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#LesingTheater
Franz Kafkas Roman "Der Prozess", Der Protagonist Herr K. wird unerwartet verhaftet, ohne den Grund oder die Anklage zu kennen. Der Roman thematisiert ein undurchschaubares, bürokratisches Justizsystem und Kafkas eigene Lebenserfahrungen.
Stephan Engelhardt zeichnet für die Inszenierung verantwortlich, es gelingt ihm und dem wunderbaren Ensemble in einer teilweisen heiteren Art, mit bewusst überzeichneten Gestiken greifbar und verständlich rüber zu bringen, was das Publikum auch mit starker Ovation belohnte.
Mein Kompliment an das Lessing Theater, es war Kafka zum Angreifen.

Valentin Beran als Herr K.

Carina Fröschl als Frau Grubach, Geistliche, Direktor Stellvertreterin

Hannah Ankenbrand als Leni

Marie Hobbiger als Maler Titorelli, Wachmann

Arda Atesli als Wachmann, Student,

Maya Schuberth als Geschäftsfrau Block,

Patrik Meidlinger als Advokat, Aufseher, Untersuchungsrichter

Regie & Fassung: Stephan Engelhardt

Regieassistenz: Patrik Meidlinger

Lichttechnik: Matthias Rader, Niklas Rebel

Videoprojektionen: Sebastian Merkl

Musik: Thomas Höller

Kostümbildnerin: Maria-Theresia Bartl

Kostümassistenz: Ildiko Gröll, Johanna Setzer

https://lessingtheater-wien.at
Transkript
00:00Franz Kafkas Roman Der Prozess. Der Protagonist Herr K. wird unerwartet verhaftet, ohne den Grund oder die Anklage zu kennen.
00:08Der Roman thematisiert ein undurchschaubares, bürokratisches Justizsystem und Kafkas eigene Lebenserfahrungen.
00:15Stefan Engelhardt zeichnet für die Inszenierung verantwortlich, es gelingt ihm und dem wunderbaren Ensemble in einer teilweise heiteren Art,
00:23mit bewusst überzeichneten Gestiken greifbar und verständlich rüberzubringen, was das Publikum auch mit starker Ovation belohnte.
00:31Mein Kompliment an das Lessing-Theater. Es war Kafka zum Angreifen.
00:35Sie sollten in dem Zimmer bleiben! Hat es denn Ihnen niemand gesagt?
00:38Was wollen Sie denn? Ich will doch...
00:41Frau Grubach!
00:43Nein!
00:44Sie dürfen nicht gehen! Sie sind verhaftet!
00:48Warum denn?
00:50Wir sind nicht dazu beauftragt, Ihnen das zu sagen.
00:54Gehen Sie in Ihr Zimmer und warten Sie.
00:57Das Verfahren ist nun einmal eingeleitet und Sie werden alles zur richtigen Zeit erfahren.
01:03Ich gehe über meinen Auftrag hinaus, wenn ich so freundschaftlich mit Ihnen spreche.
01:09Und wenn Sie weiterhin so viel Glück haben, werden Sie noch zuversichtlich sein.
01:13Sie werden noch einsehen, wie wahr das alles ist.
01:16Sie sind verhaftet!
01:19Und machen Sie mit Ihrer Unschuld nicht so einen Lärm,
01:24denn das zerstört den im Übrigen nicht gerade schlechten Eindruck, den wir bisher von Ihnen erhalten haben.
01:32Und überhaupt sollten Sie im Reden viel zurückhaltender sein,
01:36denn alles, was Sie bisher gesagt haben, war für Sie nicht günstig.
01:41Für meine Offenheit werde ich bestraft?
