„Meine Oma liegt tot in der Küche!“ Mit diesen Worten meldet sich Philip L. per Notruf bei der Berliner Polizei. Tatsächlich stellen die Beamten fest: Gisela O. ist tot. Sie wurde umgebracht.
Jan Merkel und Gino Boneschi von der 2. Berliner Mordkommission sind die Ersten am Tatort. Ihnen fällt sofort auf, dass es keine Einbruchsspuren gibt. Die Rentnerin muss den Täter selbst ins Haus gelassen haben. Wer ist für den Tod von Gisela O. verantwortlich?
In einem weiteren Fall wird im September 2007 in einer Wohnung in Berlin-Kreuzberg die Leiche eines 65-jährigen Mannes entdeckt. Lutz F. liegt im Schlafzimmer am Boden, er wurde gewürgt und erschlagen. Sämtliche Schubladen sind durchwühlt, auf dem Fußboden liegen geöffnete Behälter, Schranktüren stehen offen. In den Schmuckkästen fehlen diverse Uhren, Ketten und Ringe. Barbara Bluhm von der 1. Berliner Mordkommission ist mit ihren Kollegen kurz darauf am Tatort, und ihr ist sofort klar: Lutz F. wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit Opfer eines Raubmordes.
Im Juli 2015 verschwindet in Frankfurt am Main die 22-jährige Jessica B. Die Eltern der jungen Frau erstatten eine Vermisstenanzeige. Mit einem Zweitschlüssel gehen sie in die Wohnung der jungen Frau. Hier spricht nichts für eine geplante Abreise von Jessica. Auch die Ermittler der Polizei stehen zunächst vor einem Rätsel. Doch das ändert sich, als der Ex-Freund der Verschwundenen gegenüber einer Freundin merkwürdige Aussagen macht. Er spricht von Jessica B. in der Vergangenheitsform und von ihrer Beerdigung, an der er nicht teilnehmen könne. Nadja Böttinger ist damals Staatsanwältin in Frankfurt, zuständig für Kapitalverbrechen. Als sie von den Aussagen erfährt, fackelt sie nicht lange und fährt mit der Mordkommission zur Wohnung des Ex-Freundes. Für sie besteht der Anfangsverdacht eines Tötungsdelikts. (Text: ZDF)
Jan Merkel und Gino Boneschi von der 2. Berliner Mordkommission sind die Ersten am Tatort. Ihnen fällt sofort auf, dass es keine Einbruchsspuren gibt. Die Rentnerin muss den Täter selbst ins Haus gelassen haben. Wer ist für den Tod von Gisela O. verantwortlich?
In einem weiteren Fall wird im September 2007 in einer Wohnung in Berlin-Kreuzberg die Leiche eines 65-jährigen Mannes entdeckt. Lutz F. liegt im Schlafzimmer am Boden, er wurde gewürgt und erschlagen. Sämtliche Schubladen sind durchwühlt, auf dem Fußboden liegen geöffnete Behälter, Schranktüren stehen offen. In den Schmuckkästen fehlen diverse Uhren, Ketten und Ringe. Barbara Bluhm von der 1. Berliner Mordkommission ist mit ihren Kollegen kurz darauf am Tatort, und ihr ist sofort klar: Lutz F. wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit Opfer eines Raubmordes.
Im Juli 2015 verschwindet in Frankfurt am Main die 22-jährige Jessica B. Die Eltern der jungen Frau erstatten eine Vermisstenanzeige. Mit einem Zweitschlüssel gehen sie in die Wohnung der jungen Frau. Hier spricht nichts für eine geplante Abreise von Jessica. Auch die Ermittler der Polizei stehen zunächst vor einem Rätsel. Doch das ändert sich, als der Ex-Freund der Verschwundenen gegenüber einer Freundin merkwürdige Aussagen macht. Er spricht von Jessica B. in der Vergangenheitsform und von ihrer Beerdigung, an der er nicht teilnehmen könne. Nadja Böttinger ist damals Staatsanwältin in Frankfurt, zuständig für Kapitalverbrechen. Als sie von den Aussagen erfährt, fackelt sie nicht lange und fährt mit der Mordkommission zur Wohnung des Ex-Freundes. Für sie besteht der Anfangsverdacht eines Tötungsdelikts. (Text: ZDF)
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00:00In ganz Deutschland werden jedes Jahr hunderte Menschen ermordet.
00:19Die meisten dieser Taten können schnell geklärt werden.
00:22Doch in manchen Fällen braucht es Ermittler, die mit all ihrer Erfahrung,
00:26Raffinesse und ihrem kriminalistischen Spürsinn die Täter jagen und hinter Gitter bringen.
00:34Am 3. September 2007 wird in Berlin-Kreuzberg ein Rentner in seinem Schlafzimmer brutal ermordet.
00:42Die Täter rauben Uhren und Schmuck und entkommen unerkannt.
00:46Zunächst ist unklar, wann sich die Tat ereignet hat, bis ein Nachbar auftaucht,
00:50der Tage zuvor seltsame Geräusche im Treppenhaus wahrgenommen hat.
00:54In Frankfurter Main bringt ein junger Mann im Streit seine Ex-Freundin um und entsorgt ihre Leiche im Hausmüll.
01:02Als die Ermittler von der Tat erfahren, sind die Tonnen bereits geleert.
01:06Doch sie wollen die Leiche unbedingt finden.
01:09Und so beginnt eine nie dagewesene Suche in den Schuttbergen der Müllentsorgung.
01:14In Berlin-Kaulsdorf liegt eine 80-jährige Frau tot in ihrer Küche.
01:19Die Rentnerin wurde erstickt, die Schränke im Haus sind geöffnet, aber nicht durchwühlt.
01:24Sollte hier ein Raub vorgetäuscht werden?
01:26Die Spurensicherung entdeckt wenig später eine volle Kaffeetasse.
01:31Hat der Täter mit seinem Opfer hier vor dem Mord zusammengesessen?
01:34Polizeinotruf Berlin-Routent Tag.
01:54Guten Tag, ich würde gerne mal einen Streitenwagen haben.
01:57Was ist denn vorgefallen?
01:59Meine Oma liegt dort eigentlich.
02:02Dann hat es die Zeit.
02:05Berlin-Kaulsdorf am 6. Mai 2018.
02:09Gegen Mittag klingelt das Telefon in der Notrufzentrale der Polizei.
02:13Sofort wird ein Streifenwagen zu der Adresse geschickt und tatsächlich,
02:18die Beamten finden in dem kleinen Bungalow die leblose Frau auf dem Küchenboden.
02:22Auf ihrem Gesicht liegt ein Kissen.
02:25Gisela O. wurde offensichtlich erstickt.
02:29Die Rentnerin wollte eigentlich verreisen, doch nun liegt sie tot in ihrem Haus.
