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01:30Kanada vor 35.000 Jahren. Sonnenaufgang über einer Welt im eisernen Griff der Kälte.
01:51Sie sind von Norden vorgerückt und haben weite Länder unter sich begraben.
01:58Doch nicht der ganze Planet ist mit Eis und Schnee bedeckt. Jenseits der Eisflächen erstreckt sich eine Steppe.
02:10Wenn es dort im Frühjahr grünt, wird das Grasland zum Weidegebiet für viele große Tiere.
02:16Wollhaar-Mammuts sind die Ikonen des Eiszeitalters, bis zu sechs Tonnen schwer und mit meterlangen Stoßzähnen.
02:24Bis zu 200 Kilogramm Gras fressen sie pro Tag. Nur solche offenen Landschaften bieten ihnen ideale Lebensbedingungen.
02:31Ihren Lebensraum teilen sich die Mammuts mit Steppenwisenden, Verwandten der heutigen Bisons.
02:40So viele Pflanzenfresser locken furchteinflößende Räuber an, wie den Höhlenlöwen. Er hat es vor allem auf Rentiere abgesehen.
02:51Doch am meisten gefürchtet wird die Säbelzahnkatze. Mit ihren langen Eckzähnen erdolcht sie ihre Beutetiere.
03:08Nie zuvor hat es auf der Erde so viele große Säugetiere gegeben. Wie breiteten sie sich weltweit aus?
03:15Vor Jahrmillionen driften die Nord- und die südamerikanische Kontinentalplatte aufeinander zu.
03:24Vulkane erheben sich aus dem Meer und lassen vor rund 2,6 Millionen Jahren eine Landbrücke entstehen.
03:30Mittelamerika.
03:34Mittelamerika unterbricht die Verbindung zwischen Pazifik und Atlantik.
03:38Der Golfstrom verstärkt sich und führt große Mengen warmes Wasser in den Norden.
03:42Es verdunstet. Winde treiben die Feuchtigkeit aufs Land.
03:49Es regnet häufiger, mehr Süßwasser fließt ins Nordpolarmeer, der Salzgehalt des eisigen Ozeans sinkt und er friert schneller zu.
04:01Das eisbedeckte Meer reflektiert das Sonnenlicht und kann so kaum noch Wärme speichern.
04:06Die gesamte Erde kühlt durch diesen komplexen Prozess langsam ab.
04:14Die schwankende Neigung der Erdachse zur Sonne erreicht ein natürliches Minimum.
04:19Die Temperaturen sinken weiter und die Eiszeit beginnt.
04:24Riesige Eiskappen entstehen auf der Nordhalbkugel, binden Wasser und lassen den Meeresspiegel stark absinken.
04:29Ein kaltes, aber trockenes Klima setzt sich durch. Wo einst Wälder die Erde bedeckten, breitet sich jetzt Grasland aus.
04:40Mammutsteppe heißt dieser Lebensraum, der ideale Bedingungen für große Pflanzenfresser bietet.
04:47Es ist eine Blütezeit des Lebens in einer kalten, weltweiten Serengeti.
04:51Doch dann endet diese Eiszeit und die meisten grossen Tiere sterben aus.
04:58Was ist passiert?
05:01Eine gängige These behauptet, der Klimawandel habe diese Tiere ausgelöscht.
05:10Als dann vor 12.000 Jahren das Eis abschmolz, stieg der Meeresspiegel. Es regnete viel und oft.
05:21Aus der Steppe wurde wieder Waldland. Und der Lebensraum von Mammuts und anderen Großtieren verschwand einfach.
05:32Aber können Umweltveränderungen allein wirklich ihr Aussterben erklären?
05:40Das Yukon Territory im äußersten Nordwesten Kanadas.
05:44Auch hier erstreckten sich einst riesige Weidegebiete für Eiszeittiere.
05:55In dieser Region nördlich des Polarkreises leben kaum noch Menschen.
06:00Und es gibt nur noch ein Dorf, Old Crow, Hauptsiedlung der Vantatguicin, der Ureinwohner in dieser Region des Yukon.
06:08Für die Eiszeitexperten Dick Moll und Grant Zasula beginnt hier ihre Expedition auf den Spuren der ausgestorbenen Giganten.
06:26Sie wollen herausfinden, wie stark die Tierwelt tatsächlich durch die Erderwärmung unter Druck geriet.
06:32Von dort 47 interessiert mich sehr.
06:37Na klar, ich weiß auch warum.
06:39Warum?
06:39Weil es dort sehr alte Mammutfossilien gibt.
06:44Weil der Boden im Yukon schon knapp unter der Oberfläche dauerhaft gefroren ist,
06:49haben sich hier mehr Fossilien von Eiszeittieren erhalten als an vielen anderen Orten der Erde.
06:54Ihre Zahl und ihre Beschaffenheit liefern Antworten auf die Frage, ob Mensch oder Klima zum Aussterben vieler Großtiere führten.
07:07Sir Mammoth wird Dick Moll auch genannt, weil er als einer der führenden Mammutexperten weltweit gilt.
07:14Der Niederländer hat bereits auf der ganzen Erde nach Knochen und Zähnen ausgestorbene Eiszeittiere gesucht.
07:20Am Old Crow River spült sie das Wasser jedes Jahr aus dem Boden.
07:26Lass uns mal das Ufer da hinten anschauen.
07:29Grand Sazula weiß genau, wo die besten Fundplätze liegen.
07:35Da drüben könnte etwas liegen.
07:38Ja, ich sehe ein paar Stücke auf dem Boden.
07:40Ich weiß nicht, ob es Knochen sind, aber sie scheinen groß zu sein.
07:50Durch die Jahrtausende im Boden haben sich die Fossilien dunkel verfärbt.
07:58Manchmal sind die Fossilien auch nur Äste oder Steine.
08:05Gerade Knochen sehen auf den ersten Blick oft wie Holzstücke aus.
08:09Dennoch kommen unglaublich viele Funde zusammen.
08:19Kein Zweifel, zehntausende Jahre lang scheint in der Eiszeit selbst hier, nördlich des Polarkreises,
08:26nicht die Existenz der Großtiere ernsthaft gefährdet zu haben.
