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Drova: Forsaken Kin ist eigentlich bereits am 15. Oktober 2024 für PC und Konsolen erschienen. Das Rollenspiel tritt in die Fußstapfen der Gothic-Reihe und überträgt viele Kernideen der bekannten Marke in eine zweidimensionale Welt. Normalerweise hättet ihr auch direkt im vergangenen Oktober ein Video zum RPG gesehen...

Aber es ist so ziemlich alles, was denkbar ist, dazwischengekommen: Krankheiten, andere Projekte, Urlaube. Umso schöner, dass wir Monate nach Release immer noch eine brennende Leidenschaft für den Titel haben und ihn euch immer noch wärmstens ans Herz legen können.

Ihr braucht Hilfe? Die Drova-Tipps unseres Experten sind Gold wert

Nicht nur verkürzt Drova perfekt die Wartezeit aufs Gohtic Remake . Es ist eben nicht einfach nur ein Klon. Drova besitzt eine eigene Identität und wertet das Spielprinzip sogar mit einer Reihe an eigenen Ideen clever auf. Welche das sind, zeigen wir euch hier.
Transkript
00:00Endlich, Drova ist da! Das 2D-Gothic und ich liebe Gothic. Gibt es echt viel zu wenig
00:19Rollenspieler, die sich Gothic als Vorbild nehmen. Ich kann es jedenfalls kaum erwarten,
00:23endlich ein Video dazu zu machen. So, jetzt aber wirklich. War krank, aber jetzt geht's los,
00:31rein ins Spiel. Ich werde nicht plötzlich ein zweites Mal direkt hintereinander kran...
00:35Okay, das war komisch, aber damit kann jetzt ja eigentlich nix mehr pass...
00:42Äh, Jonas, kannst du morgen mit den News anfangen?
00:46Jetzt aber endlich, Dro...
00:50Tja, manchmal macht einem das Leben und viele andere Projekte einen Strich durch die Rechnung.
01:06Eigentlich wollten wir schon letztes Jahr zum Release ein Video zu Drova machen,
01:11aber ihr habt's ja gerade selbst gesehen, das Universum hatte echt was dagegen.
01:15Sogar so sehr, dass ich beim Schreiben dieses Textes nochmal krank geworden bin. Kein Witz.
01:20Also Daumen drücken, dass wir ohne weitere Zwischenfälle durchkommen und
01:24endlich, endlich über Drova Forsaken Kin sprechen können.
01:28Das Rollenspiel, das am 15.10.2024 für PC und Konsolen erschienen ist,
01:32verdient nämlich jede Aufmerksamkeit. Wie in besten Gothic 1 und Gothic 2 Zeiten
01:37erkunden wir ne Welt voller interessanter Figuren, entscheiden uns zwischen verschiedenen Lagern und
01:41können Quests auf unterschiedliche Art und Weise lösen. Dass sich Drova stark an Gothic
01:46orientiert, daraus macht das deutsche Team von Just2D kein Hehl. Im Gegenteil, sogar das Intro
01:51spricht niemand Geringeres als Bodo Henkel alias Xardas höchstpersönlich ein.
01:55Neben Schätzen und Nahrung hatten sie noch etwas Besonderes gefunden. Es leuchtete rot und zog die
02:05Blicke aller Umstehenden auf sich. Aber Drova ist eben nicht einfachen
02:10Gothic-Klon. Es hat vielmehr genau begriffen, was die deutsche Rollenspielreihe so besonders
02:15macht, überträgt die Erkenntnisse in eine zweidimensionale Welt und baut ganz nebenbei
02:19noch ein paar eigene Ideen mit ein. Diese Mischung funktioniert so erstaunlich gut,
02:23dass uns das Spiel auch Monate nach Release nicht aus dem Kopf geht.
02:26Also klären wir nochmal ganz genau, was Drova Forsaken Kin so besonders macht.
02:36In Drova Forsaken Kin hört unser selbst zusammengebauter Held Jogl seit seiner
02:42Geburt vom sagenumwobenen Land Drova. Dort sollen die Menschen in Frieden und Harmonie leben und
02:47niemand muss hungern. Die Realität spuckt unserem Helden aber schnell ins Gesicht.
02:51Oder zumindest auf den Boden. Denn Jogl landet nach einem gefährlichen Ausflug
02:56durch den mysteriösen Nebel zwar tatsächlich in Drova, aber von der friedlichen und harmonischen
03:01Welt sehen wir nichts. Überall lauern Monster, die Menschen sind alles andere als freundlich und
03:06wirklich willkommen sind wir auch nicht. Und sogar untereinander trauen sich die
03:10Leute nicht über den Weg und haben sich sogar in zwei verschiedene Lager zerstritten. Und als wäre
03:14das alles immer noch nicht genug, kreist ein tödlicher Schleier das vermeintliche Paradies
03:18ein, breitet sich immer weiter aus und bedroht damit sämtliches Leben.