02:34Ermordet.
02:35Gefunden wurde sie von ihrem Enkel, der nach der Post sehen wollte.
02:39Jan Merkel und Gino Boneski von der 1. Berliner Mordkommission
02:42sind als einer der Ersten am Tatort.
02:46Ihnen fällt sofort auf, dass es keine Einbruchsspuren gibt.
02:50Auf dem Tisch gibt es eine sogenannte Bewirtungssituation.
02:54Die Rentnerin muss den Täter selbst ins Haus gelassen haben.
03:01Die Haustür war vollkommen intakt.
03:04Der Schlüssel war auch vorhanden.
03:06Sie war nur bekleidet mit einem BH und einer Hose.
03:08Was uns darauf hat schließen lassen, dass sie denjenigen,
03:13den sie ins Haus gelassen hat, vielleicht kannte und kein Schamgefühl hatte.
03:18Und zudem auch die Bewirtungssituation.
03:21Sie muss also jemanden ins Haus gelassen haben und Kaffee gekocht haben
03:24für sich und eine weitere Person, die dann den Kaffee aber auch nicht ausgetrunken hat.
03:28Also muss es zu einem abrupten Ende dieses Besuchs gekommen sein.
03:33Gino Boneski fällt auf, dass Schränke und Schubladen zwar geöffnet,
03:36aber nicht durchsucht sind.
03:38Sollte hier ein Raub oder ein Einbruch inszeniert werden.
03:42Auf dem Tisch im Esszimmer steht eine Kaffeetasse.
03:45Sie ist noch voll.
03:47Spurensicherer messen den sogenannten Verdunstungsrand.
03:50Acht Millimeter, aus denen die Ermittler die Tatzeit berechnen können.
03:55Nachdem sich die Ermittler einen ersten Überblick verschafft haben,
03:58wollen sie die Zeugen vernehmen, die vor dem Haus stehen.
04:01Darunter der Enkel Philipp L., der seine Oma in der Küche gefunden hat,
04:06und dessen Halbschwester.
04:09Außerdem ist eine Nachbarin vor Ort, die Gisela O. gut kannte.
04:13Merkel und Boneski nehmen alle drei zur Befragung mit aufs Revier.
04:18Während der Fahrt vermeiden sie es aber, über den Mord zu reden.
04:21Die Zeugen sollen sich nicht gegenseitig beeinflussen.
04:25Während dieser Fahrt war die Stimmung natürlich gedrückt.
04:30Die Enkeltochter war sehr niedergeschlagen.
04:34Und auch die Nachbarin war schockiert,
04:37dass da sich so ein Delikt in der Nachbarschaft abgespielt hat.
04:41Nur der Enkelsohn, der wirkte nicht so, wie man es erwartet.
04:44Und hat auch Witzchen während seiner Erzählung gemacht.
04:47Und da haben sich mein Kollege und ich angeguckt
04:51und für uns nonverbal festgestellt, irgendwas passt hier nicht.
04:58Gino Boneski vernimmt zunächst die Enkelin von Gisela O.
05:02Er versucht, mehr über die Familienverhältnisse zu erfahren
05:05und wird von der Aussage überrascht.
05:08Die Enkelin redet vor allem über ihren Halbbruder Philipp L.
05:12und dessen Verhältnis zur Oma.
05:14Sie hat dann überraschend für uns erzählt,
05:20dass er auch spielsüchtig sei,
05:23dass er diverse Spielschulden gemacht hat
05:25und dass die Oma ihn schon finanziell unterstützt hat.
05:30Sie hat ihm nicht nur Geld gegeben,
05:32sondern hat ihm auch eine Kontovollmacht ausgestellt.
05:35Und davon hat er auch Gebrauch gemacht.
05:37Er hat sich oftmals am Konto der Oma bedient.
05:40Immer geringe Beträge, aber es kam dann auch raus,
05:43sodass die Oma die Kontovollmacht wieder entzogen hat.
05:45Dann hat er sich entschuldigt.
05:47Sie hat die Kontovollmacht wieder ausgestellt,
05:49weil sie ihn nicht fallen lassen wollte,
05:51weil sie ihn wahrscheinlich auch an sich ein wenig binden wollte.
05:57Immer wieder wurde Philipp L. der Strom abgestellt.
06:00Er hatte Mietschulden und war in Spielcasinos unterwegs.
06:04Nur wenige Monate vor dem Tod der Oma
06:07hatte der 28-Jährige sogar zunächst unbemerkt
06:1020.000 Euro vom Konto der Großmutter abgehoben.
06:14Als es rauskommt, gibt es einen heftigen Streit.
06:18Doch hat er etwas mit dem Mord an der 80-jährigen Frau zu tun?
06:21Am 8. Juli 2015 verschwindet in Frankfurter Main
06:39die 22-jährige Jessica B.
06:41Die Eltern der jungen Frau erstatten Vermisstenanzeige,
06:45weil sich ihre Tochter nicht mehr meldet.
06:47Mit einem Zweitschlüssel gehen sie in die Wohnung der jungen Frau.
06:50Doch hier spricht nichts für eine geplante Abreise von Jessica.
06:56Für ihr Verschwinden gibt es keine Erklärung.
06:59Auch die Ermittler der Polizei stehen zunächst vor einem Rätsel.
07:03Doch das ändert sich, als der Ex-Freund der Verschwundenen
07:06gegenüber einer Freundin merkwürdige Aussagen macht.
07:09Er spricht von Jessica B. in der Vergangenheitsform
07:13und von ihrer Beerdigung, an der er nicht teilnehmen könne.
07:17Nadja Böttinger ist damals Staatsanwältin in Frankfurt,
07:20zuständig für Kapitalverbrechen.
07:23Als sie von den Aussagen erfährt,
07:25fackelt sie nicht lange und fährt mit der Mordkommission
07:27zur Wohnung des Ex-Freundes.
07:30Für sie besteht der Anfangsverdacht eines Tötungsdelikts.
07:33Als wir ankamen, stand der Beschuldigte auf dem Balkon
07:40der Wohnung der Nachbarin, also der Hinweisgeberin.
07:44Und gesehen von Zeugen wurde er dabei,
07:48wie er einen schwarzen Rucksack vom Balkon runtergeworfen hat.
07:52Die Zeugen haben diesen Rucksack dann auch der Polizei gezeigt
07:55und der konnte sichergestellt werden.
07:56Jetzt geht alles ganz schnell.
08:01Im Rucksack des Ex-Freundes wird die Handtasche der Vermissten gefunden.
08:05Darin befindet sich auch das Portemonnaie
08:07und das Mobiltelefon der 22-Jährigen.
08:10Als die Ermittler dann die Wohnung von Josef S. durchsuchen,
08:14entdecken sie eine Sporttasche, auf der ein weißer Zettel liegt.
