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Das Aufbauspiel Foundation hat Ende Januar den Early Access auf Steam verlassen und wir haben uns die Version 1.0 nochmal für einen abschließenden Test angeschaut. Denn nach vielen Updates und Patches bietet das Siedlungs-Spiel jetzt viel mehr Optionen als zum Early-Access-Start 2019. Im Kern steht aber weiterhin die wichtigste Besonderheit von Foundation.

Zum Test mit Wertung: Die beste Siedler-Alternative  

Denn hier können wir sehr organische Dörfer und Städte hochziehen, bei denen die Bewohner ihre geschwungenen Wege selbst festlegen und auch entscheiden, wo sie ihre Häuser bauen. Wir legen aber bestimmte Bau-Regionen fest und platzieren besondere Gebäude und Arbeitsstätte. Das Ergebnis sind glaubwüdig gewachsene Siedlungen voller Leben.
Transkript
00:00Die 1.0 Version des wuseligen Aufbauspiels Foundation ist jetzt am 31.
00:10Januar live gegangen und ich so, boah, Foundation, das war doch ewig im Early Access, oder?
00:18Aber weil ich es nicht mehr genau wusste, habe ich schnell nachgeschaut und mir dann
00:22gedacht, na 2019, da waren sie ja doch ganz flott, bis mir dann wieder eingefallen ist,
00:28dass wir schon 2025 haben.
00:31Naja, jedenfalls habe ich mir die Release Version jetzt wieder angeguckt und allein
00:35über die letzte Woche schon wieder 20 Stunden rein versinkt.
00:39Denn Foundation ist einfach eine richtig gute und gemütliche Aufbausimulation mit
00:45einigem Siedlerflair.
00:46Foundation hat sich über die vielen Jahre im Early Access langsam aber stetig weiterentwickelt,
00:56sodass es jetzt keinen riesigen Sprung mehr von einem Patch auf den anderen gegeben hat,
01:01doch wer schon lange nicht mehr reingeschaut hat, wird trotzdem von vielen kleinen Verbesserungen
01:06begrüßt, etwa einer detailreicheren Grafik, mehr Gebäuden, mehr Einstellungsmöglichkeiten
01:12und einem umfangreichen Sozialsystem.
01:14Und wer das Spiel noch gar nicht kennt, Foundation ist eine reine Aufbausimulation, in der ihr
01:21Rohstoffe sammelt, Produktionsgebäude hochzieht und euch um die Bedürfnisse eurer Bevölkerung
01:27kümmert.
01:28Richtige Bedrohungen wie Katastrophen und Kriege gibt es hier nicht.
01:32Völlig anspruchslos ist der Aufbau deswegen aber auch nicht, denn die Wechselwirkungen
01:37aus Transport, Gebäudeunterhalt, Steuern und Zufriedenheit sind durchaus diffizil.
01:43Verlassen nämlich zu viele unglückliche Einwohner eure Siedlung, brechen Warenketten
01:47zusammen, was die Leute noch unglücklicher macht.
01:50Das senkt die Attraktivität der Stadt, was wiederum die Zuwanderung verringert.
01:55Und da Einwanderung in Foundation die einzige Quelle für neue Arbeitskräfte ist, strudelt
02:01ihr automatisch einem Abwärtstrend entgegen, wenn ihr das Spiel völlig unbeaufsichtigt
02:06lasst.
02:07Aber keine Sorge, wenn ihr euch nur ein bisschen kümmert und hin und wieder Arbeiter auf essentielle
02:13Jobs wie Lebensmittelverkäufer und Priester umverteilt, passiert euch nichts.
02:18Die restliche Zeit könnt ihr dann aber auf den organischen Siedlungsbau verwenden, der
02:23die große Stärke von Foundation ist.
02:26Denn anders als bei den meisten Genrevertretern, platziert ihr hier zwar Betriebe und Dekorationen
02:31selbst, normale Wohnhäuser errichten aber die Einwohner.
02:35Und zwar dort, wo die Wohnqualität am höchsten ist.