03:21Wir müssen in all diesem Chaos nun nichts weniger als die Welt retten. Und sehr schnell macht Drova
03:32klar, dass es in Sachen Quests und Open World ganz oben mitspielt. Aber von vorne.
03:36Im Intro erhalten wir ein Kristall und sollen den zu einem Droiden in der Stadt Nemeton bringen.
03:41Und mit dieser vermeintlich simplen Aufgabe stolpern wir genau wie in Gothic immer tiefer
03:46in die Gesellschaft von Drova rein. Denn wo liegt Nemeton überhaupt?
03:50Ach, der nette Mann hier gibt uns ne Karte, die… naja, Karte kann man das ja wohl kaum nennen.
03:55Na zumindest zeigt sie uns grob nen Weg zur Stadt. Einmal hier außen komplett herum,
04:00die nahegelegene Brücke ist nämlich kaputt. Aber auf dem Weg gibt's halt viel zu viele
04:03starke Monster. Vielleicht dann doch erstmal Halt bei den Holzfällern machen und dort stärker
04:08werden? So lenkt uns das Spiel sanft in eine Richtung, ohne dass es uns auf einem bestimmten
04:12Weg zwingt. Denn wir können theoretisch wirklich bis zu Nemeton durchlaufen, nur kommen wir dann
04:17auch entsprechend schwach dort an. Zumindest zu Beginn sind wir nur einer von vielen und sollten
04:22Arbeit von den NPCs lieber annehmen. Also doch erstmal zu den Holzfällern. Da erhalten wir dann
04:27die erste Mission und verdienen uns Geld und neue Ausrüstung. Oder wir lernen bei der ruppigen
04:31Truppe mehr zu den Gefechten, dazu später mehr. Die Quests fallen auf den ersten Blick
04:35Genre-typisch aus. Sammle dies, finde den, besiege das. Aber in jedem Gespräch lernen
04:40wir mehr über die Welt und fast alle Missionen können wir auf unterschiedliche Arten lösen.
04:44Ein kleines Beispiel. Ganz zu Beginn sollen wir herausfinden, ob sich jemand am Essensvorrat
04:48der Holzfäller bedient. Wir warten also bis nachts oder legen uns kurz schlafen, nähern uns langsam
04:53dem Lager und erwischen O-Wein auf frischer Tat. Was nun mit ihm geschieht, ist völlig uns
04:58überlassen. Wir können ihn als Messer liefern, wir können ihn selbst umhauen, wir können ihm
05:02aber auch einen Job bei den Holzfällern beschaffen. Die sind nämlich sowieso chronisch unterbesetzt,
05:06seitdem in Drova mehr Monster herumschleichen und die Menschen lieber ins nahegelegene Ruin
05:10Lager fliehen. Später erfüllen wir dann Aufgaben für die Anhänger von Nemeton oder dem Ruin Lager
05:15und müssen uns sogar für eine der beiden Fraktionen entscheiden. Ganz wie im großen Vorbild halt. Und
05:20beide haben ihre klaren Motivationen und Geschichten. Das Ruin Lager hat sich etwa
05:24von Nemeton losgesagt und nimmt entsprechend liebend gern neue Leute auf. In Nemeton kommen
05:29wir hingegen nicht einmal ohne weiteres in die Stadt hinein. Zu groß ist die Angst vor Verrätern,
05:33die fürs andere Lager spitzeln. Ihr seht schon, nicht nur gibt es hier kein Schwarz und Weiß,
05:37die Welt und ihre Hintergründe schwingen ständig mit. Da stört es uns auch kaum,
05:41dass die Figuren alle stumm bleiben. Mit Ausnahme des Intro-Filmchens gibt es im
05:45Spiel keine Sprecher. Bei einer derartigen Menge an Texten und dem kleinen Entwicklerteam verständlich,
05:50zumindest für die Hauptstory hätten wir uns aber schon Stimmen gewünscht. Aber hey,
05:54Drova kreiert trotzdem audiovisuell ne fantastische Atmosphäre. Es fehlt zwar an
05:59Sprechern, dafür punktet das Rollenspiel mit ner gelungenen dynamischen Musikuntermalung
06:03und einem tollen Sounddesign. Die Stücke versprühen die Schwere und Melancholie des
06:08kaputten Paradieses, die lauten Tiere und knarzenden Pflanzen machen die Welt lebendig.
