denke ich, in diesem Stand.
18:01Durch diese, meiner Ansicht nach, sehr schmutzigen Kampagnen.
18:04Viele Briefschreiber sind feige und schreiben anonym.
18:22Einer oder eine meint...
18:25Der europäisch-deutsch-christlich-abendländische Charakter der Bundesrepublik
18:29muss auch in Zukunft erhalten bleiben.
18:33Ein Student aus Schwanewede.
18:36Zu versuchen, einem übervölkerten Land einzureden,
18:39dass es lebensnotwendigerweise Fremde braucht, damit der Laden läuft,
18:43ist schlimme politische Mache, die allenfalls im Kabarett aufgeführt werden dürfte.
18:47Bla, bla, bla, hätten wir immer auf sie gehört,
18:53wären wir heute schon ein Satellitenstar der UdSSR.
18:56Hirn fehlt.
18:58Wenn man Ausländer so liebt wie sie, gehören sie auf der Stelle aufgehängt.
19:04Alt, du Drecksau, du rotes Schwein, du und deine Drecksmitarbeiter.
19:09Während dieser Sendung, meine Damen und Herren, ist Rüdiger Nebe ins Studio gekommen,
19:12er war während der Sendung oben in der Redaktion.
19:14Wie haben die Zuschauer heute reagiert, Rüdiger?
19:16Mein Fazit aus diesen Anrufen ist bedrückend,
19:19denn überwiegend, ich würde mal sagen, 90% der Zuschauer
19:22haben sich auch diesmal wieder ausländerfeindlich geäußert.
19:28Da war immer wieder die Rede, die Ausländer, die kommen ins Land,
19:30die kriegen Geld, die kriegen Wohnungen.
19:32Und bei uns hier gibt es deutsche Arbeitslose,
19:35die haben keine Wohnungen und müssen für die Ausländer ihre Wohnungen räumen.
19:39Eine Zuschauerin meinte, so wie aus den Briefen zitiert,
19:42würden Tausende von Deutschen denken, keine Sympathien für Asylanten,
19:46oder ein anderer Zuschauer raus mit der Bagage,
19:50wir brauchen wieder eine Hitlerzeit, wir sind schließlich Deutsche.
19:53Ausländerfeindlichkeit als Massenerscheinung, Neorassismus.
19:58Wann werden die Ausländer aus der Deutschen Demokratischen Republik in der BAD
20:03die Türken von heute sein?
20:05Bessere Türken, denn sie sprechen ja Deutsch.
20:08Man muss sie bedauern und sich nicht wundern,
20:11wenn immer mehr rückkehrwillig sind und sein werden.
20:15Halten wir aber fest, mit welcher Niedertracht Brunnenvergifter und Frontberichterstatter am Werk sind,
20:22nicht nur um Menschen zu missbrauchen und zu verführen,
20:25sondern um zu provozieren, statt Kooperation, Konfrontation herbeizuführen
20:31und sich immer zügelloser in Angelegenheiten der Deutschen Demokratischen Republik einzumischen.
20:36Wir haben schon anderes ausgehalten, deshalb bleiben wir gelassen und gehen unseren Weg weiter.
20:43Mit sozialistischer Ordnung und fleißiger Arbeit leisten wir unseren Beitrag zum Frieden
20:48und zur Herstellung von Normalität und vernünftiger Nachbarschaft,
20:53auch wenn diese von Bonn und seinen Medien immer wieder aufs Neue mit Einmischung,
20:58Hetze und, ach ja, auch mit Schüssen über die Grenze,
21:01Erreichtes in Frage stellen und Notwendiges verhindern wollen.
21:06Sie, meine Zuschauerinnen und Zuschauer, kennen ja die arabische Weisheit von der Karawane, die weiterzieht
21:12und das Wort von August Bebel vom Ochs und Esel.
21:18Einige Besonnene in der BRD und in Westberlin warnen ja schon davor,
21:23dass diese ganze unmenschliche Inszenierung nach hinten losgehen könnte.
21:29Guten Abend.
21:31Sturm.
21:45Sturm.
21:47Sturm.
21:49Sturm.
21:52Untertitelung des ZDF, 2020

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