08:30Im Gegenteil, wie ein ganz besonderes Fossil belegt.
08:33Sieh mal, Grand, sieh mal!
08:39Ich bin auf.
08:41Toll!
08:43Sieh mal, die Spitze ist komplett erhalten.
08:46Näher kann man einem Mammut nicht kommen.
08:50Glaubst du, dass es ein Jungtier war?
08:52Der Stoss dann ist nicht sehr groß und schlank.
08:54Ja, aber hier unten fehlt auch ein Stück.
08:57Er stammt wohl von einem weiblichen Tier.
09:01Er ist ziemlich gerade und nicht sehr lang.
09:04Sehr schön.
09:05Ein toller Platz.
09:07Ja, die Spitzen finden wir nur selten.
09:09Meistens brechen sie ab.
09:10Wirklich klasse.
09:11Und das haben wir gefunden innerhalb von fünf Minuten, als wir hier an diesem Strand waren.
09:15Das ist doch sagenhaft.
09:16Selbst so ein super Fund zu machen, das ist reines Elfenbein, was ich hier in der Hand habe.
09:21Und die Spitze ist auch sehr schön.
09:23Die sagt etwas aus über die Umwelt, in dem das Mammut gelebt hat.
09:26Die Landschaft hat ganz anders ausgesehen wie heutzutage.
09:29Und die Tiere haben dort gelebt, die haben dort gefüttert und mit den Stoßzahlen gearbeitet.
09:34Und dann werden die so schön poliert.
09:36Das sagt etwas aus, dass dieses Tier, als es gestorben ist, wahrscheinlich in sehr guter Kondition gewesen war.
09:42Gleich säckeweise transportieren die Forscher allein an diesem kurzen Uferabschnitt Fossilien ab.
09:50Sie stammen nicht nur von Mammuts, sondern auch von Pferden, Wisenten und Moschusochsen.
10:01Hätten diese Tiere die neue Warmzeit nicht vielleicht im hohen Norden Amerikas überleben können?
10:06Diese ersten Funde sind zwar hervorragend erhalten, geben den Forschern aber keine Hinweise auf das Aussterben dieser Tierarten.
10:17Doch dann, endlich, stoßen Mohl und Sasula auf ein Fossil, das nicht so recht ins Bild passt.
10:24Seht euch das an! Klasse! So etwas haben wir noch nicht gefunden. Sieht aus wie die Wurzel.
10:29Dieser markante Zahn stammt von einer ausgestorbenen Biber-Art.
10:37Diese Biber waren grösser als Dick Mohl. Grossartig!
10:48So? Ich finde ihn toll. Der beste, den wir haben. Das ist echt aufregend.
10:55Das hier ist ein unterer Schneidezahn des Riesenbibers Kastorui des Ohioenses.
11:02Das war ein ikonisches Eiszeittier. Ein Biber so groß wie ein Schwarzbär. Größer als ich.
11:08Ich kann mir kaum vorstellen, wie es wäre, ihm gegenüberzustehen.
11:11Wir wissen, dass diese Tiere nur in bewaldeten Gegenden vorkamen.
11:15Also nicht in der Steppe zusammen mit Mammuts und Wisenten.
11:18Sie lebten unter wärmeren Verhältnissen.
11:20Und das letzte Mal, dass solche Umweltbedingungen hier im nördlichen Yukon-Territory herrschen, war vor rund 125.000 Jahren.
11:34Der Fund des Riesenbibers beweist, damals, sehr lange vor dem Ende der Eiszeit, stiegen die Temperaturen schon einmal stark an und die Umwelt veränderte sich.
11:45Steppentiere wie Mammuts mögen es aber kalt und trocken. Und sie brauchen viel Gras.
11:52Was also wurde in jener frühen Warmzeit aus ihnen? Hätten sie nicht schon damals aussterben müssen?
11:58Die Forscher suchen weiter. In einer 40 Meter hohen Steilwand stoßen sie schließlich auf Überreste großer Bäume.
12:09Sie müssen aus der gleichen Zeit stammen wie das Biberfossil und haben sich im dauergefrorenen Boden perfekt erhalten.
12:16Nur wenn es hier damals so warm war wie heutzutage, können solche Bäume hier gewachsen sein.
12:26Denn auch in unserer warmen Zeit liegt dieses Gebiet an der nördlichen Waldgrenze.
12:31Bäume wachsen nur sehr langsam und schon wenige Kilometer nach Norden beginnt eine baumlose Tundra.
12:37Doch dieser Baum wuchs mitten in der Eiszeit sehr gut. Erkennbar an seinen Jahresringen.
12:50Klasse. Ziemlich breite Ringe.
12:53Hier finde ich die Überreste ehemaliger Wälder, Bäume, Stämme, Fichtenzapfen.
13:03All das beweist, dass hier vor 125.000 Jahren ein Fichtenwald wuchs.
13:08Das war nicht die typisch eiszeitliche Umwelt, also eine kalte Steppe. Das war ein Wald, so wie heute.
13:14In einer solchen Landschaft mit dichtem Nadelwald gab es sicher nicht genug Futter für Steppentiere.
13:28Sie mussten diese Region also verlassen und sich einen Lebensraum suchen, der ihren Nahrungsbedürfnissen entsprach.
13:34Während der Eiszeit begann etwa alle 100.000 Jahre eine neue Warmzeit und dauerte mindestens 10.000 Jahre.
13:51Die Grassteppe, ihr Gelb, wurde zurückgedrängt und viele Großtiere mussten in diese letzten Refugien ausweichen.
13:58Erst wenn es wieder kälter wurde und die Gletscher erneut nach Süden vorstießen, dehnte sich ihr Lebensraum wieder aus und sie erlebten eine weitere Zeit der Blüte.
14:11Diese Anpassung an veränderte Umweltbedingungen gehört zu den größten Leistungen in der Geschichte des Lebens.
14:18Sie zeigt, wie flexibel viele Tierarten waren.
14:21Der Klimawandel allein hat die eiszeitlichen Großtiere also sicher nicht ausgelöscht.