06:12Während die Quests und Figuren ne große Stärke von Drova sind,
06:24fällt die eigentliche Geschichte im Vergleich etwas ab. Sie ist solide,
06:27wartet mit ein paar Highlights auf und treibt uns gut durch die Welt,
06:30aber vom Hocker reißt sie auch nicht. Dafür haben wir das alles schon mal zu oft in ähnlicher
06:34Form in anderen Rollenspielen gesehen. Besonders schade, der Nebel kommt selten
06:38als die große Bedrohung herüber, die er eigentlich sein soll. Es ist eben nicht die
06:42Geschichte, es sind die Figuren, die Konflikte und die Mythologie des Ortes,
06:46die uns so sehr an Drova fesseln. In einer Hinsicht übertrumpft das Spiel sogar sein
06:50großes Vorbild. Mit fortschreitender Handlung entwickeln sich auch andere Figuren weiter.
06:54Ganz banal wie etwa am Anfang, dass jemanden sich den Holzfällern anschließt. Später steigen
06:58Charaktere aber auch in ihrem Rang auf, wechseln ihren Standort und so weiter und so fort.
07:02Dadurch wirkt die Gesellschaft im Spiel deutlich lebendiger als etwa in Gothic.
07:06Und dann ist ja da noch die toll designte offene Welt. Denn das hier … ist nicht Drova.
07:12Das hier ist Drova. Es macht einfach so einen unendlichen Spaß, dieses Gebiet zu erkunden.
07:17Nicht nur, weil an jeder Ecke gute Quests und Geheimnisse warten,
07:21sondern auch, weil Just2D hervorragend moderne Standards da weglässt, wo es Sinn ergibt.
07:25Questmarker gibt's nicht. Tutorials? Pff, nicht nach den grundlegendsten Mechaniken.
07:30Ne Karte? Ja, aber die müssen wir uns erstmal kaufen, zusammen mit Tinte,
07:35mit der wir dann selbst interessante Orte markieren, sonst müssen wir uns alles merken.
07:38Jede Form von Unterstützung müssen wir uns selbst verdienen. Sogar ne Schnellreise,
07:43die die Entwickler im Dezember 2024 per Patch nachreichten, spielen wir uns erst
07:47einmal in einer Questreihe frei. Das einzige Zugeständnis ist ein Personenregister,
07:51das aber auch erst mit nem Update nach Release erschienen ist.
07:54Ein modernes Gameplay-Element ist zudem der Suchmodus à la Witcher 3. Bei gedrückter
07:59rechter Maustaste gehen wir langsamer, lassen Hindernisse verschwinden und decken Sammel-Items
08:03und Spuren auf. Ein cooles Gimmick, mit dem wir nichts übersehen. Drova setzt es übrigens auch
08:07gerne mal in Quests ein, hier folgen wir etwa den Fußspuren eines Monsters und entdecken so
08:11seinen Unterschlupf. Aber auch ohne Suchmodus bleibt Drova trotz Vogelperspektiven
08:21und begrenztem Bildausschnitt immer übersichtlich. Mit der Maus schwenken wir die Kamera vor Jogl
08:25immer ein Stück voraus, sodass er nicht ganz mittig im Bild herumläuft. So sehen wir trotz
08:29der Perspektive immer genügend. Drova kann so sogar verdammt gut vertikale Bereiche nutzen.
08:34Unübersichtlich wird es nie, nur manchmal etwas unlogisch. Unser Jogl kann nämlich nicht springen
08:39und bereits kleine Vorsprünge werden zu unüberwindbaren Hindernissen. Ist kein Beinbruch,
08:43fällt aber bei einer sonst so immersiven Welt umso mehr auf. Dennoch, die Welt und ihr Aufbau,
08:47die verschachtelten Quests und die Mischung aus alten und neuen Tugenden sorgen dafür,
08:51dass wir in dieser Welt versinken wie in kaum einer anderen. Und Drova weiß vor allem immer,
08:55wann genug ist. Keine Mission ist zu lang, die Welt bleibt üppig, aber nicht zu groß. Sogar
08:59die solide Geschichte ist genau dann vorbei, wenn sie nichts mehr zu erzählen hat. Nichts
09:03wirkt hier gestreckt, nichts zu groß. Mit seiner Welt und seinen Quests überzeugt
09:17Drova also bereits auf ganzer Linie. Wie sieht's aber mit dem restlichen Spiel aus,
09:20also mit Rollenspielsystemen und den Gefechten? Kurz gesagt, sehr gut, wenn auch nicht überragend.
