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KurzfilmeTranskript
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00:02:22Wir werden uns einschränken.
00:02:24Inge muss mit ihrem Stipendium auskommen, andere können das auch.
00:02:27Ich frage mich nur, warum immer wir?
00:02:30Warum nicht mal die anderen?
00:02:33Und wie das nur geht?
00:02:37Sorgen.
00:02:43Verstehst du das?
00:02:57Inge!
00:03:09Inge!
00:03:15Möchtest du mir vielleicht erklären, was das zu bedeuten hat?
00:03:20Hauptsache, du fühlst dich mal wieder im Recht.
00:03:22Fristlos entlassen, aber im Recht.
00:03:26Du warst bei Jensen.
00:03:29Deine Ermahnung kannst du dir sparen.
00:03:31Geschenkt, verstehst du?
00:03:43Aha.
00:03:45Ich verstehe.
00:03:48Der künftige Herr Schwiegersohn hat sicherheitshalber die Tochter erst einmal mit abgeschrieben.
00:03:52Ein feiner Zug, das muss man ihm lassen.
00:03:56Auch geschenkt?
00:04:16Herr Solter zu Hause?
00:04:18Entschuldigen Sie?
00:04:20Sie sind Herr Solter?
00:04:22Sie wünschen?
00:04:23Kriminalpolizei.
00:04:25Machen Sie sich fertig.
00:04:28So sieht das also aus.
00:04:31Das klappt ja wie bestellt.
00:04:32Machen Sie sich alle Schwierigkeiten mit!
00:04:33Rühren Sie mich nicht an!
00:04:34Kommen Sie mit.
00:04:54Ach, Sie sind's, Kindchen.
00:04:56Kommen Sie ruhig rein.
00:05:24Was ist mit meinem Vater?
00:05:33Deinem Vater haben Sie die Beine weggehauen.
00:05:37Allen werden Sie die Beine weggehauen.
00:05:43Was hat er getan?
00:05:46Er hat mich verletzt.
00:05:49Er hat mich verletzt.
00:05:51Was hat er getan?
00:05:58Der Scheller ist ein Friedensfreund.
00:06:03Dein Vater ist ein Friedensstörer.
00:06:07Er hat dem Vater seinen Frieden gestört.
00:06:11Weißt du, wenn der Mensch stirbt,
00:06:18ist der Mensch stirbt lange, bevor er stirbt.
00:06:25Lange.
00:06:30Vater ist verhaftet.
00:06:33Er ist verhaftet.
00:06:36Er ist verhaftet.
00:06:39Vater ist verhaftet.
00:07:05Sie sind Heinz Solter.
00:07:0739 Jahre. Ingenieur.
00:07:09Zuletzt Abteilungsleiter VRB Energieversorgung.
00:07:12Verheiratet.
00:07:13Aus der Ehe ist eine Tochter hervorgegangen.
00:07:18Nach dem Ingenieurexamen melden Sie sich 1942 als Kriegsfreiwilliger.
00:07:22Zuletzt Leutnant Sausset der faschistischen Kriegsmarine.
00:07:271944 in Irland interniert.
00:07:30Nach einem zeitweiligen Aufenthalt in der britischen Besatzungszone
00:07:33kehrten Sie Ende 1945 in die damals sowjetisch besetzte Zone zurück.
00:07:37Anfänglich als Arbeiter in den städtischen Gaswerken.
00:07:39Ab 1948 als Ingenieur eingestellt.
00:07:43Sie sind Mitglied des FDGB und der Betriebssektion der Kammer der Technik.
00:07:47Irgendwelche gesellschaftlichen Funktionen üben Sie nicht aus.
00:07:50Einer Partei gehören Sie ebenfalls nicht an.
00:07:52Das weiß ich.
00:07:54Dürfte ich nun endlich erfahren, warum ich hier bin?
00:07:59Es liegt eine Anzeige gegen Sie vor.
00:08:01Verbrechen gemäß §1 Wirtschaftsstrafrechtsverordnung
00:08:04und gemäß §36 Strafrechtsergänzungsgesetz.
00:08:07Die Einzelheiten der Beschuldigung sind Ihnen ja wohl bekannt.
00:08:10Was haben Sie zu Ihrer Entlastung vorzutragen?
00:08:17Wie Sie wollen, Herr Sollte.
00:08:35Ich möchte Ihnen nur mitteilen, dass ich hier weggehe.
00:08:40Soll das heißen, Sie wollen exmatrikuliert werden?
00:08:45Weshalb?
00:08:51Mein Vater ist verhaftet.
00:08:53Ich fragte Sie nach dem Grund für Ihre Exmatrikulation.
00:08:56Mir ist nicht bekannt, dass Sie mit der Angelegenheit Ihres Vaters
00:08:59auch nur das Geringste zu tun hätten.
00:09:01Sie können gut reden.
00:09:05Ach so, die liebe Eitelkeit.
00:09:07Ein paar Schwachköpfe könnten darüber reden.
00:09:09Sie sind gemein!
00:09:21Als sozialistische Erzieher stellen wir hohe Anforderungen
00:09:24an die uns anvertrauten Schülerinnen und Schüler.
00:09:27Als sozialistische Erzieher stellen wir hohe Anforderungen
00:09:30an die uns anvertrauten Schüler.
00:09:33Die höchsten aber an uns selbst.
00:09:39War das nur für eine gute Note geschrieben?
00:09:42Ich habe Ihnen übrigens eine Zwei dafür gegeben.
00:09:45Ich nahm an, das wäre Ihr Programm als künftige Lehrerin.
00:09:48Und das sozialistische Menschenbild ist das Schönste
00:09:50und einen Volkstaat haben wir auch.
00:09:52Die beste und gerechteste Ordnung, die es bisher gegeben hat.
00:09:55Mein Vater wurde verhaftet, aber was kümmert das Sie?
00:09:58Oder war es etwa nicht der Mann, der ihn angezeigt hat?
00:10:04Für heute sind Sie vom Unterricht befreit.
00:10:10Inge.
00:10:26Staatsanwalt Burger, bitte.
00:10:29Hier Luise Faber. Genosse Burger?
00:10:32Ich muss dich unbedingt sprechen.
00:10:38Bitte.
00:10:40Na sehen Sie, Herr Sollte.
00:10:42Wir werden uns in aller Ruhe aussprechen.
00:10:47Für die Mitteilung von Frau Faber bin ich Ihnen zu Dank verpflichtet.
00:10:50Ich bitte Sie, diesen Brief an meine Tochter weiterzuleiten.
00:10:54Bitte, Herr Sollte.
00:10:56Ich bin Ihnen sehr dankbar.
00:10:58Ich bin Ihnen sehr dankbar.
00:11:00Ich bin Ihnen sehr dankbar.
00:11:02Ich bin Ihnen sehr dankbar.
00:11:04Ich bin Ihnen sehr dankbar.
00:11:06Ich bin Ihnen sehr dankbar.
00:11:08Ich bitte Sie, den Brief weiterzuleiten.
00:11:16Sie möchten, dass Ihre Tochter Sie besucht.
00:11:18Das verstehe ich.
00:11:21Aber Sie werden auch verstehen, dass es wesentlich von Ihnen abhängt,
00:11:24wann Besuchserlaubnis erteilt werden kann.
00:11:28Reden Sie endlich, Herr Sollte.
00:11:30Und alles Weitere wird sich finden.
00:11:33Sie sind gesetzlich verpflichtet, den Brief weiterzuleiten.
00:11:36Ich weiß, dass meine Angelegenheit auch nur das Geringste zu schaffen hat.
00:11:39Und warum schweigen Sie?
00:11:42Hören Sie gut zu.
00:11:45Was zwischen mir und Faber steht, ist nicht Sache der Staatsanwaltschaft.
00:11:50Kann ich nur meine Tochter sprechen oder nicht?
00:11:53Ich kenne meine Vorschriften, Herr Sollte.
00:11:55Und was Ihre Angelegenheit betrifft, die klären wir auf.
00:11:58Notfalls ohne Ihre Hilfe.
00:12:01Die Vernehmung ist beendet.
00:12:03Ja.
00:12:34Wir sind uns also einig.
00:12:36Sie nehmen die Leitung ab.
00:12:38In Betriebnahme morgen früh, 8.30 Uhr.
00:12:43Sie wissen so gut wie ich, dass ich die Leitung ohne Ausnahmegenehmigung nicht abnehmen darf.
00:12:48Kollege Wiesen, wie finden Sie das?
00:12:50Hätten Sie nicht so zügig gearbeitet, dann wären Sie schon hier drin.
00:12:53Was sind Sie eigentlich, Kollege Sollte?