08:17Es ist, zur Überraschung aller,
08:19das Geständnis handschriftlich verfasst von Josef S.
08:23Hierin gesteht er seine Ex-Freundin in deren Wohnung getötet
08:27und die Leiche in der Mülltonne entsorgt zu haben.
08:30Der 24-Jährige wird festgenommen und aufs Revier gebracht.
08:37Er hat in der Vernehmung angegeben,
08:40dass er mit der Geschädigten zunächst in Streit geraten sei,
08:43weil die Geschädigte zu ihm gesagt habe, dass er ein Junkie sei
08:46und sich zu seinen Junkie-Freunden verziehen solle.
08:49Daraufhin sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen
08:52und in deren Verlauf habe es bei ihm plötzlich Klick gemacht.
08:56Und er habe dann die Geschädigte von vorne
08:59mit beiden Händen am Hals gepackt und zugedrückt.
09:04Die 22-Jährige stirbt.
09:07Josef S. wickelt die tote Frau in ein Bettlaken wie dieses,
09:11trägt die Leiche die Treppe hinunter und wirft sie in eine Mülltonne.
09:15Die Ermittler glauben, die Versionen und die Staatsanwältin
09:18will die Leiche unbedingt finden,
09:19denn auch wenn sie ein Geständnis des mutmaßlichen Täters hat,
09:24ein Tötungsprozess ohne Leiche steht immer auf wackeligen Beinen.
09:31Also erstens kann ein Geständnis immer wieder rufen werden.
09:34Das ist so ein bisschen die Angst, die jeder Ermittler hat,
09:37ohne Leiche ein Verfahren zu führen.
09:40In dem Fall war es tatsächlich so,
09:44dass ein Stück weit der Hintergrund auch war,
09:47dass man einfach den Eltern auch die Gewissheit geben wollte,
09:51dass die Tochter tot ist.
09:56Die Staatsanwältin lässt sämtliche Mülltonnen des Anwesens durchsuchen.
10:01Auch Leichenspürhunde werden eingesetzt.
10:04Die Ausbildung der Hunde dauert drei Monate.
10:11Ein ausgeprägter Spieltrieb ist hierbei Voraussetzung.
10:14Die Hunde suchen nach Leichen und Blutgeruch,
10:17der auch an Autositzen, Waffen und Ähnlichem haften kann.
10:21Nach ihrer Ausbildung können die Hunde
10:23sogar im Wasser versunkene Leichen aufspüren.
10:26Doch auch der Einsatz der Leichenspürhunde
10:33bringt die Ermittler in diesem Fall nicht weiter.
10:36Die Entsorgungsbetriebe haben die Tonnen zwischenzeitlich geleert.
10:40Kommen die Ermittler zu spät?
10:43Ist die Leiche der 22-Jährigen längst in der Müllverbrennung gelandet
10:46und somit für immer verloren?
10:56Am 3. September 2007 wird in einer Wohnung in Berlin-Kreuzberg
11:06die Leiche eines 65-jährigen Mannes entdeckt.
11:10Lutz F. liegt im Schlafzimmer am Boden.
11:13Er wurde erschlagen und gewürgt.
11:15Sämtliche Schubladen sind durchwühlt,
11:17auf dem Fußboden liegen geöffnete Behälter,
11:20Schranktüren stehen offen.
11:22In den Schmuckkästen fehlen diverse Uhren, Ketten und Ringe.
11:27Augenscheinlich wurden die Wertsachen
11:28von dem oder den Tätern mitgenommen.
11:32Barbara Blum von der 1. Berliner Mordkommission
11:35ist mit ihren Kollegen kurz darauf am Tatort.
11:38Und ihr ist sofort klar,
11:40Lutz F. wurde mit hoher Wahrscheinlichkeit
11:42Opfer eines Raubmords.
11:49Der Tote selbst lag im Schlafzimmer,
11:52abgedeckt mit Tischdecken und Bettzeug.
11:56Und da gab es aufgrund der Schwere auch der Verletzung,
12:03er lag in einer Blutlache überhaupt kein Zweifel,
12:05dass hier nachgeholfen worden ist.
12:08In der Nähe der Leiche wird ein Armband entdeckt,
12:15das möglicherweise vom Täter getragen wurde.
12:18Außerdem gibt es auf einem der Laken Wischspuren.
12:21Der oder die Täter haben sich offenbar
12:23die Hände vom Blut gesäubert.
12:26An beidem wird eine unbekannte DNA entdeckt.
12:29Das Verbrechen muss schon einige Tage zurückliegen.
12:32Das erkennen die Mordermittler am Zustand der Leiche.
12:35Wir konnten zunächst überhaupt nicht einordnen,
12:44die genaue Tatzeit,
12:45was natürlich für sämtliche Vernehmungen
12:47und sämtliche Ermittlungen es sehr schwer macht,
12:49wenn man nicht hundertprozentig weiß,
12:51wann die Tat stattgefunden hat.
12:54Denn das A und O ist eben halt die Überprüfung eines Alibis.
12:57Und wenn man ein Alibi nicht überprüfen kann,
12:59wenn man gar nicht weiß,
13:00wann die Tat genau stattgefunden hat,
13:02dann ist es natürlich immer etwas schwierig.
13:07An der Tür gibt es keine Einbruchsspuren.
13:10Lutz F., so die Vermutung der Ermittler,
13:14muss die Täter selbst ins Haus gelassen haben.
13:17Blum und ihre Kollegen beginnen sofort
13:20mit der Befragung der Nachbarschaft.
13:23Wer hat Lutz F. zuletzt lebend gesehen?
13:26Gibt es Hinweise aus seinem Umfeld auf die möglichen Täter?
13:29Also wir haben das Umfeld von Lutz F. insofern aufgehellt,
13:33als dass wir also sämtliche Personen,
13:35mit denen er zu tun hatte,
13:37zeugenschaftlich vernommen haben.
13:39Und wiederholt kam dann auch der Hinweis darauf,
13:44dass es in letzter Zeit in seinem Umfeld zwei Serben gegeben hatte.
13:49Leider konnte uns das nähere Umfeld
13:51zu diesen beiden Serben nichts sagen.
13:54Kennengelernt haben, will er die auf einem Automarkt.
13:57Die beiden sollen Lutz F. auch schon zu Hause besucht haben.
14:03Zeugen berichten aber, dass er ihnen nur wenig vertraute.
14:07Wenn sie bei ihm waren, ließ er sie nicht aus den Augen.
14:11Außerdem erfahren die Ermittler,
14:13dass Lutz F. gerne Bekanntschaften schloss.
14:16Er war in Diskotheken und Bars unterwegs.
