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Identitätsdiebstahl ist im digitalen Zeitalter ein echtes Problem. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen, um persönliche Daten zu schützen und das Risiko, zum Opfer zu werden, zu verringern.

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Transkript
00:00Dein Konto ist plötzlich bei Null. Leergeräumt von Cyberkriminellen-Horror.
00:05Nach einem digitalen Identitätsdiebstahl, kurz und englisch ID-Theft,
00:09kann Dir das und noch viel mehr passieren.
00:11Wie gehen die Kriminellen vor und wie kannst Du Dich davor schützen?
00:16Identitätsdiebstahl ist ein riesiges Problem.
00:18Besonders für Menschen, die online aktiv und bekannt sind, wie zum Beispiel Elon Musk.
00:23Scams, die den Namen des US-Tech-Unternehmers benutzen, gibt es schon länger.
00:27Wir gehen später noch darauf ein.
00:29Nun aber wurde ein Musk-Diebfake erstellt.
00:31In einem mehrstündigen Live-Feed bei YouTube wurden zehntausende Zuschauer getäuscht.
00:36Schaut mal.
00:42Der Fake Elon fordert dazu auf, den QR-Code zu scannen und Kryptowährung zu überweisen.
00:46Dann gäbe es die doppelte Summe zurück.
00:49Die Scammer nutzten AI, um Gesicht und Stimme von Elon Musk zu fälschen
00:53und verwenden offiziell aussehende Logos von Tesla und SpaceX.
00:57Weniger prominent, aber dafür politisch umso brisanter ist der Fall der ukrainischen Studentin Olga Loik.
01:03Von der Influencerin wurden Diebfake-Doppelgängerinnen mit ihrem Gesicht geschaffen.
01:08Diese werben jetzt in China für russische Produkte und die russische Politik.
01:13Ich sah, dass das wirklich mein Gesicht ist.
01:17Dass ich Mandarinen spreche und im Hintergrund sehe ich den Kreml und Moskau.
01:21Und ich spreche darüber, wie großartig Russland und China sind.
01:27Es gibt aber auch viel alltäglichere Beispiele für Identitätsdiebstahl.
01:31Mit Fake-SMS oder bei WhatsApp versuchen Betrüger, persönliche Daten über uns abzuschöpfen.
01:36Wie das funktioniert, erklären die Cyber-Experten vom Hasso-Plattner-Institut in Potsdam.
01:41Deshalb sind auch viele dieser Spam-Kampagnen oder Phishing-Kampagnen an Dingen aus dem Alltag orientiert.
01:48Ich habe ein Paket, was ich erwarte.
01:50In einem Unternehmenskontext, mir wurde eine Datei geteilt, ich habe einen Vertrag gehalten.
01:54Es sind viele Szenarien, die erstmal nicht ungewöhnlich sind.
01:59Wie bei dieser SMS, die angeblich vom Paket-Dienstleister DHL kommt.
02:03Wer auf den Link klickt, wird auf eine Webseite gelenkt, auf der sogar ein Cookie-Banner aufpoppt.
02:08Erst nach der Bestätigung erscheint die gefälschte Webseite.
02:12Achtung, in der Adresszeile des Browsers ist eine verdächtige URL zu sehen.
02:16Wenn das auffällt, sofort abbrechen.
02:19Ansonsten ist die Webseite täuschend echt gemacht.
02:21Wer hier seine Kreditkartendaten eingibt, hat ein Problem.
02:25Ebenfalls ungewöhnlich ist die Möglichkeit, mit Kryptowährungen zu bezahlen.
02:29Auch ein Grund, um misstrauisch zu werden.
02:32Theoretisch funktionieren diese Betrugsmethoden auch per E-Mail.
02:36Doch dank guter Spam-Filter erreichen Cyberkriminelle so kaum noch ihre Opfer.
02:41Man schätzt so, dass weit über 90% aller E-Mails im Internet Spam sind.
02:45Wenn Sie mal in Ihre Postbox gucken, sehen Sie davon nicht viel.
02:48Der Grund ist, dass die Internet-Provider starke Maßnahmen gemacht haben dagegen.
02:52Da weichen die Kriminellen natürlich aus.