00:12:55Ein Bürokrat oder ein Sozialist?
00:12:59Beschaffen Sie die Ausnahmegenehmigung.
00:13:01Vorher darf ich die Leitung nicht abnehmen. Das ist Vorschrift.
00:13:03So.
00:13:05Aber eine einsatzfähige Leitung 14 Tage lang still liegen lassen,
00:13:08Ihren Betrieb um den sauer verdienten Planvorsprung bringen, das können Sie.
00:13:12Na schön.
00:13:14Kollege Faber wird sich jedenfalls freuen.
00:13:17Hoffentlich haben Sie sich auch überlegt, wie Sie Ihr Verhalten den Arbeitern gegenüber erklären wollen.
00:13:26Heinz.
00:13:28Na ja, schon gut.
00:13:58Herr Sollte.
00:14:28Bringen Sie Kognak.
00:14:32Für alle?
00:14:34Natürlich für alle.
00:14:36Die Doppelte?
00:14:38Doppelte.
00:14:40Sowjetische natürlich.
00:14:42Ja, sowjetischen.
00:14:44Ja, sowjetische.
00:14:46Ja, sowjetische.
00:14:48Ja, sowjetische.
00:14:50Ja, sowjetische.
00:14:52Ja, sowjetische.
00:14:54Ja, sowjetische.
00:14:56Ja, sowjetischen.
00:14:58Ja, sowjetischen.
00:15:00Ganz schön in Fahrt erhalte, was?
00:15:02Na, Meister Wiesen.
00:15:04Doch nicht etwa müde?
00:15:0616 Tage von früh bis spät,
00:15:08bloß 16 Nächte von spät bis früh,
00:15:10macht zusammen 32.
00:15:14Hoffentlich vergisst Sie Buchhaltung nicht.
00:15:18Gestatten.
00:15:20Dankeschön.
00:15:22Also?
00:15:24Um was soll ich lange reden?
00:15:26Auf das Wohl der Aktivisten.
00:15:34Eigentlich müsste ich es mir ja noch verkneifen.
00:15:36Gestern hat in Berlin
00:15:38die Wettbewerbskommission getagt.
00:15:40Meermann war dort.
00:15:42Ob Sie es gerne hatten oder nicht, wir sind durch.
00:15:44Republikssieger im vierten Quartal.
00:15:4635.000 MdN kommen hinterhergerollt.
00:15:48Leute, diesmal waren harte Bandagen im Spiel.
00:15:50Einen Sticker, die fängst du doch ab wie einen Sandsack.
00:15:52In meiner Haut würdest du anders reden.
00:15:54Ach was, Leistung muss man bringen.
00:15:56Daran kommt keiner vorbei.
00:15:58Hallo, Ursuline. Welcher Sturm hat dich denn reingefädelt?
00:16:00Postdok 7, wenn's recht ist.
00:16:02Noch einen Cognac für die Kollegin.
00:16:20Unsere neue NW 500
00:16:22ist auf dem Abschnitt Bergfeld-Fürstenfeld eingefroren.
00:16:26Ich brauche nicht zu erklären,
00:16:28was das für die Gasversorgung im Nordraum der Republik bedeutet.
00:16:32Ich weise an.
00:16:34Es ist sofort mit dem Bau einer Umgehungsleitung zu beginnen.
00:16:38Es ist jetzt 15.16 Uhr.
00:16:40Um 15.40 Uhr sind alle Mitglieder des Operativstabes
00:16:42zur Einsatzbesprechung bei mir.
00:16:44Ich möchte zahlen.
00:16:50Drei Schichten ist das Mindeste,
00:16:52womit wir rechnen müssen.
00:16:58Der Frühling braucht Zeit.
00:17:00Dafür kommt er auch ganz von selbst.
00:17:02Wie?
00:17:04Hast du mal ein Streichholz?
00:17:06Ist oben.
00:17:08Na ja.
00:17:14Als nur man einer vom Baum der Erkenntnis wäre.
00:17:16Als nur man einer vom Baum der Erkenntnis wäre.
00:17:24Noch mal 75 Meter, Kollege Solter.
00:17:26Landen!
00:17:34Moment mal, es ist wegen der Erkenntnis.
00:17:38Der Ekelhaft.
00:17:40Hübsch wie.
00:17:48Mit der reifst du nicht.
00:17:52Der gefrorene Apfel scheint den nicht zu bekommen.
00:17:54Dampf.
00:17:56Mensch, halt's mit Dampf machen, bitte.
00:18:00Du kennst doch Fabers Anweisungen.
00:18:06Acht war es.
00:18:08Fabers Verwandte.
00:18:14Schwiegermutter.
00:18:26Sie wünschen?
00:18:28Entschuldigen Sie, Kollegin,
00:18:30ich muss den Bahnhofsvorsteher sprechen.
00:18:32Schon möglich.
00:18:34Sein Dienst beginnt 0700.
00:18:38Na, rufen Sie schon an.
00:18:42Mein Name ist Solter.
00:18:44Ingenieur Solter von der Baustelle Ferngasleitung.
00:18:52Da ist die dritte Schicht auf dem Bein.
00:18:54Kollege Lehmann?
00:18:56Carola Stark hier.
00:18:58Entschuldigen Sie bitte.
00:19:00Hier sind zwei...
00:19:02Alles in Ordnung, Chef.
00:19:04Zwei Loks im Schuppen.
00:19:06Moin.
00:19:08Nein, drei Männer.
00:19:10Kommen Sie sofort.
00:19:14Sagen Sie, kommen heute Nacht noch Züge vorbei?
00:19:16Fahrplan hängt draußen.
00:19:22Was geht denn hier vor?
00:19:24Kollege Lehmann, wir brauchen Ihre Hilfe.
00:19:28Worum handelt es sich denn?
00:19:30Jensen, Bezirkskatastrophenkommission.
00:19:32Meine Legitimation.
00:19:34Es handelt sich um nicht mehr und nicht weniger
00:19:36als um die Gasversorgung
00:19:38im Nordraum der Republik.
00:19:40Wir brauchen einen Lok.
00:19:42Ja, aber...
00:19:44Können wir das besser in Ihrem Dienstzimmer besprechen?
00:19:46Ja, natürlich, mein Herr.
00:19:48Selbstverständlich.
00:19:50Bitte.
00:19:52Hey, Nilpferd, Sie stören hier.
00:20:00Hey, langsam kommen lassen!
00:20:02In Ordnung.
00:20:22Alles anhalten, die Lok kommt!
00:20:24Vorsicht!
00:20:32Zurück!
00:20:40Rudi!
00:20:52Jensen, Arzt und Krankenwagen!
00:20:56Kein Ordner jetzt.
00:20:58Anschluss einbauen, wir haben fünf Stunden maximal.
00:21:04Fertig!
00:21:22Was sind Sie eigentlich, Kollege Seuter?
00:21:24Ein Bürokrat oder ein Sozialist?
00:21:28Eins.
00:21:30Ob Sie es gerne hatten oder nicht, wir sind durch.
00:21:32Na, Meister Wiesen?
00:21:34Doch nicht etwa müde?
00:21:36Republik-Sieger im vierten Quartal.
00:21:38Ich weise an, es ist sofort.
00:21:40Mit dem Bau einer Umgehungsleitung zu beginnen.
00:21:4235.000 MdN kommen hinterhergerollt.
00:21:52Was ist?
00:22:14Was soll schon sein?
00:22:16Nichts wird sein.
00:22:22Der Dampf kommt!
00:22:36Der Dampf kommt!
00:22:52Der Dampf kommt!
00:23:22Menschenskind, Soldat!
00:23:24Wie haben Sie das bloß geschafft?
00:23:26Gehen Sie doch weg, Sie Trampel!
00:23:28Selber trampeln!
00:23:40Wie viel Temperatur, Liebe?
00:23:4242.
00:23:52Weißt du endlich,
00:23:54dass ich am Morgenassistent bei Faber bin?
00:23:58Ich sag dir nur eins.
00:24:00Der Mann ist ein Katapult.
00:24:02Ein Schuss in die Sonne.
00:24:08Ökonomische Konferenzen sind nicht dazu da,
00:24:10wenn ich das richtig verstanden habe,
00:24:12um sich gegenseitig schöne Worte zu sagen,
00:24:14sondern um den Stier bei den Hörnern zu packen.
00:24:18Das heißt für mich in der augenblicklichen Situation
00:24:20unseres Betriebes
00:24:22den Elan der Frostperiode
00:24:24auf die gesamte Arbeit zu übertragen.
00:24:26Ich sage es ganz offen.
