• vor 3 Monaten
Mit einem Aufruf zur Rückbesinnung auf Gemeinsamkeiten hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach den Landtagswahlen in Ostdeutschland an die Bürger gewandt. "Uns eint viel mehr, als uns trennt", sagte er in einer Videobotschaft.

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Transkript
00:00Deutschland sei total gespalten. Das höre ich in diesen Tagen immer wieder.
00:04Wenn es um die Ukraine geht, um die Rente und den Klimaschutz oder um den richtigen Umgang mit Migration.
00:10Klar, das alles sind große und wichtige Themen. Themen, über die man diskutieren muss.
00:16Aber bei all den Gesprächen, die ich überall im Land führe, auf Marktplätzen und bei Firmenbesuchen,
00:22bei Bürgerdialogen und in meinem Wahlkreis, im Kleingarten und auf Volksfesten,
00:27überall ist mein Eindruck, so weit liegen wir in zentralen Fragen doch gar nicht auseinander.
00:33Die ganz große Mehrheit von uns weiß zum Beispiel, dass es ziemlich mau aussehen würde
00:38in unseren Krankenhäusern, auf unseren Baustellen, in Kitas und Pflegeheimen,
00:42ohne all die Arbeitskräfte aus dem Ausland, die vieles am Laufen halten.
00:46Und zugleich erwarten die allermeisten zu Recht, dass wir uns aussuchen können, wer zu uns kommt.
00:52Die ganz große Mehrheit im Land findet es richtig, der angegriffenen Ukraine
00:56bei ihrer Verteidigung gegen Bomben, Raketen und Artillerieeingriffe zu helfen
01:01und will gleichzeitig nicht, dass Deutschland Teil des Krieges wird.
01:04Und natürlich erwarten viele, dass alle diplomatischen Mittel genutzt werden,
01:08um zu einem gerechten Frieden zu kommen.
01:11Das unterstützen wir. Dafür ist jetzt die Zeit.
01:14Die ganz große Mehrheit von uns will kommenden Generationen eine gesunde Umwelt
01:18und ein lebenswertes Land hinterlassen.
01:21Sie will, dass wir unsere Natur und das Klima schützen,
01:24aber eben ohne die Bürgerinnen und Bürger dadurch zu überfordern.
01:28Und die ganz große Mehrheit im Land packt jeden Tag an, damit es im Land vorangeht.
01:33Dafür soll es im Alter aber auch eine Rente geben, auf die man sich verlassen kann.
01:38Diese Erwartungen der großen Mehrheit in unserem Land leiten meine Politik.
01:42Mir geht es um die vielen ganz normalen Leute, mit normalen Wünschen,
01:48die nicht nur laut meckern, sondern einfach machen.
01:51Und die vielleicht genau deshalb manchmal das Gefühl haben,
01:54geht es in den aufgekratzten Debatten eigentlich auch um mich und meine Anliegen.
01:58Ich kann das nachvollziehen.
02:00Denn wenn man ins Internet schaut, in die sozialen Medien und manchmal auch ins Fernsehen,
02:04dann kann man schon den Eindruck kriegen, je extremer die Meinung, desto größer die Aufmerksamkeit.
02:10Hier die Rufe nach totaler Abschottung und sogenannter Remigration.
02:16Dort diejenigen, die glauben, es brauche gar keine Grenzen mehr.
02:20Hier die Sprachrohre des Kremls, dort diejenigen, die gar nicht nachvollziehen können,
02:24dass viele in unserem Land große Angst haben vor einer Eskalation des russischen Krieges in der Ukraine.
02:29Hier die Klimaleugner, dort die Klimakleber.
02:32Oft hört man vor allem die Extreme.
02:35Aber es kommt nicht darauf an, wer am lautesten schreit.
02:39Die Mehrheit in der Mitte ist viel, viel größer.
02:42Die Vernünftigen, die Anständigen sind viel, viel mehr.
02:45Die allermeisten von uns stehen in all den großen Fragen näher beieinander, als es manchmal scheint.
02:51Uns eint viel mehr, als uns trennt.
02:54Ich will, dass das so bleibt.
02:57Ich wünsche mir, dass wir weiter miteinander reden, statt nur noch übereinander oder aneinander vorbei.
03:04Und ich hoffe, dass wir uns immer mal wieder klar machen,
03:07es sind nicht die Lauten, die zählen, sondern wir, die vielen.

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