Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat in seiner Rede im Bundestag zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa vor 80 Jahren Russland und Präsident Wladimir Putin scharf kritisiert. Der Kreml verbreite "Geschichtslügen", wenn er seinen Krieg gegen die Ukraine als "Fortsetzung des Kampfes gegen den Faschismus" deklariere, sagte Steinmeier.
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NewsTranskript
00:00Meine Damen und Herren, am 8. Mai 1945 wurden wir befreit. Auch heute, 80 Jahre später, gilt unser tiefer Dank den alliierten Soldaten und den europäischen Widerstandsbewegungen, die das NS-Regime unter Aufbietung aller Kräfte und mit vielen, vielen Opfern bezwungen haben. Das vergessen wir nicht.
00:30Wir wissen auch, welchen Beitrag die Rote Armee dabei geleistet hat. Russen, Ukrainer, Weißrussen, alle, die in ihr gekämpft haben. Die Rote Armee hat Auschwitz befreit. All das vergessen wir auch nicht.
00:45Aber gerade deshalb treten wir den heutigen Geschichtslügen des Kreml entschieden entgegen. Auch wenn das morgen bei den Siegesfeinden in Moskau wieder behauptet werden sollte, der Krieg gegen die Ukraine ist eben keine Fortsetzung des Kampfes gegen den Faschismus.
01:03Putins Angriffskrieg, sein Feldzug gegen ein freies, demokratisches Land, hat nichts gemein mit dem Kampf gegen die nationalsozialistische Gewalterschaft im Zweiten Weltkrieg.
01:15Am Ende ist diese Geschichtslüge nichts als eine Verbrämung imperialen Wahns, schweren Unrechts und schwerster Verbrechen.
01:40Auch und gerade am 8. Mai gilt, wir unterstützen die Ukraine in ihrem Kampf um ihre Freiheit, ihre Demokratie, ihre Souveränität.
01:51Ließen wir die Ukraine schutz- und wehrlos zurück, hieße das, meine Damen und Herren, Lehren des 8. Mai zu verraten.
01:59Applaus
02:09Vielen Dank.