00:24:28Wenn es uns in den nächsten Wochen
00:24:30nicht gelingt,
00:24:32mit jeder Schluderei,
00:24:34mit jeder Nachlässigkeit
00:24:36rücksichtslos aufzuräumen,
00:24:38auch den Letzten wachzurütteln,
00:24:40dann sind all unsere Pläne und Aufholpläne
00:24:42einen fetzen Papier wert.
00:24:44Ich will damit nicht andeuten,
00:24:46dass die Kollegen,
00:24:48die sich mit dem Licht zeichnen,
00:24:50nun gleich, wie es so schön heißt,
00:24:52unangespitzt in den Boden gestampft werden.
00:24:54Andererseits muss einmal
00:24:56mit aller Klarheit und Deutlichkeit
00:24:58zum Ausdruck gebracht werden
00:25:00und das mit Namen und Adresse,
00:25:02was die Stunde geschlagen hat.
00:25:04Zum Beispiel
00:25:06ist es nicht an der Zeit
00:25:08mit derselben Hartnäckigkeit,
00:25:10mit der man nach objektiven Schwierigkeiten sucht,
00:25:12auch einmal die Frage
00:25:14der regelmäßigen Wartung
00:25:16und die Standhaltung der Ferngasleitungen
00:25:18durch den zuständigen Meisterbereich,
00:25:20nämlich durch den Gasmeister Wiesen zu stellen,
00:25:22und das mit allem Ernst.
00:25:24Kollege Faber, ich habe drei Fragen.
00:25:32Ich verrate Ihnen sicher kein Geheimnis,
00:25:34dass man in der Hauptverwaltung
00:25:36große Pläne hegt, was Ihren Garten anbetrifft.
00:25:38So?
00:25:40Kennen Sie die Kleine?
00:25:42Sie ist eine meiner besten Schülerinnen.
00:25:44Was Sie nicht sagen.
00:25:46Inge Seude.
00:25:48Was denn? Die Tochter von?
00:25:50Genau die.
00:25:56Erstens.
00:25:58Halten Sie es für richtig,
00:26:00solche schwerwiegenden Beschuldigungen
00:26:02wie die gegen den Kollegen Wiesen
00:26:04in seiner Abwesenheit
00:26:06und ohne vorherige Rücksprache
00:26:08mit seinem Vorgesetzten zu erheben.
00:26:10Zweitens.
00:26:12Beabsichtigen Sie damit,
00:26:14die zweifelsohne notwendig gewordene
00:26:16allseitige Untersuchung der Störungsursache
00:26:18von vornherein
00:26:20auf ein bestimmtes Gleis zu schieben.
00:26:22Drittens.
00:26:24Warum verschweigen Sie,
00:26:26dass ich bereits Mitte Dezember,
00:26:28also fast drei Wochen vor der Störung,
00:26:30die unverzügliche Einstellung
00:26:32der Einspeisung aus den örtlichen Gaswerken
00:26:34in das Verbundnetz gefordert habe?
00:26:36Der Kollege Solter wird sicherlich
00:26:38nicht von mir verlangen,
00:26:40dass ich seine Fragen
00:26:42und die darin enthaltenen Behauptungen,
00:26:44die ich erst überprüfen muss,
00:26:46aus dem Handgelenk beantworte.
00:26:48Aber eins kann ich ihm versichern.
00:26:50Die Ursachen der Störung
00:26:52auf dem Abschnitt Bergfeld-Fürstenfeld
00:26:54werden wir aufdecken.
00:26:56Allseitig und ohne Rücksicht auf die Person.
00:26:58Ist das richtig so, Kollege Dr. Kranz?
00:27:00Entschuldige, Kollege,
00:27:02mir ist...
00:27:05Prost, Kollege Solter!
00:27:07Auf die, die immer recht haben wollen.
00:27:10Aber man kann nicht immer recht haben,
00:27:12meine Liebe.
00:27:18Habe ich recht?
00:27:20Genauso Parteisekretär?
00:27:22Na ja, Sie sind Parteisekretär geworden,
00:27:24Kollege Kuhlmeier. Ist das sehr schlimm?
00:27:26Nein, nein, natürlich nicht. Entschuldigen Sie.
00:27:28Unseren Kuhlmeier musst du nämlich wissen.
00:27:30Unseren Kuhlmeier, den haben wir uns gewählt.
00:27:32Prost!
00:27:36Tschüss.
00:27:40Geht's, Herr Solter, schon?
00:27:42Ja.
00:27:52Du bist doch Quatsch.
00:28:02Ja.
00:28:18Kollege Solter,
00:28:20steigen Sie ein, ich fahre Sie nach Hause.
00:28:26Natürlich, Sie haben völlig recht.
00:28:28Frische Luft ist gut für uns.
00:28:32Na, dann wollen wir mal.
00:28:34Warum arbeiten Sie gegen mich, Kollege Solter?
00:28:38Ich arbeite nicht gegen Sie.
00:28:40Sie wissen doch eben so gut wie ich,
00:28:42dass Wiesen unschuldig ist.
00:28:44So? Weiß ich das?
00:28:48Warum spielen Sie Schellhards Spiel?
00:28:50Denen interessiert doch nur,
00:28:52wer der Hauptverwaltung
00:28:54möglichst schnell einen Sündenbock präsentieren kann.
00:28:56Selbst wenn Sie recht hätten.
00:28:58Wissen Sie überhaupt,
00:29:00was es bedeutet, oben in der Hauptverwaltung?
00:29:02Sie kennen mich, Solter.
00:29:04Ohne Schmus.
00:29:06Leute wie Sie haben wir verdammt nötig
00:29:08in der Energieversorgung.
00:29:10Ihnen fehlt nur eins, der Blick fürs Ganze.
00:29:12Wir produzieren keine Kochtöpfe,
00:29:14in denen jeder rumrühren kann.
00:29:16Und es wird immer ein großer Unterschied bleiben,
00:29:18ob man einen Betrieb von unten nach oben
00:29:20oder von oben nach unten betrachtet.
00:29:22Ich weiß nicht.
00:29:24Was wir brauchen, sind klare, unmissverständliche Weisungen.
00:29:26Darauf kommt es an.
00:29:28Das ist das, was das Unrecht auf den Schlips getreten fühlt.
00:29:30Für einen Betrieb wie den unseren
00:29:32gilt immer noch das alte Napoleon-Wort.
00:29:34Ordre, contra ordre, dés ordre.
00:29:36Und wenn die Weisungen falsch sind?
00:29:40Wenn die Weisungen falsch sein sollten,
00:29:42was ich noch sehr bezweifeln möchte,
00:29:44dann bedeutet in unserem Falle
00:29:46die Gegenanweisung nicht mehr und nicht weniger
00:29:48als Fehler Nummer zwei.
00:29:50Und der allgemeine Schlamassel folgt so sicher
00:29:52wie das Amen in der Kirche.
00:29:54Entschuldigen Sie, Kollege Faber,
00:29:56mit Ihrer alternative Ordnung oder Gerechtigkeit,
00:29:58verschieben Sie da nicht die Gewichte?
00:30:02Ihre Rechtschaffenheit ehrt Sie.
00:30:04Nur für mich ist sie ein bisschen
00:30:06zu weit aus der Welt.
00:30:08Als ich im Winter 1949
00:30:10sozusagen noch ein halber Plenny
00:30:12in Frankfurt Oder eintrudelte,
00:30:14meinen Sie, ich verstand auch nur das Schwarz
00:30:16unter dem Fingernagel von Energiewirtschaft?
00:30:18Darauf kam es auch gar nicht an.
00:30:20Worauf es ankam, war etwas ganz anderes.
00:30:22Eine straffe Ordnung musste eingeführt werden.
00:30:24Und die haben wir eingeführt.
00:30:26Wären wir anders verfahren,
00:30:28ich wüsste nicht, wo wir heute ständen.
00:30:30Wissen Sie, was sollte?
00:30:32Schreiben Sie den Bericht
00:30:34über die Störungsursachen,
00:30:36so wie Sie ihn für richtig halten.
00:30:38Allseitig und objektiv.
00:30:40Ist das ein Angebot?
00:30:46Menschenskind sollte.
00:30:48Nun schieben Sie doch endlich
00:30:50Ihr ewiges Misstrauen beiseite.
00:30:52Gut, ich schreibe.
00:30:54Na sehen Sie, ich wusste doch,
00:30:56dass ich mich in Ihnen nicht getäuscht habe.
00:30:58Bringen Sie den Kollegen Solter nach Hause.
00:31:00Morgen früh, wie immer.
00:31:02Gute Nacht, Solter.
00:31:22Morgen.
00:31:24Morgen.
00:31:50Du auch?
00:31:52Nein.
00:32:04Warum hast du mich heute Abend
00:32:06einfach sitzen lassen?
