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Transkript
00:00Das ist ja aber nicht der Fall.
00:02Wer hat das denn gemacht?
00:05Ich hab's nicht gemacht.
00:08Dann schau mal, was ich dir gesagt hab.
00:11Das ist ja doch nicht mein Ding.
00:14Ich hab' doch gesagt, ich helfe dir.
00:17Ich hab' doch gesagt, ich helfe dir.
00:20Du bist doch so schwach.
00:23Ich hab' doch gesagt, ich helfe dir.
00:27Guten Tag, Herr Amon.
00:33Ist Weifraud schon zurück?
00:36Nein, noch nicht.
00:38Ist sie immer noch in München?
00:40Ich weiß es nicht.
00:42Ich habe schon lange nichts von ihr gehört.
00:44Ich weiß nicht, wo sie ist.
00:46Haben Sie noch was in der Stadt zu erledigen?
00:48Sonst kann ich Sie nach Hause fahren.
00:50Sehr liebenswürdig.
00:56Vielen Dank.
01:05Die Sache mit Weifraud macht mich ganz nervös.
01:08Ich fühle mich gar nicht gut.
01:12Wahrscheinlich machen Sie sich zu viele Sorgen.
01:18Anfang Januar habe ich Weifraud zum letzten Mal gesprochen.
01:22Sie rief mich an und sagte, dass sie mich am Wochenende besuchen wollte.
01:27Ich bin zum Bahnhof gegangen, wie immer, wenn sie kommen wollte.
01:31Sie war nicht im Zuge.
01:33Am Sonntag habe ich dann in München angerufen
01:36und ihre Zimmerwirtin sagte mir, sie wäre am Freitag weggefahren
01:41und noch nicht zurückgekommen.
01:44Ich habe die ganze Woche dann telefoniert, abends.
01:47Ich habe auch versucht, sie in der Universität zu erreichen.
01:51Nichts.
01:53Dann bin ich nach München gefahren.
01:55In ihrem Zimmer war alles am gewohnten Platz.
01:58Sie hat nichts mitgenommen.
02:01Inzwischen sind drei Wochen vergangen.
02:05Sie hat sich nicht einmal gemeldet.
02:08Waren Sie schon bei der Polizei?
02:12Ich habe eine Vermisstenanzeige aufgegeben.
02:15Dann bin ich wieder nach München gefahren,
02:18um ihre Sachen zusammenzupacken.
02:21Die Wirtin wollte das Zimmer weiter vermieten.
02:25Trinken Sie doch.
02:27Danke.
02:33Hatte sie Ihnen eigentlich erzählt, dass sie einen Mann kennengelernt hat?
02:38Nein.
02:40Nein, davon weiß ich nichts.
02:44Ende November war ich in München, um meinen Bruder zu besuchen.
02:48Bei der Gelegenheit habe ich mich mit Waltrott getroffen.
02:51Wir hatten uns längere Zeit nicht gesehen.
02:54Sie hat den ganzen Abend von diesem Mann erzählt,
02:58wie sie ihn kennengelernt hat und wie aufmerksam er zu ihr wäre.
03:03Sie schien sehr glücklich zu sein.
03:07Hat sie seinen Namen genannt?
03:10Sie hat ein paar Mal seinen Vornamen erwähnt
03:13und hat mir im Vertrauen auch einiges über ihn erzählt.
03:17Der Mann ist Ingenieur.
03:19Er könnte einen eigenen Betrieb haben, keinen sehr großen,
03:22in dem er Fahrzeuge umbaut,
03:24möglicherweise zu Wohnmobilen oder Spezialfahrzeugen.
03:29Nein, seine Adresse haben wir nicht.
03:32Gegen den Mann liegt auch nichts vor.
03:35Ja, wir ermitteln im Rahmen der Amtshilfe für die Kollegen in Wasserburg.
03:39Was?
03:41Es geht um eine verschwundene Frau, eine gewisse Waltrott Amon.
03:47Amon.
03:49Sie hat hier in München an einem Fortbildungskurs teilgenommen.
03:55Zur Person des Mannes liegen uns noch folgende Angaben vor.
03:59Vorname vermutlich Harald,
04:02Alter Mitte 40,
04:04passionierter Segler.
04:07Ja, dann strengt euch mal ein bisschen an und gebt uns bald Bescheid.
04:11Danke.
04:29Lieber Harald,
04:31liebe verehrte Frau Domela,
04:35drei Wochen sind es her,
04:37dass Barbara, deine geliebte Frau,
04:41ihre gute Tochter,
04:43unsere aller Freundin,
04:46uns durch einen unfassbaren Schicksalsschlag genommen wurde.
04:53Vor zwei Wochen haben wir uns getroffen,
04:56um das, was von ihr sterblich war, dem Feuer zu übergeben.
05:01Heute sind wir zusammengekommen,
05:04um ihre Asche mit der Erde, zu der wir alle einmal zurückkehren müssen,
05:09zu vereinen.
05:12Wenn der Satz vom Zusammenstehen
05:15in guten und schlechten Tagen
05:18je Wirklichkeit geworden ist,
05:22dann bei euch beiden.
05:34Danke.
05:46Wir werden sie nicht vergessen.
05:49Sie war dein Leben.
05:51Ja.
06:04Wir werden sie nicht vergessen.
06:29Sie hat so gerne gelebt.
06:33Und sie hat uns mit ihrem Leben froh gemacht.
06:37Hast du nochmal nach ihrem Ehering gefragt?
06:40Er ist nirgends gefunden worden.
06:53Bitte stellen Sie die Uhr nicht ab, ich fahre gleich weiter.
06:56Wenn Sie mich noch brauchen, ich wohne bei meinem Bruder.
06:59Sie haben ja die Telefonnummer.
07:01Ich brauche von mir so viel Zeit.
07:03Waltraud ist doch meine beste Freundin.
07:06Herzlichen Dank.
07:07Bitte.
07:08Vielleicht erfahren Sie etwas.
07:09Ich hoffe es.
07:31Wie komme ich hier zum Kommissariat?
07:33Eins, drittes Stock rechts.
07:36Danke sehr.
07:45Alter Weiber.
08:02Hier ist der automatische Anrufbeantworter,
08:05Harald Steinhardt.
08:07Ich bin im Moment nicht zu Hause.
08:09Sie können aber gerne eine Nachricht hinterlassen,
08:12die später von mir abgehört wird.
08:14Bitte sprechen Sie jetzt.
08:24Immobilienbüro Heller, guten Tag Herr Steinhardt.
08:27Wir haben einen Interessenten für Ihr Haus.
08:29Er dürfte mit Ihren Preisvorstellungen einverstanden sein.
08:31Wenn es Ihnen recht ist, wird er Sie in den nächsten Tagen besuchen.
08:34Bitte geben Sie uns Bescheid. Auf Wiedersehen.
08:40Mein lieber Schatz.
08:42Du hast heute einen schweren Tag.
08:45Du wirst dir nochmal all die traurigen Reden anhören müssen.
08:49Stehe es durch.