14:34Diese Bodenschicht, das ist die Neuzeit, in der wir jetzt leben. Erdgeschichtlich gesprochen, auch eine Warmzeit.
14:42Und da unten, diese Schichten, das sind eiszeitliche Ablagerungen.
14:46Kältezeiten, warme Zeiten, Kältezeiten, warme Zeiten. Und da hinten drin finden wir tausende und tausende von Fossilien.
14:53Aber hier, die Grenze, 11.000 Jahre vor heute hat diese Bodenbildung angefangen.
14:58Da finden wir überhaupt nichts mehr. Das heißt also, das ist ein wichtiger Einschnitt in die Geschichte des Lebens.
15:05Das Verschwinden der Eiszeitriesen ist eine der größten Aussterbewellen der vergangenen Jahrmillionen.
15:10Wenn Umweltveränderung allein sie nicht erklären können, was dann?
15:18Schon früh vermuteten Forscher, dass der Mensch dabei eine Rolle gespielt haben könnte.
15:26Über Nacht seien die Großtiere buchstäblich ausgerottet worden.
15:32Von einem Blitzkrieg des Menschen gegen Eiszeitriesen war sogar die Rede. Was spricht für diese Hypothese?
15:38Das Aussterben eiszeitlicher Großtiere fällt mit der Ausbreitung unserer Vorfahren über die Erde zusammen.
15:50Doch waren Jäger und Sammler überhaupt in der Lage, tonnenschwere und gefährliche Tiere zu töten?
15:56Ist es nicht wahrscheinlicher, dass sie geradezu den Eiszeitriesen Abstand hielten?
16:09Die Spurensuche nach dem Einfluss des Menschen auf das eiszeitliche Massensterben führt zunächst einmal nach Europa.
16:16Von Afrika kommend erreichten unsere Vorfahren vor rund 45.000 Jahren die alte Welt.
16:28Nie zuvor waren sie so weit in den Norden vorgestoßen.
16:31Dort trafen sie zum ersten Mal auf die Großtiere der Eiszeitsteppe.
16:34Der Süden Tschechiens. In diesem Tal bei Dolny Vestonice sind schon in den 1920er Jahren zahlreiche eiszeitliche Lagerplätze unserer Urahnen ausgegraben worden.
16:51Sie sind rund 30.000 Jahre alt.
16:53Hier wollen Dick Mohl und der tschechische Anthropologe Jiri Svoboda rekonstruieren, wie das Aufeinandertreffen von Mensch und Megafauna verlaufen sein könnte.
17:05Hier wurden mehrere Siedlungen entdeckt. Sie sind sogar sehr groß für Jäger und Sammler.
17:13Wir haben Feuerstellen ausgegraben, um die herum man sich zeltartige Unterkünfte vorstellen muss.
17:20Und neben den Siedlungen sind Plätze, an denen die Bewohner Knochen angehäuft haben.
17:31Historische Fotografien zeigen, wie enorm die Ausmasse dieser rätselhaften Knochenhaufen waren.
17:38Hatten die Menschen womöglich Überreste verendeter Tiere eingesammelt, um sie als Brennstoff oder Rohmaterial für Alltagsgegenstände zu nutzen?
17:47Oder hatten sie sie getötet?
17:50Sicher ist, diese Funde sind kein Einzelfall.
17:56Wie ein Netz überziehen solche Plätze eine Region, die sich von Österreich bis nach Polen erstreckt.
18:07Artefakte, die an den Lagerplätzen entdeckt wurden, liefern erste Hinweise, warum es hier Knochenansammlungen gibt.
18:14Ein besonders seltener Fund.
18:19Diese Spitze aus Mammut-Elfenbein.
18:24Ja, man sieht, dass sie hier bearbeitet und angespitzt wurde.
18:30Steckte die Spitze womöglich auf einer Lanze?
18:32Mit solch einer Waffe hätte man auch grossen Tieren tödliche Stichwunden versetzen können.
18:41Besonders zahlreich unter den Artefakten sind Klingen und Spitzen aus Feuerstein.
18:47Feuerstein kommt in dieser Region nicht vor.
18:50Die Menschen mussten ihn von weit her holen.
18:53Das ist so scharf, damit könnte ich mich schneiden.
19:04Experten sagen, es handelt sich um die Spitzen grosser Speere.
19:08Aber hätten Menschen mit solchen Waffen auch die größten unter den Eiszeitriesen erlegen können?
19:21Der einzelne Jäger sicher nicht.
19:24In der Gruppe schon.
19:26Durch Absprache.
19:28Die einen lenken Tiere von vorne ab, die anderen attackieren sie von hinten.
19:33Eine Jagdstrategie, die auf verteilte Rollen setzt.
19:38In der Kleinstadt Pretmosti wurde ein kleiner Teil einer solch riesigen Knochenansammlung konserviert.
19:53Einst bedeckten Fundstätten wie diese hier viele hundert Quadratmeter.
19:58Die Menschen schreckten tatsächlich vor keinem Tier zurück.
20:02Ich sehe viele Mammutknochen, ein Schulterblatt, ein Stoßzahn, ein Stück Unterkiefer.
20:08Einige Wirbel, die meisten Knochen gehören zu Jungtieren, Babys oder zwei- bis dreijährigen.
20:15Überall auf der Welt habe ich Mammuts ausgegraben.
20:18Aber noch nie bin ich so einer Anhäufung von Mammutsknochen begegnet.
20:22Über tausend Mammuten sind hier gestorben.
20:25Und wenn ich diese Mammutknochen ansehe, dann sehe ich, dass es alles Jungtiere sind.
20:29Das ist keine natürliche Zusammentragung gewesen.
20:32Das ist von Menschen verursacht.
20:33Man könnte sagen, das hier ist eine eiszeitliche Metzgerei gewesen.
20:39Der Fundort hält eine weitere Überraschung für Dick Moll bereit.
20:43Zwischen den vielen Mammutknochen liegt das Skelett eines Wolfes.
20:48Wie sind die Überreste dieses Raubtiers auf den Schlachtplatz geraten?