00:32:08Deine Attentasche hast du noch nie vergessen.
00:32:10Das kommt bei dir nicht vor.
00:32:16Tut mir leid.
00:32:18Ich bin nun mal kein Privatier.
00:32:23Verstehst du mich nicht, Luise?
00:32:25Vor zwei Jahren bin ich
00:32:27in diesem Betrieb delegiert worden.
00:32:29Warum wohl?
00:32:31Wenn ich heute nach Berlin fahre,
00:32:33dann kommt nicht irgendjemand.
00:32:35Dann kommt der Genosse Faber,
00:32:37der früher im Ministerium gesessen hat.
00:32:39Und dieser Genosse Faber hat binnen zweier Jahre
00:32:41aus seinem Saustall einen Spitzbetrieb
00:32:43im Republikmaßstab gemacht.
00:32:45Ich habe Freude an dieser Arbeit.
00:32:47Ich spüre förmlich, wie es vorwärts geht.
00:32:49Im Sommer schon
00:32:51habe ich mir eine normale Energiebehörde eingerichtet.
00:32:53In Prag oder in Warschau.
00:32:55Ich weiß, was du jetzt denkst.
00:32:57Natürlich reizt mich das.
00:32:59Warum soll ich nicht ehrgeizig sein?
00:33:01Einen Fachmann,
00:33:03der sich in der Praxis auskennt
00:33:05und auf höchster Leitungsebene,
00:33:07den gibt es nicht aller Tage.
00:33:09Da steckt auch Arbeit hinter.
00:33:11Schufterei, wenn du willst.
00:33:13Ein Hubschrauber, das wäre das Richtige für dich.
00:33:15Warum nicht?
00:33:17Weißt du, wo wir dann hinfliegen würden?
00:33:19Nach Saratov.
00:33:21Mein Gott, die Wolga dauert 45, 46.
00:33:25Und eine Kälte.
00:33:29Mit lächerlichen Fäustlingen und ein paar Krampen
00:33:31haben wir das Holz aus den Kähnen gezerrt.
00:33:33Baumstimme, so dick, rund und gesund
00:33:35wie dreimat Gas.
00:33:37Falls du es vergessen haben solltest,
00:33:39ich bin 35 Jahre alt.
00:33:43Fühlst du dich nicht manchmal etwas zu sicher?
00:33:49Wie meinst du das?
00:33:53Das Schlimme ist keineswegs,
00:33:55dass du ein aufreibendes Leben führst.
00:33:57Das geht mir oft genug nicht anders als dir.
00:33:59Das Schlimme ist,
00:34:01dass du ohne dieses aufreibende Leben
00:34:03nicht mehr existieren kannst.
00:34:05Und je öfter du mir vorjammerst,
00:34:07wie überansprucht du bist,
00:34:09desto großartiger kommst du dir vor.
00:34:11Ein Mann wie Faber, ein Organisator,
00:34:13ein wahrer Held.
00:34:16Ich musste unbedingt mit Solter sprechen.
00:34:18Was denn, mitten in der Nacht?
00:34:20Was soll ich tun?
00:34:22Dr. Kranz ist fertig.
00:34:24Jensen ist mir noch nicht selbstständig genug.
00:34:26Solter ist für mich das Heute.
00:34:28Aber es ist wie eine Wand zwischen uns.
00:34:30Er ist voller Misstrauen, hat ständig Vorbehalte,
00:34:32hält sich an Kleinigkeiten fest.
00:34:34Ihm fehlt ganz einfach der Blick für das Ganze.
00:34:36Aber ich brauche diesen Fachmann.
00:34:38Eins sage ich dir, Solter und ich in einem Gespann.
00:34:40Wir ziehen jeden Karren aus dem Dreck.
00:34:42Jeden. Das kannst du mir glauben.
00:34:45Kommst du jetzt?
00:34:58Diesmal wird's ernst, mein Lieber.
00:35:00Nun, wenn schon.
00:35:02Erst in Ordnung, dann Anpfiff heute,
00:35:04im Fresskorb morgen.
00:35:06Ich kenne doch Faber.
00:35:10Schellaun sucht einen Sündenbock.
00:35:14Weißt du,
00:35:18seit diesem komischen Unfall frage ich mich immer,
00:35:20wozu braucht der Mensch einen großen Zeh?
00:35:23Offenbar nur, damit ihm andere drauf rumlatschen.
00:35:25Aber mein Zeh ist ab.
00:35:27Fein, säuberlich abgetrennt.
00:35:31Einer schon.
00:35:37Faber hat gestern verkündet,
00:35:39den beispielhaften Elan der Frostperiode
00:35:41auf die gesamte tägliche Arbeit zu übertragen.
00:35:44Zu gut Deutsch, es wird weiter gewurschtelt, weiter gehetzt.
00:35:48Dieser Mensch braucht weder Meister noch Ingenieure.
00:35:50Der braucht nur eins.
00:35:52Tausend Einzelmännchen, die haargenau das tun,
00:35:54was er sich gerade ausgedacht hat.
00:35:56Und was dabei schiefläuft,
00:35:58machen sie durch pausenlosen Einsatz wett.
00:36:01Dr. Kranz ist der erste,
00:36:03der dabei auf der Strecke geblieben ist.
00:36:05Andere werden folgen.
00:36:08Mit keiner Maschine geht man so um wie Faber mit seinen Leuten.
00:36:14Ich soll Ihnen den Bericht über die Störung schreiben.
00:36:16Ausgerechnet.
00:36:20Was willst du tun?
00:36:22Rudi,
00:36:24fühlst du dich verantwortlich für die Störung?
00:36:26Ich meine, fühlst du dich schuldig?
00:36:28Bist du verrückt?
00:36:30Wenn Faber uns schon wie Figuren durch die Landschaft schiebt,
00:36:32soll er gefälligst auch für die Folgen aufkommen,
00:36:34nicht nur für die Erfolge.
00:36:36Du fühlst dich also nicht schuldig.
00:36:38Woran siehst du den Sinn der Einspeisung in dem Verbund?
00:36:40Planprozente, Wettbewerbssieg.
00:36:43Ansonsten gibt es keinen noch so verborgenen Grund.
00:36:46Manchmal sehen doch eure Leute in der Partei
00:36:48da Zusammenhänge, auf die kein gewöhnlich Sterblicher kommt.
00:36:52Die Einspeisungen
00:36:54waren also volkswirtschaftlich überflüssig.
00:36:56Überflüssig, wie mein kaputter Zeh.
00:37:00Wir haben also für 35.000 Mark Wettbewerbsprämie
00:37:02und eine Wanderfahne
00:37:04eine halbe Million zum Fenster hinausgeworfen.
00:37:06Hast du schon mal erlebt,
00:37:08dass im ersten Quartal danach gefragt wird,
00:37:10womit der im vierten Quartal ein Sieg gerungen hat?
00:37:12Ich nicht.
00:37:14Streue dir Asche aufs Haupt
00:37:16und erkläre, dass du es nicht verstanden hast
00:37:18mit dem Einsatz deiner ganzen Person, etc.
00:37:20Ich lege eine schriftliche Erklärung bei.
00:37:22Dafür gibst du einen Verweis, der niemandem wehtut
00:37:24und alles bleibt beim Alten.
00:37:28Das kann doch wohl nicht wahr sein.
00:37:38Guten Morgen.
00:37:46Solter,
00:37:48kommen Sie herein.
00:37:50Guten Tag.
00:37:52Entschuldigen Sie, Kollege Dr. Kranz,
00:37:54aber die Türen standen offen.
00:37:56Ich dachte schon, es wäre der Pfarrer.
00:38:04So ist das nun mit mir.
00:38:06Wenn Pfarrer nicht seinen Wagen zur Verfügung gestellt hätte,
00:38:08ich wüsste nicht einmal,
00:38:10wie ich ins Sanatorium kommen sollte.
00:38:14Aber nichts für ungut.
00:38:16Sie trinken doch sicher einen Kaffee.
00:38:18Nein, danke schön.
00:38:20Sie können ja nicht ahnen, wie das ist,
00:38:22plötzlich dieses Gefühl ausrangiert.
00:38:26Gewiss, ich habe mich immer öfter
00:38:28nach Ruhe gesehnt,
00:38:30war müde geworden,
00:38:32so als Puffer zwischen den Gewalten.
00:38:34Wem sagen Sie das?
00:38:36Aber, Solter,
00:38:38Sie mit Ihrer klugen Hartnäckigkeit,
00:38:40oder sollte ich besser
00:38:42hartnäckige Klugheit sagen?
00:38:44Sie haut doch so schnell nichts um.