02:39Ihr dürft mit diesem Pinseltool hier nur bestimmen, in welchen Gebieten überhaupt gesiedelt werden
02:44darf.
02:45Das ist so überhaupt nur möglich, weil die Wege in Foundation dynamisch da generiert
02:49werden, wo die kleinen Läutchen gehen.
02:52Baut ihr also zwischendurch einen Schmied mitten auf die Hauptstraße, suchen sich eure
02:57Einwohner eben neue Wege drumherum.
02:59Und auch der Wohnhausbau ist clever mit anderen Mechaniken verzahnt.
03:04So will zum Beispiel niemand in der Nachbarschaft störende Produktionsbetriebe wie dem Sägewerk
03:09leben.
03:10Stattdessen führt zum Beispiel der Schutz durch Wachen oder Mauern zu einer Verdichtung
03:15des Wohnraums.
03:16So entstehen außerhalb des Ortkerns bäuerliche Vororte und im Zentrum große Wohnblocks,
03:23die entsprechend viele Einwohner aufnehmen können.
03:25Da ihr außerdem lange Zeit aufs Geld schauen müsst, könnt ihr euch nicht einfach beliebig
03:30auf der Karte ausbreiten.
03:32Denn die ist in Sektoren unterteilt, die ihr nach und nach erwerben müsst und für die
03:37ihr dann dauerhaft unterhalb bezahlt.
03:40Dadurch ist Platz nie ein langfristiges oder gar demotivierendes Problem.
03:44Die anfängliche Einhegung sorgt nur dafür, dass eure Siedlung auf engem Raum entsteht
03:50und so alles beieinander bleibt und sich auch mal verändern muss, wenn sich etwa der Jäger
03:54plötzlich an der Stadtmauer wiederfindet und sein Revier einem Vorort gewichen ist.
03:59Auf diese Weise entstehen natürlich gewachsene Siedlungen mit eigenem Charakter und Werdegang.
04:05Und dazu kommt das freie rasterlose Bauen.
04:08Mit dem stehen Hütten nicht immer mit 90 Grad zueinander, sondern in allen möglichen
04:13chaotischen Winkeln und das wiederum lässt Platz für kleine Ecken, Innenhöfe und Einbuchtungen,
04:19die ihr mit Zierelementen ausschmücken könnt.
04:22Auf diese Weise macht genau dieses Verschönern der Stadt in Foundation deutlich mehr Spaß
04:27als in ähnlichen Spielen, wo die schlichte Effizienz des Rasterbaus dem Verzieren komplett
04:32entgegensteht.
04:38Ein wenig lästig ist in Foundation dagegen, dass es manchmal arg langsam vorangeht.
04:58Ständig wartet ihr auf mehr Geld, mehr Ressourcen, neue Einwohner oder spezielle Einflusspunkte.
05:04Denn während Grundgebäude und Zierelemente an Gold und Wohlstand gekoppelt sind, also
05:10direkt vom Erfolg eurer Siedlung abhängen, schaltet ihr die übrigen Gebäude über das
05:14Sozialsystem frei.
05:16Durch den Bau von Spezialgebäuden aus den Kategorien Arbeiterschaft, Königreich und
05:21Klerus erhaltet ihr Prunk für den jeweiligen Bereich und bekommt nach und nach Zugang zu
05:27den fünf Stufen des Standes.
05:29Die einzelnen Gebäudesets aktiviert ihr dann mit Einflusspunkten, die ihr im Spiel unter
05:34anderem durch Missionen für die Stände bekommt.
05:37Indem ihr also beispielsweise ein prunkvolles Kloster baut und den Launen des Bischofs
05:44nachkommt, könnt ihr euer Kloster einerseits mit neuen und schöneren Gebäudeteilen ausbauen
05:50und produziert andererseits spezielle Waren wie Honig, Wachs und Kräuter, die ihr dann
05:55an eure normale Bevölkerung verkaufen könnt.
05:58Das steigert deren Zufriedenheit und erhöht eure Steuereinnahmen.
06:02Und sollte das nicht reichen, um eure Kassen zu füllen, könnt ihr die Luxuswaren auch
06:07an Händler verkaufen, was eine der Haupteinnahmequellen ist.