20:52Seit den ersten Ausgrabungen in Tschechien in den 1880er Jahren kamen Knochen von mehr als 100 solcher Eiszeitwölfe ans Licht.
21:09Wurden die scheuen Tiere von den Schlachtabfällen der Menschen angelockt? Und sind dann getötet worden?
21:14Erst bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass einige der Schädel untypische Körpermerkmale aufweisen.
21:27Die anatomischen Besonderheiten legen für Dick Moll eine andere Vermutung nahe.
21:32Es ist 13. Einige davon fallen auf, weil die relativ klein sind.
21:38Wenn man die vermisst, dann stellt man fest, dass die Gaumenregion relativ breit ist im Vergleich zur Länge.
21:45Die Schnauze relativ kurz. Das sind Merkmale von Hunden.
21:49Wenn das Hunde sind, dann sind die sehr alt, fast die ältesten Hunde der Welt.
21:54Und das sind Hunde kurz nach dem Anfang der Domestikation von Wölfen.
21:58Womöglich gehörten diese Jäger also zu den ersten Menschen, die Hunde als Jagdhelfer einsetzten,
22:06um schnelle und ausdauernde Tiere wie Visente bis zur Erschöpfung zu hetzen und in die Enge zu treiben.
22:14Mit dieser Methode hätten sich unsere Vorfahren an die Spitze der Nahrungskette setzen können.
22:20Doch wären sie damit tatsächlich in der Lage gewesen, den Niedergang von drei Viertel aller eiszeitlichen Großtiere einzuleiten?
22:28An der Universität Tübingen geht der Paläontologe Hervé Bocheron der Frage nach,
22:36wie verbreitet solche Jagdstrategien tatsächlich waren.
22:41Sein Ziel? Für möglichst viele Regionen Jagderfolge und Ernährungsgewohnheiten der frühen Europäer zu rekonstruieren.
22:49Zunächst muss er die chemische Zusammensetzung fossiler Knochen und Zähne analysieren.
22:56Jede Tierart lagert über ihr Futter Varianten von Kohlenstoff und Stickstoff in einem je spezifischen Verhältnis im Körper ab.
23:05Menschen, die bestimmte Tiere regelmäßig verzehren, speichern deren chemischen Fingerabdruck in ihren Knochen ab.
23:13Und zwar in einem einzigen Stoff, dem Kollagen.
23:16Wir haben herausgefunden, dass Rentiere hauptsächlich von Höhellöwen gefressen wurden.
23:25Mammuts hingegen wurden vor allem von Menschen erbeutet und sonst von keinem Raubtier.
23:29Offenbar hatten Menschen also eine Vorliebe für Mammutfleisch.
23:34Bei einigen unserer Vorfahren aus Mitteleuropa machte Mammutfleisch sogar 60 Prozent des Fleischkonsums aus.
23:40Plus minus 10 Prozent.
23:42Bocharon ist sich sicher. Mit der Ankunft des Menschen gerieten gerade die eiszeitlichen Großtiere unter Druck.
23:55Solange es keine Menschen gab, waren die Mammuts sicher.
23:58Aber als unsere Vorfahren auftauchten, waren sie das nicht mehr. Und das reduzierte ihre Bestände stark.
24:07Unsere Vorfahren erschlossen sich geschickt eine ungenutzte Ressource.
24:11Als sie auf Mammutjagd gingen.
24:14Doch Mammuts waren noch aus einem anderen Grund besonders attraktiv.
24:19Sie lieferten den Menschen etwas im Überfluss, das viele kleinere Tiere nicht hatten.
24:24Fett.
24:26Denn Menschen können sich allein von Fleisch nicht ernähren.
24:29Es enthält vergleichsweise wenig Energie in Form von Protein.
24:34Zudem fallen bei seiner Umsetzung im Körper Giftstoffe an, die nur in begrenzter Menge ausgeschieden werden können.
24:40Deshalb benötigen wir zusätzlich energiereiche Nahrung wie Fett oder pflanzliche Kohlenhydrate.
24:48Pflanzenkost stand jedoch in der eiszeitlichen Umwelt kaum zur Verfügung.
24:54Ein weiterer Vorteil der fettreichen Nahrung, sie wärmt im kalten Klima.
24:58Eine vergleichbare Ernährungsweise kennt man von arktischen Völkern.
25:05So beziehen die Inuit traditionell viele lebenswichtige Nährstoffe aus der Fettschicht von Robben und Walen, die sie auch oft roh verzehren.
25:18Dann enthält sie besonders viele Vitamine.
25:19Denn auch in diesem Lebensraum steht kaum pflanzliche Nahrung zur Verfügung.
25:27Unterstützt wird die These vom fleischverzehrenden Eiszeitmenschen durch paläogenetische Untersuchungen.
25:41Aus gut erhaltenen Knochen und Zähnen unserer Vorfahren können Forscher am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena
25:48auch nach zehntausenden von Jahren noch Erbgut gewinnen, aufgebrochen in Millionen winziger Stücke.
25:55Einmal herausgelöst, muss die uralte DNS im nächsten Schritt vervielfältigt werden.
26:05Ein Prozess, den eine Roboteranlage übernimmt.
26:12Dann erst können die Erbinformationen in einem Sequenzierer ausgelesen und der genetische Bauplan der Ureuropäer rekonstruiert werden.
26:21Was uns da besonders überrascht hat, war, dass die Jäger und Sammler eher so aussahen wie Menschen, die heute südlich der Sahara wohnen.
26:30Zumindest haben sie nicht die Gene, die wir heute bei uns Mitteleuropäern finden und die diese helle Hautfarbe verursachen,
26:36die so typisch ist für die Menschen in Westeurasien.
26:40Und da tritt ein Problem auf.
26:42Und zwar kann man über die Nahrung Vitamine aufnehmen.
26:45Es gibt aber auch ein Vitamin, das ist das Vitamin D, das wird durch Licht in der Haut produziert.
26:51Wenn man jetzt dunkle Haut hat und an einem Ort wohnt, wo es relativ dunkel ist,
26:55kann man über die Sonne, über das Sonnenlicht, dieses Vitamin D in der Haut nicht produzieren.
