Martin Berger , in Wien geboren und im Weinviertel aufgewachsen, erhielt seine Ausbildung am Konservatorium der Stadt Wien, Abteilung Musical und Operette, wo er mit Auszeichnung abschloss .
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NewsTranskript
00:00Herzlich willkommen, meine sehr verehrten Damen und Herren, zu Rendezvous mit René Rumpold hier aus der Wiener Tschochel im 15. Wiener Gemeindebezirk in der Wurmsergasse 42.
00:08Christian und Eva Jeschko, Eva und Christian Jeschko und Peter Schönhofer hinter den Kameras.
00:18Vielen herzlichen Dank, dass ihr Zeit gefunden habt zu kommen und ich freue mich immer, wenn Sie natürlich dabei sind, wenn es heißt Rendezvous mit René Rumpold.
00:25Und ich freue mich ganz besonders, den heutigen Stargast anzubieten, anzubiedern, im wahrsten Sinne des Wortes, Martin Berger.
00:36Servus, lieber René. Servus, mein Lieber.
00:39Wir hatten zum Schluss eine Produktion gemacht in Baden, das war Titanic, das Musical Titanic.
00:47Günter Mokisch war ursprünglich eine Besetzung, die andere Besetzung war auch der Martin Berger.
00:54Von was? Ja, von Kuss der Spinnenfrau. Damals noch im Theater an der Wien. Stimmt das?
00:59Nein, das war im Rheinland schon.
01:01Das war schon im Rheinland Theater. Upsi, da hätte ich mich fast vertan.
01:04So, lieber Martin, ich habe jetzt eine Frage an dich, die ich all meinen Kolleginnen und Kollegen stelle.
01:13Als der Martin sich entschlossen hatte, ich muss unbedingt ans Theater, ich will Schauspieler werden, Sänger werden.
01:21Was haben denn deine Eltern dazu gesagt?
01:24Ja, also mein Vater hüllte sich in Schweigen, was Berufswünsche angeht, weil er ja wusste, ich meine, das ist ein...
01:33Und Musik habe ich vorher schon gemacht.
01:35Also ich war ja schon mit der Band, der Muggelkompanie unterwegs im Weinviertel, da recht bekannt.
01:43Aber halt bis zu den Grenzen des Weinviertels oder eigentlich, besser gesagt, bis zu den Grenzen des Bezirks Mistelbach.
01:50Wir haben ein Konzert gegeben im Stadtsaal in Thulen, da kamen fünf Leute.
01:56Noch wenigstens.
01:57Ja, es wären auch nicht fünf gekommen, wenn wir nicht vor dem Abend draußen gestanden wären und noch Leute angesprochen hätten, dass sie reinkommen.
02:06Also es hat sich nicht so viel verändert.
02:08Es hat sich nicht so viel verändert in Österreich.
02:10Aber wir haben trotzdem, also wir waren ja 13 Leute auf der Bühne, damals noch, mit Bläsersatz und so weiter.
02:17Also wir waren mehr auf der Bühne als im Publikum.
02:20Aber wer kann schon sagen, dass 50 Prozent der zuschauenden Gäste eine CD gekauft haben.
02:28Wow!
02:29Das muss man auch sagen.
02:30Was haben aber deine Eltern, also dein Vater hüllte sich in Schweigen?
02:34Mein Vater hüllte sich in Schweigen, meine Mutter sagte, naja, wenn du das unbedingt machen willst,
02:39jetzt hättest du, ich war als Edelkopierer und Kaffeetante in einem technischen Büro angestellt,
02:46neben meinem Studium am Schubert-Konservatorium, das ist ja dann auf der Marie-Hilfe-Straße,
02:55da habe ich Jazzgesang studiert bei der Ines Reigern, bei der Ellie Wright.
02:59Und natürlich war es für meine Mutter, naja, da hast du aber dann nichts.
03:05Wie willst du denn und was machst du denn?
03:07Nein, ich möchte das machen und ich möchte die Aufnahmeprüfung am damals noch Konservatorium der Stadt Wien,
03:13heute MUK, Musik und Kunst, Privatuniversität der Stadt Wien, das ist ein langer Name.
