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  • vorgestern
Im Gegensatz zu Lukas, der sich mit seinem fast gleichaltrigen „Stiefvater in spe“ mittlerweile ganz gut verträgt, schmollt Ludwig zunächst immer noch. Doch bald ist aller Groll vergessen. Denn Margot hat eine kleine Herzattacke. Lukas ist wild entschlossen, seiner Mutter fortan alle Pflege und Unterstützung angedeihen zu lassen, derer er fähig ist. Und er ist zu wahrhaft allem fähig, wenn es darum geht, seine Mutter zu bemuttern. (Text: ZDF)

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Transkript
00:00Ob wir uns vertraten?
00:01Och du, geht so.
00:03Eigentlich sollten die beiden ja wirklich alt genug sein.
00:06Eltern, wie die Kinder.
00:08Will Ludwig denn jetzt wirklich wegen Marots Besuch ausziehen?
00:11Auf jeden Fall hat er folgenschwere Konsequenzen angedroht.
00:15Das war Hamada.
00:17Moin.
00:24Wieso trägt sie jetzt einen Bauhelm?
00:27Vielleicht fällt ihr zu Hause die Decke auf den Kopf.
00:30Wir haben uns in der Tür geirrt.
00:36Bitte?
00:37Ich wohne hier nicht.
00:39Auf der Klingel steht Lenz.
00:40Und wo Lenz draufsteht, ist auch Lenz drin.
00:43Ich will aber nicht hier drin wohnen.
00:46Sag mal, kannst du mir mal sagen, warum du so ein Theater machst?
00:50Was ist denn das für ein Teil?
00:54Lego für Erwachsene?
00:55Koko, sag bitte, dass das eine Halluzination ist.
01:01Ich würde eher sagen, das ist eine Mauer.
01:03Ich hätte nicht gedacht, dass er es wörtlich meinte mit, ab jetzt steht eine Mauer zwischen uns.
01:09Sei froh, dass er nicht gesagt hat, nur über meine Leiche.
01:13Doch, Hanna.
01:14Vater!
01:17Schade.
01:18Die Lenz'sche Einheit ist Geschichte, mein Sohn.
01:25Diese Mauer wurde errichtet als Fanal, als Bollwerk, wieder Treulosigkeit und Verrat.
01:31Als antifamiliärer Schutzfall.
01:34Vater, nur weil du auch mal mit einer Margot verheiratet warst, musst du dich nicht gleich wie ein Erich aufführen.
01:40Was für ein Erich.
01:45Honecker, du Mauerbauer.
01:47Zum Glück hat Ihre Wohnung oben noch einen zweiten Ausgang.
01:50Ja, leider. Der Mann gehört definitiv in eine geschlossene Anstalt.
01:53Vater, ich warne dich.
01:54Während der Blockade findet kein Austausch zwischen den verfeindeten Parteien statt.
02:00Ach ja? Und wer wirft bei dir die Care-Pakete ab?
02:05Frau Hamacher?
02:07Ah, da kommt ja meine Liebe.
02:09Sie bringt mir nur das Tüpfelchen auf den I.
02:20Welche Überraschung?
02:22Hm, I.M. Hamacher.
02:24Ich fass es nicht, ich fass es nicht, ich fass es nicht.
02:27Vater, mach unsere Wohnung zum Kriegs-Schauplatz, nur weil meine Mutter mit ihrem Freund zu Besuch ist.
02:33Komm, sowas steht doch nicht ewig. Nimm nur die Berliner Mauer.
02:37Ja, oder die chinesische.
02:39Die steht erst läppische 4000 Jahre.
02:42So lange werden Margot und Friedhelm ja wohl nicht bleiben.
02:45Wo stecken die eigentlich?
02:47Wir haben bestimmt wieder ihr berühmtes kleines Nickerchen.
02:50Respekt für Alter hat deine Mutter noch ein ziemlich aktives Sexualleben.
02:55Also mich würde ja mal interessieren.
02:57Mich aber nicht.
02:58Oh, sehe ich da einen Blockadebrecher?
03:03Koko, sag diesem Vaterverräter, dass dieser Vorstoß hinter die feindlichen Linien lediglich dazu dient,
03:09substanzielle Kulturgüter zu requirieren.
