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Die israelischen Angriffe auf den Gazastreifen nehmen kein Ende. Viele Menschen sind dort auf der Flucht. Ultranationalistische Israelis träumen unterdessen von weiteren Vertreibungen und neuen israelischen Siedlungen.

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Transkript
00:00So sieht der Al-Bala im Zentrum des Gazastreifens nach mehr als einem Jahr unerbittlichem Krieg aus.
00:09Said Suleiman kommt aus Gazastadt. Der ehemalige Bodybuilding-Champion wurde bereits neunmal vertrieben.
00:17Unser Traum ist die Rückkehr nach Gazastadt. Wir träumen von unseren Häusern, von unseren Nachbarn und Freunden.
00:23Aber wir haben das Gefühl, dass eine Rückkehr unmöglich ist.
00:27Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Beginn des Krieges mehr als 90 Prozent der Menschen im Gazastreifen obdachlos oder zwangsumgesiedelt.
00:37Während des 14-monatigen Krieges hat die israelische Armee den Gazastreifen in mehrere Teile geteilt.
00:44Entlang der Ostgrenze scheint eine Pufferzone zu verlaufen.
00:48Darüber hinaus wird das Gebiet durch den neu geschaffenen Netzarim-Korridor praktisch in Nord und Süd geteilt.
00:55Militärische Kontrollpunkte machen es den Palästinensern so gut wie unmöglich, in den Norden zurückzukehren.
01:02Die Zerstörung ist immens. Das Satellitenbild zeigt das Zentrum von Gaza im September 2023 und im November 2024 im Netzarim-Korridor.
01:17Ein gutes Stück entfernt, in Israel, träumt Anita Taka davon, nach Gaza zurückzukehren.
01:23Sie ist Israelin und lebte 30 Jahre in der Siedlung Nezeh Hassani im Zentrum des Gazastreifens.
01:29Siedlungen sind nach internationalem Recht illegal. Im Jahr 2005 löste Israel einseitig seine 21 Siedlungen im Gazastreifen auf.
01:42Als wir 2005 gezwungen wurden, das Land zu verlassen, sagten wir, ihr werdet sehen, wie diese Raketen nach Israel kommen.
01:49Es wird nie Frieden geben, wenn wir nicht lernen, miteinander zu leben. Gaza liegt am Meer und sie sind aggressiv.
01:56Das ist ihre Art und ihre Kultur. Wenn wir schwach sind, kommt so etwas wie der 7. Oktober.
02:02Die Extremisten übernehmen die Macht und viele Menschen wollen weg. Frieden kann es nur geben, wenn wir das Sagen haben.
02:09Es liegt so nah an Israel, dass es Teil von Israel sein muss.
02:15Ultranationalisten wie Taka hoffen, dass, wenn das Militär in Gaza bleibt, israelische Siedlungen in dem palästinensischen Gebiet folgen werden.
02:24Obwohl die Errichtung von Siedlungen im Gazastreifen keine offizielle Politik der israelischen Regierung ist, wird sie von vielen Rechten offen diskutiert.
02:33Dieser Knesset-Abgeordnete von Netanyahus' Likud-Partei meint, das israelische Militär werde wahrscheinlich noch jahrelang im Gazastreifen bleiben.
02:44Es muss eine sehr harte Strafe für diejenigen geben, die diesen grausamen Angriff auf unsere Zivilisten verübt haben.
02:53Sie müssen mit Land bezahlen. Wir müssen Gaza besetzen und wenn wir das getan haben und die israelische Souveränität durchsetzen,
03:03wird es dort Siedlungen und Dörfer und Städte geben.
03:12Aber solche Pläne, sagt der Oppositionsführer, seien gefährlich für Israel.
03:22Der einzige Grund, warum wir uns nicht mit der radikal-islamischen Hamas einigen und den Krieg beenden, ist,
03:29dass die extreme Rechte in Israel bereit ist, diesen Krieg ewig weiterzuführen.
03:34Sie wollen den Krieg dazu nutzen, um wieder Siedlungen im Gazastreifen zu errichten.
03:39Das ist völlig inakzeptabel und wir werden dagegen vorgehen.
03:49In Ramallah erklärt die Staatsministerin für Auswärtige Angelegenheiten,
03:53dass internationaler Druck nötig sei, um Annexionspläne zu verhindern.
04:04Wir sind schon so lange unter der Besatzung und es ist nur eine Frage der Zeit,
04:09bis wir unser Recht auf Selbstbestimmung wahrnehmen und unseren Staat vor Ort errichten.
04:19Das letzte Jahr in Gaza war von Opfern, Töten und Zerstörung geprägt und hat das Leid der Palästinenser noch verschlimmert.
04:26Die Welt sollte unsere Notlage mit Respekt betrachten und uns als Menschen wahrnehmen.
04:35Durch die andauernde israelische Militäroperation im Norden des Gazastreifens werden immer mehr Menschen vertrieben.
04:42Die Angst vor dem, was noch kommen wird, ist groß.
04:45Unseren Vorfahren wurde 1948 gesagt, dass sie bald zurückkehren würden, aber das passierte nicht.
04:52Wir fürchten, dass uns das wieder passieren wird.
04:55Für viele hier bedeutet das Leben, sich von Tag zu Tag durchzuschlagen.
05:00An die Zukunft können sie nicht denken.

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