27:00Und um es auszugleichen, kann man es über die Nahrung aufnehmen.
27:03Allerdings ist in pflanzlicher Nahrung kaum Vitamin D drin.
27:07Hingegen in tierischer Nahrung findet man Vitamin D, zum Beispiel in Fisch und auch in Fleisch.
27:11Was die Gene darüber hinaus zeigen? Eine helle Haut breitete sich erst nach der Eiszeit aus,
27:17als unsere Vorfahren ihre Ernährungsweise umstellten.
27:20Vom Jagen und Sammeln ist der Mensch zum niedergelassenen Ackerbauern geworden
27:24und hat begonnen, Tiere zu domestizieren und Ackerbau zu betreiben.
27:27Die frühen Ackerbauern waren aber Vegetarier und hatten dieses große Problem,
27:31dass sie sich anpassen mussten an ein vegetarisches Leben im Norden,
27:36das heißt da, wo es kaum Licht gab und sind deswegen immer heller geworden.
27:39Die Hautfarbe wurde im Prinzip zu dem, was wir heute haben und das war eine direkte Anpassung an den Ackerbau
27:44und natürlich an die dunklen Bedingungen, die in Europa vorherrschen.
27:49In der Eiszeit, vor der Einführung des Ackerbaus, war es für unsere Vorfahren also überlebenswichtig,
27:56jederzeit genug Fleisch und Fett zur Verfügung zu haben.
28:00Aus diesem Grund legten sie wohl auch schon Vorräte an.
28:04Eine Möglichkeit war, Teile der Beute im kalten Boden zu vergraben.
28:09Wahrscheinlich wurde Fleisch auch getrocknet, in kalten Wind, unter freiem Himmel.
28:19Außerdem wussten die Menschen sicher auch, wie man Fleisch durch Rauch konserviert, in Räucherzelten aus Tierhäuten.
28:26Alle Spuren verdichten sich zu einem klaren Bild.
28:34Der Mensch war ein raffinierter Jäger, auf den die Großtiere nicht vorbereitet waren.
28:39Aber lebten damals schon so viele Menschen, dass ganze Tierarten in Bedrängnis gerieten?
28:43Genaue Bevölkerungszahlen für so weit zurückliegende Epochen zu ermitteln,
28:52gehört zu den schwersten Aufgaben der Eiszeitforschung.
28:56Doch in Höhlen der Schwäbischen Alb finden Archäologen immer wieder Hinweise für eine schnelle Bevölkerungsentwicklung,
29:03die mit der Ankunft unserer Vorfahren in Europa begann.
29:06Zu den bekanntesten Fundstätten gehört der Hohlefels.
29:10In den meterdicken Ablagerungen am Boden dieser Höhle stoßen Forscher auf Artefakte, die bis zu 65.000 Jahre alt sind.
29:19Damals lebte in Europa eine andere Menschenart, der Neandertaler.
29:23Er suchte den Hohlefels zwar regelmäßig auf, hinterließ aber nur wenige Spuren.
29:29Vor rund 40.000 Jahren starb er aus.
29:33Die oberen Schichten stammen dagegen aus der Zeit unserer direkten Vorfahren,
29:37die vor rund 40.000 Jahren begannen, diese Höhle zu nutzen.
29:42In diesen Schichten entdecken die Wissenschaftler viel mehr Werkzeuge,
29:45bearbeitete Tierknochen und andere Hinterlassenschaften.
29:48Bei den Neandertaler muss man davon ausgehen, dass es sehr, sehr wenig Leute gab.
29:52Und auch selbst diese erste Zeit der modernen Menschen ist es so,
29:56dass die Funddichte und Menschendichte extrem gering ist für unsere Verhältnisse.
30:02Dennoch, wenn wir vergleichen die Situation der Neandertaler hier mit der Situation der modernen Menschen,
30:07ist der Unterschied schon sehr deutlich erkennbar.
30:10Hier haben wir sicherlich eine Bevölkerungsdichte, was mindestens ein Faktor 10 größer ist bei den modernen Menschen gegenüber den Neandertaler.
30:17Die Zahlen schwanken. Aber eine plausible Hochrechnung lässt vermuten,
30:24dass damals rund 10.000 moderne Menschen, Homo sapiens sapiens, in ganz Europa lebten.
30:30Aber nur etwa 1.000 Neandertaler.
30:33Doch waren gerade einmal 10.000 Menschen in der Lage, die Großtierwelt ernsthaft unter Druck zu setzen?
30:39Wichtige Hinweise darauf liefert die Geschichte eines weniger bekannten Eiszeitriesen.
30:47Ein Tier, von dem die Forscher immer wieder Fossilien auf der Schwäbischen Alb entdecken.
30:52Der Höhlenbär.
30:53Höhlenbären ähnelten Braunbären, waren aber wesentlich größer und brachten bis zu 1,5 Tonnen auf die Waage.
31:08Furchteinflößende und wehrhafte Kreaturen müssen sie gewesen sein.
31:13Die Höhlenbären haben gut über die viele, viele Jahre Zehntausende überlebt.
31:18Wir haben massenhaft Hinweise für Höhlenbären in unserer Region.
31:22Aber dann, sagen wir, spätestens ab 28.000 sind die weg.
31:26Die drei Knochen vom Becken sind noch nicht weg.
31:28Konnte der Mensch sogar diese riesigen Bären an den Rand des Aussterbens bringen?
31:33Manche Bärenknochen tragen Schnittspuren.
31:37Urheber waren unsere Vorfahren, als sie mit scharfen Steinklingen das Fleisch von den Knochen herunterschnitten.
31:45Auch Bärenzähne waren begehrte Trophäen.
31:48Jetzt im Kliefer, genau.
31:50Mach hier das Stück.
31:52Gelochte Zähne trugen unsere Vorfahren als Schmuck.
31:58Ein ganz wichtiger Beleg ist erst vor ein paar Jahren gemacht worden.
32:03Im Hohlefels haben wir nämlich einen Brustwirbel von einem Höhlenbären mit Projektil, mit Steinprojektil gefunden.
