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Hochkarätige Künstler im kleinsten Konzertkreis mit exquisitem Bach-Programm: Rainer Küchl, Erster Konzertmeister der Philharmoniker und des Wiener Staatsopernorchesters sowie Leiter des weltberühmten Küchl Quartetts und Robert Pobitschka, weltweit gefeierter Pianist und Komponist zeitgenössischer Werke, verschmolzen im kontemplativen Bach-Klang.
Transkript
00:00Johann Sebastian Bach, die Sonaten 1114 bis 1119 für Violine und Klavier erzeugten in der Krypta unter der Peterskirche eine magische Atmosphäre vom Feinsten.
00:19Intendantin Dorothee Stanglmayr konnte zwei hochkarätige Künstler im kleinsten Konzertkreis zu einem exquisiten Bach-Programm begrüßen.
00:27Rainer Küchel, erster Konzertmeister der Wiener Philharmoniker und des Staatsopernorchesters sowie Leiter des weltberühmten Küchel-Quartettes und Robert Bobitschka, weltweit gefeierter Pianist und Komponist zeitgenössischer Werke, verschmolzen im kontemplativen Bachklang.
00:57Musik
00:59Musik
01:00Ja, zuerst einmal, es freut mich, es ist meine Ehre, mit Ihnen plaudern zu dürfen.
01:29Man hat nicht immer die Gelegenheit, mit so einem erfahrenen Menschen in Kunst und Kultur zu reden.
01:36Erfahrung, ja, 45 Jahre Wiener Philharmoniker, ja, ist auch eine Erfahrung.
01:40Absolut, absolut. Der heutige Abend, was erwartet uns?
01:47Bach. Nichts anderes als Bach.
01:50Bach.
01:50Sexsonaten von Johann Sebastian Bach.
01:54Johann Sebastian Bach übt die Menschen nach wie vor Faszination aus. Was ist da das, was so diesen, wie das Gefühl für Bach da ist?
02:05Ja, es ist eine Musik, die zeitlos ist einfach. Der hat die Zeit überstanden. Einer der wenigen Komponisten, die es geschafft haben, die Zeit zu überbrücken.
02:16Und man kann das immer wieder, man hat natürlich auch sehr viele Versuche gemacht, die Musik im heutigen Gewande zu spielen sozusagen. Aber es ist auch nicht umzubringen damit.
02:30Gott sei Dank.
02:30Gott sei Dank.
02:31Gott sei Dank.
02:31Gott sei Dank.
03:00Jetzt, wie gesagt, es ist zeitlos. Bach ist zeitlos. Man hört es, es wird auch im Film ganz gerne immer wieder verwendet. Ich glaube, das ist dieses, ja, wie soll ich sagen, er hat so ein bisschen Emotionen drinnen.
03:26Ja, das mit den Emotionen ist nicht so wahnsinnig ausgeprägt wie in anderen Musikrichtungen oder Zeitaltern. Da sind die Emotionen wesentlich stärker. Aber seine Musik hat so eine unglaubliche Klarheit und Selbstverständlichkeit. Und ja, und das ist eigentlich das, was am besten überlebt. Die Einfachheit. Obwohl es manchmal sehr komplexe Dinge gibt.
03:53Also, diese Sonaten sind ja nicht so extrem komplex wie zum Beispiel die Solosonaten für die Violine. Das ist schon ein extremes.
04:03Das bedarf schon enormes Können.
04:05Ja, die sind sehr schwierig. Die ganzen Fugen sind sehr schwierig.
04:09Musik
04:11Musik
04:13Musik
04:17Musik
04:21Musik
04:47Musik
05:15Abschließend gibt es ein Erlebnis, das für Sie prägend war.
05:45Was Sie gesagt haben, das wäre ich mein ganzes Leben. Es werden sehr viele sein in dieser langen Zeit, schätze ich einmal. Aber eines, was hervorsteht.