03:12Koko, sag diesem desorientierten Spelltrupp, dass ich seine Nachricht ohne Dechiffriermaschine nicht entschlüsseln kann.
03:22Ich suche nur die Fernsehzeitung.
03:27Ludwig geht und nimmer fährt er wieder.
03:30Vater, wenn du schon die Jungfrau von Orléans zitierst, dann denke daran, sie hatte ein Schwert und keine Fernsehzeitschrift.
03:36Sie war, wie ich, immer bereit für ihre Überzeugung bis zum Äußersten zu gehen.
03:42Du warst so eine Seelenverwandtschaft.
03:44Sie ging in den Tod und du in den zweiten Stock.
03:49Pass bloß auf, dass du nicht heilig besprochen wirst.
03:52Da geht er hin, Sankt Ludwig, der Märtyrer von Köln-Nippel.
03:58Jungfrau ist er jedenfalls nicht mehr.
03:59So, jetzt kannst du mich aber endlich mal fragen, wie es denn meiner Hand geht.
04:04Kucko, wie geht's deiner Hand?
04:07Du, frag nicht.
04:09Aber rate mal, wen ich in der Praxis getroffen habe.
04:13Den Arzt?
04:15Annette Recker.
04:19Unsere Intimfeindin aus der 10a?
04:23Was ist die denn geworden? Scharfrichterin?
04:25So ähnlich, Immobilienmaklerin.
04:28Und jetzt pass auf, du weißt doch, dass ich schon seit Ewigkeiten ein Objekt suche
04:33wo ich meine Fotos ausstellen kann.
04:36Und sie hat gerade was an der Hand.
04:39Ach was?
04:40Auch eine Verstauung?
04:42Nein.
04:43Einen alten Bahnhof.
04:45Du bist verrückt.
04:46Und?
04:47Wie findest du ihn?
04:50Bisschen klein.
04:52Du bist ja verrückt.
04:54Ich könnte ihn umbauen, eine Galerie draus machen.
04:56Ja, was willst du da ausstellen?
04:57Fahrkarten?
04:59Frieden, na?
05:01Das kleine Nickerchen schon vorbei?
05:04Nein.
05:04Ja.
05:05Ich such nur was.
05:07Also ich esse zwischendurch ja gern mal ein Stückchen Schokolade.
05:10Bringt verbrauchte Energie zurück.
05:12Ich such mein Buch Krankheit als Weg.
05:16De.
05:17Ach, da ist es ja.
05:19Danke.
05:20Bitte.
05:22Hätte er ja darauf getippt, dass er das Kamasutra sucht.
05:24Das hat er wahrscheinlich im Kopf.
05:27Das ging ja noch.
05:30Jetzt mal im Ernst.
05:31Was sagst du dazu?
05:34Ziemlich wüst für das Alter.
05:36Wieso?
05:37Ist doch noch gut in Schuss und voll funktionsfähig.
05:40Woher willst du das denn wissen?
05:42Du, ich hab mich genauestens erkundigt.
05:44Auch nach intimen Details?
05:46Was heißt hier intime Details?
05:49Ich meine, bis vor kurzem hatte er noch öffentlichen Publikumsverkehr.
05:54Wie, wie, wie, wie bitte?
06:00Willst du etwa damit sagen, dass er kräuflich ist?
06:02Ja, davon rede ich doch die ganze Zeit.
06:04Ich meine, über den Preis ließe sich natürlich noch verhandeln.
06:07Hast du das Maritz schon erzählt?
06:08Ja, was hat denn die damit zu tun?
06:10Dass sie will doch ihren Lebensabend mit ihm verbringen.
06:12Mit meinem Bahnhof?
06:13Na, mit ihrem Friedhelm.
06:14Ja, soll sie doch.
06:16Also jetzt verstehe ich wirklich nur noch Bahnhof.
06:18Ja, endlich, davon rede ich doch die ganze Zeit.
06:22Was?
06:24Ja, du sagst es doch gleich.
06:26Kannst du einen aber auch auf Ideen bringen.
06:30Hat vielleicht irgendjemand meinen Rosenquarz gesehen?
06:33Warum?