03:18Sehr lang, ja.
03:20Da zu studieren und meine Mutter meinte nur, ja, wenn du das auf dich nehmen möchtest,
03:27dann schau halt einmal, aber es wäre schon schön, wenn du mal was hättest.
03:33Und dein Vater hüllte sich weiterhin in Schweigen?
03:35Mein Vater hüllte sich weiterhin in Schweigen, danach entpuppte er sich aber,
03:40dass er zu einem der größten Fans wurde und überall hin mitgefahren ist
03:45und auf dem Tor hinten, das wir haben, zu schupfen, wie man es bei uns draußen genannt hat,
03:51im Weinviertel, hat er sämtliche Plakate aufgehängt und sorgte auch im Ort dafür,
03:56dass irgendwelche Plakate aufgehängt werden, wenn ich wieder mal irgendwo bin.
04:01Also war er stolz auf seine Toren?
04:03Ja, er war schon sehr stolz. Er hat es nie wirklich ausgesprochen,
04:07aber er hat es sehr wohl einfach ausgeführt und gemacht.
04:13Und Gott sei Dank hast du das gemacht, denn ich habe dich, wie gesagt,
04:16in Titanic erleben dürfen auf der Bühne und du hast deine Sache wirklich großartig gemacht.
04:22Danke schön.
04:23Ja, mir hat das wirklich gut gefallen, ob es den Leuten gefallen hat, weiß ich nicht.
04:27Es ist auch Wurscht.
04:29Uns muss es Freude bereiten, hauptsächlich.
04:32Und dann ging es los bei dir. Du bist dann nach Ellie Wright, die ich auch gut kannte.
04:41Und die andere Dame kannte ich nicht, aber die Ellie kannte ich sehr gut.
04:45Die hat Jazzgesang unterrichtet am Konservatorium der Stadt Wien.
04:50Damals noch hieß es so, Privatuniversität der Stadt Wien heißt es jetzt.
04:55Ja, genau.
04:56Das war furchtbar. Wer soll sich so ein Blödsinn auch noch merken.
05:02Du brauchst jetzt nicht das zu sagen. Ich wage es zu sagen, seit ich in Pension bin,
05:08wage ich es erst recht zu sagen. Ja, ich bin bereits in Pension.
05:12Das ist herrlich.
05:14Ich liebe es. Ich liebe es so sehr. Aber wie ging es dann weiter?
05:20Also nach der Universität?
05:22Während des Studiums, was ich damals ja nicht wusste, dass es nicht gern gesehen wird,
05:28dass man während des Studiums schon Auditions macht, also Vorsingen macht.
05:34Das wusste ich nicht, noch dazu der Peter Uwira, damals wie heute musikalischer Leiter
05:41der Abteilung 10, hieß es damals, Abteilung 10 für musikalisches Unterhaltungstheater,
05:48mit der Lilo Mrazek als Chefin und dem Wolfgang Groller, der das dann übernommen hat.
05:54Und der kam zu mir und hat gesagt, du, da ist was für dich.
05:59Ein Vorsingen am Theater an der Wien für Jesus Christ Superstar in Klagenfurt.
06:07In Klagenfurt. Und ich habe gesagt, wenn du meinst, dass ich da hingehe, dann gehe ich halt hin.
06:15Ich bin immer so, wenn man mir sagt, du, das wäre was, dann schaue ich mir das an.
06:20Bin da auf dieses Vorsingen gegangen, das war wirklich sehr interessant,
06:25durch die Kulissen von Freudiana damals, am Theater an der Wien, bin ich dahin spaziert
06:32und habe mir gedacht, ich singe was Einfaches, was nicht so hoch ist, weil ich bin Bariton.
06:41Es klingt zwar sehr hell, aber es ist trotzdem Bariton und von der Höhe her auch irgendwann beschränkt.
06:48Und bei Jesus Christ Superstar geht das ja in Höhen, die sind fern eines Baritons, würde ich mal sagen.
06:56Und habe mich für das Lied des Pilatus entschieden, das relativ dahintümpelt ist, sehr gehaltvoll.
07:06Genau jenes, das ist ehrlich. Nur leider konnte, warum auch immer, der Choreopetitor die Noten nicht finden.
