• vor 4 Monaten
Transkript
00:00:00Wie lange braucht er denn noch?
00:00:03Er braucht so lange, wie es braucht.
00:00:07Oh.
00:00:09Oh.
00:00:11Oh.
00:00:13Oh.
00:00:15Oh.
00:00:17Oh.
00:00:19Oh.
00:00:21Oh.
00:00:23Oh.
00:00:25Oh.
00:00:27Oh.
00:00:28Oh.
00:00:58Oh.
00:01:00Oh.
00:01:02Oh.
00:01:04Oh.
00:01:06Oh.
00:01:08Oh.
00:01:10Oh.
00:01:12Oh.
00:01:14Oh.
00:01:16Oh.
00:01:18Oh.
00:01:20Oh.
00:01:22Oh.
00:01:24Oh.
00:01:26Oh.
00:01:28Oh.
00:01:30Oh.
00:01:32Oh.
00:01:51Der kommt nicht mehr.
00:01:53Und jetzt?
00:01:55Jetzt, kleine Schwester, brauchen wir einen neuen Dieb.
00:02:23Und jetzt?
00:02:25Jetzt, kleine Schwester, brauchen wir einen neuen Dieb.
00:02:53Jetzt, kleine Schwester, brauchen wir einen neuen Dieb.
00:02:55Jetzt, kleine Schwester, brauchen wir einen neuen Dieb.
00:03:21Carlos, wo stecken Sie denn?
00:03:25Verzeihen Sie mir diese peinliche Formulierung.
00:03:27Don John, wir sind pleite.
00:03:29Ich bitte Sie, Carlos, doch nicht jetzt.
00:03:31Deine Kleidung ist wie ein Gedicht.
00:03:33Du dichtest täglich, ob du willst oder nicht.
00:03:35Diesmal ist es wirklich ernst, Don John.
00:03:37Ist es das nicht immer?
00:03:39Zweifellos.
00:03:41Diesmal allerdings haben wir unsere sämtliche Rücklagen
00:03:43für meist völlig sinnfreie Luxusgüter ausgegeben.
00:03:45Du musst dir tagen, Carlos.
00:03:47Wie kann Luxus jemals sinnfrei sein?
00:03:49Herr von Neumann, soll ich Ihnen ein Nachtessen richten?
00:03:51Werden Sie hungrig sein, wenn Sie nach Hause kommen?
00:03:53Frau Moreno, bin ich ein Prophet?
00:03:55Das muss man ja nicht sein, um zu wissen, ob man Hunger hat.
00:03:57Don John?
00:03:59Carlos, Gelb ist im Grunde doch nichts anderes
00:04:01als hübsch bedrucktes Papier.
00:04:03Ach, wie konnte ich das nur vergessen?
00:04:05Im Übrigen wird sich für einen offenen Geist
00:04:07stets eine Gelegenheit bieten.
00:04:09Und jeder Tag ist eine neue Gelegenheit.
00:04:11Und darf ich fragen, warum Sie zu so früher Stunde
00:04:13vorhaben, das Haus in einem Smoking zu verlassen?
00:04:15Sollte es bei Sternwalds langweilig sein.
00:04:17Das war gut.
00:04:23Guten Tag, Herr Albert.
00:04:25Vielen Dank.
00:04:27Bitte sehr.
00:04:29Ist es nicht ein bisschen früh für einen Taxi,
00:04:31du mein Lieber?
00:04:33Oh, wer weiß, was der Tag noch mit uns vorhat.
00:04:35Wir gehen noch in die Oper?
00:04:37Vielleicht.
00:04:39Dafür bin ich aber nicht passend.
00:04:41Aber, Darling, du siehst himmlisch aus.
00:04:43Nun sag schon, Johann.
00:04:45Vor einiger Zeit konnte ich dem alten Sternwald
00:04:47bei der Beschaffung in der Lord Byron-Ausgabe
00:04:49behilflich sein.