06:34Durch die Kraft des Steins könnte ich Margots Atmungsstärken.
06:38Bei dir hast du doch sowieso einen Stein im Bett.
06:41Danke, Meisterin des subtilen Wortspieles.
06:44Ah ja, weiß schon.
06:48Atmungsstärken, was machen die da eigentlich?
06:51Bläst Mama eine Luftmatratze dabei auf?
06:54Mh, davon habe ich immer geträumt.
06:59Du redest hoffentlich von deinem Bahnhof.
07:02Klar, auf sowas fahren die Leute ab.
07:04Wie war, wie war.
07:06Ich habe bloß noch keinen Namen.
07:08Ich denke, du heißt Coco.
07:09Ha, ha.
07:12Nein, wie wär's denn mit dem Sprungbrett Bahnsteigkant?
07:15Ach, nö, das klingt so unheimlich destruktiv.
07:19Einen Notfalltropfen.
07:21Habt ihr das Fläschchen mit meinen Notfalltropfen gesehen?
07:24Notfalltropfen, wieso Notfalltropfen?
07:26Einen Notfall?
07:26Ja, oder muss ich mir erst ein Blaulicht auf den Kopf schnallen und ein Tü-Tata rufen?
07:31Nein, das hast du mit meiner Mutter gemacht.
07:34Nichts.
07:35Wahrscheinlich eine kleine Kreislaufschwäche.
07:37Ihr ist ein bisschen schummrig.
07:38Dann suchst du dir nach irgendwelchen Tropfen, während meine Mutter mit dem Tod ringt?
07:41Ach.
07:42Du, Lukas.
07:43Hä?
07:43Ähm, was nur wenige wissen.
07:45Die Franzosen nennen den Orgasmus auch den kleinen Tod.
07:49Ich weiß, Klugscheißerin.
07:52Mama.
07:55Mama.
07:58Mama, du wirst wieder gesund, hörst du?
08:00Ganz bestimmt wirst du wieder gesund, hörst du?
08:02Ja.
08:02Du, ich hab's am Herz nicht an den Ohren, Lukas.
08:05Ja, ja.
08:06Mama, du darfst dich nicht aufregen.
08:08Dann wird alles wieder gut.
08:09Du darfst dich nur nicht aufregen.
08:10Aber Prinzchen, ich reg mich nicht auf.
08:13Du regst dich auf.
08:14Ja, ja.
08:15Mama, Mama, ich lass dich nicht allein.
08:17Niemals.
08:18Das musst du mir glauben.
08:19Ja, das glaub ich dir, aber jetzt lass mich allein.
08:23Oh, ne?
08:31Ich brauch dich doch.
08:35Ich brauch sie auch.
08:38Wir brauchen die Beine.
08:40Ich nicht.
08:48Die alte Simulantin arbeitet auch mit allen Mitteln.
08:51Die will dich doch nur auf ihre Seite ziehen.
08:53Diese Mitleidstur wirkt immer.
08:56Jetzt reicht's mir, aber wie kannst du sowas behaupten,
08:59du gefühlloser Betonkopf?
09:02Er hat sie doch auch mal geliebt.
09:04Da hast du recht.
09:08Schäm dich.
09:09Dein Gefühlsleben ist genauso wie diese blöde Mauer hier.
09:12So betoniert.
09:15Wieso denn Beton?
09:17Ich hab das doch nicht so gemeint.
09:20Das sind doch außerdem gar keine Richtlinsteine.
09:22Steine.
09:25Seht ihr?
09:39Und du meinst wirklich, ich sollte zum Seminar fahren?
09:42Aber sicher.
09:42Deswegen bist du doch eigentlich mit nach Deutschland gekommen.
09:44Und es sind auch nur fünf Tage.
09:45Ach, Lukas.
09:47Trotzdem.
09:48Ich wär lieber bei Margot.
09:49Die ist bestimmt ganz froh,
09:50wenn sie mal ein paar Tage im Krankenhaus ihre Ruhe hat.
09:52Vor uns.
09:53Na gut.
09:54Vielleicht komm ich beim Rebirthing tatsächlich auf andere Gedanken.
09:58Rebirthing?
09:59Ja.