07:16Und dann habe ich schon gemerkt, dass die Stimmung, der Regisseur, Bernd Palmer, damals ein bekannter Regisseur,
07:27der hat dann gesagt, was haben Sie denn noch?
07:33Und dann habe ich irgendwie das Lied, ich kannte Jesus Christ Superstar auswendig, kann ich immer noch alles singen,
07:40sogar Maria Magdalena, aber das wollte ich nicht anbieten.
07:44Würde ich es nicht besetzen.
07:46Leider den Judas Heaven on the Mainz, gleich die Eröffnungsnummer, gesagt, das kann ich auch singen.
07:53Ja, und dann habe ich mich da ein bisschen abgequält und habe bei den ersten hohen Tönen gemerkt,
07:57das war vielleicht keine so gute Idee.
07:59Nichtsdestotrotz, die Ariane Carlick saß auch da neben dem Bernd, die haben ja zusammengearbeitet.
08:05Was ich nicht wusste, dass es ein Doppelvorsingen war, auch für West Side Story in Basel, das wusste ich nicht.
08:14Und der Bernd fragte mich dann nach dem Vorsingen, na wie sieht es denn mit dem Tanzen aus?
08:20Und ich hatte ja gerade erst zwei Monate lang Unterricht, das war ja mein erster Tanzunterricht, den ich genossen habe.
08:28Und habe gesagt, nein, es schaut ganz gut, also ich bin ja jetzt am Konservatorium und da haben wir ja jeden Tag,
08:35ja seit wann tanzt du denn, sage ich, seit zwei Monaten.
08:39Dann hat auch er ein bisschen gelacht und hat dann gesagt, okay, na gut, dann West Side Story vergessen wir.
08:45Jesus Christ Superstar, Klagenfurt, das sehe ich.
08:49Und er hat mich dann auch ein bisschen unter die Fittiche genommen.
08:52Ich durfte dann auch noch bei ihm Unterricht nehmen, A in Schauspiel und bei der Lotte Lidl.
08:59Und er hat mich da vermittelt sozusagen und hat mir dann kleinere Rollen dann auch gegeben.
09:07Also zuerst war ich im Ensemble als Apostel und dann als nächstes war ich dann in Klagenfurt.
09:17Nein, war ich in West Side Story dann doch in St. Gallen, da habe ich dann einen Monolog bekommen sozusagen.
09:23Also es gab noch, da hat er mich sozusagen Schritt für Schritt dann herangeführt.
09:27Und dann war ich im Cabaret in Klagenfurt als Cliff an der Seite von Gerhard Brauner und Susi Nicoletti,
09:34was auch sehr, sehr lehrreich war und sehr schön.
09:38Und noch dazu hat der Gerhard ja das übersetzt, hat die Übersetzung ja für Cabaret gemacht.
09:43Also das war eine sehr schöne Zeit.
09:46Und dann bin ich nach Deutschland eigentlich schon 1994, 1995 bin ich dann nach Deutschland für Les Miserables.
09:55Ja, wir haben schon in der Sandkiste gemeinsam gewirkt.
09:58Quasi.
10:00Und dann in Deutschland ging es halt von einem zum anderen.
10:03Das war dann Miss Saigon und dann weiter 42nd Street, Tanz der Vampire dazwischen noch.
10:10Und dann 2004 nach anderen Abstechern, Saarbrücken habe ich gespielt, habe ich hergespielt.
10:17Und dann in St. Gallen eben auch nochmal, Kuss der Spinnenfrau.
10:21Und so bin ich dann in Duisburg gelandet bei Les Miserables.
10:26Und dann Miss Saigon in Stuttgart und dann 42nd Street, wie gesagt,
10:35vorher Tanz der Vampire als alternierender Crowlock zu Kevin Tartt.
10:40Und bin dann zu We Will Rock You nach Köln 2004.
10:45Das waren dann schon zehn Jahre ins Land gegangen.
10:48Und dann war ich lange bei We Will Rock You, über drei Jahre.
10:53Und dann gab es die Möglichkeit, das auch hier zu spielen im Raimund Theater.
