• 6 months ago
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00:00Liebe Mutter, heute melde ich mich wieder bei dir. Das Essen ist immer noch anständig.
00:16Ich hatte ja anderes erwartet. Ich schlafe leider schlecht,
00:23jetzt bist du mir ausgeliefert. Aber ich lese viel und male. Der Pullover,
00:30den du mir geschickt hast, wärmt einen mächtig. Da kann der Winter gerne kommen.
00:34Jetzt ist wieder Vollmond. Den hast du mir immer gezeigt, als ich noch klein war. Wenn
00:44ich ihn abends anschaue, weiß ich, dass du auch am Fenster stehst. Ich bin leider nicht gut im
00:52Briefe schreiben. Ich kann viel besser erzählen. Aber das weißt du ja. Mir geht es gut,
01:12bitte mach dir keine Sorgen. Wir sehen uns bald wieder.
01:16Hat er eigentlich jemals gesagt, dass er mich nicht geliebt hat?
01:29Nein.
01:59Ist das Martin? Nein, das ist Ralf, die Narbe am Ohr.
02:15Hier entlang, kennst du immer, ja? Schild und Schwert der Partei,
02:23direkt aus der Hauptstadt. Viel Spaß.
02:30Grüß dich, Heinz. Stefan. Entnahmt. Ebenfalls ein Kollege, Georg Turmknacker.
02:38Das ist einer der Jungs? Ralf, stimm mal. Ja, Genosse Major heißt das.
02:46Fieberter? Ich habe gesagt, das heißt Ja, Genosse Major.
02:51Was? Meine Herren, ein Forstmitarbeiter hat die Leiche vor 55 Minuten gefunden.
02:55Schon näher befragt? Die Eltern haben die beiden vor zwei Wochen als vermisst gemeldet, ja?
03:07Ihr Name sind Martin und Ralf. Enge Freunde, haben immer alles zusammen gemacht.
03:12Wir haben die Ermittlungen zunächst leise begonnen. Danach gab es einen Aufruf einer
03:15örtlichen Bevölkerung, was auch zu keinem stechhaltigen Rücklauf führte.
03:17Wer hat die beiden zuletzt Leben gesehen? Ein paar Kinder hinten im Wald, im
03:21Franzosenbunker. Und davor haben sie noch einen Mann gesehen, der sie kurz beobachtet hat,
03:24dann aber wieder weg war. Was für einen Mann? Da sind sich die Kinder nicht einig.
03:27Und die Öffentlichkeit? Vorläufige Nachrichtensperre. Wir lassen nichts raus.
03:30Was ist mit den Vätern? Habe ich überprüft.
03:55Frau Stümme, wir kennen uns ja bereits. Das ist mein Kollege Major Witt.
04:08Gerd? Gerd? Gerd?
04:08Wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass Ihre beiden Kinder tot aufgefunden wurden.
04:24Morgen werden sie Angst haben in Ebersweide.
04:55Seit ich dabei bin, ich habe sowas noch nicht erlebt. Ich auch nicht.
04:57So, Kollegen, jetzt ist Feierabend. Wir hätten gerne noch zwei Bier, bitte.
05:04Und danach sind wir weg. Das ist ein Amtsmissbrauch.
05:09Also irgendwas muss die Karte ja gut sein.
05:12Karl, hast du irgendwie komisch? Warum?
05:17Soll ich jetzt mit Striemen an Hand gelenkt nach Hause kommen?
05:23Mit Striemen? Und?
05:29Die sagt, das kommt von der Gartenarbeit.
05:35Sowas gibt's.
05:37Wir haben keinen Garten.
05:44Entschuldigung.
05:54Du hast mir vor einem Jahr gesagt, dass du Carla betrügst und dass du sie nicht mehr liebst.
06:03Dass du nur nicht weißt, wie du die Sache zu Ende bringen sollst.
06:06Aber auf welcher Seite stehst du eigentlich?
06:08Auf der Seite des Sozialismus.
06:11Also liebst du sie?
06:15Wenn ihr mich betrügt, dann schneide ich jeden Kerl hier ab.
06:19Das verschweige ich dir.
06:41Der Tod trat in beiden Fällen durch Verbluten ein.
06:44Nämlich in Folge eines tiefen Kehlenschnitts. Vermutlich durch ein Messer durchgeführt.
06:50Und die Stichverletzungen am Rücken der beiden?
06:52Waren nicht lebensgefährlich.
06:53Die finden sich übrigens auch an den Köpfen und auf der Brust.
06:56Ich weiß, Spekulation ist nicht erwünscht.
06:59Aber selbst wenn die Morde ein Jahr auseinanderlegen,
07:01ich würde dennoch auf den identischen Täter tippen.
07:07Die Hose bei Martin Hofmann war offen.
07:09Die Schlechte und Anus waren unberührt.
07:11Keine Spuren von Sperma.
07:12Was übrigens auch für die Bodenproben gilt.
07:14Vielen Dank.
07:18Was war der Grund?
07:20Wir haben keinen Motiv.
07:21Motiv wäre, dass jemand die beiden umgebracht hat,
07:23weil sie gesehen haben, was er getan hat.
07:25Aber was für eine Tat soll denn Brühlmord rechtfertigen?
07:27Eigentlich ja nur noch ein viel schlimmeres Verbrechen.
07:29Die Frage ist, ob das auch ein Verbrechen ist,
07:31weil wir es nicht wissen.
07:33Eigentlich ja nur noch ein viel schlimmeres Verbrechen.
07:35Die Frage ist, ob das auch die Information ist,
07:37die man herzeichen kann.
07:38Keine Berichterstattung.
07:39Sind Sie nicht in der BED?
07:41Die Frage ist, wo setzen wir an?
07:43Die meisten Verbrechen an Kindern werden erfahrungsgemäß
07:45von Personen aus deren Lebensumfeld begangen.
07:47Eltern, Verwandte, Bekannte?
07:48Ja.
07:49Und alle, die Taktik mit den beiden zu tun hatten.
07:51Keine Berichterstattung, Herr Leuther.
07:52Bekommt ihr.
07:55Gut, dann fange ich bei den Kindern vom Franzosenbunker an.
07:57Sie gehen auf die Clara Zetkin POS?