05:52Nein, wirklich hervorstechend. Tut nur das Probespiel. Weil das war eine große Überraschung für dich. Für mich, ich habe niemals damit gerechnet, diese Konzertmeisterstelle damals zu bekommen und in dieses Orchester hinein zu kommen und 45 Jahre dann dabei zu sein.
06:11Das ist wahrscheinlich die größte Überraschend. Das ist wahrscheinlich die größte Überraschung.
06:13Das zeichnet auch aus.
06:15Nein, danke.
06:15Musik
06:18Heute hier in der Krypta.
06:42Bach, Bach, die Kirche passt doch irgendwie zusammen.
06:47Ja, passt zusammen. Ist auch für mich das erste Mal eine Aufführung hier zu spielen. Proben hatte ich schon sehr viele hier, aber eine Aufführung ist das erste Mal hier.
06:57Wunderbar. Wir freuen uns darauf.
06:59Ganz meinerseits.
07:00Danke.
07:00Vielen Dank.
07:30Ja, uns erwartet heute ein Leckerbissen, uns erwartet heute Bach.
07:36Dieses Ambiente, habe ich vorher schon angesprochen, passt eigentlich zu Bach?
07:41Ich würde sagen, Bach passt überall, wenn es mit seinen Schwingungen harmonisch ist.
07:47Aber natürlich eine Kirche und Bach, das geht sehr gut zusammen.
08:00Die Kirche und Bach
08:30Wie ist der Bezug zu Bach bei Ihnen?
08:33Ich empfinde bei Bach eine wohltuende Ordnung.
08:39Ich fühle mich auch nicht nur Ordnung, sondern auch emotional gut aufgehoben.
08:45Und ich habe das Gefühl, es tut mir rundherum gut.
08:47Und ich finde, dass Bach in seiner Musik eine Brücke schlägt zum Kosmos.
08:52Ich habe plötzlich das Gefühl, ich finde meinen Platz, meinen Punkt im Weltall, im Kosmos.
09:00Und bin irgendwie eingebunden in ein unglaublich schönes, großes Gefüge durch den Katalysator Bach.
09:06Ich glaube, auch Bach ist so, wenn man Bach hört, dass man einfach die Augen schließen kann und alles rundherum vergisst.
09:35Das kann man natürlich bei Musik.
09:39Das ist vielleicht auch ein ganz guter Ansatzpunkt, dass man mit geschlossenen Augen nur hört und nicht abgelenkt wird.
09:47Durch optischen Eindruck, ja, natürlich.
09:51Oder wenn Sie das meinen, ist eine sehr starke meditative Komponente in Bachs Musik drin.
09:56Der heutige Abend, das erste Mal hier in diesen Räumlichkeiten?
10:02Nein, ich hatte vor vielen Jahren ein Konzert im Rahmen einer Auffüllung von Mozart-Sonaten.
10:07Das ist also mit meiner Partnerin Joko Sao-Dome-Uwe haben wir da gemeinsam Bach, äh, sag ich Bach, Mozart-Sonaten gespielt.
10:15Ja, auch nicht unbedingt leicht, ne?
10:19Naja, also wenn es sozusagen leicht herüberkommen soll, ist es sehr anspruchsvoll.
10:23Absolut, absolut.
10:24Der heutige Abend, wie bereitet man sich darauf vor?
10:44Üben, üben, üben.
10:46Okay, anders.
10:47Proben.
10:48Proben, Proben.
10:49Wunderbar, dann freuen wir uns auf die heutige Darbietung.
10:53Ja, mehr kann ich schon immer dazu sagen.
10:55Oh, okay.
11:01ben Uhr.
11:02Musik
11:30Ich kann dir nur sagen, es war fantastisch. Und diese Leute hierher zu bekommen, wow.
11:36Ja, ich bin selber ganz fertig. Ich gebe es ehrlich zu, das habe ich auch nicht jeden Tag da, solche Kapazunder.