14:18Lutz F. hatte die Besonderheit an sich,
14:23dass er sich zu besonderen Anlässen
14:24mit all seinem Schmuck und seinen Uhren behängte.
14:28Und was also vom Umweltschon registriert wurde,
14:32aber auch meistens mit einem Lächeln quittiert wurde.
14:35Aber es hat natürlich den Anschein dann schon,
14:38wenn man ihn nicht sehr genau kannte,
14:40dass da was zu holen ist.
14:44Bei der Wohnungsdurchsuchung fällt den Ermittlern
14:47ein Zettel in die Hände.
14:48Auf ihm sind zwei Namen und eine Handynummer notiert.
14:52Führt die Notiz zu den beiden Männern,
14:54mit denen Lutz F. vor seinem Tod häufiger Kontakt hatte?
14:58Blum lässt den Anschluss überwachen.
15:00Denn das Telefon ist auf einen Namen registriert,
15:02den es überhaupt nicht gibt.
15:04Doch zunächst tut sich nichts.
15:06Niemand telefoniert mit dem Handy.
15:08Doch das soll sich bald ändern.
15:25In Berlin-Kaulsdorf wird am 6. Mai 2018
15:29die Leiche einer Rentnerin entdeckt.
15:32Gisela O. liegt tot in ihrer Küche.
15:34Neben der Leiche liegt ein Kissen.
15:37Die Frau wurde erstickt.
15:39Im Haus wurden viele Schränke geöffnet.
15:41Doch Schmuck und Bargeld der alten Dame
15:43sind nicht angetastet.
15:46Gino Boneski und Jan Merkel
15:48von der Berliner Mordkommission vermuten,
15:50dass hier ein Einbruch vorgetäuscht werden sollte.
15:53Doch von wem?
15:55Philipp L., der Enkel der Getöteten,
15:57steht beim Eintreffen der Beamten vor dem Haus.
16:00Er hat Gisela O. entdeckt.
16:02Bei den anschließenden Zeugenbefragungen im Präsidium
16:05erfahren die Ermittler,
16:07dass Philipp L. engen Kontakt zu seiner Großmutter hatte.
16:10Immer wieder habe er Geld vom Konto der Oma abgehoben,
16:14um Spiel- und Mietschulden zu begleichen.
16:17Darüber kommt es immer wieder zum Streit.
16:20Jan Merkel befragt den Enkel der Getöteten.
16:23Von einem Streit oder unberechtigten Geldabhebungen
16:26aber ist keine Rede.
16:27In erster Linie war er für mich eine absolute Auskunftsperson,
16:35weil er schon auch gesagt hatte,
16:37dass er ein sehr enges Verhältnis zu ihr hat.
16:38Insofern konnte er uns sehr viel über ihre Wohnsituation,
16:42über ihre finanziellen Verhältnisse,
16:44über ihren Freundeskreis, über die Familie insgesamt erzählen.
16:49Und das war natürlich erst mal sehr spannend
16:51und sehr interessant für uns,
16:53weil wir noch überhaupt gar nicht wussten,
16:55in welche Richtung die Ermittlungen gehen können.
16:57Die Mordkommission beschließt,
17:00noch am selben Tag einen Öffentlichkeitsaufruf zu starten.
17:04Zeugen werden gesucht,
17:05die am Tag des Mordes etwas beobachtet haben
17:08oder Hinweise auf die Täter liefern können.
17:12Am nächsten Tag fahren Merkel und Boneski
17:14zur Frau von Philipp L., dem Enkel des Mordopfers.
17:18Sie wollen mehr über die Familie erfahren,
17:19das Umfeld, Freunde und Bekannte.
17:23Die Ehefrau haben wir am Folgetag dann vernommen
17:27und mussten feststellen, dass die Ehefrau ziemlich ahnungslos war
17:33von all dem, was passiert.
17:34Sie hat angegeben, dass sich ihr Mann, also der Enkelsohn,
17:37um alle Finanzen kümmert.
17:39Sie wusste nichts von Mietschulden,
17:41sie wusste nicht, warum der Strom abgeschaltet wurde in der Vergangenheit,
17:44sie wusste nichts von der Spielsucht.
17:46Sie konnte lediglich berichten,
17:48dass ihr Mann ein sehr enges Verhältnis zu der Oma hat
17:51und dass die Oma ihrem Mann, damit auch ihr, das Haus geschenkt hat
17:57und sie dort einziehen können, wenn die Oma irgendwann verstorben ist.
18:04Philipp L. ist ebenfalls in der Wohnung, als die Ermittler kommen.
18:09Zur Überraschung der Polizei übergibt er ihnen ungefragt
18:12ein Gedächtnisprotokoll, gespickt mit Informationen
18:15über die Tage kurz vor dem Tod seiner Großmutter.
18:21Es ist ja sehr ungewöhnlich, es ist so sehr proaktiv,
18:26wie der Zeuge sich in dem Moment verhalten hat.
18:28Er hat uns eigentlich Fragen beantwortet,
18:31die wir gar nicht gestellt haben.
18:34Das gibt ein komisches Bauchgefühl erst mal,
18:36wenn man das so liest und sich denkt, warum macht er das eigentlich?
18:40Es besteht doch eigentlich gar keine Not dazu.
18:45Im Gedächtnisprotokoll steht unter anderem,
18:48dass er am Vorabend des Mordes 1000 Euro vom Konto der Oma abgehoben hat.
18:53300 Euro für sich und 700 Euro für Gisela O.
18:57Als die Ermittler diese Aussage anhand der Kontoauszüge überprüfen,
19:01stoßen sie aber auf etwas anderes.
19:03Zwei Tage später haben wir über Ermittlungen bei der Sparkasse zum Konto der Verstorbenen
19:11dann herausgefunden, dass an diesem 5. Mai sehr viel mehr Geld mit dieser Karte,
19:16EC-Karte von der Verstorbenen abgehoben wurden
19:18und auch Einkäufe getätigt wurden in einer Höhe, die der Zeuge so nie zugegeben hat.
19:25Und damit war klar, er hat uns in der Zeugenvernehmung und in seinem Gedächtnisprotokoll angelogen.
19:29Wir konnten außerdem feststellen, das wurde uns durch das Bankinstitut mitgeteilt,
19:36dass es mehrfach den Entzug der Kontovollmacht gab in den vergangenen Jahren.
19:40Es muss also zu Streitigkeiten zwischen dem Enkelsohn und der Oma gekommen sein,
19:46wo die Oma dann entschieden hat, der darf nicht mehr an mein Konto ran.
19:50Das hat sie dann wieder aufgehoben nach einem halben Jahr.
19:52Dann kam es wieder zu Abhebungen, von denen sie nicht wusste.
19:55Sie hat ihm wieder die Vollmacht entzogen und so ging es über 4 Jahre hin und her.