10:00Du erlebst deine Geburt nochmal.
10:02Und das machen die Mütter mit?
10:05Jedenfalls fühlst du dich danach wie neu geboren.
10:07Gott, wer's mag, was muss man denn da machen?
10:12Atmen, bis man umkippt.
10:14Oh, machen wir das nicht alle?
10:15Klar, aber ich verdiene Geld damit.
10:19Mach das, mach das.
10:20Also, ich mach mich jetzt mal auf, aber du rufst mich jeden Tag an.
10:25Ja.
10:26Mach dir keine Sorgen, Margot.
10:27Ich hab eine zähe Mama, wirklich.
10:30Die überlebt uns alle.
10:33Vor allem so einen winzigen Wasserlasser wie sie.
10:36Oh.
10:37Du fängst an, mich zu mögen, ja?
10:39Wieso denn das?
10:40Sonst hättest du kleiner Pisser gesagt.
10:47Vater.
10:49Vater.
10:51Du musst Friedhelm ja nicht gleich heiraten,
10:53aber ihr habt schon die ein oder andere Gemeinsamkeit, ne?
10:56Wir haben so wenig Gemeinsamkeit wie König und Bauer.
10:59Oh.
11:00Aber für beide ist die Dame von Bedeutung.
11:03Ihr habt immerhin den gleichen Geschmack in Bezug auf Frauen.
11:06Friede.
11:08Freude.
11:08Eierkuchen, was soll's.
11:15Komm, reicht, dass du mit meiner Mutter ein Verhältnis hast.
11:20Weißt du, wenn ich zehn Jahre jünger wäre, würde ich dir dafür so eine in die Fresse haben.
11:26Das hat er hier eigentlich alle geküsst.
11:42Fast alle.
11:43Tochter Hammer.
11:50So, Mama, gleich haben wir's geschafft.
11:53Jetzt noch fein der Fußabtreter.
11:55Ach, wie schön.
11:56Das ist ne Mathe, nicht die Eiger-Noch-Wand.
11:58Ist dir die Tasche auch wirklich nicht zu schwer?
12:01Na klar ist die zu schwer.
12:02Du, heute Morgen hab ich mir noch an der Zahnbürste einen Bruch gehoben.
12:05Siehste, du musst dich noch schonen.
12:07Ach, Prinzchen.
12:09Mir geht's wunderbar.
12:11Vor allen Dingen, nachdem die Krankenhaustüren sich hinter mir geschlossen haben.
12:15Also, dann herzlich willkommen zu Hause.
12:19Ich sag dir herzlich willkommen zu Hause.
12:23Ja, ja, willkommen, willkommen.
12:28Oh, die Mauer ist weg.
12:31Dann muss ich dir ja demnächst Solidaritätszuschlag bezahlen.
12:41Sehr gute Idee.
12:44Das mit der Girlande war Lukas' Vorschlag.
12:46Aber Vater hat sie besorgt.
12:47Oh, danke dir.
12:50Herzlichen Glückwunsch.
12:52100 Jahre Metzgerei Pawelek.
12:58Das passt doch, wenn man sich Metzgerei Pawelek wegdenkt.
13:02Danke, Vater.
13:03Wenn du mal nichts brauchst, ruf mich.
13:05Mama, mach fein die Augen zu.
13:08Ich hab nämlich eine Überraschung für dich.
13:11Wir haben's ja.
13:12Wundert mich, dass du nicht noch Christian Barnard hast einfliegen lassen.
13:16Wollte ich ja, der konnte nicht.
13:18So, Mama.
13:19Und jetzt mach die Augen auf.
13:21Überraschung.
13:22Du siehst, es wird ja nichts mangeln.
13:25Ich habe mich genau erkundigt, was in deinem Falle gut tut.
13:28Bei Ludwig.
13:29Das ist doch die reinste Folterkammer.
13:31Mutter.
13:31Wenn mein Freund Hein gerade von der Schippe gesprungen ist, sollte man alles daran setzen, das Geschenk des Lebens zu erhalten.
13:41Ich hatte ein paar klitzekleine Herzrhythmusstörungen.
13:45Daran stirbt man nicht.
13:47Aber es können die Vorbote zum Herzinfarkt sein.