10:58Und das war natürlich die Gelegenheit, wieder mal nach Hause zu kommen.
11:02Darf ich dich jetzt nochmal zurück erinnern?
11:05Du hast es zwar nicht wirklich erwähnt, also Kuss der Spinnenfrau, gemeinsam mit Günther Mokisch.
11:11Wie kam es dazu?
11:14Ja, auch wieder, es gibt da ein Vorsingen, hat mir jemand erzählt.
11:19Und dann bin ich da hingegangen mit einem, ich war nicht wirklich, ich wusste nicht wirklich,
11:28was das Stück betrifft, worum es geht.
11:32Da habe ich mich dann ein bisschen reingelesen.
11:34Das Internet war damals noch nicht so verbreitet.
11:37Das gibt es ja eigentlich erst seit 92.
11:40Und 92 war ja das Vorsingen.
11:43Und niemand hatte wirklich, die Handys gab es ja auch noch nicht, die internetfähig waren.
11:49Und so bin ich auch dort hingegangen.
11:51Ich war nur aufgrund meiner Statur A.
11:54Und B.
11:55Aufgrund meiner persönlichen Einstellung, ich war fest davon überzeugt,
11:59dass man mich nur als Revolutionär besetzen konnte.
12:04Und habe das mit dem Molina überhaupt nicht ins Auge gefasst.
12:10Wirklich?
12:11Nein, gar nicht.
12:13Gut, du warst damals aber schon noch um einiges schlanker.
12:16Ich war noch ein bisschen jugendlicher, sagen wir mal so.
12:20Dankeschön.
12:21Mit einem langen, wallendem Haar.
12:23Ja.
12:24Und gelocktem, wallendem Haar.
12:27Und Herr Prince, aber der bei den Auditions saß,
12:31hat immer gesagt, so, das muss doch anders.
12:34Und ich war so nervös.
12:37Mein Englisch war damals auch noch nicht so gut.
12:40Aber es hat immerhin, unter Anführungszeichen, gereicht zur Zweitbesetzung des Molina.
12:50Und das war auch eine sehr, sehr spannende Zeit.
12:54Leider war Harold Prince ja nicht anwesend.
12:57Die ganze Zeit, er kam leider erst eine Woche vor der Premiere.
13:01Und hat dann mit uns geprobt.
13:03Und ich dachte mir nur so, ach, wäre das bloß die ganze Zeit so gewesen?
13:06Ja.
13:07Das war so ein inspirierender Mensch.
13:09Das war er wirklich, ja.
13:10Und hat uns da wirklich sehr viel beigebracht, sozusagen.
13:15Mit wenigen Worten eigentlich.
13:16Aber wirklich ein Auswuchs an Energie.
13:21Auch damals schon, glaube ich, über 70.
13:25Mhm.
13:26Wann war das, in welches Jahr?
13:28Das war 92.
13:29Ja.
13:30Da war er schon über 70, ja.
13:31Es war unglaublich, ja.
13:3292.
13:33Aber es war wirklich, davon zu lernen, das war wirklich ein großes Geschenk.
13:38Natürlich, ja.
13:39Und auch natürlich mit den Choreografen.
13:43Der Rob, der dann ja Tonys gewonnen hat in Amerika mit dem Yankees.
13:48Und anderen Shows.
13:49Also wirklich vielen tollen Menschen da zusammengearbeitet.
13:55Die Yamil Borges, die ja bei A Chorus Line noch im Film mitgespielt hat.
14:00Also wirklich tolle Sachen, tolle Sachen erlebt, ja.
14:05Und du hast, also ich habe dich in der Rolle gesehen, dann doch den Revolutionär später gemacht.
14:12Nämlich dann in Baden bei Wien.
14:14Sehr lustig.
14:16War das für dich eine große Umstellung, jetzt nebst Drew Zeric das zu spielen, der sehr gut das dem Moliner gemacht hat?
14:26Und du warst auch großartig in deiner Funktion als Revolutionär.
14:31Danke.
14:32Weil ich habe dich, wie gesagt, damals gesehen.
14:35Ob es Ihnen gefallen hat, weiß ich nicht.
14:37Mir hat es gefallen.