20:02Im Gedächtnisprotokoll von Philipp L. ist zu lesen,
20:06dass er die EC-Karte seiner Oma am Tag des Mordes zurückgegeben haben will.
20:11Doch auch in der Zeit danach finden sich Abhebungen.
20:14Abhebungen, die Gisela O. nicht mehr gemacht haben kann.
20:19Widersprüche in den Aussagen von Philipp L.
20:21Merkel und Boneski sind jetzt überzeugt davon,
20:25dass der 28-Jährige irgendetwas mit dem Mord an Gisela O. zu tun hat.
20:29In Frankfurter Main verschwindet am 8. Juli 2015 Jessica B. spurlos.
20:51Die Eltern der 22-Jährigen melden die junge Frau als vermisst.
20:54In der Wohnung deutet nichts auf einen überstürzten Aufbruch hin.
20:59Alles sieht so aus, als würde Jessica jeden Moment zurückkehren.
21:03Doch sie kommt nicht.
21:05Die Ermittler der Polizei stehen vor einem Rätsel.
21:08Doch das ändert sich, als der Ex-Freund der Verschwundenen
21:11gegenüber einer Freundin merkwürdige Aussagen macht.
21:14Er spricht von Jessica B. in der Vergangenheitsform
21:17und von ihrer Beerdigung, an der er nicht teilnehmen könne.
21:20Ausreichend Anhaltspunkte für Staatsanwältin Nadja Böttinger,
21:25dem Mann einen Besuch abzustatten.
21:27Als die Ermittler an seiner Wohnung eintreffen,
21:30wirft der 24-Jährige einen Rucksack vom Balkon.
21:33Randvoll mit den persönlichen Gegenständen des Opfers.
21:37Und dann stoßen sie in der Wohnung des Ex-Freundes
21:40auf ein handschriftliches Geständnis.
21:41Josef S. gesteht, Jessica umgebracht
21:45und die Leiche im Hausmüll im Hof entsorgt zu haben.
21:49Nadja Böttinger will die Leiche unbedingt finden,
21:52denn ein Prozess ohne Leiche steht auf wackeligen Beinen.
21:55Doch in den Mülltonnen liegt nichts mehr.
21:58Sie wurden zwischenzeitlich geleert.
22:00Die Betreiber vor Ort haben uns gesagt,
22:06dass mit großer Wahrscheinlichkeit
22:08der entsprechende Müll bereits verbrannt ist.
22:10Das konnten die anhand von Füllständen der Grube nachvollziehen.
22:14Diese Grube fasst ein ungefähr vierstöckiges Hochhaus,
22:17ist also unvorstellbar viel Müll.
22:20Und die haben eben gesagt, dass davon auszugehen ist,
22:24dass dieser Müll wahrscheinlich schon verbrannt ist.
22:26Dass allerdings das Müllverbrennungswerk
22:29keine Temperaturen erreicht, wie sie in einem Krematorium üblich sind.
22:34Und deshalb davon auszugehen ist,
22:35dass in der Schlacke, die übrig bleibt,
22:37auch noch Leichenreste vorhanden sind, zumindest Knochenreste.
22:43Weil es aber eine winzige Chance gibt,
22:46dass der Hausmüll aus dem Anwesen der Getöteten
22:48noch immer in der Grube liegt,
22:50durchsucht die Mordkommission Tonnen von Hausmüll.
22:53Eine Arbeit, die sich als schwierig und belastend herausstellt.
22:57Immer wieder greift die Schaufel des Backers in die Müllgrube
23:00und wirft den Inhalt in die Verbrennungsanlage.
23:04Polizisten beobachten über Video jeden Handgriff.
23:08Wenn ihnen etwas verdächtig erscheint,
23:10kommt der Inhalt der Schaufel,
23:11ehe er ins Feuer geworfen wird, an den Rand der Grube.
23:16Hier wird er von weiteren Beamten durchsucht.
23:19Am Ende aber steht die Mordkommission mit leeren Händen da.
23:22Die Leiche muss bereits verbrannt worden sein.
23:30Wir haben direkt in dem 1. Gespräch mit den Betreibern
23:33von der Müllverbrennungsanlage genau danach gefragt.
23:36Nämlich, ob sie davon ausgehen, dass in der Schlacke,
23:40die nach der Verbrennung übrig bleibt,
23:42noch Leichenteile oder eben Knochen übrig sind.
23:45Und die Betreiber haben uns ganz deutlich zu verstehen gegeben,
23:48dass sie 100% sicher sind, dass nach dem Verbrennprozess
23:52zumindest Knochenteile übrig bleiben,
23:55weil die Temperatur in der Anlage nur 800 Grad hat
23:58und im Krematorium, wo auch Knochen verbrennen,
24:01mindestens 1000 Grad vorherrschen.
24:06Die Ermittler nehmen Kontakt mit der Schlacke-Deponie
24:09in Flörsheim-Wicker auf.
24:11Hier werden die Reste aus der Müllverbrennungsanlage gelagert,
24:14gesiebt und am Ende geschreddert.
24:17Trotz der riesigen Schlacke-Berge auf dem Gelände
24:19können die Betreiber noch den Teil der Schlacke bestimmen,
24:23in dem die Leichenreste liegen könnten.
24:28Die könnten das erstaunlich gut nachvollziehen,
24:31wo nämlich genau, in welchem Zeitraum
24:35die entsprechende Schlacke von Frankfurt abgeliefert worden ist
24:39und auf welchem Berg diese Schlacke aufgeschüttet worden ist.
24:41Letztlich war das dann ein Schlacke-Berg von 10.000 Tonnen Schlacke,
24:46in dem auf alle Fälle die Schlacke enthalten war,
24:50die zudem im Tatzeitraum und kurz danach verbrannt worden war.
24:56Zuerst werden größere, nicht verbrannte Teile
24:59aus dem Schlacke-Berg heraussortiert.
25:01Polizeibeamte stehen in der Nähe
25:03immer auf der Suche nach Leichenteilen.
25:05Danach wird die Schlacke auf ein Förderband gehievt.
25:08Die Schlacke läuft durch eine riesige Halle.
25:11Kleine Metallteile werden aussortiert.
25:13Alles wird per Video überwacht.
25:16Am Ende steht ein kleines Häuschen,
25:18die Endkontrolle, ehe die Schlacke geschreddert wird.
25:21Hier wird händisch aussortiert,
25:23was die Magnete nicht geschafft haben.
25:25Zwei Polizisten stehen hier und beobachten die Arbeiten.
25:29Doch es ist Hochsommer, es ist heiß und stickig.
25:32Staub wirbelt durch die Luft.
25:34Die Polizisten müssen sich ständig abwechseln.
25:36Schwerstarbeit.
25:40Ich war vor Ort, es war 2015, das war ein sehr heißer Sommer.