01:46Und über die Art des Verfahrens und deren Aufgabe erfahre ich nichts?
01:52Das ist ja sinnlos.
01:56Was geht Ihnen vor, wenn man so einen eigentlich undurchsichtigen Typen spielt?
02:02Es ist ganz viel Komik dabei und es ist auch schwierig,
02:06so eine Rolle, die eigentlich total viel Text hat,
02:09wo es rein um Gerichtsthemen geht, zu entwickeln.
02:12Aber wenn man eben diese Komik mitbringt, dann wird das Ganze ein bisschen ansehnlicher.
02:19Kafka ist heute, oder?
02:21Schon, ja, aber es hat was, es fesselt die Leute und das schon ganz lang.
02:26Und darum spielen wir es immer noch.
02:28Übrigens, vielleicht gehe ich ja auch zu weit.
02:32Ich möchte Sie nicht hindern.
02:34Sagen Sie dem Fräulein, was Sie wollen.
02:36Gute Nacht.
02:38Ja, aber Herr Kahn, ich habe das doch gar nicht so gemeint.
02:42Ich wollte noch gar nicht mit dem Fräulein reden.
02:45Nur Ihnen habe ich mich anvertraut.
02:47Also, es geht mir nur um die Reinheit der Pension und um nichts anderes.
02:51Ja, Kafka, harter Stoff.
02:53Muss ich sagen, wirklich hardcore normalerweise.
02:56Aber da ist mir wirklich sehr leicht vorgekommen.
02:59Und das ist, muss ich sagen, ein Kompliment an die Darsteller,
03:02Kafka so rüberzubringen, das hat was.
03:05Ja, Franz Kafka lachte, wenn er seine eigenen Texte voll jaß.
03:11Im Theater?
03:13Ja, im Theater.
03:15Der Grund für das, worüber ich mit Ihnen sprechen wollte,
03:17hat sich auch erst um neun Uhr ergeben.
03:22Ja, wissen Sie, grundsätzlich habe ich ja wirklich nichts dagegen,
03:27außer dass ich zum Hinfallen müde bin.
03:31Und das Komische in diesen Texten zu entdecken,
03:35das war unsere Aufgabe, wäre unmöglich gewesen,
03:38ohne dass wir uns einig sind,
03:40und seine komische Begabung.
03:42Absolut.
03:44Was macht Kafka so aus?
03:46Naja, das Besondere an Kafka ist, dass er in unsere Seele schaut.
03:50Und dass er etwas sieht,
03:52was andere vor ihm so noch nicht gesehen haben.
03:55Franz K. wird schuldig gesprochen für etwas,
04:00wo er nicht weiß wofür.
04:02Und dann hat er gesagt,
04:05wird schuldig gesprochen für etwas, wo er nicht weiß wofür.
04:09Und am Ende fühlt er sich schuldig.
04:12Und er weiß nicht warum.
04:14Nein, nein!
04:18Eine Frage, Herr K.
04:20Möchten Sie mir Sonntagfrüh das Vergnügen machen,
04:23eine Partie auf meinem Segelboot mitzumachen?
04:26Es wird eine größere Gesellschaft,
04:29unter anderem mit Staatsanwalt Hasteran.
04:31Möchten Sie vielleicht mit?
04:33Vielen Dank.
04:35Aber ich habe Sonntag leider schon eine Verpflichtung.
04:39Schade.
04:41Ja, ich muss irgendwo hin.
04:43Man hat aber mir vergessen zu sagen, zu welcher Stunde.
04:46Fragen Sie nochmals nach.
04:48Es ist eigentlich nicht so richtig.
04:55Sehr spannend.
04:57Ich könnte parallel.
04:59Ich glaube, in unserer Seele passieren solche Dinge.
05:03Kafka packt das in einen Roman und wie auf die Bühne.
05:07Wunderbar, wunderbar dargestellt.
05:10Und man versteht Kafka bisher anders dann.