07:59Da will ich dabei sein.
08:00Kümmern Sie sich um die Familienverhältnisse.
08:02Mach ich.
08:06Ich fahre dir hinterher.
08:12Raub fällt wohl aus.
08:14Sexualmord?
08:16Es wurden keine sexuellen Handlungen an den Jungen vollzogen.
08:23Was würdet ihr denken, wie alt war denn der Mann?
08:25Bestimmt 50.
08:27So 20?
08:30Nicht älter?
08:33Vielleicht 35.
08:35Und wie groß war er?
08:37Groß.
08:39Können Sie mal aufstehen?
08:41Ja.
08:43So groß wie Sie.
08:45Und seine Statur?
08:47War er schmal oder war er dick?
08:49Dick.
08:51Schmal.
08:53Kräftig.
08:55Für eine Täterbeschreibung reicht das nicht aus.
08:57Er hatte braune oder schwarze Haare.
08:59Hat die Kinder am Bunker gesehen?
09:01Ist auf sie zugegangen?
09:03Nee, danke.
09:05Um dann doch wieder zu verschwinden.
09:07Vielleicht waren es aber zu viele für das, was er vorhatte.
09:09Konnte ja schlecht alle umbringen.
09:11Ich bin gleich wieder da.
09:15Kinder.
09:17Kinder.
09:19Der Mann, den ihr gesehen habt, hatte denn Fahrrad dabei?
09:21Doch, hatte er.
09:23Er hat es ins Gras gelegt.
09:25Da, wo Martin und Ralf später vorbeigefahren sind.
09:27Er war mit dem Vater.
09:47Los.
09:57Meine Herren.
09:59Morgen.
10:01Darf er?
10:03Gerne.
10:05Bitte.
10:07Also.
10:09Die Befrau im Verwandtenkreis laufen.
10:11Auch bei den direkten Nachbarn.
10:13Und bei den Freunden der Eltern.
10:15Was sich jetzt schon abzeichnet.
10:17Gibt jede Menge Alibis.
10:19Ich möchte, dass es einen Nachbarn gibt,
10:21der sich mit den Eltern beschäftigt.
10:23Ich möchte, dass es einen Nachbarn gibt,
10:25der sich mit den Eltern beschäftigt.
10:27Gibt jede Menge Alibis.
10:29Ich möchte,
10:31dass es einen neuen Aufruf an die Bevölkerung gibt.
10:33Wir brauchen Erkenntnisse über den Mann am franzosen Bunker.
10:35Er hatte wahrscheinlich ein Fahrrad dabei.
10:37Eins hatte eine Eingebung, vor Ort.
10:39War es ein Gefühl?
10:41Ein Gefühl?
10:43Ich möchte wissen, wie fühlt er?
10:45Wie denkt er?
10:47Ist es eine neue Ermittlungsmethode?
10:49Wieso, Freunde?
10:51Den Bankräuber,
10:53den gibt es bei uns ja nicht.
10:54Noch kenne ich es nicht, aber ich werde es rauskriegen.
10:57Fakt ist, er war am Bunker bei den Kindern, ist wiedergegangen, warum auch immer.
11:00Und weiter?
11:01Die Idee zu töten, die kam ihm nicht plötzlich, die kam ihm nicht auf den Weg mit dem Fahrrad
11:05zum Franzosenbunker.
11:06Da wusste er schon, er würde töten.
11:07Es waren zu viele Zeugen, zu viele Faktoren.
11:09Deshalb ist er wiedergegangen.
11:10Ja, und wird Fahrer?
11:11Das Fahrrad verschafft ihm drei Vorteile.
11:13Er kann ein größeres Gebiet in kürzerer Zeit nach einem potenziellen Opfer absuchen.
11:16Er kann sich schneller vom Tatort wieder entfernen und ist das erste Bindeglied zu den Kindern.
11:21Eine mögliche Kontaktaufnahme.
11:22Mensch, tolle Fahrräder habt ihr da, lasst uns ein Wettrennen machen.
11:24So oder so ähnlich könnte es gewesen sein.
11:26Der Teil ist, entweder waren Martin und Ralf da, wo wir sie gefunden haben und der Täter
11:30hat sie überrascht.
11:31Oder?
11:32Ja, oder sie sind mit ihm nach hinten gefahren.
11:33Was haben die Eltern noch mal ausgesucht?
11:36Egon, hast du mit?
11:37Ja, hier.
11:38Danke.
11:39Ja.
11:40Die Kinder haben nie weiter draußen gespielt, äußerste Grenze auf dem Franzosenbunker.
11:44Wenn überhaupt.
11:45Moment.
11:46Sie können ihn trotzdem überrascht haben.
11:47Für deine These gilt, sie müssen ihn vertraut haben, sonst wären sie ihm nicht so weit
11:51in den Wald gefolgt.
11:52Richtig?
11:53Ja, aber die Kinder am Franzosenbunker haben auch gesagt, dass sie den Mann eben nicht
11:56erkannt haben.
11:57Ja, genau, das ist der Punkt.
11:59Es gibt also eine Schnittmenge zwischen Martin und Ralf auf der einen und dem Mörder auf
12:01der anderen Seite.
12:02Eine Schnittstelle, die es für die Kinder am Franzosenbunker nicht gibt.
12:04Du meinst, sie waren mit dem Mörder verarbeitet?
12:05Ja, sie haben ein Geheimnis geteilt, ein Baumhaus, eine Bude, sowas.
12:09Was ist mit dem Förster, der die beiden gefunden hat?
12:14Kommt ins Küche.
12:15Wurde sein Alibi überprüft?
12:17Noch nicht.
12:18Wie bitte?
12:19Noch nicht.
12:20Noch nicht.
12:21Die Kinder hätten ihn erkannt am Bunker.
12:23Wenn er im Bunker war, ja.
12:24Aber wer sagt, dass der Mann im Bunker und der Mörder die gleiche Person ist?
12:50Herr Kirsche?
12:51Ja.
12:52Mein Name ist Heinz Gödige, Hauptmann der Kriminalpolizei.
12:53Das ist Major Witt vom Ministerium für Staatssicherheit.
12:54Guten Tag, Genosse.
12:55Guten Tag, Genosse Major.