13:49Margot, du stehst mit einem Bein im Graben.
13:58Besprechen wir doch gleich die Formalitäten für die Beerdigung.
14:01Ja, gute Idee.
14:03Ich möchte verbrannt werden.
14:05Ja, eine sehr beliebte Bestattungsform für alte Hexen.
14:08Ha, ha.
14:09Ich lach mich tot.
14:11Ach, herrliche Vorstellung.
14:12Jetzt haltet sofort den Mund, ihr morbiden Mamas und Papas.
14:15Über den Tod treibt man keine Scherze.
14:19Mama, ich habe ein spezielles Rekonvaleszenzprogramm ausgearbeitet.
14:24Und leichte Krankengymnastik, eine spezielle Diät und was ganz wichtig ist, die völlige Reizabschirmung.
14:34Das hört sich nach viel Spaß an.
14:36Hallo zusammen, der Schlüssel steckt...
14:39Pssst, musst du so brüllen.
14:42Das ist ein Krankenzimmer.
14:44Oh, natürlich, ein Krankenzimmer.
14:46Entschuldigung, Doktor Selser.
14:49Gute Besserung.
14:51Danke, Coco, das wäre aber nicht nötig gewesen.
14:54Dafür spart sie dann am Kranz.
14:56Coco, du hast mir noch nie Blumen mitgebracht, mein Cocolein.
15:03Falsch.
15:04Ihnen auch gute Besserung.
15:06Wollt ihr, dass mir jede Menge Bakterien einfallen?
15:09Und nicht, dass Margot auch noch Blattläuse kriegt.
15:14Kannst du, Doktor Selser, mal kurz entbehren?
15:18Ich habe was Wichtiges mit ihm zu besprechen.
15:20Oh ja, bitte, gern auch etwas länger.
15:23Nimm ihn mit.
15:24Aber nur, wenn du mir versprichst, ganzartig liegen zu bleiben.
15:27Ja, ich nehme mir ein Beispiel am Teppich.
15:29Hier.
15:29Also, man kann es auch übertreiben.
15:34Oh, oh, oh.
15:35Ich habe dir ein paar schöne Stützstrümpfe besorgt.
15:38Wegen Thrombose und so.
15:41Und so?
15:42Und so.
15:44Er hat wirklich an alles gedacht.
15:46Was gibt's denn so wichtiges, Coco?
15:52Lukas, das mit dem Bahnhof, das war eine Nummer zu groß für mich.
15:55Die wollten zu viel Kohle.
15:56Verstehe.
15:57Mama!
15:58Zieh doch bitte gleich die Stützstrümpfe an, ja?
16:02Hoffentlich passen die auch.
16:04Sie haben mir aber eine Alternative angeboten.
16:06Einen ausrangierten Güterzug.
16:08Den könnte ich mir vielleicht leisten.
16:11Toll, ganz toll.
16:12Mama!
16:13Wenn du schon rumläufst, nimm bitte immer die Gehhilfe, ja?
16:17Was?
16:18Wenn es dich nicht interessiert, dann sag es, ja?
16:21Nein, nein, nein.
16:23Es ist ein spannendes Projekt, wirklich.
16:25Spannend.
16:26Also, einen Waggon könnte ich mir vielleicht leisten.
16:29Es wäre dann halt eine sehr kleine Galerie.
16:34Das wird ja immer besser, ne?
16:36Mama, deck dich doch bitte richtig zu.
16:38Ja, sonst holst du dir nachher noch einen Zug.
16:40Ich müsste halt dann sehr kleine Bilder ausstellen.
16:45Sehr kleine Bilder.
16:48Und wenige Bilder.
16:50Sehr wenige Bilder.
16:53Aber es passen ja genug Leute rein.
16:56Kleine Leute.
16:58Sehr kleine Leute.
17:01Und wenige Leute.
17:04Sehr wenige Leute.
17:07Nacheinander.
17:10Du, dann gratuliere ich dir.
17:13Aber genauso solltest du es machen, ne?
17:15Mama.
17:15Gleich.
17:16Du führst dich ja auf wie eine Mischung aus Mutter Teresa und Mutter Beimer.
17:20Du machst alle hier wahnsinnig.