00:38:48Wissen Sie eigentlich,
00:38:50wie sehr Sie mir damit imponiert haben?
00:38:52Was ist denn?
00:38:54Ach ja, legen Sie die Sachen nur hin.
00:38:56Der Pfarrer hat ausdrücklich bestellt, dass ...
00:38:58Ja, der Wagen ist doch noch gar nicht hier.
00:39:04Dr. Kranz,
00:39:06bevor Sie abreisen,
00:39:08warum haben Sie Faber
00:39:10damals nichts von meinen Forderungen gesagt,
00:39:12die Einspeisungen in das Verbundnis einzustellen?
00:39:18Ich wusste,
00:39:20dass Sie mir eines Tages
00:39:22diese Frage stellen würden.
00:39:24Klug und hartnäckig,
00:39:26nicht wahr?
00:39:28Ich hatte mir sogar
00:39:30eine Antwort vorbereitet.
00:39:32Sage ich mir,
00:39:34Ausflüchte sind das.
00:39:36Nichts als billige Ausflüchte.
00:39:40Sie hätten darauf bestehen müssen.
00:39:42Haben Sie eine Ahnung?
00:39:44Faber,
00:39:46das war ein Vulkan,
00:39:48ein feuerspeiender Krater.
00:39:50Planprozente, Kohlenkähne,
00:39:52wegbewerbt.
00:39:54Etwas anderes hatte der Mann doch nicht im Sinn.
00:39:56Glauben Sie, der hätte mich auch nur ausreden lassen,
00:39:58wenn ich mit Ihren abstrakten Befürchtungen
00:40:00gekommen wäre?
00:40:02Und wenn das abstrakt war?
00:40:04Der Schlamassel in Fürstenfeld.
00:40:06Wissen Sie,
00:40:08worüber ich mich heute am meisten schäme?
00:40:12Dass es in diesen Jahren,
00:40:14Tagen, ja Wochen
00:40:16gegeben hat, in denen ich
00:40:18allen Ernstes geglaubt habe,
00:40:20Faber wäre im Recht.
00:40:22Ist ein Ingenieur
00:40:24gewiss und nicht längst vergangener Plunder,
00:40:26so ein Fossil,
00:40:28das zwar nicht mehr lebt,
00:40:30doch partout nicht verwesen ist.
00:40:32Behnen Sie!
00:40:34Nicht einmal zur Kur lässt er mich
00:40:36in Ruhe fahren.
00:40:38Und oben rein muss ich ihm
00:40:40noch dankbar sein dafür. Gehen wir.
00:40:48Die Einteilung der Brigaden ist doch wohl Ihre Angelegenheit.
00:40:50Ende.
00:40:58Hört euch nur an.
00:41:00Lange wird sie sowieso nicht mehr bei uns zu finden sein.
00:41:02Und warum?
00:41:04Das werdet ihr gleich erfahren.
00:41:06Hört gut zu.
00:41:08Das rücksichtslose Streben der
00:41:10Werkdirektion, durch einen hohen
00:41:12Stand der Gaserzeugung den Wettbewerbssieg zu erringen,
00:41:14führte faktisch zur Desorganisation
00:41:16des normalen Betriebsablaufes,
00:41:18zur übermäßigen Anreicherung des
00:41:20Verbundnetzes mit Kondensaten aus den örtlichen
00:41:22Einspeisungen und schließlich,
00:41:24nachdem der Bodenfrost in die Tiefe gedrungen war,
00:41:26zum Ausfall der Ferngasleitung
00:41:28auf dem Abschnitt Bergfeld-Fürstenfeld.
00:41:30Nun wisst ihr es also.
00:41:32Die Direktion ist an allem schuld.
00:41:34Aber es kommt noch besser.
00:41:36Es darf nicht länger geduldet werden,
00:41:38dass die Direktion, anstatt ihre eigene
00:41:40Verantwortlichkeit selbstkritisch einzuschätzen,
00:41:42andere, wie zum Beispiel den Meisterbereich von
00:41:44Gasmeister Wiesen, mit ihrer Verantwortung belasten will.
00:41:46Und so weiter und so weiter.
00:41:48Unterschrift Solter.
00:41:50Ich habe einen Durchschlag an die Hauptverwaltung weitergeleitet.
00:41:52Sollen Sie sehen, wie Sie damit fertig werden.
00:41:54An Schellhorn?
00:41:56An Schellhorn, jawohl.
00:41:58Das ist doch wohl der zuständige Mann, oder?
00:42:00Offengesagt, Kollege Solter,
00:42:02ich hatte Sie bisher für klüger gehalten.
00:42:04Ich hätte Sie nämlich nicht den Bericht
00:42:06an Sie adressiert zu haben.
00:42:08Wissen Sie, was ich Sie zuallererst fragen würde?
00:42:10Falls es aufgrund Ihres Berichtes
00:42:12zur Einsetzung einer Untersuchungskommission
00:42:14kommen sollte.
00:42:16Ich würde Sie fragen,
00:42:18warum, Kollege Solter, erwähnen Sie eigentlich
00:42:20in diesem Ihrem Bericht mit keinem Wort,
00:42:22dass die Leitung genau dort eingefroren ist,
00:42:24wo drei Leitungstiefpunkte ohne die nötigen
00:42:26Sicherheitseinrichtungen geblieben sind?
00:42:32Warum verschweigen Sie uns die immerhin
00:42:34bemerkenswerte Tatsache, dass Sie es waren,
00:42:36der diese Leitung abgenommen hat?
00:42:38Die Vorschriften waren Ihnen doch bekannt.
00:42:44Raus!
00:42:46Raus!
00:42:48Mein lieber Solter,
00:42:50es gibt bekanntlich Leute, die schreien
00:42:52Zeta und Mordio, wenn Ihnen einer auf den Zahn fühlt,
00:42:54weil der Zahn faul ist.
00:42:56Raus, habe ich gesagt!
00:42:58Wissen Sie, was Sie sind?
00:43:00Ein Lügner und Intrigant, wie er im Buche steht.
00:43:02Aber mit Leuten, die Ihre schlagen,
00:43:04als wären wir nach allemal fertig.
00:43:08Raus, habe ich gesagt!
00:43:16Raus!
00:43:26Wie?
00:43:30Ist gut.
00:43:38Der Herr Marineleutnant A.D.
00:43:40hat den Genossen Shellon aus dem Zimmer geprügelt.
00:43:42Solter?
00:43:44Ja, Solter.
00:43:46So, wie er es bei den Nazis gelernt hat.
00:43:48Genossen, ich denke, wir brechen die Sitzung ab.
00:43:50Aber das geht doch nicht.
00:43:52Was geht nicht, Genosse Kohlmeier?
00:43:54Ehrlich gesagt, manchmal habe ich das verdammte Gefühl,
00:43:56wir reden uns selber blind.
00:43:58Solter ist seit 1948 in Betrieb.
00:44:00Ein Fachmann. Korrekt bis dort hinaus.
00:44:02Ein schöner Fachmann,
00:44:04der nichts anderes im Kopf hat,
00:44:06als den Betrieb zu desorganisieren.
00:44:08Jawohl, desorganisieren nenne ich das.
00:44:10Dahinter steckt doch System.
00:44:12Also in einer Stunde wieder bei mir, klar?
00:44:14Meermann und Jensen, die brauche ich noch.
00:44:18Ich möchte doch lieber bleiben.
00:44:22Wenn du Werte auflegst.
00:44:24Genosse Direktor,
00:44:26eigentlich müsste ich noch mal.
00:44:28Bist du nun WGL-Vorsitzender oder nicht?
00:44:30Sie haben mich rufen lassen.
00:44:32Was haben Sie mir zu erklären?
00:44:34Ihnen?
00:44:36Nichts.
00:44:42Na gut.
00:44:48Herr Solter,
00:44:50wegen groben Verstößen
00:44:52von den Nazis
00:44:54sind Sie nicht zufrieden.
00:44:56Herr Solter,
00:44:58wegen groben Verstoßes
00:45:00gegen die Arbeitsordnung
00:45:02entlasse ich Sie hiermit fristlos.
00:45:04Ihr Dienstgeschäft übergeben Sie unverzüglich
00:45:06dem Kollegen Jensen.
00:45:08Ab 16 Uhr haben Sie Hausverbot.
00:45:16Sonst noch was?
00:45:20Die Zustimmung der WGL.
00:45:22Was?
00:45:24Die Entlassung bedarf noch der Zustimmung
00:45:26durch die Betriebsgewerkschaftsleitung.
00:45:28Herr Solter,
00:45:30es gibt bei mir Dinge,
00:45:32da hört die Gemütlichkeit auf.