08:54Ich bin gerade in Frankfurt angekommen
08:56und werde alles erledigen.
08:59Morgen früh werde ich wieder in München sein.
09:02Bitte ruf mich dann gleich an.
09:05Ja?
09:08Ich liebe dich.
09:11Ich liebe dich.
09:27Meine Tochter ist Bibliothekarin.
09:29In Wasserburg?
09:30Ja.
09:31Und der Kurs, an dem sie hier teilgenommen hat?
09:33Ja, sie hat sich schon immer für orientalische Schriftkunde interessiert.
09:37Deswegen hatte sie sich auch für dieses Seminar gemeldet.
09:40Wie lange sollte das Seminar dauern?
09:42Ein halbes Jahr. Sie hat sich extra deswegen beurlauben lassen.
09:46Wie alt ist Ihre Tochter, Herr Amon?
09:4833.
09:50Sie hängt ganz an ihrem Beruf und...
09:52Wo wohnt sie?
09:53Ja, sie hat sich hier in München ein Zimmer genommen.
09:55Nein, nein, ich meine in Wasserburg.
09:57Da wohnt sie bei mir.
09:59Sie führt unseren Haushalt, nachdem meine Frau gestorben war.
10:04Haben Sie Fotos von Ihrer Tochter dabei?
10:06Ja, natürlich.
10:09Bitte sehr.
10:10Danke.
10:12Ihre Freundin hat sie im letzten Sommer gemacht.
10:22Darf ich die Fotos behalten?
10:24Ja, selbstverständlich.
10:25Danke.
10:26Sie sagten am Telefon, dass Sie den Mann gefunden hätten,
10:29den meine Tochter hier kennengelernt hat.
10:32Ihre Tochter hat die Beziehung zu diesem Mann sehr ernst genommen.
10:35Ja, so sagt es Ihre Freundin.
10:39Es...
10:41Es gibt da nämlich nur ein paar Unklarheiten für uns.
10:46Sind Sie verheiratet, Herr Steinert?
10:49Ich war verheiratet.
10:54Meine Frau ist vor drei Wochen verunglückt.
10:59Tödlich?
11:03Oh, das tut mir leid.
11:08Sie ist überfahren worden.
11:12Heute Vormittag war die Unbeisetzung.
11:19Haben Sie eine glückliche Ehe gehabt, Herr Steinert?
11:27Unsere Ehe war außergewöhnlich glücklich.
11:32Aber trotzdem haben Sie die Bekanntschaft von anderen Frauen gesucht.
11:36Ich meine jetzt die Bekanntschaft von Waltraud Amon.
11:41Das war ein Fehler.
11:45Ah ja?
11:48Aber das haben Sie erst später eingesehen.
11:52Aus einer Zufallsbegegnung, einem Flirt, ist Sympathie entstanden.
11:59Und aus Sympathie, Zuneigung und Verstehen.
12:08Man sieht nicht immer voraus, wohin sich die Dinge entwickeln.
12:13Wusstest du, Fräulein Amon, dass Sie verheiratet sind?
12:16Von Anfang an. Ich habe sie über alles aufgeklärt.
12:21Wie lange hat diese Beziehung gedauert?
12:26Circa drei Monate.
12:28Und dann haben Sie das beendet?
12:32Ich habe Fräulein Amon erklärt, dass ich meine Ehe nicht gefährden möchte.
12:39Wie hat sie das aufgenommen?
12:43Sie war sehr unglücklich.
12:48Aber sie hat es verstanden.
12:52Haben Sie nach dieser Erklärung Fräulein Amon nochmal wieder gesehen?
12:56Nein.
12:59Daher haben Sie auch nichts von ihrem Verschwinden gewusst, nicht?
13:03Das habe ich jetzt erst von Ihnen erfahren.
13:09Halten Sie es für möglich, dass zwischen dem Abbrechen der Beziehung
13:13und dem Verschwinden von Fräulein Amon ein Zusammenhang besteht?
13:17Ich meine, können Sie sich vorstellen, dass es Sie etwas angetan hat?
13:23Der Gedanke ist schrecklich.
13:26Aber Sie können ihn nicht ganz abweisen.
13:30Man sieht nie in einen Menschen ganz hinein.
13:34Ich hatte den Eindruck, dass Fräulein Amon ihr Leben recht fest im Griff hatte.
13:45Schade. Wir hatten gehofft, mit Ihrer Hilfe weiterzukommen.
13:49Ich hätte gerne etwas für Sie getan.
13:53Ach ja, noch eins, Herr Steiner. Sie sagten, Ihre Frau ist vor drei Wochen überfahren worden.
13:57Ja, das stimmt.
13:59Können Sie uns den genauen Tag sagen?
14:01Es war der 8. Januar.
14:06Nach Aussagen der Wirtin hat Waltreut Amon die Zimmer am 8. Januar verlassen
14:11und ist dann nicht mehr zurückgekommen.
14:14Dann hat also Herr Steiner dann an einem und demselben Tag seine Frau und seine frühere Freundin verloren.
14:20Die eine ist überfahren worden und die andere ist verschwunden.
14:26Fordern wir mal sofort die Unterlagen über den Unfalltod von Frau Steinert an
14:33und stellen ein paar Erkundigungen über Herrn Steinert an.
14:37Seine persönlichen Verhältnisse, seine Finanzlage und so weiter und so weiter.
14:42Ein erfahrener und intelligenter Mann, der nicht gewusst hat, wohin die Dinge gehen.
14:52Hotel Loretta, guten Tag.
14:54Frau Hartung, bitte.
14:56Ich verbinde.
14:58Hallo.
15:00Ich bin's.
15:02Ich habe schon auf deinen Anruf gewartet.
15:04Du warst leichtsinnig.
15:06Wieso? Was habe ich getan?
15:08Du hast eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen.
15:12Durch einen dummen Zufall hätte ein anderer das Band abhören können.
15:15Entschuldige, bitte.
15:17Entschuldige, bitte.
15:19Ich wollte dir nur sagen, dass ich an dich denke.
15:22Was war in Frankfurt?
15:24Ich habe das Konto eingerichtet.
15:26Du kannst mir gleich die Nummer durchgeben.
15:29Schreibst du mit?
15:31Ja.
15:326 6 3 3 4 5.
15:372 mal 6, 2 mal 3, 4, 5.
15:39Danke.
15:41Und was war bei dir?
15:44Die Polizei war hier.
15:46Von Buhrer hat ihm ihre Freundin erzählt, wie sie Herrn Steinert kennengelernt hat.
15:51Er hat sie angesprochen.
15:53Wo?
15:55In einem Café in Schwabing, in der Nähe der Universität, glaube ich.
15:59Sie hat dort in einer Vorlesungspause ihren Kaffee getrunken.
16:02Er saß am Nebentisch und hörte nicht auf, sie anzusehen.
16:05Es war ihr schon direkt peinlich.
16:07Er stand dann plötzlich auf und fragte sie, ob er sich zu ihr setzen dürfe.
16:11Haben Sie diese Fotos von Fräulein Ammon gemacht?