12:56Wir haben den grausigen Fund im Wald gemacht.
12:57Schreckliche Sache, das.
12:58Wir sind hier, weil wir noch ein paar Fragen haben.
12:59Reine Routine.
13:00Können wir reinkommen?
13:01Ja.
13:02Ja.
13:03Ja.
13:04Ja.
13:05Ja.
13:06Ja.
13:07Ja.
13:08Ja.
13:09Ja.
13:10Ja.
13:11Ja.
13:12Ja.
13:13Ja.
13:14Ja.
13:15Ja.
13:16Ja.
13:17Ja.
13:18Ja.
13:19Wollen wir reinkommen?
13:22Ja.
13:34Sie haben den Junge gefunden?
13:36Ja.
13:39Wann?
13:42Abends.
13:43Um wie viel Uhr?
13:46Rickertswции uŭr.
13:49Und wo?
13:51Oben im Wald.
13:55Was haben Sie denn da gemacht?
13:57Ich bin nach Hause gegangen.
13:59Von daher?
14:02Nee, wegen der Kitze.
14:04Die Leute lassen immer ihre Hunde frei rumlaufen.
14:07Und die reißen dann die Kitze im Wald.
14:08Schon mal einen erschossen?
14:10Hier schießt doch kein Hundebesitzer.
14:11Ich meinte den Hund.
14:13Nee, hab ich...
14:16Das hab ich alles gemeldet.
14:19Kannten Sie den Jungen?
14:22Das hab ich der Polizei alle schon erzählt.
14:23Ich will's aber von Ihnen nochmal hören.
14:24Legen Sie das weg!
14:25Kannten Sie den Jungen?
14:26Sonst weglegen!
14:35Jeder kennt Kische.
14:37Für ihn war es leicht, die Kinder in den Wald zu locken.
14:38Wer kennt sich im Wald bestens aus, weiß, wo man sowas Krankes machen kann.
14:42Könnten die Stiche und Schnecken mit diesem Messer vorgenommen worden sein?
14:49Ich lasse es in Berlin vom Kriminaltechnischen Institut untersuchen.
14:53Würden Sie sagen, dass der Täter zum ersten Mal einen Schnitt durch die Kehle durchgeführt hat?
14:56Nein, ich würde sagen, er hat Übungen sowas.
14:59Vielleicht hat er es wieder und wieder geprobt.
15:00Vielleicht herrschte es auch.
15:02Sehen Sie, die Schnitte wurden tief genug angesetzt.
15:04Sie sind in einem Zug ausgeführt.
15:06Also eine durchgängige Bewegung.
15:08Der Täter wusste, was er zu machen hat.
15:11Gibt es einen Verdächtigen?
15:13Ja.
15:14Arzt?
15:15Metzger?
15:16Förster.
15:18Klar.
15:19Vom Ausweiden.
15:22Aber Sie kannten die beiden Kinder, Martin und Ralf, ja?
15:24Ja, aber ich war es nicht.
15:26Und das mit dem Messer, was war das?
15:34Zigarette?
15:41Wenn du kein Alibi hast für die Tatzeit.
15:44Ich habe eins.
15:46Ich sage es aber nicht.
15:47Bitte?
15:48Was war das?
15:49Ich sage es nicht.
15:53Ich sage es nicht.
16:00Das ist normalerweise nicht meine Art.
16:01Aber die Eltern, die warten, die wollen wissen, wer es ist.
16:03Und das wartet uns für die eine Qual.
16:06Lehmann!
16:07Was war das?
16:10Die Frau vom ersten Sekretär der SPD-Kreisleitung, Berate Lehmann.
16:12Ja.
16:13Das ist dein Alibi, ja?
16:14Ja.
16:15Ah!
16:16Ah!
16:17Ah!
16:30Küsschen an dich, Lehmann.
16:35Das riecht sehr lecker.
16:38Ich will ja morgen wiederkommen.
16:46Morgen.
16:47Morgen.
16:50Stefan ist im Rapport im Ministerium und bleibt über Nacht in Berlin.
16:55Ist gleich fertig.
17:16Kann ich Ihnen helfen, Genossin?
17:28Ist so reichlich.
17:29Ja.
17:30Ja.
17:31Ja.
17:32Ja.
17:33Ja.
17:34Ja.
17:35Ja.
17:36Ja.
17:37Ja.
17:38Ja.
17:39Ja.
17:40Ja.
17:41Ja.
17:42Ja.
17:43Ja.
17:45Ich suche einen Mörder ohne Motiv.
17:48Einen Mann, der zwei Jungen die Kehlen durchgeschnitten hat.
17:55Martin und Ralf.
17:57Kanntest du sie?
18:01Nur vom Sehen, nicht vom Unterricht.
18:05Warum tötet jemand zwei Jungs?
18:08Zwei Kinder?
18:10Warum hat er nicht einen Mann oder eine Frau umgebracht?
18:12Die Kinder waren wehrlos.
18:14Ja.
18:15Der Mörder ist zu feig, um sich mit Erwachsenen anzulegen.
18:45Er war es nicht.
18:46Was?
18:47Kische war es nicht.
18:49Der Mörder ist viel zu feig, um es mit Erwachsenen aufzulegen.
18:52Deshalb war es nicht?
18:54Er war im Wald.
18:55Er hat das Messer, die Kinder kannten ihn.
18:57Was soll das?
18:58Ich habe nochmal in Ruhe nachgedacht.
19:00Mach es bitte nicht wieder komplizierter als heute.
19:02Ich habe es mir schon vorgestellt.
19:04Ich habe es mir schon vorgestellt.
19:06Ich habe es mir schon vorgestellt.
19:08Ich habe es mir schon vorgestellt.
19:10Ich habe es mir schon vorgestellt.
19:12Ich habe es mir schon vorgestellt.
19:14Ich habe es mir schon vorgestellt.
19:16Ich habe es mir schon vorgestellt.
19:18Ich habe es mir schon vorgestellt.
19:19Ich habe es mir schon vorgestellt.
19:20Du hast doch gesehen, was er für einen Aufrufs gemacht hat, als es um sein Messer ging.
19:22Eben.
19:24Deshalb passe ich die Leban jetzt ab.
19:39Morgen!
19:41Frühstück?
