• vor 5 Monaten
Das Pantanal ist das größte tropische Feuchtgebiet der Welt. Eigentlich müsste es dort in dieser Jahreszeit grün und voller Wasser sein. Stattdessen herrscht seit Monaten Dürre und riesige Waldbrände vernichten große Flächen. Wie konnte das passieren?

Category

🗞
News
Transkript
00:00Hier brennt das größte tropische Feuchtgebiet der Erde.
00:04Grün, üppig und nass müsste das brasilianische Pantanal um diese Jahreszeit sein.
00:09Doch jetzt kämpfen die Bewohner gegen das Feuer.
00:12Seit Monaten kein Regen, die Vegetation brennt wie Zunder.
00:17Regenperioden und Trockenzeiten mit Buschfeuern sind für das Pantanal normal.
00:22Dieses Jahr kamen die Brände aber viel früher und mit größerer Wucht.
00:27Für Brandbekämpfer José Francisco Morel ist es eine der schlimmsten Trockenzeiten seiner Karriere.
00:34Das Pantanal braucht dringend etwas Regen.
00:37Andernfalls werden wir eine der schlimmsten Dürren erleben und noch viel mehr Waldbrände löschen müssen.
00:44Hunderte Feuerwehrleute kämpfen gegen die Flammen.
00:48Sie kommen auch aus anderen Regionen Brasiliens und sogar aus dem Nachbarland Bolivien.
00:53Die Katastrophe von 2020 soll sich nicht wiederholen.
00:57Ein Drittel der Fläche des Pantanals ist damals verbrannt.
01:00Allein 17 Millionen Wirbeltiere wurden getötet und viele weitere verletzt.
01:05Doch die erste Jahreshälfte 2024 verlief besorgniserregend.
01:09Es brannte um ein Vielfaches häufiger als im Vorjahr.
01:13Damit sich die Flammen nicht ausbreiten, schlagen die Brandbekämpfer Schneisen ins Unterholz.
01:19Doch oft besteht der Untergrund aus Torf. Die Feuer können so unbemerkt im Boden weiterbrennen.
01:24Der starke Wind macht die Löscharbeiten zusätzlich schwierig.
01:27Heute hat der Wind bereits um 180 Grad gedreht. Also kämpfen wir weiter.
01:33Bald wird der Wind wieder drehen. Und jedes Mal, wenn er dreht, brauchen wir eine andere Strategie.
01:39Die Brände sind meist menschengemacht.
01:43Müll wird verbrannt, Flächen durch Feuer gerodet oder eine brennende Zigarette löst ein Buschfeuer aus.
01:49Dauerhaft feuchte Gebiete des Pantanals stoppen normalerweise die Feuer.
01:53Doch eine Reihe von Faktoren haben die Situation verändert.
01:57Eines ist das natürliche Klimaphenomen El Niño.
02:01Das Wasser des Pazifiks ist dadurch ungewöhnlich warm, mit teils dramatischen Folgen in vielen Regionen.
02:07Im Pantanal wurde es dadurch heißer und trockener.
02:11Der menschengemachte Klimawandel verstärkt diese Entwicklung weiter.
02:15Noch dramatischer wirkt sich die zunehmende Abholzung von Brasiliens Wäldern aus.
02:20Nicht nur im Pantanal selbst, sondern vor allem an weit entfernten Orten.
02:24Das Pantanal ist dem Wassermangel zum Opfer gefallen, weil es wegen der Abholzung im Amazonasgebiet weniger regnet.
02:32Und wegen der Abholzung in der Cerrado-Region ist auch weniger Wasser in den Flüssen vorhanden.
02:39Das Wasser für das Pantanal kommt eigentlich aus dem Regenwald am Amazonas.
02:45Teile der dort verdunstenden Wassermassen ziehen normalerweise als Wolken Richtung Süden über die Busch-Savanne der Cerrado bis ins Pantanal und regnen dort ab.
02:55Doch weil der Wald am Amazonas immer mehr abgeholzt wird, kommt immer weniger Wasser im Pantanal an, die Landschaft trocknet aus.
03:03Die Winde wehen weiter, aber sie nehmen eine geringere Menge an Feuchtigkeit mit, was die Regenmenge in anderen Regionen verringert.
03:10Das benachteiligt das Pantanal.
03:17Neben dem Amazonas-Regenwald sind auch die Bäume der Cerrado überlebenswichtig für das Pantanal.
03:23Ihre Wurzeln speichern den Regen und geben ihn langsam an die Flüsse ab, die ins Pantanal fließen.
03:29Verschwinden auch dort die Bäume, hat das Auswirkungen auf Flüsse wie den Rio Paraguay, einem wichtigen Zufluss des Feuchtgebietes.
03:36Zurzeit ist er etwa zwei Meter zu niedrig, aber gerade noch hoch genug, um das Land von Silda dos Santos vor dem Feuer zu schützen.
03:44Schau, wie es auf der anderen Seite gebrannt hat. Das Feuer hat das Ufer des Flusses erreicht.
03:49Ich habe mich nicht nahe herangetraut, ich habe nur das Knistern gehört.
03:54Obwohl sie jetzt in Sicherheit ist, macht sie sich Sorgen.
03:58Seit Jahren muss sie zusehen, wie ihr Land immer trockener wird, während immer größere Brände die Landschaft verwüsten.
04:08Vor langer Zeit sagte mein Großvater zu mir, ich werde es nicht mehr erleben, aber du wirst sehen, die Welt wird im Feuer untergehen.
04:16Und genau das erlebe ich jetzt. Ich bin 54 Jahre alt und jetzt brennt alles.

Empfohlen