16:14Ja, als wir zusammen verreist waren.
16:16Sehr sympathische Frau.
16:19Intelligent.
16:22Etwas labil, ja?
16:25Ja, sie hatte oft Pech mit ihren Männerbekanntschaften.
16:29Sie ist ein Mensch, der sich leicht ausnutzen lässt.
16:32Deswegen war ich ja so froh, dass ich nun endlich jemanden gefunden hatte,
16:35der es wirklich ernst mit ihr meint.
16:38Ach, sie hat nicht geglaubt, dass Herr Steinert nun Abenteuer sucht?
16:41Er kümmerte sich sehr um sie.
16:44Er sorgte dafür, dass sie regelmäßig zu Mittag aß.
16:47Er ging mit ihren Konzerten und sagte ihr, was sie anziehen soll.
16:50Und er schickte sie zum Friseur.
17:00Wussten Sie, dass er verheiratet ist?
17:03Sie machte so eine Andeutung.
17:07Sie sagte, Harald ist durch mich ganz schön in Schwierigkeiten geraten.
17:10Deshalb möchte er auch nicht, dass ich schon über unsere Beziehung spreche.
17:13Er will erst seine privaten Angelegenheiten in Ordnung bringen,
17:16dann wollen wir es allen erzählen und uns verloben.
17:19Ach ja, erinnern Sie sich genau, dass sie das gesagt hat?
17:22Wir werden uns verloben.
17:25Ja, sie war fest überzeugt davon, dass sie mit ihm zusammenbleiben würde.
17:28Hier hat sie gelegen.
17:31Sie hat gesagt, dass sie mit ihm zusammenbleiben würde.
17:35Hier hat sie gelegen.
17:38So circa 20 Meter hinter dieser Bushaltestelle.
17:41Das ist schon tot, dass Sie herkamen.
17:44Die Frau ist total zusammengefahren worden. Kein schöner Anblick.
17:47Aus welcher Richtung ist der Wagen gekommen?
17:50Ja, aus Rodenstein.
17:53Aber Bremsspuren habt ihr keine mehr feststellen können?
17:56Nein, die Fahrbahn war ziemlich vereist, eine richtige Rutschbahn.
17:59Und wichtig ist vielleicht noch, dass links und rechts von der Straße
18:02die Fahrbahn war dadurch zusätzlich beengt.
18:05Die Frau hatte gar keine Möglichkeit auszuweichen.
18:08Der Wagen muss sie voll erfasst haben.
18:11Sie geben in Ihrem Bericht als Unfallzeit 19.20 Uhr an.
18:14Ja, da war es ja schon dunkel.
18:17Deswegen haben wir wahrscheinlich auch keine Hinweise
18:20auf die Person des Fahrers und die Fluchtrichtung des Autos bekommen.
18:23Aber ihr habt doch geschrieben, es wäre ein dunkelblauer Wagen gewesen.
18:26Richtig.
18:29Ihre Papiere hat sie nicht bei sich gehabt, wie ich sie gefunden habe.
18:32Die haben wir erst später in Ihrem Wagen gefunden.
18:35Das heißt, in Ihrer Handtasche, die in Ihrem Wagen lag.
18:38Ja, wo stand der Wagen?
18:41Drüben, auf dem Parkplatz vor dem Schloss.
18:44Hatte die Dame was im Schloss zu tun?
18:47Ja, sie hat da so eine Art Vortrag gehalten.
18:50Im Schloss ist ein Privatsanatorium für zahlungskräftige Patienten.
18:53Die Leute im Schloss wussten auch sofort, um wen es sich bei der Toten handelt.
18:56Dann gehen wir doch mal rüber.
18:59Werden wir noch gebraucht?
19:02Wir rufen euch an, wenn wir noch was haben.
19:05Eins, zwei und Wiedersehen.
19:08Fangen Sie ruhig an.
19:11Wir haben Zeit, Herr Steinhardt. Nehmen Sie erst Ihre Tablette.
19:14Danke.
19:20Herr Steinhardt, Ihre Frau hat auf Schloss Rodenstein Gedichte vorgetragen.
19:24Eichendorff, Hölderlin, Rilke.
19:27Das hat sie alle 14 Tage getan. Sie war früher Schauspielerin.
19:31Oh, Schauspielerin.
19:34Die Unfallstelle ist 600 Meter vom Schloss
19:38und 500 Meter vom Parkplatz entfernt.
19:41Können Sie sich erklären, warum Ihre Frau da hingegangen ist?
19:47Ich habe lange darüber nachgedacht.
19:51Und ich kann mir nur vorstellen,
19:54dass sie nach ihrem Vortrag
19:57etwas Luft schnappen wollte.
20:02Sie ist spazieren gegangen, um abzuschalten.
20:07Ja. So etwas Ähnliches haben wir uns auch gedacht.
20:11Sie hat sich bei Ihren Vorträgen immer völlig verausgabt.
20:15Wo waren Sie eigentlich, als das Unglück passiert ist?
20:20Sie stellen Fragen,
20:23die an eine Vernehmung denken lassen.
20:27Ach Gott, Herr Steinhardt,
20:30wir tun so etwas manchmal aus Berufsgründen.
20:33Wir wollen ja nur ein paar Unklarheiten ausräumen.
20:36Ja, ich war in Hamburg. Ich hatte eine geschäftliche Besprechung.
20:40Von wann bis wann genau waren Sie in Hamburg?
20:44Ich bin am 8. Januar mit der Mittagsmaschine hingeflogen
20:47und am nächsten Vormittag gegen 10 Uhr zurückgekommen,
20:51nachdem ich erfahren hatte, was mit meiner Frau passiert ist.
20:55Herr Steinhardt, Sie haben vor anderthalb Jahren
20:58eine Lebensversicherung auf Ihre Frau abgeschlossen,
21:01die Ihnen im Todesfall eineinhalb Millionen bringen sollte.
21:05Bei Unfall das Doppelte. Drei Millionen.
21:09Ich hatte zur gleichen Zeit eine zweite Lebensversicherung abgeschlossen,
21:13die meiner Frau im Falle meines Ablebens
21:16die gleiche Summe garantierte.
21:19Wir hatten uns zu diesem Schritt entschlossen,
21:22nachdem ich meinen ersten Herzinfarkt gehabt hatte.
21:26Sie hatten dann noch einen weiteren.
21:30Vor einem halben Jahr.
21:33Und? Hat die Versicherung den Betrag ausbezahlt?
21:37Auf den Fall nicht genau.
21:40Das war ja auch eine Rettung im letzten Moment, nicht wahr?
21:43Denn Ihre berufliche und finanzielle Situation
21:46war ja auch alles andere als rosig, nicht?
21:50Meine Branche ist doch nicht die einzige,
21:53die mit Absatzschwierigkeiten zu kämpfen hat.
21:57Entschuldigen Sie.
22:04Steinhardt?
22:07Es tut mir leid. Sie sind falsch verbunden.
22:10Weil das macht doch nichts.
22:16Bitte. Fragen Sie weiter.