19:42Vielen Dank.
20:12Renate Lehmann bedrückt ihren Mann mit dem Förster.
20:21Sachen gibt's.
20:25Außerdem?
20:28War was?
20:29Was gab's noch?
20:31Also, das Messer war ein Geschenk von Kischels verstorbenem Sohn.
20:35Deshalb lässt es niemanden anfassen.
20:39Ja, schade.
20:42Hat alles so gut gepasst.
20:45Wär jetzt nicht unnötig verkompliziert.
21:13Das klingt ja immer sehr gut.
21:14Ja.
21:43Ja.
22:09Stehenbleiben!
22:13Kommen Sie runter da!
22:24Was haben Sie hier zu suchen?
22:29Warum sind Sie weggerannt?
22:33Wer sind Sie?
22:34Heinz Gürdige, Hauptmann der Kriminalpolizei.
22:38Ach so, Sie sind von der K.
22:39Ich bin Staatsanwalt Dr. Liebers, der Nachfolger von Dr. Zötsche.
22:43Sie wissen vielleicht es.
22:46Dann war das eine Kurzschlussreaktion.
22:49Ja.
22:51Ja, jedenfalls habe ich jetzt von Ihnen den Fall übernommen.
22:53Ja, dann willkommen.
22:57Danke.
22:58Ja, dann kommen Sie bitte.
23:29Würdest du nicht nochmal drüber nachdenken?
23:32Wenn ich weniger arbeite nach der Fortbildung.
23:34Wenn ich nicht nach Berlin gehe.
23:36Wenn ich mehr zu Hause bin.
23:37Du bist mehr zu Hause.
23:42Mach dir doch bitte nichts vor.
23:44Ich gehe mit dir zu diesem SED-Affentheater, weil ...
23:48Weil ich dir einen Gefallen tue.
23:52Es passt einfach nicht, Stefan.
23:59Hast du einen anderen?
24:03Nein.
24:05Hast du einen anderen?
24:09Nein.
24:34In dein Schlafzimmer würde Stefan aber nicht kommen, oder?
25:05Wir sollten morgen zur Beisetzung noch mehr Leute im Zivil vor Ort haben.
25:09Manche Mörder lassen sich sowas nicht entgehen.
25:12Wir haben keinen Anhaltspunkt, nach wem wir suchen.
25:14Dass ein Täter zum Täter zurückkommt, möglich.
25:17Aber zur Beisetzung?
25:19Das riecht nicht bewilligt, Heinz.
25:24Hallo.
25:26Dr. Liebers.
25:27Morgen.
25:29Morgen.
25:30Hallo.
25:32Dr. Liebers.
25:33Morgen.
25:34Schön, Sie wieder zu sehen zu haben.
25:35Morgen.
25:37Ist das der Franzosenbunker?
25:39Ja, das ist er.
25:40Und was ist das?
25:41Das ist der Standort unserer russischen Waffenbrüder.
25:46Es gibt doch immer mal wieder Waffenbrüder, die sich trotz Ausgangssperre hier herumtreiben.
25:50Das ist wohl ein oder zwei Mal vorgekommen, ja.
25:54Können Sie mit dem Kommandanten der hiesigen Kaserne der Sowjetarmee ein Treffen organisieren, Major Wild?
26:00Ich kann es versuchen, natürlich.
26:03Die Beisetzung ist schon morgen.
26:04Und es ist nicht ungewöhnlich, dass Täter an den Ort zurückkommen, wo das Verbrechen stattgefunden hat.
26:09Das ist mir durchaus bewusst.
26:11Deswegen haben Sie auch eine Observierung rund um die Uhr veranlasst.
26:13Ja, genau.
26:14Denn es gibt auch Täter, die sogar bei der Beisetzung des Opfers anwesend sein wollen.
26:17Das ist nicht erwiesen.
26:18Das Gegenteil ist auch noch nicht erwiesen.
26:21Wo liegt das Problem?
26:23Ich muss die MOK personell austönen, weil jeder verfügbare Mann zum 20. Republikgeburtstag benötigt wird.
26:30Wieso weiß ich davon nichts?
26:31Das weiß ich nicht.
26:32Es tut mir leid.
26:33Damit sind die aufwändigen Befragungen beendet.
26:37Der Republikgeburtstag ist ja im Oktober.
26:40Richtig, und wir haben bereits Juni.
26:46Wie viele Männer brauchen Sie, Herr Güttecke?
26:48So viele wie möglich.
26:49Ich habe nicht gefragt, wie viele Sie sich wünschen, sondern wie viele Sie benötigen.
26:5250 Mann.
26:58Dann kommen Sie.
27:13Vielen Dank.
27:16Bitte.
27:20Warum hast du mir nichts gesagt?
27:21Mach das nie wieder mit mir, Heinz.
27:25Sonst was?
27:27Versuch nicht mit den großen Hunden um den Block zu ziehen, wenn du nicht hoch genug pinkeln kannst.
27:35Stefan!
27:38Probleme mit Major Witt?
27:41Nein.
27:43Major Witt setzt nur auf die üblichen Methoden, den Täter zu fassen.
27:46Verhöre, Befragungen, Tatabläufe, alles.
27:49Das ist ja richtig so.
27:51Ja, Sie haben völlig recht. Auf Wiedersehen.
27:55Genosse Güttecke?
27:57Ja?
27:59Sie haben noch nicht erzählt, welcher Mechanismen Sie sich bedienen wollen, um den Marder zu fassen.
28:04Das klingt vielleicht sehr ungewöhnlich.
28:05Sie glauben nicht, wie viele ungewöhnliche Dinge ich in meinem Leben schon anhören musste.
28:09Hört zu.
28:11Ich versuche, mich in den Täter hineinzuversetzen, weil wir mit unseren bisherigen Methoden nicht weiterkommen.
28:15Ich will wissen, wie er denkt.
28:16Ich versuche zu denken, wie er denkt, zu fühlen, wie er fühlt.
28:18Ich will die Kinder aus seinen Augen sehen, nicht aus meinen Augen.
28:23Das klingt in der Tat ungewöhnlich.
28:27Deswegen waren Sie auch im Wald beim Bunker?
28:29Ja.
28:32Sich in den Täter hineinversetzen, lernt man das in der Polizeiausbildung?