17:22Man kann Menschen mit Fürsorge auch erdrücken.
17:26Ja, mich zum Beispiel.
17:29Aber, äh, ja.
17:32Koko, was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte.
17:38Was ist denn eigentlich aus deinem Bahnhofsprojekt geworden?
17:42Mama, geht's dir wirklich gut?
17:44Gut.
18:00Mama.
18:03Ich, äh, ich wollte gerade meine schönen neuen Stützstrümpfe einlaufen.
18:10Morgen ist doch auch noch ein Tag, hm?
18:17Ja, ja.
18:20Nacht.
18:21Nacht.
18:21Mama.
18:48Mama.
18:49Mama.
18:49Mama.
18:51Ist dir vielleicht zufällig meine Gehhilfe über den Weg gelaufen?
19:02Du bist mir aber auch eine.
19:05Ich will doch nur dein Bestes.
19:10Das ist abgehundtief lieb von dir.
19:13Nacht, Mama.
19:15Nacht.
19:21Nacht.
19:39Mama.
19:42Mann, da kann ich ja gleich wieder ins Krankenhaus gehen.
19:46Ich halte das nicht mehr aus.
19:49Ach, dann sag das doch gleich.
19:51Dann kommen die garstigen Möbel eben wieder weg.
19:54Ich will doch nur, dass du es gemütlich hast.
19:59Wenn die Blase dich im Stich lässt,
20:01über vier Millionen Menschen müssen nachts raus.
20:04Inkontinenz, ein Leiden, über das man lieber schweigt.
20:07Wir wollen darüber reden.
20:09Arnaud, Sie sind 28 und seit Geburt inkontinent.
20:13Mama.
20:14Du sollst dir doch nicht immer so aufregende Sachen anschauen.
20:17Immer diese Schauergeschichten.
20:20Hier, ich hab dir einen schönen Pfefferminztee gemacht.
20:22Das treibt.
20:23Allerdings, mich aus dem Haus.
20:26Ein Schlückchen Sekt, das wär's jetzt.
20:28Kurbelt den Kreislauf an.
20:30Hoppla.
20:31Immer langsam mit den jungen Pferden.
20:34So, ich lese uns jetzt schön ein bisschen was vor.
20:38Geistige Aufbaukost fördert die Genesung.
20:41Naja, du redest schon wie dein Vater.
20:43Ja.
20:45Und der kleine Prinz kam zum Fuchs zurück.
20:50Adieu, sagte er.
20:52Adieu, sagte der Fuchs.
20:54Hier mein Geheimnis.
20:56Es ist ganz einfach.
20:57Man sieht nur mit dem Herzen gut.
21:00Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
21:03Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar,
21:06wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.
21:09Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast,
21:13sie macht deine Rose so wichtig.
21:16Der kleine Prinz ist ein wunderschönes Buch.
21:19Ja.
21:20Aber was du hier treibst,
21:21verstößt gegen die Menschenrechte.
21:24Mama, jetzt sei doch nicht so bockig.
21:26Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen,
21:29sagte der Fuchs.
21:30Aber du darfst sie nicht vergessen.
21:33Du bist zeitlebens für das verantwortlich,
21:37was du dir vertraut gemacht hast.
21:39Du bist für deine Rose verantwortlich.
21:48Mama?
21:50Mama?
21:51Mama?
21:52Oh mein Gott, Mama!
21:54Entschuldigung.
21:56Ich bin gerade vor Langeweile gestorben.
22:03Mama?
22:05Schläfst du schon?
22:08Tut mir leid,
22:09dass ich in letzter Zeit so streng mit dir gewesen bin.
22:12Deswegen habe ich uns was Feines mitgebracht.
22:14Aber nur ein kleines Stückchen.
22:15Na, was sagst du?
22:17Komm, du schläfst doch noch nicht.
22:18Ich schlummere mich meiner Genesung entgegen,
22:22Lucky Luck.
22:22Lass mich in Ruhe.
22:27Mach ich.
22:29Schlaf schön.
22:30Mama?
22:31Mama?
22:33Was hast du denn für eine große Nase?
22:41Weil ich dich nicht riechen kann.
22:43Sehr witzig, Graukäppchen.