22:20Waltraud Ammon hat sich 14 Tage vor ihrem Verschwinden in München
22:24mit einer Freundin getroffen.
22:27Und er hat ihr viel von ihnen erzählt.
22:30Unter anderem auch, dass sie sich,
22:33nachdem sie ihre persönlichen Angelegenheiten geregelt hätten,
22:36mit ihr verloben wollten.
22:39Ich weiß nicht, ob sie das gern gewünscht hätte.
22:42Aber Tatsache ist,
22:45dass ich mich von meiner Frau nie getrennt hätte.
22:48Und Fräulein Ammon wusste das.
22:51Ah ja. Wusste Fräulein Ammon auch,
22:54dass Ihre Frau in regelmäßigen Abständen auf dieses Schloss fuhr,
22:57um da eine Lesung abzuhalten?
23:00Ich kann nicht ausschließen, dass ich das erwähnt habe.
23:04Können Sie sich vorstellen, dass Fräulein Ammon versucht hat,
23:07mit Ihnen ins Gespräch zu kommen?
23:10Ich weiß nur, dass sie einmal sagte,
23:13ich werde nichts tun,
23:16was deine Ehe gefährden könnte.
23:19Große Worte, schöne Gefühle
23:22und viel Edelmut.
23:25Aber die Tatsachen sind doch so.
23:28Eine Frau wird totgefahren.
23:31Zwei Leute haben einen Nutzen davon.
23:34Herr Steinert hat für die Zeit des Unfalls ein Alibi.
23:37Und Fräulein Ammon ist seitdem verschwunden.
23:40Herr Steinert könnte auch den Unfalltod seiner Frau geplant haben.
23:43Und Waltrad Ammon hat ihn ausgeführt.
23:46Wenn Fräulein Ammon nicht gegen den Willen von Herrn Steinert
23:49ihrer Freundin von der großen Liebe erzählte,
23:52dann wüsste kein Mensch,
23:55dass zwischen den beiden eine Beziehung bestanden hat
23:58und vielleicht noch beziehungslos.
24:01Und wie gehen wir vor?
24:04Als erstes müssen wir erfahren,
24:07wohin sich Fräulein Ammon abgesetzt hat.
24:10Ich denke, wir beantragen eine Abhörgenehmigung
24:13für den Telefonanschluss von Herrn Steinert.
24:16Guten Tag, Herr Steinert.
24:19Ich habe heute Morgen schon mit Herrn Walter telefoniert.
24:22Ach ja, Sie werden schon erwartet.
24:25Kommen Sie bitte mit.
24:32Guten Tag, Herr Steinert. Ich habe schon was vorbereitet.
24:35Bitte, wir ledigen die Sache gleich an meinem Schreibtisch.
24:38Nehmen Sie doch Platz. Danke.
24:44Wie lautet der Name des Empfängers?
24:47Frau Annedore Hartung, Frankfurt.
24:50Und der Name der Bank?
24:53Kredit- und Handelsbank Frankfurt.
24:56Und darf ich noch um die Kontonummer bitten?
24:596 6 3 3 4 5.
25:02Und welcher Betrag soll überwiesen werden?
25:053 Millionen.
25:08Als die beiden sich kennenlernten, waren sie gerade 20.
25:12Sie gingen zusammen nach Aachen.
25:15Meine Tochter trat ihr erstes Theaterengagement an.
25:19Und mein Schwiegersohn studierte an der Technischen Universität.
25:241970 haben sie geheiratet.
25:28Wie war die Ehe, die die beiden geführt haben?
25:32Mein Mann hat sie immer die Unzertrennlichen genannt.
25:36Und so waren sie auch.
25:39Sie konnten nicht ohne einander leben.
25:42Meine Tochter gab bald ihren Beruf auf, um nur für Harald da zu sein.
25:48Und mein Schwiegersohn verwöhnte und umsorgte sie.
25:53Und hielt alles Unangenehme von ihr fern.
25:56Sie können sich auch gar nicht vorstellen,
25:59dass Ihr Schwiegersohn sich für andere Frauen interessiert.
26:03Es ist noch gar nicht so lange her.
26:06Da sagte meine Tochter zu mir,
26:09Harald hat keinen Blick für andere Frauen.
26:12Sie können noch so schön sein.
26:15Er sieht nur mich.
26:18Er sieht nur mich.
26:21Wann haben Sie Ihre Tochter zum letzten Mal gesehen, Frau Dummela?
26:27Am Nachmittag, bevor sie...
26:33Verzeihung.
26:35Am Nachmittag, bevor sie umgekommen ist.
26:41Wir tranken zusammen Kaffee.
26:44Sie saß da, wo Sie jetzt sitzen.
26:49Sie war gut gelaunt, wie immer.
26:53Und als sie gehen musste,
26:56hat sie mich besonders liebevoll umarmt.
27:03Haben Sie vor oder nach dem Unfalltod Ihrer Tochter
27:06irgendeine Beobachtung gemacht?
27:09Haben Sie irgendetwas Außergewöhnliches bemerkt?
27:13Die Polizeibeamten, die mir die Todesnachricht brachten,
27:19fuhren mich gleich zum Gerichtsmedizinischen Institut.
27:24Ich musste meine Tochter identifizieren.
27:30An der rechten Hand fehlte der Ehering,
27:34der so fest saß,
27:37dass ich ihn immer nur mit Mühe hatte abstreifen können.
27:41War denn die Hand Ihrer Tochter auch verletzt?
27:45Überhaupt nicht.
27:47Ja, glauben Sie,
27:49man hat der Toten den Ring mit Gewalt genommen?
27:53Das hätten wir feststellen können,
27:55wenn sie nicht verbrannt worden wäre.
27:58Das war immer Ihr Wunsch.
28:01Frau Dummela,
28:03Sie haben doch sicher Fotos von Ihrem Schwiegersohn?
28:07Ja, natürlich.
28:09Dürfte ich die mal sehen.
28:11Kennen Sie den Mann?
28:13Was soll mit dem sein?
28:14Ja, war der mal hier?
28:16Ja, warten Sie mal.
28:17Das Gesicht, irgendwie kommt er mir schon bekannt vor.
28:21Susi, komm doch mal her.
28:23Grüß Gott.
28:24Kannst du dich an den Typ erinnern?
28:26Ja, ziemlich genau.
28:28Eine Zeit lang war der fast jeden Tag hier.
28:30Wann war denn das?
28:31Der Herr ist von der Kriminalpolizei.
28:33Ja, im Oktober.
28:35Ich hab ihn ein paar Mal bedient.
28:36Wollte der nur seinen Kaffee trinken, oder?
28:39Dem ging's nicht ums Kaffee trinken,
28:41dem ging's ums Aufreißen.
28:43Der wollte hier was kennenlernen.
28:45Entschuldigung, brauchen Sie mich noch?
28:47Nein, danke.
28:49Wie kommen Sie denn drauf,
28:50dass der hier was kennenlernen wollte?
28:52Das war doch ganz eindeutig.
28:54Der saß in seiner Ecke
28:55und starrte alles an, was reinkam.