25:46Das erinnere ich noch.
25:47In dieser Lagerhalle, in der das Förderband installiert war,
25:51war es noch mal heißer.
25:53In diesem Häuschen, da waren, ich weiß auch keine Gradzahl,
25:58aber es war schon wirklich sehr heiß.
26:00Das hat man nicht allzu lange ausgehalten da drin.
26:02Dazu kamen, dass man auf dem kompletten Gelände Helme tragen musste.
26:06Dann musste man einen Schutzanzug anziehen.
26:08Und wegen der Staubbelastung musste man FFP2-Masken anziehen.
26:13Also das war schon wirklich Arbeit.
26:15Und es gibt noch ein Problem.
26:19Auf dem Förderband tauchen immer wieder Knochen auf.
26:22Nur die sind meist nicht menschlichen Ursprungs.
26:27Bei vielen Knochen konnte man tatsächlich vor Ort dann schon sagen,
26:31das sieht eher nach einem Kotelettknochen aus.
26:34Aber es waren auch einige Knochen dabei,
26:35die wir an die Rechtsmedizin gegeben haben,
26:37die uns dann relativ schnell allerdings ohne DNA-Analyse gesagt haben,
26:41das sind nur Tierknochen.
26:42War all die Mühe der Ermittler umsonst?
26:48Sind die Überreste von Jessica schon längst in der Mühle zermahlen worden?
26:53Nadja Böttinger glaubt nicht daran und lässt weitersuchen.
26:57In Berlin-Kreuzberg wird am 3. September 2007
27:10in einer kleinen Wohnung in einem Hinterhaus
27:12die Leiche des 65-jährigen Lutz F. entdeckt.
27:17Der Mann liegt neben seinem Bett.
27:19Brutal erschlagen.
27:21In der Wohnung wurde alles durchwühlt.
27:23In den Schmuckkästen fehlen Uhren, Ketten und Ringe.
27:27Der oder die Täter haben sich ihre blutigen Hände
27:30offenbar an einem Bettlaken abgewischt.
27:32Außerdem hat einer von ihnen ein Armband verloren.
27:36An beiden Gegenständen wird eine unbekannte DNA gefunden.
27:40Aus dem Umfeld des Toten erfährt Mordermittlerin Barbara Blum,
27:44dass er seit längerem Kontakt zu 2 Männern aus Serbien hatte.
27:47Sie sollen schon häufiger in seiner Wohnung zu Besuch gewesen sein.
27:51Doch niemand weiß Genaues.
27:54Als die Ermittler dann einen Zettel in der Wohnung entdecken,
27:57auf dem 2 Namen und eine Handynummer vermerkt sind,
28:01keimt Hoffnung auf.
28:02Doch das Mobiltelefon ist ausgeschaltet.
28:06Barbara Blum lässt es trotzdem überwachen.
28:08Und dann, rund eine Woche nach dem Mord,
28:11gibt es einen 1. Hinweis auf die Tatzeit.
28:13Ein Nachbar des 65-Jährigen ist aus dem Urlaub zurückgekehrt
28:18und er kann sich an einen ungewöhnlichen Abend erinnern.
28:23In der Tatnacht hat er im 3. Programm einen Krimi geschaut.
28:29Und er ist eingeschlafen.
28:32Und um 0.40 Uhr wurde er wach von einem mächtigen Poltern
28:39und Hilfeschreien.
28:40Und als er richtig zu sich kam, konnte er nicht zuordnen,
28:46war das jetzt im Krimi oder war das Realität.
28:49Und danach war Totenstille, sodass er es erst mal darauf schob,
28:54eventuell, dass es sich um eine Szene in dem Krimi gehandelt haben könnte.
29:00Doch dann hört er schwere Schritte im Treppenhaus.
29:04Ein Poltern im Hof.
29:06Klirrendes Glas.
29:07In dem Moment war uns völlig klar,
29:11das war der einzige Nachbar,
29:13der tatsächlich uns ganz konkret die Tatzeit sagen konnte,
29:17die wir bis dato noch gar nicht genau hatten.
29:20Wir haben also dann in den 3. Programm geguckt,
29:23welcher Krimi war das.
29:26Und dann konnten wir also feststellen,
29:28wann das Opfer tatsächlich umgebracht worden ist.
29:31Doch auch das bringt die Ermittler zunächst nicht weiter.
29:37Und dann plötzlich wird das Handy,
29:39das die Mordkommission seit zwei Wochen überwacht, benutzt.
29:43Doch die Beamten hören entgegen allen Erwartungen keine Männer,
29:47sondern eine Kinderstimme.
29:49Irgendwann meldete sich ein Mädchen,
29:53was vom geschätzten Alter von der Stimme her,
29:58so zwischen 3. und 6. Klasse Grundschule alt war.
30:03Und die sagte sinngemäß,
30:06Papi, kannst du mich abholen?
30:09Und ich habe jetzt Schulschluss.
30:12Und er antwortete jetzt, ohne seinen Namen zu nennen,
30:17nein, Sabine, du brauchst nur 2 Stationen mit dem Bus,
30:24und dann bist du zu Hause, ich hole dich jetzt nicht ab.
30:27Die Mordkommission 1 kann das Handy lokalisieren.
30:33Der Anruf kommt aus Berlin.
30:35Die Standortdaten lassen keinen Zweifel zu.
30:38Doch wer ist das Mädchen am Telefon?
30:41Und was hat es mit dem Mord zu tun?
30:43Nachdem in Berlin-Kolzdorf die Leiche der 80-jährigen Gisela O.
30:59in der Küche ihres Wohnhauses entdeckt wurde,
31:02haben die Ermittler einen Verdächtigen im Blick.
31:05Philipp L., der Enkel der Getöteten,
31:07verstrickt sich während der Befragungen in Widersprüche.
31:10Der 28-Jährige hatte sich immer Geld
31:13vom Konto seiner Oma abgehoben, ohne deren Wissen.
31:17Immer wieder kam es zum Streit zwischen den beiden.
31:20Und dann finden die Mordermittler
31:22Gino Boneski und Jan Merkel heraus,
31:25dass sogar nach dem Tod der 80-Jährigen
31:27Geld vom Konto der Frau abgehoben wurde.
31:30Und das kann nur Philipp L. gewesen sein,
31:33denn er verfügt über eine Vollmacht.
31:36Boneski und Merkel nehmen ihn fest.
31:40Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss bekommen
31:42und einen Haftbefehl.
31:44Sind dann sechs Tage später bei ihm zu Hause erschienen.
31:47Und der erste Eindruck war, er hat auf uns gewartet.
31:52In der Vernehmung aber streitet Philipp L. jede Tatbeteiligung ab.