02:54Mehr und mehr passiert auf sozialen Medien, auf Messenger-Diensten oder SMS.
02:59Also aufgepasst. Besonders bei WhatsApp und Co. schlagen die Betrüger zu.
03:03Und die Gefahr, selbst Opfer zu werden, steigt.
03:06Ein Grund dafür, wir kaufen immer mehr über das Smartphone ein.
03:10Z.B. auch auf Social-Media-Plattformen wie Instagram.
03:13Und zahlen häufig über direkte, digitale Wege wie Paypal oder ähnliches.
03:18Für Kriminelle ist das ein großer Vorteil.
03:21Es zeigt sich, dass das Telefon oft interessantere Daten enthält
03:25und Zugang zu mehr Konten bietet als euer Computer.
03:28Vor allem die Zwei-Faktor-Authentifizierung, mobiles Banking,
03:32all diese Anwendungen laufen heutzutage eher auf dem Telefon.
03:35Und natürlich, wenn euch jemand per Textnachricht sagt,
03:38dass ihr eine andere App installieren sollt, die genauso aussieht
03:41wie beispielsweise die Banking-App, die ihr vorher benutzt habt,
03:44dann wird versucht, euch auf diese Weise Geld zu stehlen.
03:47Kriminelle fälschen also nicht nur Webseiten, um an eure Daten und euer Geld zu kommen,
03:52sondern auch Apps. Allerdings ist dieser Weg relativ aufwendig.
03:57Denn so gelangen Hacker nur an die Daten einzelner Personen.
04:00Viel effektiver ist es, wenn sie gleich ganze Datenbanken mit persönlichen Infos ins Visier nehmen.
04:06Ein Beispiel ist der Hack des weltweit führenden Event-Ticket-Verkäufers Ticketmaster.
04:11Das könnte auch mich betreffen, denn bei denen habe ich schon mehrfach Konzertkarten online gekauft.
04:17Private Daten von mehr als 500 Millionen Ticketmaster-Kundinnen und Kunden wurden gestohlen,
04:23behauptet jedenfalls die Hackergruppe Shinyhunters.
04:26Die Datensätze sollen Informationen wie Namen, Adressen, Telefonnummern und Kreditkartendetails enthalten.
04:33Die Daten des US-amerikanischen Ticketverkäufers sind wahrscheinlich Teil eines Hacks auf den Cloud-Speicheranbieter Snowflake,
04:40bei dem Daten von mehr als 150 internationalen Firmen abgegriffen worden sein sollen.
04:45Zehn Firmen sind bereits aufgefordert worden, Lösegeld in mindestens sechsstelliger Höhe zu zahlen,
04:51wenn sie ihre Kundendaten wiederhaben wollen.
04:53Alternativ bietet Shinyhunters das erbeutete Ticketmaster-Paket im Darknet für 500.000 Dollar zum Verkauf an.
05:03Im Darknet wird alles angeboten, Sie können alles mieten, Sie können alles kaufen.
05:07Es gibt 24 Stunden Kundendienst, Geldzurückgarantie.
05:10Also das können Sie sich nicht vorstellen, wie professionell dort gearbeitet wird.
05:13Und in der Tat gibt es ganze Foren, wo solche Daten aus Identitätsdiebstählen,
05:17wenn Webseiten gehackt werden, wenn ihre Kreditkarten erbeutet werden,
05:20en masse, en bloc verkauft, verschenkt werden.
05:23Unangenehm für die Firmen, die gehackt wurden, aber noch schlimmer für die betroffenen Nutzerinnen und Nutzer.
05:29Denn jetzt sind ihre persönlichen Daten Handelsware im Darknet.
05:34Wie zum Beispiel diese unverschlüsselten Rechnungen der Hotelkette Motel One,
05:38die die Forscher des Hasso-Plattner-Instituts analysieren.
05:41Diese wurden bei einem Hack im Jahr 2023 gestohlen.
05:44Nicht nur ist daraus zu erkennen, wer mit wem wann in welchem Hotel übernachtet hat,
05:49sondern auch hier sind Personendaten wie Adresse und Kreditkartennummern enthalten.