28:57Ab und zu quasselte er eine an
28:59und setzte sich an ihren Tisch.
29:01Ich hab noch zu meiner Kollegin gesagt,
29:03der muss es nötig haben.
29:06Und hat er schließlich was gefunden?
29:08Tja, ich nehm es an.
29:10Eines Tages ist er nicht mehr gekommen.
29:27Steinhard?
29:28Ich bin's.
29:32Ich freu mich, dass du anrufst.
29:35Ich dachte schon, du bist nicht zu Hause.
29:37Was sagst du?
29:38Ich dachte schon, du bist nicht zu Hause.
29:40Na, ich war gerade mit dem Hund draußen.
29:43Gibt's was Neues bei dir?
29:45Es gibt nur immer das Gleiche.
29:48Du fällst mir an.
29:51Du mir auch.
29:53Das weißt du hoffentlich.
29:55Komm mal her.
29:58Was sagst du?
30:00Ich kann dich furchtbar schlecht verstehen.
30:03Ich steh in einer Telefonzelle.
30:06Bist du schon in Wasserburg?
30:08Ich bin gerade angekommen.
30:12Das Gespräch kommt aus Wasserburg.
30:14Ich geb sofort weiter.
30:19Bis jetzt ist alles gut gegangen.
30:22Aber langsam bekomm ich Angst.
30:25In drei Tagen bist du in Sicherheit.
30:28War die Polizei noch mal da?
30:30Nein.
30:31Und ich glaub auch nicht, dass sie noch mal kommen wird.
30:34Woher bist du so sicher?
30:37Die Herren haben alle Fragen gestellt, die sie stellen konnten.
30:40Und die Antworten haben ihnen wenig gebracht.
30:43Mach dir doch keine Sorgen.
30:56Alle Bahnhöfe und zentrale Omnibus-Haltestellen werden überwacht.
31:01In Ordnung.
31:04Zum Haus des Vaters und zur Dienststelle der Freundin sind Zivilfahrzeuge unterwegs.
31:08Ihr sollt aber nur eingreifen, wenn es unbedingt notwendig ist.
31:12Ja, haltet euch mit irgendwelchen Aktionen zurück.
31:15Ende.
31:20Auf diese Weise kommen wir mal wieder in das schöne Wasserburg.
31:32Grüß Gott.
31:34Grüß Gott.
31:36Das ist Herr Köster.
31:38Ja, ich bin der Herr Köster.
31:40Das sind meine Kollegen.
31:42Herr Brenner und das ist Herr Heimann.
31:44Grüß Gott.
31:46Winterhof. Wie lang sind Sie gefahren?
31:48So 40, 45 Minuten.
31:51Inzwischen haben wir auch eine Telefonzelle ausfindig gemacht, von der das Gespräch geführt wurde.
31:55Direkt neben einem Taxistandplatz.
31:57Können Sie mir das mal zeigen?
31:59Direkt neben einem Taxistandplatz.
32:01Können Sie da einen meiner Kollegen mitnehmen?
32:03Selbstverständlich.
32:05Das wäre nett. Martin, machst du das?
32:07Gerd, du suchst die Freundin auf und ich gehe zu dem Vater.
32:10Ich fahre mit Ihnen.
32:30Was finde ich denn, Fräulein Pucher?
32:32Hier im Museum im ersten Stock.
32:34Können Sie mich in einer halben Stunde wieder abholen?
32:36Selbstverständlich.
32:38Danke.
33:00Hier wohnt er.
33:24Können Sie die Frau, die in der Telefonzelle war, beschreiben?
33:26Ja, ich will es versuchen.
33:28Sie war mittelgroß, blondes Haar.
33:30An der Brille hat sie aufgehabt.
33:32Hat sie so ausgesehen?
33:36Ja, das ist sie. Genau.
33:38Wie lange hat sie telefoniert?
33:40Ungefähr 5, 6 Minuten.
33:42Das kann auch länger gewesen sein.
33:44So genau kann ich das nicht sagen.
33:46Als sie die Telefonzelle verlassen hat, wo ist sie da hingegangen?
33:48Da ist sie in mein Taxi gestiegen
33:50und ich habe sie in die Fährwehrgasse fahren müssen.
33:52Da hat sie dann bezahlt und ist Richtung Schustergasse gegangen.
33:55In der Schustergasse befinden sich eine Anwaltskanzlei und eine Apotheke.
33:58Hat sie schon jemanden hingeschickt?
34:00Woher denn? Wir haben das viel zu spät erfahren.
34:02Vier Wochen hat sich Waltraud Amon irgendwo versteckt.
34:05Plötzlich taucht sie in Wasserburg auf.
34:07Vielleicht wollte sie ihren Vater sehen.
34:10Sie hatten in der Zwischenzeit keinen Kontakt zu ihrer Freundin.
34:13Keine Briefe, keine Telefonate.
34:15Nein, ich habe nichts von ihr gehört.
34:17Das habe ich ihnen gesagt.
34:19Sie haben uns über die Beziehung ihrer Freundin zu Herrn Steinhardt
34:21sehr genau informiert.
34:23Aber haben sie uns wirklich alles gesagt?
34:31Sagen Sie mir bitte erst, was mit Waltraud ist.
34:33Warum hat sie sich die ganze Zeit nicht gemeldet?
34:36Tja, was da wirklich los ist, wissen wir selber noch nicht.
34:42Eine Woche vor ihrem Verschwinden habe ich von ihr einen Brief bekommen.
34:46Ich dachte, er sei nicht wichtig für sie.
34:49Sie schrieb darin, ich glaube, Harald hat Probleme.
34:52Wenn ich ihn darauf anspreche, beruhigt er mich.
34:55Aber ich spüre seine innere Unruhe und Zerrissenheit.
34:59Ich möchte ihm gerne helfen, ich weiß aber nicht wie.
35:02Wenn meine Tochter in der Stadt ist, warum besucht sie mich dann nicht?
35:08Vielleicht hat sie es schon getan, Herr Amon.
35:11Heute Nacht oder heute früh.
35:13Und Sie verschweigen es nur, weil sie sie darum gebeten hat.
35:18Ich glaube, ich verstehe nicht mehr alles, was in der Welt passiert.
35:21Ich will es auch gar nicht verstehen.
35:23Aber warum sollte meine Tochter aus ihrem Besuch bei mir ein Geheimnis machen?
35:30Weil es vielleicht ein Abschiedsbesuch war.
35:33Sie wollte Sie noch einmal sehen, Herr Amon, bevor sie für immer weggeht.
35:37Aber, aber sie kann mich doch nicht allein lassen.
35:43Wir haben vor zwei Stunden ein Telefongespräch abgehört,
35:46das Ihre Tochter von hier aus mit ihrem Freund in München gehabt hat.
35:51Und da hat sie gesagt, ich kriege so langsam Angst.
35:55Und er antwortete, in drei Tagen bist du in Sicherheit.
36:00Aber ich habe Waltraut nicht gesehen.
36:02Das müssen Sie mir glauben.
36:09Ja?