05:13Ich glaube, darum geht es.
05:15Kafka war so ein Säulenheiliger.
05:18Also in meiner Schulzeit war das irgendwo ganz schwierig.
05:22Und daraus etwas zu machen, wo man lachen darf,
05:25wo man was mitnimmt, was einen selber betrifft,
05:29weil man sich wiedererkennt.
05:31Wenn uns das gelingt, dann haben wir es richtig gemacht.
05:34Absolut.
05:36Unzuverlässigkeit, mit der man mich hier behandelt.
05:40Jetzt beginnt die eigentliche Suche.
05:48Wohnt hier ein Tischler, Lanz?
05:53Wohnt hier ein Tischler, ein gewisser Lanz?
05:57Wohnt hier ein Tischler, ein Lanz?
06:04Es ist schon 10 Uhr.
06:09Wohnt hier ein Tischler, Lanz?
06:11Bitte?
06:13Ich möchte wissen, ob hier ein Tischler wohnt, ein gewisser Lanz.
06:16Ja, natürlich. Kommen Sie, kommen Sie.
06:18Gehen Sie rein. Nach Ihnen darf niemand mehr herein.
06:21Ja, aber es ist aber schon ziemlich voll.
06:24Kommen Sie, kommen Sie.
06:28Tolle Rollen.
06:30Wie legt man das an?
06:33Wenn man Kafka lest, ist das schon mal sehr hart,
06:37aber ihr habt es wirklich rübergebracht.
06:39Wie macht man das?
06:41Ich glaube, wir haben uns alle vorgenommen,
06:43dass wir es eher lustiger spielen,
06:45eher eine Komödie daraus machen,
06:47damit wir alle einfach Spaß daran haben,
06:49dass es nicht so was Ernstes ist.
06:51Wir haben uns einfach die Texte angeschaut
06:53und haben gesagt, wir wollen das wirklich so machen.
06:55Ich glaube, auch nach einer Zeit kriegst du ein Gefühl dafür.
06:58Wenn sich alles rundherum bildet, dann weißt du,
07:00okay, das gehört jetzt dahin, dieses Gefühl gehört jetzt dahin.
07:03Das braucht einfach ein bisschen Übung dann.
07:07Sie hätten vor einer Stunde und fünf Minuten hier sein sollen.
07:11Sie hätten vor einer Stunde und fünf Minuten hier sein sollen.
07:15Mag ich zu spät gekommen sein?
07:17Jetzt bin ich hier.
07:20Wuhu!
07:22Gleich zu gewinnende Leute.
07:24Ich bin jetzt nicht mehr verpflichtet, Sie noch zu verhören,
07:28aber ich werde es ausnahmsweise tun.
07:32Wir leben ja in einem Rechtsstaat.
07:34Also, treten Sie vor.
07:41Josef K., Sie sind Zimmermaler?
07:46Nein, erster Prokurist einer großen Bank.
07:53Welche Rolle war die schönste?
07:57Also, wenn Sie mich jetzt so fragen,
07:59muss ich natürlich sagen, das Fräulein Bürstner.
08:01Aber ich glaube, ganz insgesamt hat unser Herr K.
08:05das wirklich, wirklich super gemacht.
08:07Es war sehr schön, ihm dabei zuzusehen.
08:09Wunderbar, ich danke euch.
08:11Ihr habt das wirklich super rübergebracht.
08:13Ich kann mich nur wiederholen.
08:16Sie gefallen mir gut,
08:18aber ich glaube nicht, dass Sie mir helfen können.
08:20Sie kennen bestimmt nur die niedrigsten Untersuchungsrichter.
08:24Sie gehören zu diesem System,
08:26das ich bekämpfen muss.
08:29Sie lieben sogar den Studenten
08:31und ziehen ihn Ihrer Manne vor.
08:33Nein, Sie dürfen jetzt nicht gehen.
08:35Sie dürfen nicht falsch über mich urteilen.
08:39Bin ich denn wirklich so wertlos,