09:25Die Kämpfe sind deutlich schneller und direkter als in Gothic. Wir kloppen mit leichten oder
09:29schweren Angriffen direkt auf Gegner und Monster drauf. Mit jedem Treffer füllen wir unsere
09:33Fokusleiste. Erreicht die einen Kasten, lösen wir auf Knopfdruck die entsprechende Spezialfertigkeit
09:38frei, etwa lassen wir Feinde bluten oder lösen nen Zauber aus. Mit einem Seitenschritt weichen
09:42wir hingegen aus. Welche Waffe wir dabei einsetzen, wirkt sich extrem auf die Gefechte aus. Wer auf
09:47Zweihänder wie etwa Äxte setzt, hat beispielsweise keine Handöffnung Schild über und kann nicht
09:52parieren. Dafür ist unsere Reichweite deutlich höher. Mit Schleuder und Bogen schießen wir
09:56hingegen aus der Ferne, sind aber im Nahkampf ziemlich wehrlos. Weil wir vor allem zu Beginn
10:00nur wenig aushalten, müssen wir das System schnell verinnerlichen und am besten Waffen
10:04kombinieren. Unsere Figur kann nämlich zwei Sets dynamisch hin- und herwechseln. Wir ballern also
10:09etwa zunächst mit der Schleuder und wedeln dann mit dem Schwert herum.
10:11Durch den Fokus und die Spezialattacken entwickeln die Gefechte auch ne tolle Dynamik. Die Angriffe
10:16können nämlich in knappem Kampf durch ihre Wucht gern mal zu unseren Gunsten entscheiden. Vor allem
10:20bei mehreren Feinden kommt das System aber an seine Grenzen. Wenn von allen Seiten Gegner
10:24anschwärmen, ziehen wir gern mal in Sekunden den Kürzeren, selbst wenn wir eigentlich stark genug
10:28für die Monster sind. Also heißt es lieber einzelne Feinde rauslocken und…
10:32Vorders Pfund aufs Maul.
10:34Sorry, der musste einfach einmal sein. Zudem müssen wir auch aufpassen, wen wir angreifen,
10:39denn in Drova gibt es kein Level-Scaling. Die Feinde haben einen festen Level, wenn wir an
10:43einem Monster nicht vorbeikommen, müssen wir es später noch einmal versuchen. Also,
10:46wenn Jogl endlich stärker geworden ist. Cool, wer fleißig mit NPCs spricht,
10:50lernt die Feinheiten des Kampfsystems in Detail und kann sogar etwas üben. Ist aber halt auch
10:54kein Muss. Neben Quests und Kämpfen sammeln wir haufenweise Items, tauschen unsere Fundstücke bei
10:59Händlern ein, erhalten Erfahrungspunkte, brauen uns Essen und Tränke für Buffs und vieles mehr.
11:04Hier bleibt Drova ziemlich Genre-typisch. Das Level-System stammt hingegen wieder fast
11:081 zu 1 aus Gothic. Wir steigen mit einem neuen Level nicht einfach auf und verteilen Punkte
11:12auf Statuswerte. Wir müssen Lehrer finden und können nur bei ihnen neue Fertigkeiten und
11:16Attribute erlernen. Aber auch hier hat Drova ne kleine, feine eigene Idee. Waffen sind nun
11:21nicht mehr an einen bestimmten Attributwert gebunden, vielmehr ist die insgesamt investierte
11:26Zahl wichtig. Das sorgt dafür, dass wir am Anfang munter Punkte ausgeben, statt sie für
11:30bestimmte Lehrer zu horten, weil wir eben dieses eine Schwert anlegen wollen.
11:34Insgesamt klingt Drova for Second Kind wie ein herausragendes Spiel. Und das ist es in
11:47gewisser Weise auch. In kaum einem anderen Rollenspiel habe ich mich in den letzten
11:51Monaten so verloren. Kaum ein anderer Titel hat die Magie von Gothic so gut verstanden und es
11:55trotzdem eigenständig genug geblieben. Aber Drova funktioniert eben nur, wenn man sich auf
12:00diese Art von Rollenspiel einlässt. Man muss es in Kauf nehmen, dass man zunächst wie der
12:04ärmste Schlucker durch die Welt läuft, dass man sehr oft sterben wird und das nicht nur am Anfang,
12:08dass man viel lesen wird ohne Sprecher im Ohr, dass man über 30 Stunden auf eine
12:12pixelige Region schaut. Drova ist nicht perfekt, gerade in Sachen Story, Waffenvielfalt und
12:17Kampfsystemen geht es definitiv noch besser. Dennoch ist es ein fantastisches Cliout geworden,
12:22das sich vor den großen Vorbildern wirklich nicht verstecken muss.

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