05:54So eine Kreditkarte mit ihrer kompletten Identität kostet ein paar Cent, vielleicht einen Dollar.
05:58Und Sie sehen schon, Sie sind einer von wirklich vielen.
06:01Und es ist unglaublich lukrativ für so einen Kriminellen einfach mal ein bisschen Geld in die Hand zu nehmen,
06:05ganz viele Identitäten zu klauen und dann mit diesen erbeuteten oder gekauften Identitäten
06:10im Internet auf eine Einkaufstour zu gehen.
06:13Shopping auf meine Kosten, nice.
06:15Wer in der Lage ist, die geklauten Daten geschickt zu kombinieren,
06:18kann zum Beispiel unter falschem Namen Handyverträge abschließen,
06:21Kredite beantragen oder sogar Bankkonten anlegen.
06:24Im schlimmsten Fall müssen Opfer für Delikte gerade stehen, mit denen sie gar nichts zu tun haben.
06:29Und das betrifft wirklich sehr viele Menschen.
06:32Beim bislang größten Hack aller Zeiten, 2013,
06:35wurden die Daten von allen drei Milliarden existierenden Yahoo-Accounts erbeutet.
06:39Und beim chinesischen Online-Shopping-Riesen Alibaba
06:42hatten Hacker Zugriff auf mehr als eine Milliarde Dollar.
06:45Alibaba hatten Hacker Zugriff auf mehr als eine Milliarde Datensätze.
06:49Es dauerte mehr als ein Jahr, bis das überhaupt jemand gemerkt hatte.
06:53Viele der Daten werden im Darknet angeboten.
06:56Die Hackergruppe Lockbit 3.0 präsentiert ihre Erfolge auf einer Leaked-Data-Seite,
07:01die so gar nicht nach Darknet aussieht.
07:04Wenn ihr überprüfen wollt, ob einer eurer Accounts gehackt wurde,
07:07könnt ihr das relativ einfach online machen.
07:10Webseiten wie Have-I-Been-Pwned oder der Identity-Leak-Checker des Hasso-Platner-Instituts
07:15sammeln Infos zu gecrackten Accounts.
07:18Als User könnt ihr dort einfach eure E-Mail-Adresse überprüfen.
07:21Und angenommen, ihr seid tatsächlich gehackt worden
07:24oder ihr kommt gar nicht mehr in euren Account rein, erstmal Ruhe bewahren.
07:28Erstens, Passwörter für möglichst alle Konten sollten geändert werden.
07:32Keiner weiß, worauf der Kriminelle bereits Zugriff hat, also Passwörter überall ändern.
07:37Einige Konten sind vielleicht schon gesperrt.
07:39Keine Panik, das passiert Tausenden jeden Tag, das ist nicht peinlich.
07:43Kontaktiert die Technologie-Anbieter.
07:46Google, Microsoft, Facebook, wer auch immer es ist,
07:49sie helfen tausende Male am Tag Menschen, wieder ihre eigenen Konten zu übernehmen.
07:56Aber ihr solltet natürlich auch einige Vorsichtsmaßnahmen treffen.
08:00Schützt eure Identitäten mit starken Passwörtern.
08:03Unterschiedliche Passwörter und Mehrfaktor-Authentifizierung machen es Angreifern schwerer,
08:07eure Konten zu hacken, sodass sie lieber aufgeben und es woanders versuchen.
08:14Zweitens, macht Kopien von den wichtigsten Daten.
08:17Habt physische Sicherheitskopien.
08:23Wenn du dich wirklich schützen willst,
08:25kauf dir eine zweite SIM-Karte mit einer Nummer, die niemand kennt
08:28und benutze diese, um dein Konto wiederherzustellen.
08:33Und das muss euch nicht peinlich sein, denn es kann die Besten von uns treffen.
08:38Was haben die Tech-Größen Bill Gates, Elon Musk und Jeff Bezos gemeinsam?
08:42Ihre Twitter-Accounts wurden gehackt
08:45und für einen der dreistesten Scams der letzten Jahre missbraucht.
08:50Hacker posteten 2020 in den offiziellen Twitter-Feeds
08:53zahlreicher prominenter fragwürdige Investitionsangebote.
