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Für 55.000 Euro werden in Spanien verstorbene Haustiere wieder lebendig? Nur wenn ihnen vor dem Tod Zellen entnommen wurden. Immer mehr Spanierinnen und Spanier denken über ein Wiedersehen mit ihrem geklonten vierbeinigen Liebling nach.

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Transkript
00:00Sie waren unzertrennlich, Bulldogge Lola und Christian Morales, ihr Besitzer.
00:09Als Lola starb, hat der Spanier ihr Genmaterial einfrieren lassen. Sie soll einmal auferstehen.
00:16Ich will meinen Hund Lola klonen, weil unsere Geschichte irgendwie unvollendet ist.
00:25Wir hatten vor einem Jahr einen Verkehrsunfall und Lola hat sich einen Wirbel gebrochen, musste operiert werden.
00:30Dann bekam sie eine Blutvergiftung und schließlich ist sie an einer Lungenentzündung gestorben.
00:37Lola wurde neun Jahre alt. In seiner Wohnung in Barcelona erinnert Christian alles an seine Hündin.
00:44Für den 33-Jährigen war sie ein Familienmitglied.
00:49Das ist ihr Fressnapf, das ein Trinkgefäß. Tennisbälle waren ihr Ein und Alles. Die hat sie alle angeschleppt.
00:58Erinnerungen sind geblieben und Lolas Asche. Kurz nach dem Tod hat Christian ihr noch eine Gewebeprobe entnehmen lassen, aus der ihr Klon entstehen könnte.
01:10Das ist, als würde ich dann Lola wiedersehen. Körperlich wäre sie dann wieder da.
01:15Ich weiß zwar, dass das nicht Lola ist, aber es stecken ihre Gene drin.
01:19Das ist wie eine Tochter von Lola, die sie nie hatte, oder eine Zwillingsschwester, die in einer anderen Zeit geboren wurde.
01:28Im Süden Spaniens, in Marbella, wurden bisher nur teure Rassepferde geklont.
01:33Als einziges Labor in Europa hat man hier nun auch Hunde und Katzen im Programm.
01:40Das sind fast identische Kopien. Wenn der Hund neugierig ist, wird auch der Klon neugierig sein.
01:47Wenn das Originalschüchtern ist, wird auch der Klon schüchtern sein.
01:51Es handelt sich natürlich um ein anderes Tier, aber genetisch ist es fast dasselbe. Also wird es sich auch nahezu gleich verhalten.
02:00Auch diese Rottweilerhündin soll geklont werden. Dafür wird ihr eine Gewebeprobe entnommen. Kosten 2800 Euro. Das anschließende Klonen 55.000 Euro.
02:16Viele Kunden beauftragen uns mit dem Klonen, weil ihre Haustiere im Sterben liegen oder gerade gestorben sind.
02:24Und denen helfen wir ungemein bei der Trauer. Wenn sich der Kunde eine solche Kopie leisten kann, dann macht er das eben.
02:33Die Trauer um ein verstorbenes Tier durch einen Klon verkürzen? Psychologen wie Andres Martin halten das für Unsinn.
02:45Man kann Trauer nicht vermeiden. Und die Beziehung mit dem Haustier kann man nicht verlängern.
02:50Ein Klon ist immer nur eine rein biologische Kopie. Aber das Bewusstsein, die Lebensgeschichte, das alles kann man nicht klonen.
02:57Der Schmerz und der Verlust bleibt man sogleich.
03:03Trotzdem ist die Nachfrage groß. Hier lagern Proben von hundert Haustieren. Elf wurden bereits geklont.
03:12Der Kunde, der anruft, sich informiert und uns kennenlernt, wird von uns aufgeklärt, was ein Klon ist.
03:20Dass er nicht das Originaltier ersetzt. Wir täuschen die Kunden also nicht.
03:28Christian hat nur die Gewebeprobe und das Einflüren bezahlt. Beim Klonen zögert er noch.
03:35Ich glaube, das ist ein lukratives Geschäft und viel zu teuer. Aber womöglich sinkt ja der Preis mit den Jahren.
03:42Dann werde ich mir das nochmal überlegen. Die Möglichkeit habe ich ja jetzt. Die Gene meiner Lola jedenfalls habe ich aufbewahrt.
03:54So bleiben ihm schon jetzt mehr als nur Erinnerungen. Und in Zukunft?
04:05Ich habe mir immer vorgestellt, dass ich Lola nochmal haben werde, wenn ich alt bin, in Rente.
04:10Dann würde ich gerne den Kreis schließen und nochmal diesen Hund aus meiner Jugendzeit bekommen.
04:18Diesen Plan lässt sich Christian jährlich 500 Euro kosten, allein für die Aufbewahrung von Lolas Genen.
04:25Das Geschäft mit dem Klonen von Haustieren scheint sich zu lohnen.
04:34Bis zum nächsten Mal.

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