00:04:51Dabei regte ich an,
00:04:53ob er nicht nach der Renovierung seines Hauses
00:04:55die alte Tradition des literarischen Salons
00:04:57wieder aufleben lassen wolle.
00:04:59Und das heißt was?
00:05:01Oh.
00:05:03Eine kleine erlesene Zahl von Gönnern,
00:05:05ein Happen zu essen und eine Lesung.
00:05:07Und jedenfalls idealerweise
00:05:09die eine oder andere geistreiche Plauderei.
00:05:15Deshalb hatte dich eingeladen?
00:05:17Ganz genau.
00:05:19Ganz genau.
00:05:44Erstaunlich, wie viele Menschen
00:05:46mitten am Tag zu einer Lesung kommen.
00:05:48Wir tun heutzutage so einiges,
00:05:50um nicht selber lesen zu müssen.
00:05:52Es gibt ja sogar schon Hörbücher.
00:05:54Bald gibt es Hörbilder,
00:05:56damit keiner mehr ins Museum gehen muss.
00:05:58Meine sehr verehrten Damen und Herren,
00:06:00liebe Freunde, nun ist es endlich soweit,
00:06:02dass ich Sie hier in unseren
00:06:04frisch renovierten Räumen
00:06:06auf das Herzlichste begrüßen darf.
00:06:08Es ist mir eine große Freude,
00:06:10dass wir nach anfänglich zähen
00:06:12Verhandlungen mit St. Petersburg
00:06:14eine seltene Kostbarkeit
00:06:16zurückerwerben konnten.
00:06:18Nämlich das Fabergé-Ei,
00:06:20das einst der Tsar Leo Tolstoi
00:06:22zum Geschenk machte.
00:06:24Voila, es ist nun hier
00:06:26und ich wünsche uns allen einen großartigen Tag.
00:06:36Tatsächlich ist diese Geschichte
00:06:38höchst umstritten.
00:06:40Welchen Grund sollte Nikolaus II. gehabt haben,
00:06:42einem, der systemkritischen Schriftsteller
00:06:44das Fabergé-Ei zu schenken?
00:06:46Das sagst du doch nur, weil du selber keins hast.
00:06:48Frau Hilf, wie schön, Sie zu sehen.
00:06:50Herr Sternwald.
00:06:52Herr von Allmen. Ein Kompliment.
00:06:54Es ist wunderschön geworden hier.
00:06:56Haben Sie unser Prunkstück schon bewundert?
00:06:58Ich dachte schon, Sie fragen nie.
00:07:00Darf ich? Oh, bitte.
00:07:04Und beachten Sie unbedingt die Lichtverhältnisse.
00:07:06Die gehen langsam auf der Rückkehr.
00:07:08Das ist schön,
00:07:10aber es ist ein sehr
00:07:12...
00:07:18wunderschön.
00:07:22Und gut gesichert.
00:07:24Dieses Kästchen hier
00:07:26überprüft ständig das Gewicht
00:07:28und löst für den Fall der Fälle
00:07:30Alarm aus.
00:07:34Wie schön, dass wenigstens manches
00:07:36auf dieser Welt sicher ist.
00:07:42Es würde mich freuen,
00:07:44wenn Sie sich langweilen.
00:07:46Wie könnte ich das?
00:07:48In der Gesellschaft so vieler
00:07:50interessanter Menschen.
00:07:56Johann von Allmen.
00:07:58Jasmin Sterner.
00:08:00Sterner?
00:08:02Die Porzellanhandlung?
00:08:04Ja.
00:08:06Und Sie?
00:08:08Herr von Allmen.
00:08:10Die Porzellanhandlung?
00:08:12Mein Großvater. Er war sein Leben lang
00:08:14hier im Förderkreis.
00:08:16Sie kannten ihn?
00:08:18Ich habe über die Jahre das ein oder andere Stück bei ihm erworben, ja.