00:45:34Oder wollen Sie mir vielleicht weismachen,
00:45:36Sie hätten den Leitungsabschnitt
00:45:38Bergfeld-Fürstenfeld im Schlag abgenommen?
00:45:40Darüber?
00:45:42Darüber hat unter den jetzigen Umständen ...
00:45:46Ich meine darüber,
00:45:48wer die Konfliktkommission zu entscheiden hat.
00:45:50Vielleicht soll sie auch noch darüber entscheiden,
00:45:52wie?
00:45:54Ich denke, der Sachverhalt ist klar.
00:45:56Im Übrigen steht es Ihnen frei,
00:45:58das Arbeitsgericht in Anspruch zu nehmen.
00:46:00Sie können jetzt gehen.
00:46:10Verstehst du das?
00:46:12Tu mir den Gefallen
00:46:14und halt jetzt keine Maul auf den Pfeil.
00:46:16Schaut mit den Schellern ran.
00:46:18Jensen, ich benötige auf dem schnellsten Wege
00:46:20die Leitungsabnahme.
00:46:22Im Moment noch.
00:46:24Sagen Sie mal, Jensen,
00:46:26wussten Sie eigentlich von der Leitungsabnahme?
00:46:28Ich?
00:46:30Na schön.
00:46:32Also sehen Sie zu, dass die Ausstellung morgen früh klar ist.
00:46:34In Ordnung.
00:46:38Hat sich Genossi Scheller in der Zwischenzeit gemeldet?
00:46:40Nein.
00:46:42Gib mir doch mal den Bericht von Solter.
00:46:50Ist er?
00:46:52Ja.
00:47:20Wiedersehen.
00:47:26Wer kommt von euch mit Eis essen?
00:47:28Genossi Scheller?
00:47:30Wiedersehen.
00:47:34Werden Sie auf Enge warten?
00:47:36Die Mädchen sind schon seit einer halben Stunde aus dem Haus.
00:47:38Ist gut, danke.
00:47:50Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
00:48:20Untertitel im Auftrag des ZDF, 2021
00:48:50Tanz mit mir!
00:48:58Wie viel Temperatur, liebe?
00:49:04Hier 37.
00:49:06Aber hier mindestens 42.
00:49:12Bleibst du heute?
00:49:14Ja.
00:49:16Bleibst du heute?
00:49:18Ich habe mit dir zu reden, Inge.
00:49:22Ich glaube, es geht mit uns aufwärts.
00:49:26Bleib du.
00:49:38Dein Vater kann heilfroh sein bei rund einer halben Million.
00:49:40Lies den Bericht ruhig zu Ende.
00:49:46So ist es nun mal.
00:49:48Ab mit Schaden.
00:49:52Aber den Schaden hat unser Heinz.
00:49:54Ja.
00:50:00Auf die Rotrose.
00:50:04Komm.
00:50:06Musstest ausgerechnet du diesen Bericht schreiben?
00:50:10Mir reicht es, dass ich die Suppe auslöfe,
00:50:12die uns dein Vater eingebrockt hat.
00:50:14Trotzdem brauchtest du diesen Bericht nicht zu schreiben.
00:50:16Unsinn.
00:50:24Wenn es Meier oder Schulz betreffe, wäre es dir doch auch egal.
00:50:28Außerdem, am Sachverhalt ändert der Bericht sowieso nichts.
00:50:30Meinst du?
00:50:34Denk doch mal an unsere Zukunft.
00:50:36Also an deine.
00:50:38Du verstehst mich nicht.
00:50:40Doch, sehr gut.
00:50:42Der Mann ist ein Katapult, ein Schuss in die Sonne.
00:50:46Mit dir geht's auch aufwärts.
00:50:48Aber vorwärts?
00:50:52Inge, warum streiten wir uns immer um Dritte?
00:50:54Wir haben uns doch lieb.
00:50:56Wir sind doch eins.
00:51:00Ich glaube fast.
00:51:02Wir waren immer nur gemeinsam einsam.
00:51:04Aber Inge ...
00:51:12Inge!
00:51:20Inge!
00:51:42Das Inge ausgerechnet heute,
00:51:44solange er bei ihrer Freundin bleiben musste.
00:51:48Entschuldige, ich kriege kein Gesundheit.
00:51:52Ob es bei der Entlassung bleibt?
00:51:54Ich meine ...
00:51:56Wir werden uns einschränken.
00:52:00Inge muss mit ihrem Stipendium auskommen,
00:52:02andere können das auch.
00:52:06Inge!
00:52:08Inge!
00:52:10Inge!
00:52:14Ich frage mich nur, warum immer wir?
00:52:16Warum nicht mal die anderen?
00:52:20Haben wir das nötig?
00:52:24Sorgen.
00:52:26Tim, und danke.
00:52:28Was willst du machen?
00:52:36Morgen fliege ich zur Partei.
00:52:40Verstehst du das?
00:52:50Inge!
00:52:54Würdest du mir vielleicht erklären,
00:52:56was das zu bedeuten hat?
00:52:58Hauptsache, du fühlst dich mal wieder im Recht.
00:53:02Fristlos entlassen,
00:53:04aber im Recht.
00:53:10Kommt!
00:53:34Kommen Sie mit!
00:53:40Ja?
00:53:48Na, Solter.
00:53:50Was machen wir denn nun mit ihm?
00:53:54Warum haben Sie meine Tochter nicht zu mir gelassen?
00:53:56War das nötig?
00:53:58Ihre Tochter?
00:54:00Bei mir hat niemand Besuchsgenehmigung verlangt.
00:54:04Ich habe sie nicht verlangt.
00:54:06Bei mir hat niemand Besuchsgenehmigung verlangt.
00:54:10Das heißt,
00:54:14Ihre Frau
00:54:16will Sie am Mittwoch besuchen.
00:54:20Warum haben Sie mir verschwiegen,
00:54:22dass Sie bereits vor Weihnachten von Dr. Kranz
00:54:24die Einstellung dieser, wie sagt man doch,
00:54:26Einspeisung in den Verbund gefordert hatten?
00:54:30Warum haben Sie mir verschwiegen,
00:54:32dass Schellhorn Sie faktisch zur Leitungsabnahme genötigt hat?
00:54:34Er hat Ihnen die Besuchsgenehmigung zusicherte.
00:54:40Na schön.
00:54:42Dr. Kranz
00:54:44und Kollege Wiesen
00:54:46haben mir also einen Bären aufgebunden.
00:54:54Warum verschweigen Sie mir,
00:54:56dass es ausgerechnet Schellhorn war,
00:54:58der Ihnen aus dem Fehlen der Ausnahmegenehmigung
00:55:00einen Strick drehen wollte?
00:55:04Das verdanken Sie übrigens dem jungen Mann,
00:55:06den Sie ebenfalls hinausgeworfen haben.
00:55:08Tut mir leid.
00:55:10Was Ihnen leid tut, interessiert mich überhaupt nicht.
00:55:12Mich interessiert die Aufdeckung des objektiven Tatbestandes
00:55:14sowie alle Umstände, die dazu geführt haben.
00:55:16Also,
00:55:18Schellhorn bringt Sie dazu,
00:55:20die Leitung entgegen den gültigen Vorschriften abzunehmen.
00:55:22Bei einsetzendem Frost
00:55:24fordern Sie die Einstellung der Einspeisung in den Verbund.
00:55:26Dr. Kranz kommt Ihren Forderungen nicht nach
00:55:28und nachdem das Kind in den Brunnen gefallen ist,
00:55:30holt es ausgerechnet Schellhorn auf,
00:55:32den Sie nicht in den Bock zerstempeln.
00:55:34Aber immerhin,
00:55:36547.000 Mark
00:55:38volkswirtschaftlicher Schaden sind kein Pappenstiel.
00:55:40Und Vorschriften sind dazu da,
00:55:42dass sie eingehalten werden.
00:55:44Ich muss also Anklage erheben.
00:55:46Was Ihre Anklage betrifft,
00:55:48könnte ich mir einiges dazudenken.
00:55:50Und das wäre?
00:55:52Mich klagen Sie an,
00:55:54weil ich die TGL-Vorschriften übergangen habe.
00:55:56Dr. Kranz bringen Sie vor Gericht,
00:55:58weil er gleichfalls gegen alle Vorschriften
00:56:00in der Reaktion vorgetragen hat.
00:56:02Wiesen setzen Sie auf die Anklagebank,
00:56:04weil er seinen Wartungs- und Instandhaltungsvorschriften zuwider
00:56:06die Leitung drei Wochen lang sich selbst überlassen hat.
00:56:08Wenn dann alle Energieversorgungsbetriebe
00:56:10durch Delegationen im Gerichtssaal vertreten sind
00:56:12und Direktor Faber zum gesellschaftlichen Ankläger bestellt wird,
00:56:14garantiere ich einen durchschlagenden Erfolg.
