• vor 2 Monaten
Aus der Traum vom elektrisch fliegenden Microjet aus München. Zumindest vorerst. Das Projekt Lilium ist insolvent. Und damit stellt sich die Frage nach dem "warum"? Die Flugzeugbauer wollten in den vergangenen Wochen noch Geld vom deutschen Staat, doch das bekamen sie nicht. Eine Spurensuche am Tag der Zahlungsunfähigkeit.

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Transkript
00:00Sie wollten ganz hoch hinaus. Jetzt steckt Lilium in der Insolvenz.
00:04Die Bilanz ist mager. Lilium wuchs und wuchs, doch über Flüge mit einem kleinen, unbemannten Demonstrator kamen sie nicht hinaus.
00:12Das Geld, 1,5 Milliarden Euro, war zu Ende, bevor das eigentliche Serienflugzeug in die Luft ging.
00:19Es flog nur in der Animation.
00:22Hier, nahe München, hatte die Serienfertigung schon begonnen.
00:26Angeblich ging alles voran. Am Tag der Insolvenz ist hier noch alles ruhig, von außen.
00:31Was passiert bei Lilium und wie geht es weiter? Das Einfachste wäre gewesen, wir bekommen Antworten direkt hier.
00:38Doch wie wir es seit Jahren gewohnt sind, ist Lilium verschlossen, wie eine Auster.
00:43Wir können auch nicht hinter die Werktore schauen, was dort tatsächlich passiert.
00:48Vor zwei Jahren stand einer der Gründer das einzige Mal bei uns vor der Kamera.
00:55Für mich ist es nach wie vor ein Wunder, wie das ganze Team es zusammenbringt, dieses Flugzeug sicher zu betreiben.
01:01Das Projekt wurde von Lilium als Wunder verkauft.
01:05Mit Batterien 300 kmh schnell, 300 km weit, so war das Ziel noch vor vier Jahren.
01:12Zuletzt waren davon noch 175 km Reichweite übrig, theoretisch.
01:18Für den Experten ist das keine echte Überraschung.
01:22Man ist ja am Anfang beim konzessionellen Flugzeugentwurf, dann macht man die ersten Tests.
01:28Und man merkt dann, dass die eine oder andere Annahme, die man getätigt hat, vielleicht nicht so ganz haltbar ist.
01:33Joby, die Konkurrenz aus den USA, lieferte hingegen.
01:37Das Fluggerät fliegt bereits bemannt, hat sogar auch eine Wasserstoffversion. Und noch einen Vorteil.
01:45Dass sie natürlich auch für das US-Militär eine Anwendung gezeigt haben,
01:50sodass man relativ autonom Menschen oder andere Güter von A nach B transportieren kann.
01:58Und dementsprechend halt das US-Militär dort eben Einsatzbereich gesehen hat.
02:02Und dementsprechend dann eben auch Joby eine gewisse Förderung oder Unterstützung gegeben hat.
02:08Lilium hingegen war der E-Senkrechtstarter für Besserverdienende, wollte aber trotzdem einen Kredit vom Staat haben.
02:14Die Ablehnung ist für den Experten nachvollziehbar.
02:17Und deswegen ist dieser senkrecht startende Anwendungsfall für den Passagier der kritischste,
02:22weil der einfach so schwierig ist, dort mehrwertstiftende, gesellschaftfördernde Anwendungsfälle zu finden.
02:31Manche Politiker in Deutschland befürchten mit der Lilium-Insolvenz einen herben Rückschlag für den Standort.
02:37Die jetzt betroffenen rund 1.000 Mitarbeiter werden sich aber wohl keine großen Sorgen machen müssen.
02:41Wir haben so viele weitere Player hier, die auch andere Produkte anbieten,
02:47sodass das ein schmerzhafter Verlust für die Angestellten sind,
02:53aber für den Standort Bayern, glaube ich, keine große Veränderung mit sich führt.
02:58Die elektrische Fliegerei geht weiter. Es gibt einige echte Start-ups wie zum Beispiel Veridion.
03:04Ähnlich wie Lilium will das Team den Regionalverkehr erschließen.
03:07Setzt auf Bewährtes, spart sich den senkrechten Start und damit viele Probleme.
03:14Da wir auf einem normalen Flugplatz starten und landen, ist die benötigte Leistung beim Start am höchsten.
03:20Aber bei der Landung braucht man keine sehr hohe Leistung mehr aus den Batterien, wenn diese dann fast leer sind.
03:27Ganz im Gegensatz zu Lilium.
03:30Hoher Energieverbrauch, zu große Versprechen und viel verbranntes Geld zeichneten das Projekt aus.
03:35Lilium will durch eine Insolvenz in Eigenregie noch einen Ausweg finden.
03:40Jetzt geht es zu machbaren Zielen, an denen einige Unternehmen rund um München schon arbeiten.
03:56Untertitel der Amara.org-Community

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