32:09Die Feuersteinspitze einer Lanze hat sich in den Knochen eines Bären gebohrt und ist abgebrochen, als Jäger das Tier regelrecht aufspießten.
32:19Der direkte Beweis für gezielte Jagd auf Höhlenbären.
32:22Dieser Fund unterstreicht, wie geschickt unsere Vorfahren bei der Jagd auf Tiere vorgingen, die ihnen gefährlich werden konnten.
32:34Sie nutzten ihre Kenntnisse der natürlichen Verhaltensweisen der Eiszeitgiganten.
32:38Die Situation ist ja ausgesprochen günstig. Wenn man im Winter in die Höhlen geht, dann machen die ihre Winterruhe und dann sind die relativ leicht, nehmen wir an, zu überwältigen.
32:50Und wenn dann die Jäger auch noch genau wissen, wo sie die Höhlenbären finden und zu welcher Jahreszeit, dann ist es einfach gefährlich für das Tier und der Mensch hat ganz sicher zum Aussterben der Höhlenbären beigetragen.
33:04Das frühe Ende des Höhlenbären zeigt, schon wenige Menschen genügten, um ganze Tierarten in Bedrängnis zu bringen.
33:12Nachdem unsere Vorfahren Eurasien erobert hatten, setzten sie ihren Siegeszug um die Welt fort.
33:23Jeder neuen Umwelt passten sie sich an, entwickelten immer bessere Waffen und stießen schließlich über die Beringstraße auch nach Nordamerika vor.
33:36Ein Eisschild versperrte ihnen den Weg nach Süden.
33:39Als er sich zurückzog, konnten sie weiter wandern.
33:44Auch hier traf der Mensch auf Tiere, denen er nie zuvor begegnet war.
33:52New Mexico vor 13.000 Jahren.
33:56Behäbig sucht ein großes, zotteliges Tier am Ufer eines Sees nach saftigen Blättern.
34:03Die bizarre Kreatur ist ein Riesenfaultier.
34:07So groß wie ein Bison und mehr als eine Tonne schwer.
34:13Kaum eine andere Tierart hat sich im Laufe der Eiszeit so erfolgreich über ganz Amerika ausgebreitet.
34:19In den Warmphasen schaffen es Riesenfaultiere sogar bis ins heutige Yukon-Territory.
34:31Und dennoch, nach dieser einzigartigen Erfolgsgeschichte sterben auch sie vor rund 12.000 Jahren aus.
34:39Setzte der Mensch auch in Nordamerika die Großtiere unter Druck?
34:45Wo die Riesenfaultiere einst Nahrung suchten, erstreckt sich heute im Süden der USA eine vegetationsarme Wüste.
35:03Unablässig hat der Wind hier in den vergangenen Jahrtausenden Gipspartikel zusammengeweht.
35:08White Sands entstand, das größte Gipsdünenfeld der Erde.
35:12Manchmal toben hier auch heute noch regelrechte Stürme.
35:20Wie ein Sandstrahlgebläse trägt der Wind die obersten Bodenschichten ab und legt faszinierende Eiszeitschätze frei.
35:30Erst vor wenigen Jahren wurde dieses reiche paläontologische Erbe entdeckt.
35:34Forscher arbeiten jetzt daran, die Funde zu bergen und auszuwerten.
35:40Das Besondere, es handelt sich nicht etwa um Knochen, sondern um Fußspuren eiszeitlicher Tiere, die rund 13.000 Jahre alt sind.
35:50Nur mit geübtem Auge sind sie an der Oberfläche zu erkennen.
35:53Doch sobald man beginnt, die Abdrücke behutsam freizulegen, werden die Umrisse immer deutlicher.
36:02Es ist ein zerbrechliches Erbe.
36:05Vorsichtig entfernen die Forscher das weiche Sediment.
36:09Langsam wird eine markante Hohlform sichtbar.
36:12Der Abdruck eines Riesenfaultierfußes.
36:14Mithilfe eines Fußknochens können Dickmohl und Faultierexperte Greg MacDonald genau rekonstruieren, wie diese Spuren einst entstanden.
36:27Das Faultier hatte eine sehr breite Ferse.
36:31Und hier kann man gut sehen, wie sich die Zehen in die Erde drückten, als das Tier hier entlang lief.
36:39Das ist also die andere Seite, denn das hier ist der linke Hinterfuß und das der rechte.
36:44Richtig.
36:45Ich habe hier das letzte Glied des dritten Fingers.
36:49Das müsste hierher gehören. Und daran sässe dann noch der Nagel.
36:53Ja, genau.
36:55Dieser Knochen hier ist also der gleiche wie dieser hier?
36:58Richtig.
37:00Das ist wirklich sehr schön.
37:05Spuren von Riesenfaultieren sehen vollkommen anders aus als die aller anderen Tiere, weil ihre Füße anders gebaut sind.
37:11Wir alle sind den Anblick von Tieren gewohnt, deren Zehen beim laufenden Boden berühren.
37:17Riesenfaultiere liefen aber auf der Außenseite ihrer Füße.
37:20Ihr Gewicht wurde von der Ferse und den außenliegenden Knochen des Fußgewölbes getragen.
37:25Man sieht also ein sehr interessantes Muster mit nierenförmigen Spuren, die hinten sehr breit sind.
37:30Nach vorne hin werden sie schmaler und oft fehlen die Abdrücke einiger Zehen.
37:34Riesenfaultiere und andere Großtiere lockten offenbar auch hier unsere Vorfahren bei der Jagd an.
37:44Das belegen tausende menschlicher Fußspuren, die immer wieder direkt neben denen der Tiere im getrockneten Schlamm entdeckt werden.
37:51Das Unglaubliche an White Sands ist, dass wir Spuren haben, die sich über mehrere Kilometer hinziehen.
38:02Die Strecken sind so lang, dass man verschiedene Interaktionen zwischen Tieren und Menschen, aber auch Tieren untereinander erkennen kann.
38:09Man findet Stellen, an denen große Gruppen von Menschen, 15 bis 20 Personen, entlang liefen und an der Außenseite ist jemand vorbeigerannt, erkennbar an besonders tiefen Zehenabdrücken.