00:56:16Alle künftigen Ferngasstörungen
00:56:18werden somit wirkungsvoll bekämpft.
00:56:22Die Schuldigen hätten Sie dann allerdings
00:56:24nicht auf der Anklagebank.
00:56:26Die haben nämlich gegen keine Vorschrift verstoßen.
00:56:28Die haben nur getan, was sie seit Jahr und Tag tun.
00:56:31Mit einem Unterschied allerdings.
00:56:33Diesmal ist es schiefgegangen.
00:56:36Wie soll ich das verstehen?
00:56:38Machen Sie den Prozess!
00:56:39Schluss jetzt!
00:56:40Warum wollte Faber zuerst Wiesen der Hauptverwaltung
00:56:42als Sündenbock präsentieren und ihm gleichzeitig
00:56:44die halbe Million großzügig verzeihen?
00:56:46Wo ich doch der Sündenbock sein soll!
00:56:49Und warum erweist man sich dann mir gegenüber
00:56:51als ganz und gar nicht fein?
00:56:53Etwa deshalb, weil meine Beweisführung den Kern der Sache trifft?
00:56:59Ich hatte übrigens nie die Absicht,
00:57:01Faber in der Gitter zu bringen.
00:57:03Nicht einmal Schellhorn hätte ich das an den Hals gewünscht.
00:57:05Aber die Störung ist eingetreten.
00:57:07Und der Verantwortliche für die Leitungsabnahme sind Sie.
00:57:09Wäre Dr. Kranz manns genug,
00:57:11auch öffentlich zu bekennen, was er insgeheim denkt,
00:57:13dann würde Ihnen das alles weniger unglaubhaft vorkommen.
00:57:15Dr. Kranz?
00:57:17Jawohl, Dr. Kranz!
00:57:20Ihr Fach sind Gesetze und Verordnungen.
00:57:22Mein Fach ist Ferngass.
00:57:24Und wenn ich Ihnen sage,
00:57:26dass diese angeblich fehlenden Sicherungseinrichtungen
00:57:28überflüssig sind, dann können Sie mir das glauben.
00:57:30Und Ihr Streit mit Schellhorn wegen der Ausnahmegenehmigung?
00:57:32Zwischen mir und Schellhorn war Streit,
00:57:34ist Streit und wird immer Streit sein.
00:57:36Und warum?
00:57:40Ich kann eben nicht mit Leuten zusammenarbeiten,
00:57:42die nur Wettbewerbsstatistiken und Erfolgsberichte im Kopf haben.
00:57:50Ist der Wagen da?
00:57:52Gut.
00:57:54Also schön, Herr Sollte.
00:57:56Machen wir für heute Schluss.
00:57:58In einer halben Stunde
00:58:00tagen wir im Betrieb eine sogenannte Operativkommission Frostauswertung.
00:58:04Wer leitet die?
00:58:06Kollege Faber.
00:58:08Ich verlange eine Gegenüberstellung.
00:58:10Falls Sie es vergessen haben,
00:58:12Sie befinden sich in Untersuchungshaft.
00:58:18Unter diesen Bedingungen bin ich bereit,
00:58:20die Funktionssicherheit zu garantieren.
00:58:22Ich ...
00:58:52Das ist der Genosse Staatsanwalt Bürger.
00:58:56Ich hatte den Genossen Staatsanwalt eingeladen,
00:58:58zwecks umfassender Einsichtnahme.
00:59:04Uns interessieren vor allem Ihre Schlussfolgerungen,
00:59:06Kollege Jensen.
00:59:12Die Überprüfung hat also ergeben,
00:59:14dass außer den drei Leitungstiefpunkten
00:59:16auf der Strecke Bergfeld-Fürstenfeld
00:59:18weitere 25
00:59:20ohne entsprechende Sicherungseinrichtungen
00:59:22geblieben sind.
00:59:24Zu Ihrem Einbau werden außerplanmäßige Mittel
00:59:26in Höhe von etwa
00:59:2845.000 Mark benötigt.
00:59:42Ich denke, der Sachverhalt ist eindeutig.
00:59:44Der durch die gesetzwidrige
00:59:46Leitungsabnahme entstandene Schaden
00:59:48ist aber nicht abgedeckt.
00:59:50Wie sich inzwischen herausstellte,
00:59:52kommt eine beträchtliche Summe hinzu.
00:59:54Die Frage ist,
00:59:56ob und inwieweit wir diese Mittel
00:59:58durch innerbetriebliche Einsparungen aufbringen
01:00:00beziehungsweise verringern können.
01:00:02Dazu bitte ich um Wortmeldungen.
01:00:10Sagen Sie es doch laut, Kollege Wiesen.
01:00:12Wir möchten alle davon profitieren.
01:00:14Ich habe nur gemeint,
01:00:16wofür wir so viele Mittel brauchen,
01:00:18für Stellen, die gar nicht eingefroren sind.
01:00:20Gelder als im letzten Winter wird es ja wohl kaum werden.
01:00:22Ich muss doch um Ernsthaftigkeit bitten.
01:00:24Die TGL-Vorschriften haben für uns Gültigkeit.
01:00:26Auch wenn nicht anders als im Jahre 1926 stammen,
01:00:28als es noch gar keinen Verbund gegeben hat.
01:00:30Wohin Unverantwortlichkeit in diesen Dingen führt,
01:00:32dürfte inzwischen klar geworden sein.
01:00:34Weitere Wortmeldungen?
01:00:36Kollege Nölling.
01:00:38Jetzt werde ich sozusagen
01:00:40vom Standpunkt des Kontrolleurs mit der MAG
01:00:42einige grundsätzliche Bemerkungen beisteuern möchte.
01:00:44Dann vor allem,
01:00:46weil die finanzielle Seite der Angelegenheit,
01:00:48wenn ich Kollegen Faber richtig interpretiert habe,
01:00:50hier von erstrangiger Bedeutung ist.
01:00:52Entschuldigen Sie.
01:00:54Es wurde schon gesagt.
01:00:56Ich bin eigentlich nur hier,
01:00:58um mir im Untersuchungsverfahren sollte
01:01:00ein besseres Beispiel sein.
01:01:02Aber ich möchte Ihnen sagen,
01:01:04warum mir im Untersuchungsverfahren sollte
01:01:06ein besseres Urteil bilden zu können.
01:01:08Bevor Sie zu der finanziellen Seite vordringen,
01:01:10hätte ich gern noch einen anderen Aspekt geklärt.
01:01:12In meinen Unterlagen befindet sich
01:01:14eine Aussage Ihres erkrankten technischen Direktors.
01:01:16Sie gestatten doch, Kollege Faber,
01:01:18dass ich die Aussage zur Kenntnis bringen kann.
01:01:20Bitte.
01:01:24Ich, Dr. Rudolf Kranz,
01:01:2663 Jahre,
01:01:28technischer Direktor des VEB Energieversorgung,
01:01:30zurzeit Heiligendamm Sanatorium,
01:01:32habe mit den Unterlagen des Ermittlungsverfahrens
01:01:34gegen Herrn Solter zu Protokoll.
01:01:36Erstens.
01:01:38Ich halte es für ausgeschlossen,
01:01:40dass Ingenieur Solter die Ferngasleitung
01:01:42Bergfeld-Fürstenfeld bewusst
01:01:44zum Schaden der Volkswirtschaft
01:01:46entgegen den gültigen TGL-Vorschriften abgenommen hat.
01:01:48Ich kenne Ingenieur Solter
01:01:50als einen aufrechten Charakter,
01:01:52dem ich vertraue.
01:01:54Zweitens.
01:01:56Was die Ferngasstörung anlangt,
01:01:58so bin ich daran nicht ohne Schuld.
01:02:00Ohne mir über die möglichen Folgen
01:02:02im Klaren zu sein,
01:02:04habe ich eine rechtzeitige Warnung
01:02:06von Ingenieur Solter
01:02:08nicht der Werkdirektion zur Kenntnis gebracht.
01:02:10Die Gründe dafür sind bei mir selbst zu suchen.
01:02:12Ich fürchtete,
01:02:14im Leitungskollektiv
01:02:16als überkritisch und rückständig
01:02:18angesehen zu werden.
01:02:20Drittens.
01:02:22Die Frage einer möglichen Ausnahmegenehmigung
01:02:24beantworte ich mit Ja,
01:02:26unter der Voraussetzung,
01:02:28A, die Einspeisung aus den örtlichen Gaswerken
01:02:30ein bestimmtes Maximum
01:02:32nicht überschreitet und
01:02:34B, eine regelmäßige Wartung des Netzes
01:02:36gewährleistet ist.