00:08:22Ihnen geht ein gewisser Ruf
00:08:24Herr von Allmen.
00:08:26Heißt es nicht sogar, Sie seien ein Dieb?
00:08:30Solange die Menschen sprechen, reden sie gern über andere.
00:08:32Warum fragen Sie?
00:08:36Vielleicht weil wir uns hier im Reich der Literatur befinden.
00:08:38Zwei Menschen begegnen sich.
00:08:40Etwas liegt in der Lüfte.
00:08:44Ist es in Romanen dann nicht meist so,
00:08:46dass der Mann irgendein waghalsiges
00:08:48Husaranstück vollführt, um der Frau zu imponieren?
00:08:52Aber natürlich ist dies hier kein Roman.
00:08:54Sondern die Wirklichkeit.
00:08:58Ein schon immer etwas trauriges Wort.
00:09:00Nicht wahr?
00:09:04Jasmin.
00:09:06Guten Abend.
00:09:08Wir hatten verabredet, dass wir beieinander bleiben.
00:09:10Cognatos, ich...
00:09:12Die Lesung beginnt.
00:09:24In einem Dorf von La Mancha,
00:09:26dessen Namen ich mich nicht entsinnen mag,
00:09:30lebte unlängst ein Edler.
00:09:32Einer von denen,
00:09:34die eine Lanze auf dem Vorplatz haben.
00:09:36Einen alten Schild,
00:09:38einen dürren Klepper
00:09:40und einen Jagdhund.
00:09:44Eine Oia, mehr von Rind als Hammelfleisch,
00:09:48das abends gewöhnlich kalte Küche,
00:09:50des Sonnabends arme Ritter
00:09:52und freitags Linsen,
00:09:54sonntags aber gebratene Tauben
00:09:56zur Zugabe.
00:09:58Verzehrten drei Kühe
00:10:00seine Einnahmen.
00:10:04Das Übrige
00:10:06ging auf ein Wams
00:10:08von bestem Tuch.
00:10:10Beinkleide von Samten die Festtage.
00:10:12Sie fragen sich,
00:10:14wie ich mir sicher sein konnte,
00:10:16dass niemand auf mich achtet?
00:10:18Pantoffeln derselben Art?
00:10:20Nun, Sie wissen ja.
00:10:22Gott schützt die Diebe.
00:10:24Desenes ungefärbtes Tuch,
00:10:26womit er sich in den Wochentag
00:10:28hinspückt.
00:10:40Schickenheit unter den Schriftstellern,
00:10:42dass er sich Quicksaler nannte.
00:10:46Dies aber tut unserer Geschichtenerzählung
00:10:48wenig Eintrag.
00:10:50Genug,
00:10:52dass wir in keinem Punkt
00:10:54die Wunderbarheit erfassen.
00:11:00Bei ihm lebte eine Hausfrau,
00:11:02die sich in der Nacht
00:11:04in der Wunderbarheit
00:11:06verliebt hat.
00:11:08Bei ihm lebte eine Haushälterin,
00:11:10die die 40 verlassen
00:11:12und eine Nichte,
00:11:14die die 20 noch nicht erreicht hatte.
00:11:16Zugleich ein Bursche
00:11:18in Feld- und Hausarbeitgewand,
00:11:20der sowohl den Kleppersatteln
00:11:22als auch die Axt zuführen wusste.
00:11:24Das Alter unseres Edlen
00:11:26war an den Fünften.
00:11:28Wo warst du denn so lange?
00:11:30In Gedanken nur bei dir.
00:11:32Die älteste Lüge zwischen Mann und Frau?
00:11:34Die zweitälteste.
00:11:38Ja.
00:11:48Er war von frischer Konstitution,
00:11:50mager, von dürren Geschichte,
00:11:52ein großer Frühaufsteher
00:11:54und Freund der Jagd.
00:12:00Irgendetwas scheint
00:12:02passiert zu sein.
00:12:04Ja, möglicherweise.