38:22Andere Personen drehten sich um und manche von ihnen hinkten sogar. Die Vielfalt der Spuren hier ist einfach verblüffend.
38:32Auch in der neuen Welt hatten es unsere Vorfahren vor allem auf große Tiere abgesehen.
38:39Sehr schön. Sie hat noch diese Schicht aus kleinem Steinchen am Boden.
38:44Und gerade Riesenfaultiere waren wohl eine besonders begehrte Beute.
38:53Fußspuren sind für uns wie eine Momentaufnahme aus der Vergangenheit. Fast so wie ein Foto.
39:00Manchmal kann man darin regelrechte Kriminalfälle erkennen, beispielsweise wie ein Tier getötet wurde.
39:06Solch gute Einblicke liefern Knochen oft nicht.
39:14Eines Morgens waren wir hier draussen und legten Spuren frei, als wir in den Abdrücken eines Riesenfaultiers auf Menschenspuren stiessen.
39:22Der Puls stieg sofort und wir gruben weiter, bis wir erkannt haben, dass ein Mensch offenbar dem Riesenfaultier gefolgt und dabei absichtlich in seine Spuren getreten ist.
39:36Wir denken, dass jemand das Tier absichtlich verfolgt hat, sich von hinten herangepirscht und dann vielleicht laut gerufen und es abgelenkt hat.
39:57Das Faultier war offenbar irritiert, richtete sich auf die Hinterbeine auf und schlug mit seinen langen Krallen nach ihm.
40:08Und dann erkennt man eine zweite Menschenspur, die sich von der Seite nähert.
40:13Und wir glauben, dass sie von einem Jäger stammt, der sich unbemerkt näherte, um das Tier anzugreifen.
40:18Kommten Tiere verletzt entkommen, warteten die Menschen wohl, bis sie verendeten.
40:34Riesenfaultiere waren nicht die einzigen Eiszeitriesen in diesem Gebiet.
40:38Die größten Spuren hier stammen von Mammuts.
40:41Nicht den Wollhaarmammuts aus den Regionen hoch im Norden, sondern den Präriemammuts,
40:46ihren südlichen Vettern, die nur in Nordamerika vorkamen.
40:52Es ist wohl die schönste, die ich bisher gesehen habe von allen hier. Wirklich herausragend.
40:58Das sind wirklich tolle Abdrücke.
41:00Kleinere und grössere.
41:01Genau, eine kleine Herde, die hier durchlief.
41:06Und dann stoßen die Forscher auch hier auf den Beweis für die Begegnung von Mensch und Mammut.
41:11Haben unsere Vorfahren auch hier den grössten unter den Eiszeittieren nachgestellt?
41:17Oh, sieh mal die hier!
41:21In der Spur ist ein Menschenabdruck.
41:23Unglaublich!
41:25Wunderschön!
41:25Die Vermessung des Abdrucks soll eine wichtige Frage beantworten.
41:39Die Spur könnte von einer Frau stammen oder einem Heranwachsenden.
41:44Etwas zu klein für einen erwachsenen Mann damals.
41:46Sehr schön.
41:49Und dann sind wir hier, noch keine halbe Stunde, und dann finden wir Fußabdrücke von Menschen in den Fußabdruck von Mammuts.
41:56Das ist meines Erachtens noch nie auf der Welt passiert.
41:59Und das ist für mich als Mammutliebhaber ein Erlebnis.
42:03Wir können also sagen, dass Mammuts und Menschen hier damals aufeinander getroffen sind.
42:11Genau, sie koexistierten damals in dieser Landschaft.
42:15Zusammen mit anderen Großtieren wie Riesenfaultieren und Pferden.
42:21Präriemammuts waren bis zu vier Meter hoch und neun Tonnen schwer.
42:26Größe als heutige afrikanische Elefanten.
42:28Schon ein erbeutetes Tier bedeutete wochenlang Fleisch für die Menschen.
42:38König dieser amerikanischen Tierwelt war jedoch die Säbelzahnkatze Smilodon,
42:44bis zu 280 Kilogramm schwer und mit 20 Zentimeter langen Eckzähnen bewaffnet.
42:52Dennoch starb auch dieser perfekte Jäger vor rund 12.000 Jahren aus.
42:56Könnte sein Niedergang ebenfalls etwas mit dem Menschen zu tun haben?
43:05Phoenix, Arizona.
43:07Hier trifft Dick Mohl den Experten für Säbelzahnkatzen, John Bebias, um diesem Rätsel nachzugehen.
43:17Gleich mehrere Arten von Säbelzahnkatzen bevölkerten in der Eiszeit Nord- und Südamerika.
43:22Alle diese Katzen gehörten zu den gefährlichsten Raubtieren des Zeitalters.
43:31Doch keine hatte längere Eckzähne als Smilodon.
43:38Schädelform und Anatomie der ausgestorbenen Tiere verraten viel über ihre spezielle Lebensweise.
43:43Smilodon war sehr kräftig, vergleicht man sie mit heutigen Löwen.
43:50Ungefähr genauso groß, nur viel muskulöser.
43:53So wie Verteidiger in einer Football-Mannschaft. Bullig.
43:57Man würde so einem Tier nicht begegnen wollen, denn man hätte keine Chance.
44:01Egal, was für eine Waffe man dabei hätte.
44:03Diese Katzen waren Anpirschjäger. Nicht besonders schnell.
44:09Ein kurzer Sprint aus der Deckung heraus und dann stürzten sie sich auf alles, in das sie ihre Zähne rammen konnten.
44:14Sie benutzten ihre Vorderbeine, um die Beute festzuhalten, während sie das Tier in die richtige Position für den Todesbiss brachten.
44:33Der Unterkäfer geht so weit auf und mit diesen großen, langen Eckzähnen haben die dann im Halsbereich das Tier erdolcht.
44:46Und dann haben sie sich einfach zurückgezogen, gewartet und das ging sehr schnell, bis das Tier verblutet ist.
44:53Eine perfekte Jagdstrategie. Denn Säbelzahnkatzen brauchten viel Fleisch und waren auf große Beutetiere spezialisiert.