08:42dass Sie mir nicht einmal den Gefallen tun wollen
08:44und jetzt hier ein Weilchen mit mir bleiben?
08:51Ich denke, Sie missverstehen mich.
08:56Wenn Ihnen wirklich etwas daran liegt, dass ich bleibe,
09:00so bleibe ich gern.
09:03Am Abschluss des Verfahrens liegt mir überhaupt nichts
09:06und über eine Verurteilung könnte ich nur lachen.
09:09Vorausgesetzt, dass das Verfahren überhaupt zu einem Ende kommt.
09:13So, neben mir steht jetzt der Herr K.,
09:15der für etwas verurteilt wird oder wurde,
09:18was er gar nicht weiß, was er gemacht hat, oder?
09:20Ja, sehr richtig.
09:22So ein intensiver Text, das ist ja wirklich sehr textlastig
09:25und alle Achtung, wie merkt man sich das?
09:30Ich bin froh, dass ich es mir gemerkt habe.
09:32Ich bin mir eigentlich selber nicht sicher,
09:34wie ich das gemacht habe.
09:36Also das war wahrscheinlich ein bisschen Glück auch.
09:39Nein, das war nicht der Fall.
09:41Er macht nur das, was der Untersuchungsrichter sagt.
09:45Und Sie möchten nicht befreit werden?
09:48Nein, nein, was denken Sie denn?
09:50Das wäre mein Verderben.
09:52Er führt ja nur den Befehl des Untersuchungsrichters aus
09:54und trägt mich zu ihm.
09:57Dann mag er laufen.
09:59Und Sie möchte ich nie wiedersehen.
10:02Meine liebe Nage,
10:04du wirst vor Elsas Bett knien
10:07und die gefeiteten Hände um Gnade flehen.
10:27Aufgang zu den Gerichtskanzleien.
10:29Hier.
10:31Sind Sie Gerichtsdiener?
10:33Ja, Sie sind der angeklagte Kahr.
10:35Jetzt erkenne ich Sie auch.
10:37Heute ist aber keine Sitzung.
10:39Ja, ich weiß.
10:40Ich habe vor dem Weiche mit Ihrer Frau gesprochen.
10:42Der Student hat Sie aber zum Untersuchungsrichter getragen.
10:45Immer trägt man Sie mir weg.
10:47Heute ist Sonntag.
10:49Um mich von ihr zu entfernen,
10:51schickt man mich mit einer unnützigen Meldung weg.
10:53Wenn man diese Rolle anlegt,
10:55kann man da also ein bisschen reinleben in diesen Herrn Kahr?
10:57Ja, ich...
10:58Wäre mir vielleicht nicht gar nicht so gut.
11:00Ja, wahrscheinlich.
11:01Naja, gut, man könnte in einer Bank arbeiten.
11:03Aber ich glaube, das, was Herrn Kahr ausmacht,
11:05ist, dass er ja in diesen bürokratischen Strukturen einfach drinnen hängt.
11:08Und das wird in dem Stück ja auch aufgearbeitet.
11:10Und ich glaube, da kann sich jeder etwas herausnehmen.
11:13Absolut.
11:15Und es war wirklich super rübergebracht.
11:17Und ich muss sagen, ich habe noch nie so Kafka so erfrischend empfunden.
11:20Ja, ich bin sehr froh, dass wir das geschafft haben.
11:22Absolut.
11:23Also wir haben einfach die Absurdität des Textes hergenommen
11:26und ihn, seine Absurdität, auch einfach größer gemacht.
11:30Jetzt holen wir da einen Advokaten her,
11:32der den Herrn Kahr ein bisschen in den Stich gelassen hat.
11:35Naja, wie man es nimmt.
11:37Der Advokat ist eigentlich der Meinung,
11:38dass er alles sehr richtig unternommen hat.
11:40Das kommt mir so bekannt vor.