28:35Nein.
28:37Dachte ich mir.
28:47Da sind zwei Lichter erloschen, mitten unter uns.
28:51Martin und Ralf wurden aus ihrem Leben gerissen.
28:55Sie waren Kinder, die Sport getrieben haben in unseren Sportstätten,
29:02die schwimmen waren und Rad fahren, die in unseren Wäldern gespielt haben
29:07und die gerade dabei waren, ihre Welt zu ertasten.
29:10So kindlich, dass sie das Staunen noch nicht abgelegt hatten.
29:16Ausgänge sind alle dicht.
29:17Wir können ihren Tod nicht ungeschehen machen.
29:20Niemand mag hier tauschen mit Martins und Ralfs Eltern, denen das Liebste genommen wurde.
29:26Wie gerne würden wir Trost spenden und sagen, die Zeit heilt alle Wunden
29:32oder dass es dort, wo sie jetzt sind, schön ist.
29:35Aber nichts davon.
29:36Aber nichts davon ist wahr.
29:38Es gibt keinen Trost und die Zeit heilt auch keine Wunden.
29:43Wo immer sie jetzt sind, ich bin sicher, sie wären viel lieber noch hier unter uns.
29:51Lehmann, Erster der SDG-Kreisleitung.
29:56Ich weiß, wer Sie sind.
29:58Meine Göttin.
30:1804
30:19Ich weiß, wer Sie sind.
30:20Meine Gattin.
30:22Hallo.
30:26Sagen Sie, Genosse, haben Sie neue Erkenntnisse?
30:28Nein.
30:30Wir brauchen Ergebnisse.
30:31Irgendetwas, was man präsentieren kann.
30:33Haben wir nicht.
30:34Das Zentralkomitee ruft mittlerweile jede volle Stunde an.
30:37Es tut mir leid, wir haben noch keine neuen Erkenntnisse.
30:40Das ist schlecht, das ist ganz schlecht.
30:41Die Menschen hier, die ganze Stadt,
30:43alle gehen zu Recht davon aus,
30:44dass die Staatsorgane für ihre Sicherheit sorgen.
30:46Wir arbeiten daran.
30:47Ein Kindsmörder treibt immer noch sein Unwesen her, Genosse.
30:50Wir tun, was wir können.
30:57Zwei Wochen Vernehmung, kein Ergebnis.
31:01Wir haben nicht den geringsten Anhaltspunkt.
31:03Wir jagen ein Phantom.
31:04Das kann doch nicht sein!
31:05Ein Phantom, was soll denn das sein?
31:08Wir jagen keinen Gespenst hier.
31:10Man muss sich der Sache mit klarem Verstand nähern.
31:12Im Familienumfeld sind wir nicht fündig geworden,
31:14also kennt ihr die Kinder woanders her.
31:15Nehmen wir uns alle Vorbestrafen in der Umgebung vor.
31:17Ganz gleich, warum Sie eingesessen haben.
31:19Mit Augenmerk auf Gewaltdelikte.
31:26Hat die Überprüfung der Trauergäste was gebracht?
31:30Nein, nichts.
31:35Gut, gehen Sie an die Arbeit.
31:45Hallo.
31:50Schließen Sie bitte unter Sicht die Türen.
32:02Fällt es sich gut?
32:06Brigadegeneral Morotinsky empfängt uns um 15 Uhr.
32:15Wir sind bereit.
32:39Zeigen Sie uns die Dokumente.
32:45Gehen Sie rein.
32:57Gehen Sie rein.
33:16Ja, und die Spielkameraden nicht zu vergessen.
33:18Die Seelen von Kindern sind sehr zerbrechlich.
33:21Oh ja.
33:26Ich nehme an, Sie sind hier, weil es etwas gibt in dieser Angelegenheit,
33:28was ich für Sie tun kann.
33:40Kriminalhauptmann Gödeke hier zu meiner Linken,
33:42der möchte sicherstellen,
33:43dass wir bei unseren Untersuchungen bestimmten möglichen Tätern
33:46nicht nachgehen müssen.
33:48Aber...
33:52Ja, Genosse Gödeke, das können Sie selbst vielleicht am besten darlegen.
33:55Ja.
33:58Genosse General,
33:59bisher haben unsere Untersuchungen leider zu keinem Ergebnis geführt.
34:02Und das, obwohl wir alle Personengruppen in Eberswalde überprüft haben.
34:05Bis auf eine.
34:07Um eventuellen Gerüchten vorzubeugen in der Bevölkerung,
34:10benötigen wir Informationen darüber,
34:11ob am 31. Mai jemand aus Ihrer Kaserne abgängig war.
34:31Ja.
34:40Ja, Herr General.
35:03Ja, Herr General.
35:11Ja, vielen Dank.
35:16Sie sind mir etwas schuldig.
35:22Nein, bin ich nicht.
35:23Doch, sind Sie.
35:24Was hast du vor?
35:54Lass doch das Messer weg.
36:00Lass...
36:01Lass das Messer weg.
36:10Hör auf.
36:12Hör auf.
36:14Hör auf.
36:16Hör auf.
36:18Hör auf.
36:20Hör auf.
36:22Hör auf.
36:24Hör auf.
36:28Hör auf, bitte.
36:48Hör auf, bitte.
36:50Hör auf.
36:52Hör auf.
37:20Halt!
37:23Scheiße!
37:24Du verlor'n Geschein, du!
37:27Hey!
37:28Ministerium für Staatssicherheit.
37:29Alles in Ordnung, jeder soll sich den Laden mal auf den Kopf stehen lassen.
37:33Wenn du aufstehst, dann prügel' ich dich über den ganzen Platz.
37:35Geh weg!
37:49Geh weg!
38:19Geh weg!
38:46Es wird dir gut tun.
38:50Es wird dir gut tun.
39:03Ich musste es herausfinden.
39:06Wie er sich fühlt dabei.
39:09Kannst du das verstehen?
39:13Ein bisschen wenigstens.
39:14Hättest du es mir vorher sagen müssen.
39:19Aber den Kindern hat man es vorher auch nicht gesagt.
39:30Benutz' mich nie wieder.