36:11Herr Steinhardt ist da.
36:13Bitte.
36:16Danke.
36:27Als wir mit unseren Leuten in Wasserburg nach Fräulein Amon suchten,
36:30da war sie wie vom Erdboden verschluckt.
36:32Das tut mir leid.
36:35Ja, das tut Ihnen leid.
36:37Herr Steinhardt, Sie bleiben also dabei,
36:40dass Sie Waltraut Amon seit ihrem Verschwinden am 8. Januar nicht mehr gesehen oder gesprochen haben?
36:45Warum sollte ich plötzlich etwas anderes sagen?
36:48Stell mal das Band an.
36:53Bis jetzt ist alles gut gegangen.
36:56Aber langsam bekomme ich Angst.
36:59In drei Tagen bist du in Sicherheit.
37:02War die Polizei noch mal da?
37:04Nein.
37:05Und ich glaube auch nicht, dass sie noch mal kommen wird.
37:09Woher bist du so sicher?
37:11Die Herren haben alle Fragen gestellt, die sie stellen konnten.
37:15Und die Antworten haben Ihnen wenig gebracht.
37:18Macht Dir doch keine Sorgen.
37:20Das genügt.
37:23So, Herr Steinhardt.
37:25Und jetzt vergessen wir mal alles, was Sie uns bisher erzählt haben und fangen ganz von vorne an.
37:31Also am 8. Januar wurde Ihre Frau überfahren und am selben Tag verschwand Fräulein Amon.
37:37Bitte, jetzt reden Sie.
37:42Ich hatte mich von Waltraut nicht getarnt.
37:45Ich habe es bis heute noch nicht getan.
37:48Am 8. Januar begleitete sie mich zum Flugplatz.
37:52Wir hatten oft über unsere Zukunft gesprochen.
37:56Und an diesem Tag sagte ich ihr, dass sie mir sehr viel bedeuten würde.
38:02Dass ich mich aber von meiner Frau nie trennen könnte.
38:06Dann bin ich nach Hamburg geflogen.
38:08Am nächsten Morgen hörte ich, was mit meiner Frau passiert war.
38:12Und am Abend rief mich Waltraut an und sagte mir, dass sie sich einen Wagen gemietet hätte,
38:20meiner Frau nach Rodenstein gefolgt wäre und sie nach dem Vortrag zur Rede gestellt hätte.
38:27Meine Frau konnte sehr heftig und verletzend werden.
38:32Ich nehme an, dass sie es auch an diesem Abend geworden ist.
38:36Denn Waltraut stieg in einem Anfall von Hass und Verzweiflung in ihren Wagen und fuhr sie nieder.
38:47Und das hat sie Ihnen am Telefon erzählt.
38:50Wie haben Sie denn das Geständnis aufgenommen?
38:53Ich war fassungslos und niedergeschlagen.
38:58Als sie am nächsten Morgen wieder anrief,
39:00habe ich ihr den Rat gegeben, die Tat für sich zu behalten und nach Wasserburg zurückzukehren.
39:08Aber Waltraut war voller Panik.
39:11Sie traute sich nicht in das Zimmer. Sie ehrete durch die Stadt.
39:16Schließlich kamen wir überein, dass sie ans Ausland gehen sollte.
39:21Ich versprach ihr, dass ich eines Tages nachkommen werde.
39:24Sie haben uns also die ganze Zeit belogen, um Fräulein Ammon zu schützen.
39:30Ja, ich hatte das Gefühl, dass ich meinen Teil schuld an der Geschichte hatte.
39:37Das nennt man Einsicht.
39:40Wo hat Fräulein Ammon den Mietwagen gelassen, nachdem sie ihre Frau niedergefahren hat?
39:46Ich weiß es nicht.
39:48Und wieso ist sie gestern niedergefahren?
39:50Ich habe keine Ahnung, warum sie dieses Risiko eingegangen ist.
39:53Ich habe nicht mit ihr darüber gesprochen.
39:56Und wo ist sie jetzt?
39:58In den letzten Wochen hat sie in den verschiedenen Pensionen gewohnt.
40:03In der Stadt und in der Umgebung.
40:06Wo sie sich im Augenblick aufhält, weiß ich nicht.
40:09Herr Steinhardt!
40:11Ich weiß es tatsächlich nicht!
40:13Also gut, Herr Steinhardt, wir werden Fräulein Ammon suchen und sie finden.
40:17Herr Steinhardt, wir werden Fräulein Ammon suchen und wenn wir sie gefunden haben,
40:22dann wird sie ihre Angaben bestätigen oder vielleicht auch nicht.
40:25Ist gut.
40:27Sie können gehen.
40:33Bitte sehr.
40:35Herr Steinhardt kann nach Hause.
40:37Bitte sehr.
40:41Wir leiten eine Fahndung nach Waldraud Ammon ein.
40:43Alle Flughäfen, Grenzstationen, Bahnhöfe und die Streifenwagen im Stadteinsatz erhalten ein Foto sofort.
40:50Hotel Loretta, guten Tag.
40:52Frau Hartung, bitte.
40:54Ich verbinde.
40:56Hallo.
40:58Ich bin's.
41:00Die Polizei weiß, dass du in Wasserburg warst.
41:03Das ist doch wunderbar.
41:05Aber sie hat es anders rausbekommen, als wir geplant hatten.
41:09Sie hat mein Telefon abgehört.
41:12Sie weiß, dass wir in Verbindung stehen.
41:16Was sollen wir tun?
41:19Du fährst sofort nach Frankfurt und nimmst ein Zimmer in der Pension Berthold.
41:24Morgen früh gehst du zur Bank und lässt dir das Geld auszahlen.
41:28In kanadischen Dollarnoten.
41:31In ganzem Betranken.
41:33Das Geld kommt in ein Schließfach am Flughafen.
41:36Anschließend fährst du in die Pension zurück.
41:39Ich ruf dich gegen Mittag an.
41:41Ja.
41:43Was macht dein Herz?
41:47Ich hoffe, dass ich durchhalte.
41:50Bitte, sei vorsichtig.
41:53Ich mach lieber Schluss.
41:55Es ist nicht ausgeschlossen, dass ich beobachtet werde.
41:58Mach's gut.
42:00Du auch.
42:09Bitte, können Sie mit mir in die Küche kommen?
42:12Ich hab mir gerade mein Mittagessen gegeben.
42:14Aber selbstverständlich, Frau, wir werden Sie doch nicht beim Essen stören.
42:18Nein, das ist sehr lieb.
42:20Was gibt's denn heute?
42:22Das werden Sie schon sehen.
42:24Wollen Sie einen Klaven?
42:26Nein, danke.
42:28Sie war eigentlich eine recht ordentliche Person.
42:32Keine Herrenbesuche und so.
42:34Aber das kommt doch dann nämlich nicht in Frage.
42:37Aber Sie hat doch sicher Anrufe vom Herrn bekommen.
42:41Am Anfang war's ziemlich still.
42:43Guten Appetit.
42:45Danke.
42:47Ab und zu hat Ihr Vater angerufen.