31:57Erst in einer Zigarettenpause mit den Ermittlern
31:59öffnet sich der 28-Jährige plötzlich.
32:02Und wenig später legt er sogar ein Geständnis ab.
32:05Dann hat er berichtet, dass er am Sonntag, den 6.05. bei seiner Oma
32:13wie verabredet war, man sich unterhalten habe
32:16und es zu einem Streitgespräch kam,
32:18wie es noch nie wohl stattgefunden hat.
32:23Und er einfach nur wollte, dass es jetzt aufhört.
32:24Was genau er damit meinte, ist bis heute unklar.
32:30Möglicherweise ging es um die Geldabhebungen am Abend zuvor.
32:34Und dann berichtet Philipp L., wie sich die Tat zugetragen hat.
32:38Als Gisela O. während des Gesprächs in die Küche geht,
32:42folgt er ihr.
32:43Er packt sie von hinten, reißt sie zu Boden
32:45und erstickt sie mit einem Kissen.
32:47Danach öffnet er die Schranktüren und täuscht einen Einbruch vor.
32:51Dann verlässt er das Haus.
32:53Drei Tage lang liegt Gisela O. in der Küche.
32:56Dann kommt Philipp L. mit seiner Ehefrau an den Tatort zurück.
33:02Am Mittwoch ist er dann gemeinsam mit seiner Frau zu dem Haus gefahren,
33:07weil ja geplant war, dass seine Oma am Mittwoch verreist
33:10und wollte nach der Post gucken.
33:13Dabei hat er festgestellt, dass die Rollläden nicht wie üblich,
33:16wenn seine Oma verreist ist, heruntergezogen waren.
33:18Er wusste ja, dass seine Oma tot im Haus liegt.
33:22Hatte nun also seine Frau dabei als Zeugin für die Rollläden
33:25und hat gesagt, ich gehe mal gucken.
33:28Hat durchs Küchenfenster geschaut.
33:29Hat seine Oma dort tot in der Küche liegen sehen.
33:33Hat daraufhin die Polizei angerufen.
33:36Wurde von dem Polizeibeamten gebeten, ins Haus zu gehen,
33:40um zu überprüfen, ob die Oma wirklich tot ist.
33:43Das war der Fall.
33:44Und dann sind wir gekommen.
33:48Nach nur sechs Tagen ist es Jan Merkel und Gino Boneski gelungen,
33:53den Mörder von Gisela O. zu überführen.
33:56Am Ende wird Philipp L. wegen Mordes
33:58zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
34:01Wenig später wird er den Polizisten berichten,
34:04dass er froh darüber ist,
34:06dass das Versteckspiel mit seiner Familie nun ein Ende hat.
34:09In Frankfurter Main steht die Mordkommission
34:21vor einer schier unlösbaren Aufgabe.
34:24Josef S. gesteht, seine Ex-Freundin getötet
34:27und im Haus Müll entsorgt zu haben.
34:30Oberstaatsanwältin Nadja Böttinger
34:31will die Leiche unbedingt finden.
34:34Doch die Mülltonnen des Anwesens wurden bereits geleert.
34:36Und auch in der Müllverbrennung läuft die Suche der Polizei ins Leere.
34:41Der Körper von Jessica B. wurde bereits verbrannt,
34:44die Überreste mit der Schlacke
34:46auf die Deponie nach Flörsheim-Wicker gebracht.
34:49Hier gibt es riesige Schlackeberge,
34:51die vor der endgültigen Zerkleinerung
34:53nochmals durchgesiebt werden.
34:55Am Ende, kurz vor der Mühle,
34:57gibt es eine Sichtkontrolle des Vorderbands.
35:00Zwei Polizeibeamte stehen hier mit den Arbeitern der Deponie
35:03und suchen nach Knochenresten von Jessica B.
35:07Doch es sind vor allem tierische Knochen,
35:09die entdeckt werden.
35:11Von Menschenknochen fehlt zunächst jede Spur.
35:14Und dann, nach vielen Tonnen Schlacke passiert,
35:17womit vermutlich niemand mehr gerechnet hat.
35:20Auf dem Förderband im Kontrollhäuschen,
35:23kurz vor der Mühle, tauchen menschliche Knochen auf.
35:26Und tatsächlich direkt am ersten Tag der Durchsuchung
35:32haben wir vier zusammenhängende Wirbelkörper gefunden
35:35und direkt ein Foto an die Rechtsmedizin geschickt
35:39und auch direkt die Antwort erhalten,
35:41dass es sich dabei wahrscheinlich
35:42um menschliche Knochen handelt.
35:45Die Knochen kommen ebenfalls in die Gerichtsmedizin.
35:49Ein Abgleich mit der DNA der Eltern der Getöteten ergibt,
35:52es handelt sich tatsächlich um die Knochenreste von Jessica B.
35:56Nach vielen Tagen Schwerstarbeit in der Müllverbrennung
35:59und auf der Deponie herrscht nun Gewissheit.
36:03Oberstaatsanwältin Nadja Böttinger
36:04kann den 24-jährigen Josef S.
36:07vor dem Landgericht in Frankfurt anklagen.
36:10Der Fall und die außergewöhnliche Suche
36:12nach der Leiche von Jessica B.
36:14wird allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben.
36:17Das war tatsächlich das erste Mal,
36:22dass so was überhaupt in Frankfurt vorkam.
36:26Und das war schon,
36:27also auch was die Polizei da geleistet hat, war Wahnsinn.
36:30Also die haben sich,
36:31es war so viel Manpower, die da drin steckte,
36:35ja so viel technisches Know-how,
36:38wie man das jetzt bewerkstelligt,
36:40wie man das umsetzen kann,
36:41das war schon Wahnsinn.
36:42Nur durch die akribische Arbeit der Ermittler
36:49können die Umstände des Todes von Jessica B.
36:52zweifelsfrei geklärt werden.
36:54Am Ende des Prozesses wird der 24-Jährige,
36:57der die Leiche seiner Freundin im Hausmüll entsorgt hat,
37:00wegen Totschlags zu einer Freiheitsstrafe
37:02von zwölf Jahren und sechs Monaten verurteilt.
37:05Er sitzt bis heute im Gefängnis.
37:08Nach dem Mord eines Rentners in Berlin-Kreuzberg
37:24ist die Mordkommission den Tätern auf der Spur.
37:28In der Wohnung des Opfers Lutz F.
37:30finden die Ermittler um Barbara Blum einen Zettel.
37:34Hierauf stehen zwei Namen und eine Handynummer.
37:38Das Telefon ist zunächst ausgeschaltet.
37:41Doch dann, zwei Wochen später,
37:43telefoniert plötzlich jemand damit.
37:45Es ist ein kleines Kind, das sich Sabine nennt.
37:49Das Mädchen will von der Schule abgeholt werden.