01:02:38Heiligendamm, der 6. April 1963, gezeichnet,
01:02:40Dr. Rudolf Kranz.
01:02:44Zwei Auffassungen
01:02:46stehen sich also gegenüber.
01:02:48Kollege Jensen gibt den fehlenden
01:02:50Sicherungseinrichtungen die Schuld.
01:02:52Damit spricht der Herrn Solter schuldig.
01:02:54Herr Solter hingegen
01:02:56stellt die Landesregierung auf schwere Versäumnisse
01:02:58in der Leitungstätigkeit zurück.
01:03:00Dafür macht er in erster Linie den Kollegen Faber verantwortlich.
01:03:02Zu diesem Fragenkomplex
01:03:04interessieren mich Ihre Meinungen.
01:03:08Eigentlich sind wir hier
01:03:10aus einem anderen Grunde zusammengekommen.
01:03:12Sehr richtig.
01:03:14Dass unser Ferngas trocken ist,
01:03:16weiß ja jeder Lehrling im Betrieb.
01:03:18Aber die Lehrlinge waren es ja wohl nicht,
01:03:20die das nasse Gas eingespeist haben
01:03:22auf Teufel komm raus.
01:03:24Das ist ein Gewerbssieg um jeden Preis.
01:03:26Trotzdem haben wir die Vorschriften zu respektieren.
01:03:28Die Verantwortung trage schließlich ich.
01:03:30Ach nee.
01:03:32Außerdem unterliegen diese Fragen
01:03:34nicht der Kompetenz dieses Gremiums.
01:03:36Können wir ja gehen, damit wieder um den heißen Brei herumgeredet wird.
01:03:38Nee, mein Lieber.
01:03:40Hier und heute.
01:03:42Vielleicht sollten wir doch besser zum Thema kommen.
01:03:44Mich würde die Meinung des Kollegen Solter interessieren.
01:03:46Warum nicht?
01:03:50Ich will versuchen,
01:03:52persönliche Gesichtspunkte zu vermeiden.
01:03:56Im Grunde ist alles einfach.
01:03:58Neue Technik und alter Leitungsstil
01:04:00mischen sich nicht.
01:04:02Entweder man nimmt die Hinweise der Fachleute ernst,
01:04:04oder man wurstelt weiter
01:04:06mit alten, überholten Vorschriften,
01:04:08macht weiter Kampagnen um Wettbewerbssiege,
01:04:10Wanderfahren und so weiter.
01:04:12Natürlich kann man sich daran berauschen.
01:04:14Man kann eine halbe Million
01:04:16und weitere 45.000 Mark
01:04:18dafür verschleudern.
01:04:20Wer fragt schon daran?
01:04:22Sie vielleicht, die Kontrolleur mit der Mark?
01:04:24Zur Sache. Ihre Einstellung zum sozialistischen Wettbewerb
01:04:26ist uns zur Genüge bekannt.
01:04:28Zum sozialistischen Wettbewerb?
01:04:30Die dürfte Ihnen kaum bekannt sein.
01:04:34Der Kollege Jensen mag das belächeln oder nicht.
01:04:36Es gibt so etwas
01:04:38wie das Gewissen eines Ingenieurs.
01:04:40Dass zweimal zwei vier ist,
01:04:42glaubt uns jeder.
01:04:44Aber schon Quadratwurzeln haben zwei Lösungen.
01:04:46Und je tiefer wir in die Natur der Dinge eindringen,
01:04:48umso mehr Lösungen bieten sich an.
01:04:50Richtige und falsche.
01:04:52Optimale und minimale.
01:04:54Ich verlange vom Kollegen Jensen gar nicht,
01:04:56dass er meine Variante akzeptiert.
01:04:58Aber was ich von ihm verlange ist,
01:05:00dass er die Problematik respektiert,
01:05:02die sowohl mit seiner
01:05:04wie auch mit meiner Auffassung verbunden ist.
01:05:06Vorschriften sind keine Dogmen.
01:05:08Sie sind auch kein Ruhekissen,
01:05:10auf dem er sich bequem leben lässt.
01:05:12Sie haben nur einen Sinn,
01:05:14wenn sie gewährleisten,
01:05:16wie Sie und ich.
01:05:22Vielleicht sollen wir noch auswürfeln,
01:05:24wer recht hat.
01:05:26Hat jemand einen besseren Vorschlag?
01:05:30Es gäbe einen Weg.
01:05:32Und der wäre?
01:05:34Ich könnte mir vorstellen,
01:05:36dass wir als Kommission
01:05:38eine Empfehlung beschließen.
01:05:40Etwa so.
01:05:42Nach Anhören der Berichte
01:05:44die gegenüber Kollegin Solter verfügte
01:05:46Entlassung rückgängig zu machen.
01:05:48Sie schlägt vor,
01:05:50sobald Kollege Solter dem Betrieb
01:05:52wieder zur Verfügung steht,
01:05:54ihn vorerst kommissarisch mit der Wahrnehmung
01:05:56der Funktion des Technischen Direktors zu beauftragen.
01:05:58Das wäre mein Vorschlag.
01:06:00Ist das dein Ernst?
01:06:02Lass abstimmen.
01:06:04Über Provokationen dulde ich keine Abstimmung.
01:06:06Das ist deine Sache, Genosse Faber.
01:06:08Ich bestehe darauf.
01:06:10Namentlich.
01:06:12Sie sind selbst bei der Entlassung dabei.
01:06:14Aber bitteschön.
01:06:16Wenn du darauf bestehst,
01:06:18wer ist für diese sogenannte Empfehlung?
01:06:26Niemand sonst, der noch mitspielt?
01:06:30Also, drei Stimmen dafür.
01:06:32Vier.
01:06:34Die schriftliche Erklärung von Dr. Kranz
01:06:36ist meines Erachtens eindeutig.
01:06:38Von mir aus vier.
01:06:40Ich möchte eine Erklärung abgeben.
01:06:42Ich bin dafür,
01:06:44dass Kollege Solter wieder in den Betrieb kommt.
01:06:46Entsprechend seinen Fähigkeiten.
01:06:48Das hat nichts damit zu tun,
01:06:50dass ich die Art seines Vorgehens
01:06:52gegen den Werkdirektor nach wie vor
01:06:54für unkollegial halte.
01:06:56Bist du für die Empfehlung oder dagegen?
01:06:58Ich sagte bereits...
01:07:00Also wieder mal jein.
01:07:02Ich bin für die Empfehlung,
01:07:04aber gegen Solters Angriff.
01:07:06Hier steht die Empfehlung.
01:07:08Also von mir aus dafür.
01:07:10Also fünf für, drei dagegen.
01:07:12Stimmenthaltungen?
01:07:14Bei fünf Stimmenthaltungen.
01:07:16Damit wäre die Empfehlung angenommen.
01:07:18Ich denke, Genosse Faber wird sich danach richten.
01:07:20Beschlossen wird hier sowieso nichts.
01:07:22Wer in diesem Betrieb Technischer Direktor wird,
01:07:24bestimmen nach wie vor ich.
01:07:26Genosse Faber, du ehrst.
01:07:28Das bestimmt die Arbeiter- und Bauernmacht.
01:07:30Nach wie vor.
01:07:32Und der persönlich verantwortliche Einzelleiter bin ich.
01:07:34Ich bin dafür,
01:07:36dass das Gesetz und Rechte Arbeiter- und Bauernmacht
01:07:38Genosse Parteisekretär.
01:07:40Eben, Genosse Direktor.
01:07:42Und wer sind wir?
01:07:44Genosse Kuhlmeier.
01:07:46Ich frage dich,
01:07:48haben wir dafür gekämpft?
01:07:50Verrannt hast du dich.
01:07:52Niemand wird dir unterschieben,
01:07:54dass du dich ernstlich vor Leute wie Solter stellst.
01:07:56Das Beste wird sein...
01:07:58Doch!
01:08:00Sind unsere Kollegen für den Sozialismus da oder umgekehrt?
01:08:02Mit mir nicht!
01:08:04Schließe diese Zung!
01:08:24Na und, was wird mit der halben Million?
01:08:26Kollege Solter,
01:08:28ich wollte Ihnen nur sagen,
01:08:30ich arbeite gern mit Ihnen zusammen.
01:08:34Vielen Dank.
01:08:50Es wird nicht leicht werden für Sie mit Faber.
01:08:58Was sagen Sie?
01:09:00Ich meine, es wird nicht einfach werden für Sie mit Faber.
01:09:04Mit Faber?
01:09:08Wir werden sehen.
01:09:30Wir werden sehen.
01:10:00Wir werden sehen.