39:492. Blick
40:002. Blick
40:14Die Überprüfung der Alibis aller Vorbestraften
40:16hat zwar einige kleinere Delikte wie Diebstahleinbruch klären können,
40:18in Verbindung zu unserem Doppelmord.
40:19Deutet nicht vieles darauf hin, dass wir jemanden suchen,
40:21der gar nicht aus Eberswalde kommt?
40:23Ein Mann, der hier vorbeikam, die Kinder tötete
40:25und jetzt längst wieder in seiner Heimatstadt in Dresden,
40:27Karmarkstadt oder Rostock sitzt?
40:29Der Täter dürfte sich hier allerdings schon ausgekannt haben.
40:31Warum?
40:32Die Stelle im Wald, wo wir die Jungs hier gefunden haben,
40:34ist ja ideal, um unbemerkten Verbrechen zu begehen.
40:36Bieten sich Wälder nicht generell dafür an, Herr Thrum?
40:38Vielleicht hat er einfach Glück gehabt.
40:39Er hat zugeschlagen und ist wieder gegangen.
40:41Anders lässt sich für mich die Ergebnislosigkeit
40:43der wochenlangen Untersuchung,
40:44der der Genosse Gödeke vorsitzt, nicht erklären.
40:47Heinz, meinst du, dass es weiterhin sinnvoll ist,
40:49dass sich über 100 Mitarbeiter in diesem Fall im Kreis drehen,
40:51während es längst andere Fälle gibt,
40:52die dringend bearbeitet werden müssten?
40:59Ein Mord ohne Motiv.
41:01Das ist der Punkt, von dem wir immer ausgegangen sind.
41:03Und an diesem Punkt sind wir jetzt wieder angelangt.
41:05Hier schließt sich der Kreis.
41:07Aber wir alle wissen, ein Mord ohne Motiv gibt es nicht.
41:10Wenn der Mörder etwas vertuschen wollte
41:12und Martin und Ralf ihn dabei überrascht haben,
41:14dann hätten wir Spuren von diesem Verbrechen finden müssen.
41:16Denn auf der Suche nach den beiden haben wir nichts gefunden.
41:19Somit ist sicher, es gab kein anderes Verbrechen
41:21und die Jungs waren keine Zeugen.
41:23Die Stichverletzung auf dem Rücken und im Brustbereich der Jungs
41:26haben uns bisher Rätsel aufgegeben. Bis jetzt.
41:29Wir wissen jetzt von der gerichtsmedizinischen Untersuchung,
41:31dass die Stiche nicht tief und nicht groß genug waren,
41:33um zum Tode zu führen.
41:34Das ist bekannt. Gibt es neue Erkenntnisse?
41:36Ja. Ich gehe von der These aus,
41:38dass ein Mörder nur das unternimmt,
41:39was für ihn von Bedeutung ist,
41:40wozu er einen Bedürfnis empfindet.
41:42Um die Jungs zu töten,
41:43hätte er ihnen einfach die Kehle durchschneiden können.
41:44Hat er auch. Sicher. Aber eben nicht sofort.
41:46Wozu waren all die kleinen Stichverletzungen gut?
41:48Mindestens zwei Dutzend pro Opfer.
41:50Vielleicht wollte er ihn ja nicht wirklich töten.
41:52Vielleicht waren das erste Ansätze,
41:53bis er sich überwunden hat, die beiden wirklich umzubringen.
41:57Ich denke, er wollte sie quälen,
41:59um es auf den Punkt zu bringen.
42:02Er hat sie gequält, bevor er sie getötet hat.
42:04Ihm war es ein Bedürfnis, zu quälen.
42:06Das ist eine bloße Behauptung.
42:07Jetzt ist aber Majult!
42:08Vielleicht ergibt sich ja der Sinn,
42:10wenn der Kriminalhauptmann Gödecke
42:11seine Thesen ungestillt zu Ende vortragen kann.
42:13Wenn wir die Situation
42:14aus der Täterperspektive zu sehen versuchen,
42:16dann muss der Täter sich beeilen.
42:18Unser Mann hat aber keine Eile,
42:19denn er hat sich die Zeit genommen,
42:20den Jungs diese Stichverletzung zuzuführen.
42:22Insgesamt...
42:24Äh...
42:2584.
42:26Insgesamt 84 Mal.
42:27Warum hat er das getan?
42:2884 Mal zugestochen.
42:29Weil es ihm ein Bedürfnis war,
42:31weil er nicht anders konnte.
42:32Wir suchen einen Sadisten.
42:34Marquis Descartes, Namensgeber dieser Art von Menschen.
42:38Descartes hat pornografisches Material
42:40mit Gewaltfantasien vermischt.
42:42Die Opfer sind nicht missbraucht worden.
42:43Ja, das stimmt, das stimmt.
42:44Aber das eine schließt das andere nicht aus.
42:46Wegen den Stichverletzungen
42:47habe ich den angesehenen Prof. Dr. Schikowski
42:49von der Berliner Charite aufgesucht.
42:50Und der hat mir nämlich bestätigt,
42:52dass für sexuell motivierte Sadisten
42:54die Demütigung und die Ausübung von Gewalt und Kontrolle
42:57über andere Menschen
42:58eine Quelle der sexuellen Befriedigung ist.
43:00Es wurde kein Sperma des Täters sichergestellt.
43:02Er hat in seine Hose erkuliert.
43:03Deshalb haben wir keine Spermaspuren gefunden.
43:05Gibt es dafür Beweise?
43:07Und das hier?
43:08Die offene Hose von Martin?
43:10Musste Martin nochmal pullern auf seiner Flucht?
43:12Wohl kaum.
43:13Das ist kein Beweis.
43:14Aber angenommen, da wäre was dran.
43:15Angenommen, wir suchten einen Sadisten.
43:17Wie willst du das angehen?
43:21Das kann ich noch nicht sagen.
43:22Vielleicht gehen wir einfach in die Stadt und fragen die Leute.
43:24Entschuldigen Sie, sind Sie zufällig ein Sadist?
43:26Major Witt, da draußen läuft ein sadistischer Kindsmörder
43:28auf freiem Fuß herum.
43:29Auch wenn meine Theorie etwas abwegig erscheinen mag,
43:31wäre mir wohler dabei,
43:32wenn wir dieser Theorie wenigstens nachgehen könnten.