14:38Also sage ich noch gleich dazu.
14:40Aber war das für dich eine komplette Umstellung, zu sagen, aha, jetzt ein ganz anderer.
14:47Weil der Drew ist ja auch nicht Günther Moges.
14:49Nein.
14:50Ich bin Günther, habe ich ja sozusagen nie als Valentin gespielt.
14:56Also als Direktor.
14:57Und als Gefängnisinsasse hatten wir nicht so viel mit ihm zu tun, außer Sachen um ihn herum zu bewegen,
15:05beziehungsweise mit ihm zu singen, die Ensemble-Nummern.
15:09Und es war natürlich eine sehr interessante Leerzeit, das sozusagen mal von der anderen Seite zu sehen, diese Rolle, die er wirklich,
15:23also Moliner ist eine tolle Rolle, ganz tolle Rolle.
15:26Und das mal von außen, so unter Anführungszeichen, zu sehen und sich aber immer wieder zu erinnern, wie es denn damals war.
15:35Und da hat der Regisseur auch sehr geholfen, der Werner Sobotka, der wirklich sehr genau und also für Musical eigentlich unüblich,
15:44ganz viel Textproben gemacht hat, wo wir einfach zusammen saßen an einem Tisch und wirklich nur direkt den Text abgeliefert haben.
15:58Und wirklich sehr auf die Szenen auch Wert gelegt hat.
16:03Und das war noch einmal eine andere Erfahrung und eine nochmal schönere, weil man es ja noch im Kopf hatte.
16:10Ein bisschen graben musste man zwar ein bisschen, weil es war ja doch schon 30 Jahre her fast.
16:16Aber es war ein ganz spannendes Projekt und es war ja auch sehr erfolgreich dann, obwohl es ein so schwieriges Stück ist für ein Sommertheater.
16:28Oh, definitiv. Du hast aber natürlich auch mit deinen lieben Kollegen, mit der Lucia Niestl dann schon Eimer-Titanic gemacht,
16:36nicht nur in Baden, sondern in einer anderen Rolle warst du in Linzer Musik.
16:40Ich war mit der Strauss, ich war ihr Gatte. Das war auch sehr schön.
16:45Aber alles noch, man muss sagen, diese ganze, wie soll man sagen, dunkle Zeit des großen C, des hohen C, der Corona-Zeit,
16:54wo es mich dann auch erwischt hat, was mir sehr leid getan hat, wo ich nicht wusste, dass ich es habe
17:02und dann in Linz saß, fünf Tage lang, im Bahnhofshotel und da halt ...
17:09Einkaserniert.
17:10Einkaserniert und auf den Bahnhof blickte.
17:13Hübsch.
17:14Ja, es war alles noch mit und mit Maske proben und mit, also die Zeit brauche ich nicht nochmal, das ist das.
17:23Das Stück natürlich in der Größe dann auch in Linz, zum Unterschied in Baden, wo du natürlich eine Bühne hast,
17:32die alle Stücke spielt in Linz, eine Riesenbühne und mit technischen Gewerken, die da hin und her fahren
17:40und in Baden, wo alles noch händisch gezogen wird und in Handzügen und so weiter.
17:45Und auch die Bühne, du meinst es ja selber, kann nicht mal sagen Viertel, ich glaube das ist noch ein Fünftel,
17:54glaube ich, von der Bühne in Linz.
17:56Definitiv.
17:57Und auch wenn natürlich was Licht und so weiter und so weiter betrifft, war das natürlich ein Ungleich,
18:05der Vergleich hinkt einfach, das kann man nicht vergleichen.
18:09Nein, ich wollte dich auch nicht um den Vergleich fragen, sondern um welche Rolle hat dir mehr Spaß gemacht,
18:17also eigentlich den Mrs. Strauss zu spielen, neben Lucia Nistler oder den Captain?
18:25Also es sind halt einfach ganz verschiedene Rollen, den Konstrukteur, den Mr. Andrews,
18:31der ist natürlich interessanter, weil er halt mehr zu tun hat als jetzt.
18:35Richtig.