22:45Wo ist meine Mutter?
22:47Ich habe ihr nur einen Herzenswunsch erfüllt.
22:49Und welchen?
22:51Dass du mir Charlies Tante vorspielst.
22:53Ich kann auch Sterntaler.
22:55Sag mal, regnet's noch?
23:03In Ströme?
23:05Na ja, ist ja Ludwigs Mantel, der nass wird.
23:09Sag mal, die Schuhe sind aber nicht gerade wasserdicht.
23:12Stimmt.
23:13Aber wenigstens habe ich dank Ludwig ein wasserdichtes Alibi.
23:16Wenn die Blase dich im Stich lässt, gehörst du vielleicht auch zu den vier Millionen Menschen, die nachts raus müssen?
23:30Hi, Lukas.
23:38Auch zu spät noch unterwegs.
23:41Wen haben wir denn da?
23:43Goldmarie und Pechmarie.
23:46Gute Freunde halten eben zusammen.
23:48Frau Holle ist auch da.
23:51Das Trio in Vanale.
23:53Das war Margots ausdrücklicher Wunsch.
23:55Seit wann hältst du dich denn an ihre Wünsche?
23:57Oder willst du sie auf diese Art und Weise unter die Erde bringen?
23:59Jetzt dramatisier die Sache doch nicht so.
24:02Margat hat schon öfter Herzrhythmusstörungen gehabt.
24:04Hat sie mir selbst erzählt.
24:06Stimmt das?
24:07Ja.
24:08Und du hast davon gewusst?
24:09Ja.
24:10Ja.
24:10Ich habe schon öfter Herzrhythmusstörungen gehabt.
24:13Und deswegen will ich leben.
24:15Verstehst du?
24:16Richtig leben.
24:18Aber das will ich doch auch für dich.
24:20Na ja, dann lass mich doch leben.
24:22Mit Herzrhythmusstörungen und mit Frieden.
24:25Aber weißt du, mein Kind, wenn es auch schwer einzusehen ist, aber jeder hat ein Recht auf ein eigenes Leben.
24:32Ach, das aus deinem Mund kann nur daran liegen, weil du in ihren Klamotten steckst.
24:36Margat, ich glaube, da ist jemand für Sie.
24:40Oh!
24:42Frieden!
24:44Wo kommst du denn her?
24:47Überraschung.
24:48Alles organisiert.
24:49Taxi wartet und Flieger ist gebucht.
24:51Na Gott, liebes, endlich.
24:54Wie geht's dir?
24:55Jetzt wunderbar.
24:56Was ist das?
24:57Du willst jetzt weg, jetzt sofort?
24:58Na ja, ehe du es dir anders überlegst und du mich wieder in ein Gitterbett steckst.
25:03Nimmst du mich denn so mit?
25:05Ja, nicht die Verpackung zählt, sondern der Inhalt.
25:09Die Sachen kannst du behalten als Andenken.
25:11Ja, du meine auch.
25:13Stehen dir übrigens ausgezeichnet.
25:15Na, wenn das nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist.
25:21Auf jeden Fall der Beginn einer wunderbaren Travestie-Karriere.
25:28Ludwig, komm, wir bringen schon mal das Gepäck runter.
25:32Ne, ich hab nie gedacht, dass ich mal mit Ihnen einer Meinung sein werde.
25:36Ja, und woher kommt bei dir der Sinneswandel?
25:38Ach Gott, er küsst halt gut.
25:49Na, dann bring ich das Köfferchen auch schon mal runter.
25:53Mama, ich hab das doch alles nur gemacht, weil ich Angst hatte, dass du nicht mehr da sein könntest.
26:01Och, wie kommst du denn da drauf?
26:04Ich werd doch immer für dich da sein, hm?
26:06Ob ich nun hier bin oder in Gomera oder sonst wo.
26:10Ja, schon.
26:11Selbst wenn ich unter der Erde liege.
26:13So tief könnt ihr mich überhaupt nicht verbuddeln, dass ich mich nicht wieder ausgrabe.
26:18Na ja, dann begraben wir dich eben auf dem Bauch, dann kannst du lange buddeln.
26:24Ja!
26:25Ja!

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