11:42Der Onkel läutet am Partie.
11:44Sie warten.
11:45Und er flatscht lächelnd die Zähne.
11:47Acht Uhr.
11:48Eine ungewöhnliche Zeit für Parteibesuche.
11:51Und nimmt es wenig Dübel.
11:54Ein neues Stubenmädchen, das sich vor Fremden fürchtet.
11:57Machen Sie auf.
11:58Wir sind die Freunde des Herrn Advokaten.
12:00Der Herr Advokat ist krank.
12:02Krank? Sie sagen, er ist krank?
12:08Nächstens machen Sie früher auf.
12:10Komm, Josef.
12:11Der Herr Advokat ist krank.
12:13Ist es das Herzleiden?
12:14Ich glaube.
12:15Leni, wer kommt denn?
12:19Albert, dein alter Freund ist es.
12:22Oh, Albert.
12:25Steht es wirklich so schlecht?
12:27Ich glaube es nicht.
12:29Es ist ein Herzanfall.
12:31Der wird vorübergehen.
12:33Möglich.
12:34Aber es ist schlimmer, als es jemals gewesen ist.
12:38Der Advokat.
12:40Eine schon angenehme Rolle, oder?
12:43Bitte?
12:44Eine angenehme Rolle, oder?
12:46Ja, eine angenehme Rolle, insofern ich durfte viel sitzen.
12:51Aber schon eine Rolle, die doch anstrengend ist,
12:55weil es eine Figur ist, die recht viel Kraft und Energie auch erfordert,
13:00in der Arbeit, sowohl als auch im Spielen.
13:03Aber eine Rolle, die mir doch sehr Spaß gemacht hat.
13:06Prozesse habe ich da.
13:10Kann ich Ihnen leider allerdings nicht zeigen.
13:13Es handelt sich nämlich um Amtgeheimnisse.
13:17Allerdings muss ich Ihnen sagen, es ist wirklich ganz furchtbar schrecklich.
13:24Ganz viele dieser ersten Eingaben bei Gericht werden gar nicht gelesen.
13:30Es ist ein Wahnsinn.
13:32Es kann sogar passieren, dass die erste Eingabe verloren geht.
13:38Es ist wirklich alles unglaublich schrecklich.
13:42Unglaublich. Unglaublich. Unglaublich schrecklich.
13:45Ja, ja. Dankeschön.
13:47Gerne. Feines Geld.
13:49Her damit. Alles Amtsgeheimnisse.
13:51Sie verschanzen da rein.
13:54Dankeschön. Wie gesagt, feines Geld.
13:58Kann man sich fröschen, dass ein Advokat wirklich so ist? Oder war?
14:02Ja, durchaus.
14:05Menschen, die vielleicht schon die Blüte ihres Lebens erlebt haben,
14:12und krank werden, können manchmal sehr bitter sein,
14:21beziehungsweise auch selbst nicht mehr ganz zufrieden mit sich selbst sein.
14:27Und dann kann es durchaus schon so sein, dass der Advokat so ist,
14:31wie ich ihn heute gespielt habe.
14:35Ich muss nachschauen, was geschehen ist.
14:38Es ist nichts geschehen.
14:40Ich habe einen Teller gegen die Mauer geworfen, um Sie herauszuholen.
14:45Ich habe auch an Sie gedacht.
14:47Besser, besser. Kommen Sie. Hierher.
14:50Ich dachte, Sie werden kommen, ohne dass ich Sie rufen muss.
14:54Was war es, Schöner, der Advokat oder der U-Richter?
14:59Eigentlich der Aufseher ganz am Anfang,
15:03weil es auch eine sehr kraftvolle Rolle war,
15:07die Rolle war aber doch ganz anders als der Advokat.
15:10Aber beide haben sehr viel Spaß gemacht.
15:13Haustür raustritt, es fällt ein leichter Regen,
15:16da hofft er Leben, ihn noch beim Fenster erblicken zu können.