18:36Und von der Anlage her und von der Liebenswürdigkeit und von auch dem Spiel mit dem Partner,
18:44weil als Andrews hast du ja eigentlich keinen Partner, so gesehen war es natürlich,
18:51und gerade mit Lucia ist es natürlich immer eine Freude.
18:55Ich weiß, ich habe auch mitgespielt.
18:58Ein gutes Ehepaar zu spielen natürlich, dass so der Ruhepol dieser ganzen Tragödie ist,
19:05hat natürlich einen besonderen Platz gefunden.
19:10Das glaube ich dir, ja. Aber trotzdem, welche Rolle hat dir mehr behakt oder haben dir beide Rollen sehr behakt?
19:16Wir haben beide Rollen sehr behakt, wie gesagt, natürlich ist es schöner, wenn man mehr zu tun hat,
19:22aber vom Auszug her und was man als Ehepaar und was man da an Liebe zeigen kann,
19:33auch im Alter, ist natürlich kein Vergleich.
19:40Es sind einfach zwei verschiedene und mehr Spaß, es macht jede Rolle Spaß.
19:48Und im Zusammenspiel hat mir natürlich Mr. Strauss viel mehr Spaß gemacht,
19:53weil du mehr Innigkeit, mehr Liebe zeigen kannst.
19:58Genau, das wollte ich hören.
20:02Nein, aber gibt es noch irgendwelche Rollen, die du unbedingt spielen möchtest,
20:07jetzt in deinem etwas fortgeschrittenen Jugendalltag?
20:11Vielen Dank.
20:12Bitte gerne.
20:13Es gibt wahnsinnig viele interessante Rollen und das werden ja immer mehr,
20:18weil tolle Sachen ja auch neu geschrieben werden, neu gemacht werden,
20:21deshalb will ich mich da gar nicht, also das möchte ich unbedingt noch.
20:25Es gibt, was ich gerne noch einmal machen würde, sagen wir so, ist Le Miserable in irgendeiner Form.
20:32Wie sich das ausgehen soll, weiß ich nicht.
20:37Welche Rolle?
20:39Da wäre es mir wirklich, also ich würde gerne den Javert nochmal,
20:43weil Vagin habe ich gespielt damals in Duisburg, das ist mir aber mittlerweile auch nicht mehr ganz in meinem Herzen.
20:52Hast du den Reinhard Burzow noch kennengelernt?
20:54Ja, freilich.
20:56Der kam dann nach uns, der Jerzy Jerszke war der Originale in Duisburg
21:03und Reinhard kam dann ein Jahr später, eineinhalb Jahre später, mit der nächsten Besetzung sozusagen.
21:11Genau, und dann später hat er den Javert genommen, da war ich auch ein halbes Jahr dort.
21:15Aber wir haben uns leider noch nicht kennengelernt, weil ich wurde als Javert engagiert
21:19und musste dann im Büro erfahren, dass ich jetzt einen Jean Valjean übernehmen sollte,
21:25weil ich die Höhe hatte als Tenor.
21:29Aber es war eine lustige Sache, trotz alledem.
21:32Also lange Zeit herumgekämpft, dass sie mit einem halben Jahr zufrieden sind,
21:37weil ich hatte nicht länger Zeit, ich hatte dann wieder ein Engagement.
21:41Nicht, dass ich so viele Engagements hatte und nicht dann damit angeben möchte,
21:45aber nichtsdestotrotz, es war halt so.
21:48Und lange Rede, kurzer Sinn, sie haben es dann akzeptiert.
21:51Sie haben dann gesagt, ja okay, dann machen wir es halt ein halbes Jahr.
21:55Aber normalerweise machen sie das nicht, sie engagieren immer nur.
21:59Ein Jahr.
22:01Ich kenne ja den ganzen Verein, also früher war es Stellar Productions,
22:04dann war es Stage Holding und jetzt ist es Stage Entertainment.
22:10Und immer wieder pleite gegangen sind sie, aber wir wurden immer bezahlt.
22:18Ich habe auch, sie liebt mich, eben auch eine Original-Regie von Harold Prince gemacht.
22:25Der hat uns einen komischen geschickt nach Wien, der keine Ahnung von deutscher Sprache hatte.