06:11Ihr könnt Foundation so spielen, dass sich die drei Pfade gegenseitig zu einem gewissen
06:16Grad ausschließen, ich ziehe allerdings den freien Modus vor, wo es diese Einschränkung
06:21nicht gibt.
06:22Richtig gelungen ist auch das vorhin kurz erwähnte Pinselwerkzeug.
06:27Mit dem bestimmt ihr, wo gesiedelt werden darf, aber auch, wo Bäume gefällt und wieder
06:32angepflanzt werden sollen, wo Straßen gepflastert und Wachen patrouillieren sollen.
06:37Ihr bestimmt, wo die Rinder grasen dürfen und wo Weizenfelder stehen.
06:42Ihr könnt sogar Gebiete ausweisen, in die sich niemand vorwagen darf.
06:46Das gibt euch die volle Kontrolle darüber, wie sich euer Dorf grob entwickelt, ohne dabei
06:52genaue Einzelheiten selbst in Auftrag geben zu müssen.
06:56Denn um die Ausführung kümmern sich dann eure Leute.
06:59Und da die Ressourcen prinzipiell unendlich sind und meistens nur erschlossen werden müssen,
07:05ist es auch nicht tragisch, wenn die Arbeiter-KI mal etwas ineffizient vorgeht.
07:10Deutlich weniger komfortabel fällt dagegen die Jobzuweisung aus.
07:14Foundation kennt nämlich keine Priorisierung.
07:18Wird also ein wichtiger Arbeitsplatz frei, füllt den nicht automatisch der nächstbeste
07:22Einwohner.
07:23Das müsst ihr alles händisch machen.
07:26Selbst frisch zugewanderte Dorfbewohner warten auf eine Zuweisung durch euch.
07:30Und das ist auf Dauer einfach lästig, weil ihr dadurch immer wieder checken müsst, ob
07:35auch alle wichtigen Posten in eurem Reich besetzt sind.
07:38Der Grund dafür dürfte sein, dass Foundation einen ständigen Jobwechsel ganz bewusst
07:43nicht will, weil die Arbeiter Erfahrung in ihrem Job sammeln und dadurch etwas effizienter
07:48werden.
07:49Weil die Einwohner aber dennoch keine eigene Identität entwickeln und mehr oder weniger
07:53nur Arbeitsbienen sind, wiegen hier die Vorteile die Nachteile nicht auf.
07:58Ansonsten ergeben Mechanik und Steuerung aber ein rundes Gesamtbild, das richtig viel kreative
08:04Freiheit zulässt.
08:05Im Gegenzug bietet es allerdings auch keinerlei Handlung an.
08:09Wenn ihr auf spezielle Szenarien oder gar eine Kampagne mit Erzählung hofft, werdet
08:14ihr enttäuscht.
08:15Es geht hier einfach nur ums gemütliche Vor-sich-hin-Siedeln, bei dem ihr idealerweise die Eigenheiten
08:21des Terras berücksichtigt und so auf jedem Kartentyp ganz unterschiedliche Szenarien
08:26hervorbringt.
08:27Wenn ihr also auf so einen organischen Siedlungsbau steht, ist Foundation eine absolute Empfehlung.
08:33Die vielen kleinen Updates haben ein rundes Spielerlebnis geschaffen, das 2025 nur in
08:40Sachen Grafik abfällt.
08:43Gerade Texturen und Erhebungen wirken mittlerweile schon etwas arg altbacken und Jahreszeiten
08:49oder richtiges Wetter gibt es auch nicht.
08:52Ihr könnt lediglich auf Regen, Abend oder Nacht umschalten.
08:56Da sind Spiele wie Farthest Frontier einfach deutlich hübscher.
09:01Es kommt also stark darauf an, worauf ihr persönlich viel Wert legt.
09:05Und falls ihr euch noch nicht sicher seid, findet ihr bei Steam auch eine Demo und könnt
09:10es selbst ausprobieren.
09:12Und damit war's das auch schon wieder.
09:15Vielen Dank fürs Zuschauen und bis zum nächsten Mal.

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