37:52Der Vater bittet es, zu Fuß zu gehen.
37:55Barbara Blum und ihre Kollegen können das Handy orten
37:58und versuchen nun herauszufinden,
38:00wer genau telefoniert hat.
38:02Man bekommt ja bei so einem Telefonat Standortdaten.
38:11Damit war klar, welche Schule es ist
38:13oder zumindest waren nur zwei in einer engeren Wahl.
38:17Und dann sagte sie,
38:18Papa, kannst du mich abholen?
38:19Dann ist klar,
38:22dass also offensichtlich die Kleine sonst läuft
38:24oder mit dem Bus fährt.
38:25Und wenn dann die Antwort kommt,
38:27es sind nur zwei Stationen mit dem Bus,
38:29fahr mal bitte,
38:30dann kann man den Kreis derjenigen,
38:34sie hat ja gesagt, hier ist Sabine,
38:36dann kann man den Kreis
38:37doch vom Landeseinwohneramt
38:40doch recht eng umgrenzen,
38:43wenn man so will.
38:44Weil man dann also letztlich
38:45eine 9- bis 12-Jährige sucht,
38:46die Sabine heißt,
38:47und die in diesem Umkreis wohnt.
38:51Und davon gibt es dann halt nachher
38:54auch nicht mehr so viele.
38:56Und eine war dabei,
38:58da war der Vater eben ein Serbe.
39:02Es handelt sich um den 33-jährigen Luca L.,
39:06ein Familienvater aus Berlin.
39:09Blum und ihre Kollegen von der Mautkommission
39:11wollen mit ihm reden
39:12und fahren direkt zu seiner Wohnung.
39:15Wir hatten ihn dann aufgesucht
39:20und seine Frau,
39:23die war auch natürlich überrascht,
39:26dass wir da auftauchten
39:27und sagten,
39:28wir müssten mal ihn befragen.
39:29Wir möchten ihn mal bitte
39:30mit zur Dienststelle bitten,
39:31weil wir wissen wollten natürlich,
39:35wem diese Handynummer gehört
39:36beziehungsweise wie lange
39:38diese Handynummer in seinem Besitz ist.
39:41Luca L. gibt im Verlauf
39:46der ersten Vernehmung zu,
39:48dass er das Opfer Lutz F. kannte.
39:51Er und sein älterer Bruder Milan K.
39:53haben den 65-Jährigen
39:55auf einem Automarkt kennengelernt.
39:57Immer wieder sei es zu Besuchen gekommen,
40:00mit der Tat aber
40:01wollen beide nichts zu tun haben.
40:03Doch dann kommt raus,
40:05der ältere Bruder Milan
40:06hatte Schulden
40:07und brauchte dringend Geld.
40:10Und dann haben wir also relativ zügig
40:17auch diesen Bruder
40:18zum Präsidium abgeholt
40:21und der dann auch zunächst
40:23den Tatvorwurf abgestritten hat.
40:25Aber die ganzen weiteren Ermittlungen,
40:28die sich darüber hinaus ergeben haben,
40:31darüber konnten wir nachher feststellen,
40:33dass er genau
40:34an dem Morgen
40:37nach der Tatnacht
40:39in der Lage war,
40:41seine gesamten Schulden zu begleichen.
40:46Doch woher kommt das Geld?
40:49Blum erwirkt einen Durchsuchungsbeschluss.
40:52Und tatsächlich,
40:54im Keller von Milan K.
40:55finden die Beamten in einer Tasche
40:57versteckt einen Teil der Beute.
40:59Außerdem können sie
41:01ein Pfandleihhaus ausfindig machen,
41:03in dem Milan K.
41:04Schmuck und Uhren des Opfers
41:06zu Geld machte.
41:08Gewissheit bringt schließlich
41:09ein DNA-Abgleich.
41:12Am Bettbezug und am Armband
41:14wird die DNA der Brüder entdeckt.
41:16Beide müssen also
41:17zur Tatzeit am Tatort gewesen sein.
41:20Das Erbgut steckt
41:27in beinahe jeder Zelle eines Menschen.
41:31Das DNA-Profil
41:32wird auch als genetischer
41:33Fingerabdruck bezeichnet.
41:36In Deutschland wurde die DNA
41:37erstmals 1988
41:39als Beweis in einem Prozess
41:41anerkannt.
41:48Nach vielen Vernehmungen
41:49und umfangreichen Ermittlungen
41:51ergibt sich für die Ermittler
41:52ein klares Bild.
41:54Am Tattag
41:56besuchen die beiden Brüder Lutz F.
41:58Sie bringen Bier und Schnaps mit,
42:00wollen den 65-Jährigen
42:02betrunken machen und bestehlen.
42:04Nach einigen Gläsern im Wohnzimmer
42:06soll der Jüngere
42:07der beiden Brüder Lutz F. ablenken.
42:09Der andere, Milan K.,
42:11geht ins Schlafzimmer,
42:12um den Rentner zu bestehlen.
42:17Er ist hinterhergegangen.
42:18Er war nicht so betrunken,
42:21wie die beiden es erachtet haben,
42:24sondern er ist hinterhergegangen
42:25ins Schlafzimmer
42:26und wird den älteren Bruder
42:27dabei erwischt haben,
42:28wie er ihn bestehlen wollte.
42:32Dann kam es zu einem Kampf,
42:35der eventuell wirklich
42:37spontan entstanden ist.
42:41Er schrie um Hilfe
42:42und der ältere Bruder
42:45stieß ihn dann
42:46gegen eine Schrankwand.
42:48Da hat er eine mächtige
42:49Kopfschwartenwunde
42:51davon getragen,
42:52die sehr stark geblutet hat.
42:56Und dann hat er ihn
42:58tatsächlich erwürgt.
43:01Ein offenbar achtlos abgelegtes Stück Papier
43:04mit einer Handynummer
43:05aus der Wohnung des Opfers
43:07bringt Barbara Blum
43:08und die Mordkommission
43:09auf die Spur der Täter.
43:12Drei Wochen
43:12nach dem brutalen Überfall
43:14ist der Fall geklärt.
43:16Milan K.
43:17hat Lutz F.
43:18im Schlafzimmer ermordet,
43:19während sein jüngerer Bruder
43:21im Wohnzimmer gewartet hat.
43:23Er wird deshalb
43:24zu einer zehnmonatigen Haftstrafe
43:26auf Bewährung verurteilt.
43:28Sein Bruder Milan K.
43:30muss wegen Mordes
43:31lebenslänglich hinter Gitter.
43:33Wunderahan
43:44이건
43:45D村
43:4610
43:4710
43:5010
43:5010
43:5111
43:5212
43:5214
43:5312
43:5313
43:5415
43:5714
43:5814
43:5915
44:0016
44:0013
44:0115