22:34Und wir haben gesagt, Deutsch singst, das ist halt ein Unterschied,
22:37weil du kannst es nicht eins zu eins übersetzen, das geht ja nicht.
22:40Und wenn du dann über irgendein Bett springst mit der Rothacker damals,
22:45die die Amalia Bollasche gemacht hat und ich den Georg gemacht habe,
22:52das war halt sehr schwierig und dann ist er Gott sei Dank zum Schluss gekommen.
22:56Und ich habe mir dann auch nur gedacht, warum war er nicht die ganze Zeit dabei,
22:59warum schickt er es so einem Vollidioten?
23:01Ich hoffe, er hört es, dem Vollidioten.
23:08War das auch Tom Stone?
23:11Nein, das war nicht.
23:12Bei Markus der Spinnenfrau war es Tom Stone.
23:14Nein, das war es nicht.
23:17Aber du hast jetzt noch Les Miserables erwähnt, also Sie haben es gehört,
23:22also Herr Intendant, Frau Intendantin oder Frau Intendantin, Herr Intendant,
23:26um politisch korrekt zu sein, da ist jemand, der möchte noch einmal den Chavert singen.
23:31Also jo, lassen Sie ihn singen bitte, er ist ein großartiger Mann.
23:36Und nicht umsonst hat er vieles auf der Bühne gemacht.
23:41Aber gibt es noch eine Rolle außer dem Chavert?
23:45Oder vielleicht eine Rolle, die du noch nicht gemacht hast?
23:50Da fällt mir eigentlich ganz wenig ein, weil für mich sind es die Rollen,
23:55die an mich herangetragen werden, sei es vom Leben, sei es vom Schicksal,
24:01die akzeptiere ich als das, was ist.
24:05Das ist dann meine Rolle, meine Lieblingsrolle auch, die ich habe,
24:10denn wenn ich immer etwas anderem nacheifern oder hin zu etwas anderem hineifern soll,
24:17was nicht zur Sprache steht im Moment, dann sage ich, das hat ja keinen Sinn,
24:24jetzt mache ich das und auf das konzentriere ich mich und was sein wird.
24:30Wie lange bist du jetzt noch?
24:34Sie wissen mittlerweile, dass die Sendung dann ausgestrahlt wird,
24:38nicht dann ausgestrahlt wird, wann sie aufgenommen wird.
24:41Am 3.11. dieses Jahres, 3.11. wird sie ausgestrahlt.
24:45Da spielt sie aber dann nicht mehr im Baden?
24:47Da spielen wir nicht mehr im Baden, nein.
24:49Da habe ich auch kein Engagement zurzeit.
24:52Schade.
24:54Aber immerhin habe ich ein Programm geschrieben, kann ich nicht sagen,
25:02weil es ist ein persönliches Programm, das heißt, von einem, der heimkam, das Fürchten zu lernen.
25:12Es gibt ja das wunderschöne Märchen von einem, der auszog, das Fürchten zu lernen.
25:17Ich kam wieder nach Österreich zurück, nach 30 Jahren Deutschland, um das Fürchten zu lernen.
25:23Da ein paar Geschichten in Verbindung mit den Engagements, mit Liedern aus den Engagements,
25:30habe ich so einen Abend und den werde ich im wunderschönen Weinviertel in Polsdorf an zwei Abenden geben,
25:37am 15. und 16. November, das ist dann noch in der Zeit.
25:41Nach der Sendung?
25:42Im Kulturhaus in Polsdorf.
25:44Schön.
25:45Da machen und auch beim Gosch Art Fest in Wolkersdorf im April dann eine verkürzte Version bringen
25:52und ich schaue einfach jetzt, was da weitergeht.
25:57Und das möchte ich jetzt als Abschlusswort dieser Sendung übernehmen.
26:00Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich freue mich immer, wenn Sie einschalten.
26:03Sie wissen, Rendezvous mit René Rumpold.
26:06Vielen Dank, lieber Martin Berger, dass du Zeit gefunden hast für das Reinhören bei mir.
26:09Gerne, gerne.
26:10Und ich verabschiede mich, oder wir verabschieden uns beide mit einem herzlichen Bussi, Baba und bis bald.
26:16Servus.