42:50Ein sehr gebildeter Mann.
42:52Jetzt hat man an der Art gemerkt, wie er sich gemeldet hat.
42:55Später hat's dann einen kennengelernt.
42:58Dann hat das Telefon jeden Morgen geläutet.
43:01War der auch gebildet?
43:02Überhaupt nicht.
43:05Der hat sich nie mit dem Namen gemeldet.
43:08Und dann ist sie auch öfter über Nachts weggeblieben.
43:12Sie kennen ja das.
43:14Aber ich misch mich da nicht ein.
43:17Das ist sehr klug.
43:19Erinnern Sie sich an den Tag,
43:21an dem Sie Waltraut Ammon zum letzten Mal gesehen haben?
43:24Ich erinnere mich an alles.
43:26Dann wissen Sie vielleicht auch,
43:28um welche Zeitvolle Ammon die Wohnung verlassen hat.
43:30Das war kurz vor neun.
43:32Sie war in fürchterlicher Eile.
43:34Sie hat sogar ihren Kaffee nicht ausgetrunken.
43:37Und sie wollte ja noch zum Friseur.
43:39Wie war denn Ihre Stimmung?
43:41War freundlich, wie immer.
43:43Und sie hatte die feinen Sachen an,
43:45die sie sich am Tag vorher gekauft hatte.
43:47Das schöne Kostüm, die Schuhe, den Mantel.
43:50Dann hatte sie sich ja beinahe völlig neu eingekleidet.
43:53Ja.
43:55Und eine Menge Geld dafür ausgegeben.
43:57Das habe ich sofort gesehen.
43:58Als sie nach Hause gekommen ist.
44:00An den Einkaufstüten standen die Namen
44:03der elegantesten Geschäfte.
44:05Erinnern Sie sich an die Namen?
44:08Ich habe diese Einkaufstüten schon weggenommen.
44:11Die müsste ich alle erst hervorholen.
44:13Ja, würden Sie das bitte nachher tun?
44:17Wie sah denn der Mantel aus und das Kostüm?
44:20Wissen Sie das noch?
44:29Und zwar am 7. Januar dieses Jahres.
44:34Das war ein Donnerstag.
44:37Da war unsere Frau Neuss gekrank.
44:39Ich hole ihn, Frau Dolbeck.
44:41Das wäre sehr freundlich, danke.
44:43Einen Moment, bitte.
44:50Ich habe Sie nicht vergessen.
44:52Ich habe Sie nicht vergessen.
44:54Ich habe Sie nicht vergessen.
44:56Ich habe Sie nicht vergessen.
44:59Ein neues Kostüm,
45:01eine neue Frisur
45:03und am Abend ein Mord.
45:05Und Sie meinen, das passt nicht zusammen?
45:07In diesem Fall passt überhaupt nichts zusammen.
45:09Guten Tag, Frau Neuss.
45:11Guten Tag, was kann ich für Sie tun?
45:13Grüß Gott, ich habe da eine Frage.
45:15Haben Sie am 7. Januar dieses Jahres eine Dame bedient?
45:17Ich bediene so viele Damen.
45:19Aber diese Dame hat folgendes Kostüm gekauft.
45:21Hellbraun mit dunklen Streifen
45:23und Lederbesatz an den Taschen.
45:25Ja, das kann nur unser Modell Danilo gewesen sein.
45:28Hat diese Dame vielleicht so ausgesehen?
45:30Ja, natürlich.
45:32Ich erinnere mich, sie war in Begleitung gekommen.
45:34Mit diesem Herrn?
45:37Woher wissen Sie das?
45:39Ach, wissen Sie, wir wissen es halt.
45:41Und der Herr hat das Kostüm bezahlt.
45:43Natürlich, wer denn sonst?
45:45Das ist schön, dass Sie sich erinnern.
45:47Also, das ist in diesem Fall kein Kunststück.
45:50Danilo ist eines unserer Spitzenmodelle
45:52und wir hatten nur drei Stück davon.
45:54Ach so, ja, und an dem gleichen Tag
45:55ist am Abend noch eine Dame gekommen,
45:57kurz vor Geschäftsschluss
45:59und hat das Modell ebenfalls verlangt.
46:04Guck mal an.
46:06Wie sahen die Damen aus?
46:17Wann geht der nächste Zug nach Frankfurt?
46:19Um 13.13 Uhr, auf Gleis 26.
46:22Einmal Estergarten.
46:23Einfache Fahrt oder Hin- und Rückfahrt?
46:25Nur Hinfahrt.
46:27Nur Hinfahrt.
46:29Um 15.35 Uhr mit dem Trans-Europa-Express Mediolanum.
46:32Nichts Milano.
46:34Milano.
46:36Der Zug heißt Mediolanum und fährt nach Milano.
46:38Vielen Dank.
46:40Grazie.
46:42Grazie.
46:45Auf Gleis 18 fährt ein,
46:47der Intercity Florentian von Dortmund,
46:49soweit erfahrt.
46:50Nach Klagenfurt.
47:21Achtung, Reisende.
47:23Am Gleis 26 zum Intercity 624 bitte einsteigen.
47:26Vorsicht, die Türen schließen selbsttätig.
47:28Wir wünschen einen angenehmen Reise.
47:51Kebab, just a minute.
47:53Kebab.
47:55Kebab.
47:57Kebab.
47:59Kebab.
48:01Kebab.
48:03Kebab.
48:05Kebab.
48:07Kebab.
48:09Kebab.
48:11Kebab.
48:13Kebab.
48:15Kebab.
48:17Kebab.
48:19Der Beamte ist einer Sache ganz sicher, ja?
48:22Der Zug hat Prallenbahnhof verlassen.
48:26Wollen wir zum ersten Mal?
48:28In Augsburg.
48:30Versuch, dass du hinkommst, Martin.
48:32Versuch's auf jeden Fall.
48:34Wir sorgen dafür, dass ein Fahndungsdruck
48:36den Zug am Bahnhof erwartet.
48:38Ende.
48:40Das wäre ja zu schön, um wahr zu sein.
48:43Hier Augsburg Hauptbahnhof.
48:45Hier Augsburg Hauptbahnhof.
48:46Der in Gleis 9 einsteigende Zug aus Augsburg
48:49fährt nach kurzem Aufenthalt weiter nach Dortmund
48:52über Frankfurt und Köln.
48:55Sie haben Anschluss zum Nahverkehrszug
48:57nach Buchloe, Memmingen von Gleis 9.
49:17Bitte einsteigen.
49:19Die Türen schließen selbsttätig.
49:21Vorsicht, Fahrkarten.
49:23Wir wünschen eine angenehme Reise.
49:46Das ist der Brenner.
49:48Entschuldigen Sie, ich muss erst mal Luft holen.
49:51Also in Augsburg ist sie nicht ausgestiegen?
49:54Nein.
49:56Haben Sie das Funkfoto erhalten?
49:58Ja.
50:00Und wie viele Leute sind wir jetzt?
50:02Vier Kollegen und ich.