08:57Jeder, der an eine bestimmte Adresse Bitcoins sende,
09:00bekäme in kurzer Zeit die doppelte Summe zurück.
09:03Einigen Twitter-Usern erschien das offensichtlich als eine gute Investition.
09:07Obwohl der Scam schnell aufgedeckt und die Betrüger verurteilt wurden,
09:11erbeuteten sie in kurzer Zeit Bitcoins im Wert von mehr als 100.000 Euro.
09:16Prominenz und die Aussicht, schnell an Geld zu kommen,
09:19diese Kombination lockt Identitätsräuber unwiderstehlich an.
09:24Wer den Twitter-Account eines Promis übernimmt und dort gemeine Sachen twittert,
09:28wird viel mehr Verwirrung stiften, als wenn es sich um eine unbekannte Person handelt.
09:33Und natürlich Leute mit entweder Geld oder einem positiven Profil, um Geld zu bekommen.
09:40Mit geklauten Identitäten lässt sich einfach viel Geld verdienen.
09:43Besonders häufig trifft es Menschen in Indien.
09:462022 wurden mehr als 27 Millionen Identitäten von Inderinnen und Indern geklaut.
09:52Und jeder Dritte fürchtet, dass es ihm passieren könnte.
09:56Der Cybersecurity-Experte Sagar Vishnoy warnt vor einer neuen Bedrohung für digitale Identitäten.
10:02Mit dem Unternehmen Inclusive AI will er über künstliche Intelligenz und die Möglichkeiten ihres Missbrauchs aufklären.
10:08Die Fallzahlen von Cyberkriminalität in Indien nehmen in den letzten Jahren deutlich zu.
10:15Von 2022 bis 2023 hat Indien laut offiziellen Berichten einen Anstieg der Cyberkriminalität um 25 Prozent zu verzeichnen.
10:24Der Hauptgrund für diesen Anstieg ist die geringe digitale Kompetenz in Indien.
10:29Mehr als 900 Millionen Menschen haben Smartphones und die Rate bei digitaler Kompetenz liegt noch immer unter 10 Prozent.
10:39Eine neue Bedrohung geht aktuell von sogenannten Deepfakes aus.
10:43Ein Deepfake ist ein manipuliertes Audio oder Video von einer realen Person, das mit Hilfe von künstlicher Intelligenz erstellt wird.
10:50Darin sieht es so aus, als ob eine Person etwas sagt oder tut, was sie nie getan hat.
10:55Cyberkriminelle können damit viel Schaden anrichten.
10:59Ein Beispiel ist der Fall eines CEO eines Unternehmens in Hongkong.
11:03Seine Stimme und sein Gesicht wurden von einem Betrüger imitiert und Geld wurde auf ein fremdes Konto überwiesen im Wert von 29 Millionen Euro.
11:13Um zukünftig solche Verbrechen zu verhindern, schult Inclusive AI in Indien sowohl Unternehmen als auch Strafverfolgungsbehörden, Politiker oder die Polizei.
11:22Aktuell sind besonders Influencerinnen von Identitätsmissbrauch betroffen.
11:28Ein anderes Beispiel sind Frauen, deren digitale Identität, ihr Gesicht mit anderen Online-Influencerinnen getauscht wird.
11:37Und eine neue KI-Identität wird erstellt, die von diesen Betrügern online verkauft werden kann.
11:43Sie posten Reels, sie posten Inhalte und sie verdienen Geld mit der digitalen Identität dieser Frauen.
11:51Neben den Influencerinnen wurden auch schon Deepfakes von indischen Politikern illegal genutzt. Die Bedrohung ist real.
11:59Das Risiko, dass meine privaten Daten irgendwo im Internet kursieren, muss ich leider akzeptieren, denn einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht.
12:06Die einzige Alternative, komplett offline gehen, das kommt für mich nicht in Frage.
12:11Also bleibt mir nur, möglichst viele Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.
12:14Wie wichtig ist euch der Schutz eurer privaten Daten? Lasst es uns wissen.
12:18Das war's von mir. Tschüss und bis zum nächsten Mal.
12:28Untertitel der Amara.org-Community

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