43:34Ein Sadist kann bereits in der Jugend auffällig geworden sein.
43:36Zum Beispiel durch Tierquälerei.
43:37Wir sollten also alle zusammen,
43:39alle dokumentierten und aufgeschriebenen Tierquälereien nachgehen.
43:43Reicht eine Woche, um die Tierquäler zu überprüfen?
43:45Das wäre ein Anfang.
43:47Gut, eine Woche.
43:50Ja, vielen Dank.
44:08Sie hatten recht.
44:10Ich bin Ihnen etwas schuldig.
44:14Und damit sind wir wieder quitt.
44:19Ein imperialistisches Herzblatt?
44:21Warum Sie das denn her?
44:22Ist neulich vom LKW gefallen.
44:24Seite 49.
44:25Der Artikel, wohin mit ihm über den Fall Jürgen Bartsch.
44:28Lesen Sie es zu Hause.
44:29Seite 49.
44:30Der Artikel, wohin mit ihm über den Fall Jürgen Bartsch.
44:33Lesen Sie es zu Hause.
44:59Das geht nicht. Wie stellen Sie sich das vor?
45:00Ich darf dir diesen Gutachter sprechen.
45:01Deswegen habe ich Ihnen die Zeitschrift aber nicht überlassen.
45:06Haben Sie mit?
45:08Was gibt es Dringendes, dass ich hier umgehend erscheinen soll?
45:13Ich habe Ihnen die Zeitschrift überlassen.
45:18Die Zeitschrift ist im Buch.
45:22Und in der Zeitschrift?
45:26Wenn Sie das nicht zusammenfassen,
45:27Ich mag solche Spiele nicht.
45:28Das ist kein Spiel. Seite 49.
45:35Bartsch.
45:38Davon habe ich gehört.
45:39Ein Kindsbeiter aus dem kapitalistischen Ausland.
45:41Genau. Er hat auch seine Opfer gequält und danach sexuell missbraucht.
45:44Jürgen Bartsch ist jetzt 22 Jahre alt.
45:46Seine Opfer sind zwischen 9 und 13 Jahre alt.
45:48Er wurde verurteilt, doch jetzt läuft ein Revisionsverfahren drüben in der BRD.
45:51Ein Mann bringt vor, dass seine Opfer sexuell missbraucht werden.
45:54Das ist ein absurdes, marodes System, das sowas zulässt.
45:56Es ist doch kein Wunder, dass in der BRD solche...
45:58Ja, aber es gibt Parallelen.
45:59Es gibt Parallelen zwischen Bartsch und unserem Fall.
46:01Die da drüben verfügen vielleicht über Erkenntnisse, die wir hier nicht haben.
46:04Bartsch hat viermal zugeschlagen.
46:06Was ist, wenn unser Täter sich nicht mit Ralph und Martin zufriedengibt?
46:08Was ist, wenn er seine Verbrechen fortsetzt?
46:10Davor schützt uns der antifaschistische Schutz.
46:12Der hält vielleicht so manches auf, aber nicht in diesem Fall.
46:14Der Täter ist doch schon hier. Der Täter ist mitten unter uns.
46:16Was willst du?
46:17Ich will diesen Gutachter sprechen.
46:18Persönlich.
46:19Ich will diesen Gutachter sprechen.
46:20Ich will diesen Gutachter sprechen.
46:21Der Täter ist mitten unter uns.
46:22Was willst du?
46:23Ich will diesen Gutachter sprechen.
46:24Persönlich.
46:25Wie soll denn das gehen?
46:26Na, wir fahren rüber und fragen den Mann.
46:30Woher hast du das eigentlich?
46:31Ist vom LKW gefallen.
46:32Erzähl mir nicht so einen Scheiß.
46:33Ist vom LKW gefallen.
46:40Woher?
46:48Ich hatte die Ausgabe von mir.
46:49Von Ihnen?
46:52Ja.
46:54Was für eine Überraschung.
46:58Vielen Dank, Herr Gödelke.
47:06Du willst die MOK auflösen?
47:07Ja.
47:08Weil sie uneffektiv ist.
47:09Weil sie uneffektiv ist?
47:10Ja.
47:11Es gibt viele Möglichkeiten, die MOK nicht leise sterben zu lassen.
47:14Ich weiß auch nicht, ob es so klug ist,
47:15wenn du dich auf deinem Posten beim MFS so unantastbar verletzt.
47:18Das wirst du nicht sterben.
47:21Willst du mir drohen?
47:23Drohen?
47:24Nein, ich will, dass du deine Vorgesetzten von dem Treffen in der BRD überzeugst und es absegnen lässt.
47:51Steig ein.
48:22Prof. Schikowski?
48:23So schnell sieht man sich wieder.
48:25Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben.
48:27Ich habe Prof. Schikowski gebeten, uns einige nachrichtendienstliche Unterlagen zu erklären,
48:31die ich von der HVA angefordert habe.
48:34Fugt?
48:36Die Unterlagen scheinen von Prof. Zehnder aus Hamburg zu stammen.
48:40Er war Gutachter im Fall Jürgen Bartsch.
48:43Zehnder kommt von der HVA.
48:45Die Daten stehen bei der HVA auf dem Boot.
48:46Handy geht ausfahren.
48:47Jürgen Bartsch, hier sind die Daten.
48:48Die Daten sind abgekauft.
48:49Einmal in der HVA-Polizei.
48:51Hier sind sie.
48:52Wo die Daten drin sind?
48:53Das steht hier.
48:54Das ist der Brauch.
48:56Beim Bruchfaden haben wir die Daten rausgeholt.
48:57Im Bruchfaden sind die Daten aufgelistet.
48:58Die Daten sind abgekauft.
49:00Das ist der Bruchfaden.
49:01Das ist der Bruchfaden.
49:02Die Daten sind aufgelost.
49:03sagte im Fall Jürgen Bartsch.
49:04Zehner kommt zu folgender Diagnose.
49:07Jürgen Bartsch hatte eine lieblose Kindheit.
49:09Er wurde gedemütigt, wurde Gewalt ausgesetzt,
49:11hat nie Mitleid erfahren.
49:12Später hat er genau das an Schwächeren ausgelebt, an Kindern.