15:19Aber da stürzt der Onkel direkt auf ihn zu,
15:22fasst ihn bei den Armen, stößt ihn gegen das Tor,
15:25als wolle er ihn noch festnageln.
15:30Junge, wie konntest du das so tun?
15:32Du hast seiner Sache schrecklich geschadet.
15:35Franz Kafka heute anders.
15:37Ja, wir alle, glaube ich.
15:39Dankeschön.
15:48Kommen Sie, bringen wir die Angelegenheit zu Ende.
15:54Es ist eine sehr wichtige Sache.
15:56Der Erzähler, nicht nur der Erzähler,
15:59sondern auch ein bisschen der Schurke, der Benner.
16:02Aber überwiegend war ich Franz Kafka, saß da im Eckerl,
16:05habe den Prozess geschrieben, quasi währenddessen,
16:08und halt fortlaufend erzählt, was so passiert.
16:11Kann man sich vorstellen, wenn man da die Rolle spielt,
16:14und ein Kafka spielt, was in dem vorgegangen ist?
16:17Ja, ich glaube, das ist schwierig.
16:20Ich glaube, er war, Kontrast zu dem, was man von ihm kennt,
16:23literarisch, glaube ich, ein sehr fröhlicher Mensch,
16:26sehr heiterer Mensch.
16:28Hat wohl auch selber viel über seine eigenen Geschichten gelacht.
16:32Aber ansonsten, es war ja eh nur die Rolle des Erzählers quasi.
16:37Nur die Rolle des Erzählers ist eine wichtige Rolle.
16:40Es ist eine wichtige Rolle, klar.
16:43Aber ich habe jetzt ein besseres Verständnis
16:46für Franz Kafka als Autor auf jeden Fall.
16:49In Ihrem Fall zum Beispiel, dass Sie ja vollständig unschuldig sind,
16:52werde ich Folgendes tun.
16:55Es gibt drei Möglichkeiten.
16:59Welche Art der Befreiung wünschen Sie?
17:05Die wirkliche Freisprechung,
17:08die scheinbare Freisprechung
17:11und die Verschleppung.
17:14Verschleppung.
17:17Die wirkliche Freisprechung ist natürlich die beste Möglichkeit.
17:20Nur habe ich keinen Einfluss auf diese Art der Lösung.
17:23Ich muss nur sagen, jedes Mal Besuch im Lessing-Theater zahlt sich aus.
17:26Also auch ans Publikum.
17:29Wer die Möglichkeit hat, hier mal herzukommen zu einer Veranstaltung,
17:32zu einer Aufführung, reinschauen auf die Homepage und einmal besuchen,
17:35das zahlt sich wirklich aus.
17:38Das ist eine Atmosphäre, die kann man sehr schwer beschreiben.
17:41Die muss man spüren, würde ich sagen.
17:44Ja, finde ich auch.
17:47Dann sage ich herzlichen Dank.
17:50Danke.
17:53Eine Geschäftsfrau.
17:56Eine gewisse Block.
17:59Sie ist eine Geliebte?
18:02Antworte mir!
18:05Josef, ich werde dir später alles erklären.
18:08Dann versuche es doch,
18:11trotz meinem Verbot einzutreten.
18:14Ich bin mächtig und ich bin nur der unterste Türhüter.
18:17Von Saal zu Saal stehen weitere Türhüter.
18:20Einer mächtiger als der andere.
18:23Das Gesetz soll doch jedem
18:26und immer zugänglich sein.
18:29Das denkt er.
18:32Theater?
18:35Ich bin nicht krank.
18:38Ich werde viel Kraft brauchen.
18:41Ich werde nicht weitergehen.
18:50Das Einzige, was ich jetzt tun kann,
18:53ist bis zum Schluss den Verstand zu behalten.
19:20Juhu!
19:50Juhu!
20:20Juhu!
20:26Juhu!
20:38Juhu!
20:44Juhu!
20:50Juhu!
20:54Juhu!