50:04Ja, dann fangen wir doch an.
50:06Gut, Harry und Rudi, ihr geht da lang.
50:08Ich gehe mit Herrn Brenner zu den anderen Kollegen.
50:16Die Türen schließen sich.
50:46Das Ganze noch mal.
51:17Wenn Sie mich so direkt fragen,
51:23Sie haben schon recht.
51:28Im Grunde haben die beiden nur sich selbst gebraucht.
51:35Die anderen Menschen waren ihnen eigentlich...
51:39Gleichgültig.
51:41Ja.
51:43So kam es.
51:45So kann man fast sagen.
51:49Ihr Schwiegersohn hat in einem Jahr zwei Herzinfarkte.
51:53Das war doch für Ihre Tochter sehr schwer, nicht?
51:58Ja.
52:01Sie sagte einmal,
52:03ich möchte Harald nicht überleben, wenn ihm etwas passiert.
52:10Als Ihre Tochter zum letzten Mal bei Ihnen war,
52:12was hatte sie da an?
52:14Was trug sie da?
52:17Sie hatte sich gerade etwas Neues gekauft.
52:20Ein Kostüm?
52:22Hellbraun mit so dunklen Längsstreifen
52:24und Lederbesatz an den Taschen?
52:26Ja, das stimmt.
52:36Außer Spesen nichts gewesen, wir haben es schon gehört.
52:39Wir haben dreimal den Zug durchsucht.
52:40Wasserburg hast du auch durchsucht.
52:42Da ist sie dir auch entwischt.
52:44Aber du hast sie gefunden.
52:46Ich werde dir mal was sagen.
52:48Du gönnst mir dem Alten durch die Weltgeschichte
52:50und ich kann die Dreckarbeit machen.
52:52Was ist denn los?
52:54Hast du ihn geärgert?
52:56Ich weiß nicht, was er hat.
52:58Ich bin furchtbar nett zu ihm.
53:00Es tut mir leid, aber entweder hat sich der Beamte geirrt oder...
53:03Nein, der hat sich nicht geirrt.
53:05Die hat im Zug gesessen, aber kommt mal rein.
53:08So.
53:11Nun guck dir das mal an.
53:13Das hat er für dich ausgeschnitten.
53:15Sag mal, wer das ist.
53:18Wieso ist das ganz klar?
53:20Das ist Waltraud Amorn und das ist Frau Steinhardt.
53:23Und beide Male hast du falsch getippt.
53:27Das ist Frau Steinhardt
53:31und das ist Waltraud Amorn.
53:33Und deswegen habt ihr sie im Zug nicht gefunden.
53:36Und in Wasserburg auch nicht.
53:38Verstehst du jetzt den Zusammenhang?
53:40Ja.
54:03Sie haben uns so viele Geschichten erzählt, Herr Steinhardt,
54:06jetzt werden wir Ihnen eine erzählen, aber die ist
54:09leider wahr.
54:11Da bin ich aber neugierig.
54:13Ob Sie die Idee hatten oder Ihre Frau,
54:16das wissen wir nicht.
54:18Aber geboren wurde Sie aus der gemeinsamen Angst
54:21um Ihre Existenz
54:23und um Ihre Gesundheit.
54:27Sie haben wochenlang in einem Café
54:30in Schwabing und vielleicht auch an anderen Orten
54:33eine Frau gesucht, die Ihrer Frau
54:35in Größe und Erscheinung ähnlich war.
54:39In einer freundlichen Bibliothekarin aus Wasserburg
54:42fanden Sie schließlich das Opfer,
54:44das diesen Bedingungen entsprach.
54:46Entschuldigen Sie, wenn ich Sie unterbreche.
54:48Sie unterbrechen uns jetzt nicht.
54:51Es dürfte für Sie leicht gewesen sein,
54:54Waltraud Amorn zu verführen.
54:56Da Sie sehr verliebt in sie war,
54:58ließen sich gern von Ihnen sagen,
55:00was sie anziehen sollte
55:02und Sie schickten sie zum Friseur.
55:03Um Ihre Frisur zu ändern
55:05und um sie dunkel zu färben.
55:07Und so machten Sie langsam
55:09ein fast perfektes Ebenbild
55:11Ihrer Frau aus ihr.
55:13Wie wollen Sie das alles beweisen?
55:15Das kommt gleich.
55:17Am 8. Januar verabredeten Sie sich mit Waltraud Amorn
55:20auf Schloss Rodenstein.
55:22Vermutlich unter dem Vorwand,
55:24dort ein gemeinsames Wochenende mit ihr zu überleben.
55:27Waltraud Amorn fuhr nach Rodenstein mit dem Omnibus
55:30und wartete dort,
55:31an der Haltestelle, auf Sie.
55:33Aber der Wagen,
55:35der ihr auf der dunklen Straße entgegenkam,
55:37der kam nicht, um Sie abzuholen,
55:39sondern um Sie zu töten.
55:41Am Lenkrad saß Ihre Frau,
55:43die gerade vorher
55:45eine Dichterlesung
55:47auf Schloss Rodenstein gehabt hatte,
55:49während Sie in Hamburg waren
55:51und für Ihr Alibi sorgten.
55:53Die Angestellten des Schlosses,
55:55Ihre Schwiegermutter
55:57und natürlich auch Sie
55:59identifizierten sich
56:01das völlig verstümmelte Mädchen
56:03als Ihre Frau.
56:05Und um weitere Nachforschungen unmöglich zu machen,
56:08ließen Sie sie verbrennen.
56:10Ein Verbrechen,
56:12perfekt geplant
56:14und eiskalt durchgeführt,
56:16brachte Ihnen die Versicherungssumme von 3 Millionen.
56:19Damit hätten Sie und Ihre Frau
56:21sorglos irgendwo leben können.
56:23Aber da schaltete sich die Polizei ein.
56:25Um uns irre zu führen,
56:27damit wir glauben sollten,
56:29Waltraud Amorn sei noch am Leben,
56:31kam er aus Düsseldorf nach Wunderburg
56:33und lief dort eine Zeit lang
56:35mit blonder Perücke und Brille herum.
56:37Das war ein riskanter,
56:39aber sehr intelligenter Schachzug.
56:41Und Ihre Beweise, Herr Christer?
56:43Ja, die kommen jetzt.
56:45Während ein Fahndungstrupp von uns
56:47heute Nachmittag völlig erfolglos
56:49den Intercity München Frankfurt
56:51durchsuchte nach Waltraud Amorn,
56:53wurde uns klar,
56:55dass in Wirklichkeit Ihre Frau
56:57in dem Zug saß.
56:59Wir schickten per Bildfunk
57:01den Intercity halten musste
57:03und als Ihre Frau in Frankfurt ausstieg,
57:05da wurde sie festgenommen.
57:07Ich habe vorhin mit ihr telefoniert.
57:10Sie lässt Ihnen sagen,
57:12dass Ihre Gedanken bei Ihnen sind.
57:20Ende, Herr Steinert.
57:31Danke.
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58:31WDR mediagroup GmbH im Auftrag des WDR
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