11:43Natürlich habe ich immer lauter hervorragende Künstler die ganze Zeit, aber einen mit einer solchen Lebensgeschichte, was er alles erreicht hat, der Herr Professor Küchel, hat alles geschafft, wovon ein Musiker träumen kann.
11:55Und der Herr Popitschka ist ein herausragender Komponist, Pianist, das war jetzt das reine Vergnügen. Also da hüpft mein Herz.
12:05Da wird man sogar nervös, wenn man sich hinsetzt zum Interview. Also das ist...
12:08Das kann ich verstehen und auch in meiner Vorbereitung habe ich mir gut überlegt, wie ich es den beiden Herren so angenehm wie möglich mache.
12:16Einfach damit jeder sich so wohl fühlt, sowohl das Publikum, als auch die Künstler, als auch ich, dass das Optimum an diesem Abend erreicht wird.
12:26Dass wir hier herunter eine Magie haben, das wissen wir mittlerweile von allen möglichen Opern, die wir hier gehört haben, von Konzertanten-Aufführungen.
12:34Aber natürlich Bach, das ist so das Quäntchen.
12:38Bach ist für mich eine Verinnerlichung, ein Konzentrieren, ein Zu-sich-Finden, Konzentrieren, eine innere Ruhe.
12:48Und diese Musik hat etwas. Da ist irgendetwas drinnen. Wenn man es wagt, sich darauf einzulassen, dann erwischt es einen.
12:56Es war nämlich ganz toll, wir sind da hinten gesessen, auf diesen bequemen Sesseln.
13:00Und wenn man sich da wirklich hineinsinken lässt, kann man sich auch in das hineinsinken lassen.
13:05Da hast du vollkommen recht. Also ich höre sowas, wenn ich durchs Meer spaziere.
13:11Und ich sehe keinen Menschen, ich bin ganz alleine, dann ist das für mich unendlich.
13:16Wir haben ja schon gesprochen, wie ich zu Bach gekommen bin, durch einen Film.
13:41Und ich bin bei Bach hängen geblieben.
13:43Das war bei mir ganz anders. Ich habe Klavierspielen gelernt und natürlich das wohltemperierte Klavier lernen müssen.
13:51Damals fand ich es schrecklich. Da war ich aber fünf Jahre alt.
13:54Okay, verstehe ich.
13:55Heute finde ich es nur noch wundervoll.
13:58Wunderbar. Wir warten schon auf die nächste Steigerung.
14:03Ja, die kommt. Es kommt ja bei mir eine Steigerung nach der anderen.
14:07Weil jedes Mal, wenn ich etwas Tolles gemacht habe, weiß ich genau, es wird jetzt immer noch toller.
14:10Und da halten wir uns dran. Es kommt der fliegende Holländer.
14:14Der Logengrin wird nochmal wiederholt wegen des großen Erfolgs.
14:17Wir haben eine Zusatzvorstellung am 31. Mai.
14:20Am 27.04. davor ist dann der fliegende Holländer noch.
14:24Es kommt der Traviata, dann Madame Abaterfly, Tosca.
14:28Und es wird nicht langweilig.
14:29Absolut nicht. Und noch einmal Gratulation auch zu Logengrin. Das war fantastisch.
14:33Danke. Das war eine Traumerfüllung. Das habe ich mir gewünscht. Das war der größte Wunsch meines Lebens.
14:40Jetzt muss ich mir etwas anderes wünschen.
14:42Wunderbar. Und unseren Zuschauern, wer noch nicht in der Oper, in der Krypta war, selber schuld.
14:49Einmal ausprobieren. Man bleibt hängen.
14:51Danke, Robert. Schön, dass ihr da wart.
14:53Schön, dass ihr da wart.
15:18Ja.
15:18Es war ein einzigartiges Erlebnis, ein Kunstgenuss passend zur Oper in der Krypta.
15:41Gleich ob Oper, Konzert oder Kinderoper, wer einmal das magische Erlebnis der Oper in der Krypta verspürt, kommt immer wieder.

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