45:01Auch sie gerieten am Ende der Eiszeit unter Überlebensdruck. Und zwar durch die Konkurrenz des Menschen.
45:20Diese langen Eckzähne werden zu einem Nachteil, wenn die Großtiere verschwinden.
45:26Was will man mit ihnen sonst jagen? Und wofür kann man sie sonst einsetzen? Für nichts.
45:33Während beispielsweise die Zähne von Löwen an ein größeres Beutespektrum angepasst sind.
45:39Sie sind flexibler. Damit sind sie besser für das Überleben ausgerüstet als solche hochspezialisierten Jäger.
45:45Menschen hingegen waren extrem flexibel, eroberten Schritt für Schritt immer neue Gebiete und konnten in der Gruppe sogar Tiere erlegen,
45:58die so groß waren, dass selbst Säbelzahnkatzen einen Bogen um sie machten.
46:02So brachten sie nach und nach ein über Jahrmillionen austariertes Gleichgewicht aus der Balance, schwächten die Tierwelt.
46:14Dann löste sich die Welt erneut aus dem eisigen Griff der Kälte.
46:30Im Norden zogen sich die Gletscher zurück.
46:34Wälder breiteten sich aus und verdrängten in vielen Regionen die Steppe.
46:44Doch dieser Temperaturanstieg traf auf eine schon geschwächte Tierwelt und das große Aussterben begann.
46:53Im Süden ließ der Klimawandel das Reich der Riesenfaultiere austrocknen.
46:56Dieses Mal schafften die Tiere es nicht mehr, in grünere Refugien auszuweichen.
47:02Ihre Bestände kollabierten.
47:08Auch im Norden zwang die Achterbahnfahrt des Klimas die Eiszeitriesen zum Rückzug.
47:14Auch hier gelang es den meisten Tieren nicht, sich anzupassen.
47:18Mit einer Ausnahme.
47:20Den Wollhaarmammuts.
47:20Ein kleiner Restbestand zog sich nach Nordost-Sibirien zurück.
47:28Dort überlebten die Tiere noch mehrere Jahrtausende.
47:32Als der Meeresspiegel immer stärker anstieg, schloss er die letzten ihrer Art auf einer Insel ein.
47:38Dort starben sie vor rund 3.700 Jahren wegen Futtermangels aus.
47:43Die Ära der Großtiere endete damit endgültig.
47:53Der Klimawandel und der Mensch erwiesen sich für die großen Eiszeittiere als tödliche Kombination.
47:58Der Mensch und die Mammuts haben relativ lange zusammengelebt, obwohl der Mensch natürlich auch auf Mammuts gejagt hat.
48:10Aber den Druck, das haben die Mammuts am Ende des Eiszeitalters zusammen mit neuen Klimaänderungen nicht überleben können.
48:18Das ist das Kipppunkt gewesen.
48:20Dann sind die Mammuts, aber auch andere Großsäugetiere des Eiszeitalters verschwunden.
48:23Kleinere Tiere, wie zum Beispiel Rentier, Moschus, Ochsen, Wölfe und so weiter, das sind Generalisten.
48:29Die haben sich neu anpassen können an diese neue Umwelt, wo die dann neben uns gelebt haben.
48:38Rentiere sind bei der Futtersuche nicht wählerisch.
48:42In der Eiszeitsteppe fanden sie ebenso ein Auskommen wie in der heutigen Tuntra.
48:46Moschus-Ochsen haben ein Rückzugsgebiet in den menschenleeren Weiten der Arktis gefunden.
48:57Einst existierten sie Seite an Seite mit den Wollhaar-Mammuts.
49:06Wölfe haben den Wechsel in die Warmzeit ebenfalls gut gemeistert.
49:10In der Eiszeit teilten sie sich den Lebensraum mit Höhlenlöwen und Säbelzahnkatzen.
49:16Doch sie waren die anpassungsfähigeren Jäger.
49:25Braunbären lebten in der Eiszeit Seite an Seite mit den Höhlenbären.
49:30Doch nur sie hielten durch, wenn auch vor allem in menschenleeren Regionen.
49:34Der Mensch am Ende des Eiszeitalters hat sich so entwickelt, der ist intelligent.
49:46Der kann kooperieren, kann kommunizieren, beherrscht das Feuer, isst alles.
49:51Pflanzen, Fleisch, hat so viele Möglichkeiten sich überall anzupassen.
49:56Und deswegen sind viele Tiere damals ausgestorben und der Mensch hat überlebt und wird wahrscheinlich noch sehr lange überleben.
50:02Aus der Sicht der Evolution sind wir Menschen selbst das erfolgreichste Großtier.
50:09Wir haben die Eiszeit überlebt und die Erde erobert.
50:14Wirklich große Tiere findet man fast nur noch in Afrika.
50:20Elefanten sind nahe mit den eiszeitlichen Mammuts verwandt.
50:24Aber auch sie erweisen sich bei näherem Hinsehen als besonders empfindlich.
50:28Einmal dezimiert erholen sich ihre Bestände nur sehr langsam.
50:35Denn die Tiere haben nur sehr wenige Nachkommen, die jahrelange Fürsorge benötigen.
50:40So war es auch bei den Mammuts.
50:46Berechnungen zufolge lebten noch vor gut 200 Jahren viele Millionen Elefanten in Afrika.
50:52Neue Zählungen kommen nur noch auf 350.000 Tiere.
51:01Ursache des Rückgangs sind Jagd und der Verlust an Lebensraum.
51:07Noch gefährdeter sind Nashörner, denn ihr Horn erzielt auf dem Schwarzmarkt Höchstpreise.
51:13Viele dieser Ikonen der afrikanischen Tierwelt können nur noch in Schutzgebieten überleben.
51:21Noch erinnern sie uns an eine Tierwelt, die einst über unsere Erde herrschte.
51:27Lange vor dem Menschen.
51:30Doch dieses Mal haben wir es in der Hand, sie zu schützen.
51:34Damit nicht auch die Letzten ihrer Art für immer verschwinden.
51:38Das Mal haben wir es in der Hand.