49:17Bartsch ist ein Sadist.
49:18Er empfindet beim Quellen Lust.
49:20Je ausgelieferter die Opfer sind,
49:21je mehr ihr Wille gebrochen ist,
49:23desto höher und intensiver die Befriedigung.
49:26Bartsch hat seinen Opfern in die Augen geschaut, als er sie quälte.
49:29Und er hat ihnen in die Augen geschaut, als er sie tötete.
49:32Die Todesangst in den Augen dieser Kinder
49:34war ihm ein Quell höchster Lust.
49:36Das ist krank.
49:37Ja, es ist anders, Herr Witt.
49:39Der Mann ist krank.
49:41Was aber die Frage aufwirft,
49:43wenn er krank ist, kann er dann überhaupt anders handeln?
49:46Und wenn er nicht anders kann,
49:47ist er für seine Tat denn auch verantwortlich?
49:49Das ist doch Haarspalterei.
49:50Der Mann hat vier Kinder ermordet.
49:52Genau diese Frage steht im Zentrum des Gutachtens.
49:55Den Bartsch-Verteidiger Rolf Bossi
49:57hat in der BRD gerade ein Revisionsverfahren angestrengt.
49:59Professor Schikowski, warum gerade Kinder?
50:03Nur weil sie wehrlos sind?
50:04Je wehrloser das Opfer,
50:05desto größer die Macht und Kontrolle,
50:07die man über es gewinnen kann.
50:09Kann man Jürgen Bartsch und unseren Unbekannten
50:11miteinander vergleichen?
50:13Wir können aus seinen Taten auf ihn zurückschließen, Herr Witt.
50:16Also es ist eine tickende Zeitbombe, richtig?
50:21Hätte Bartsch mit dem Töten aufgehört?
50:22Ich meine, von sich aus?
50:23Definitiv nicht.
50:25Er hat diese Fantasie über Jahre entwickelt.
50:27Er hatte sein Tieren ausprobiert.
50:28Er hat Kontakt zu Kindern gesucht.
50:30Aber irgendwann wurde der Druck in seinem Kopf so groß,
50:33drohte sein Kopf zu zerspringen, dass er es einfach tun muss.
50:35Also geht bei unserem Mann alles wieder von vorne los?
50:38Ja, genau.
50:38Nun staut sich alles wieder auf.
50:40Tag für Tag, Nacht für Nacht.
50:42Es baut sich auf wie in einem Druckkessel,
50:44der über keinen Ventil verfügt.
50:46Und wenn der Druck übermächtig wird,
50:48wird der Mörder es wieder tun.
50:50Und zwar in immer kürzeren Abständen.
50:52So lange, bis ihn jemand auffällt.
50:58Vielen Dank.
51:03Professor Schikowsky.
51:22Ich löse die MOK auf.
51:26Er wird wieder morden, hast du das nicht mitgekriegt?
51:27Das hat der Gutachter behauptet, ja.
51:29Das haben beide Gutachter gesagt und schlüssig bestätigt.
51:32Wenn die MOK aufgelöst wird, dann mannert der Fall zu den Akten.
51:34Willst du das?
51:35Tja.
51:42Wenn es wegen Carla ist...
51:43Ist es nicht!
51:46Für Carla werde ich mich anders revorieren.
51:48Warum willst du die MOK auflösen, Stefan?
51:50Wir können vielleicht den Tod des nächsten Jungen nicht verhindern,
51:51aber wenn wir die Hände in die Schoß lenken,
51:53dann haben wir es nicht mal versucht,
51:54weil solche Individuen, über die du und diese Gutachter reden,
51:56aus dem sozialistischen System heraus nicht existieren können.
51:59Wir haben einen Mörder.
52:01Die Kinder sind nicht von irgendeinem Gespenst getötet worden,
52:03aber wir haben ganz sicher keinen pädophilen,
52:05homosexuellen Sadisten in Eberswalde.
52:06Sag mal, glaubst du das eigentlich, was du da von dir gibst?
52:08Es gibt solche Subjekte im Sozialismus nicht.
52:11Das ist übrigens die Haltung der Partei.
52:13Was, der Partei?
52:15Ich habe den Auftrag, die Untersuchung zu beenden.
52:16Der Fall mannert zu den Akten.
52:27Was ist los?
52:30Das war's.
52:31Die MOK wird aufgelöst.
52:35Lass uns ausgehen.
52:36Ich hab keine Lust.
52:37Ich aber.
52:39Komm, ich geh da hin.
52:40Ich setz dir Kaffee auf.
52:42Ich bin schon spät dran, ich muss los.
52:57Herr Stübner?
53:00Ja?
53:01Carla Böhm.
53:02Ich komme wegen Hauptmann Goetheke.
53:04Darf ich reinkommen?
53:05Carla Böhm.
53:06Ich komme wegen Hauptmann Goetheke.
53:09Darf ich reinkommen?
53:35Ich komme wegen Hauptmann Goetheke.
53:36Darf ich reinkommen?
53:37Ich komme wegen Hauptmann Goetheke.
53:58Herr Stübner.
54:01Frau Goetheke.
54:05Es ist nicht Ihre Schuld, dass...
54:08Ich meine, alle Leute in Eberswalde wissen, wie sehr Sie sich bemüht haben.
54:11Ich gebe einem Versprechen nicht so einfach.
54:12Ja.
54:14Sie haben es mir gegeben, ja.
54:19Ich entbinde Sie von Ihrem Versprechen, Herr Goetheke.
54:27Er läuft immer noch frei da rum.
54:30Er wird das wieder tun.
54:31Ja, aber wenn er noch alle Tassen im Schrank hat,
54:34dann wird er es nicht hier machen.
54:36Ja.
54:39Wenn, ja.
54:42Wenn.
54:54Sie sind wieder da.
54:57Hallo.
54:58Hallo.
55:00Wonach riecht es denn hier?
55:03Fichtennadel.
55:05Ich habe dir ein Erkältungsbad eingelassen.
55:07Oh, du bist ja gut.
55:14Das wird mir gut tun.
55:18Woher hast du gewusst, dass ich jetzt schon nach...
55:23Hast du mit Stübner geredet?
55:24Hast du mit Stübner geredet?