00:12:06Meine Damen und Herren, es tut mir sehr leid, aber
00:12:08wir müssen die Veranstaltung
00:12:10hier abbrechen.
00:12:12Es ist etwas Entsetzliches geschehen.
00:12:18Ich bin untröstlich,
00:12:20aber ich muss darauf bestehen.
00:12:24Alles in Ordnung.
00:12:26Was ist denn los? Wie muss das sein?
00:12:32Ich muss zugeben,
00:12:34dass ich dieses Vorgehen äußerst befremdlich finde.
00:12:36Es ist leider notwendig, Herr von Aymen.
00:12:40Darf ich fragen,
00:12:42was Sie da in der Hand halten?
00:12:48Sie wissen doch, manche Leidenschaften
00:12:50begleiten uns ein ganzes Leben.
00:12:58Sie können gerne nachschauen.
00:13:00Ich glaube, mich daran zu erinnern,
00:13:02einen Großteil Ihrer Renovierung
00:13:04gespendet zu haben.
00:13:12Das ist natürlich nicht nötig, Frau Herdt.
00:13:14Bitte bleiben Sie uns weiter gewogen.
00:13:16Kommst du, Johann?
00:13:20Bestandard.
00:13:24Eine Bekannte von dir?
00:13:26Sie haben lediglich ein paar Worte gewechselt.
00:13:28Da bin ich mir sicher.
00:13:36Oh, haben Sie schon gelesen, Don John?
00:13:38Es gab einen Toten in unserer schönen Stadt.
00:13:40Ach ja?
00:13:42Das hat aber doch nichts mit uns zu tun.
00:13:50Und darf ich mir die Frage erlauben,
00:13:52ob es angesichts unserer finanziellen Lage
00:13:54tatsächlich angemessen ist, auswärts zu frühstücken?
00:13:56Lieber Carlos, Sie kennen doch die Antwort.
00:13:58Ihre Eck-Benedikt,
00:14:00zwei Scheiben Toast, nur sanft geröstet.
00:14:02Darf es noch etwas zu trinken sein?
00:14:04Ach, bringen Sie uns noch eine Flasche,
00:14:06wenn man da ist.
00:14:08Sehr gerne, Herr von Allmen.
00:14:10Vielen Dank.
00:14:16Darf ich annehmen,
00:14:18dass der gestrige Nachmittag
00:14:20Ihren Erwartungen entsprochen hat?
00:14:22Ich konnte in der Tat
00:14:24einige neue, interessante Kontakte knüpfen.
00:14:26Ja.
00:14:28Herr von Allmen.
00:14:32Comme un chien.
00:14:34Wie meinen?
00:14:36Er bittet seine Töchter,
00:14:38ihr Hund sein zu dürfen,
00:14:40nur um nicht einsam zu sein.
00:14:42Und am Ende stirbt er wie ein Hund.
00:14:44Ich treffe selten auf Menschen,
00:14:46deren literarischer Horizont
00:14:48über den aktuellen Westseller hinausgeht.
00:14:50Das ist Ihre? Ich habe gehört,
00:14:52Sie lesen gern?
00:14:56Ein altes Prinzip von mir.
00:14:58Über 80 Romane hat Balsack geschrieben
00:15:00in nur 20 Jahren. War Ihnen das bekannt?
00:15:02Es freut mich vor allem,
00:15:04dass es Ihnen bekannt ist.
00:15:08Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?
00:15:16Ein Sicherheitsdienst?
00:15:18Wir sind auch ein relativ junges Unternehmen.
00:15:20Aber mit einer potenziell großen Zukunft?
00:15:22Darf ich?
00:15:24Ja, bitte.
00:15:30Mein Assistent.
00:15:34Vom Zwischenfall in der Villa Sternwald, haben Sie gehört?
00:15:36Und es steht ja in allen Zeitungen.
00:15:38Was nicht in den Zeitungen steht,
00:15:40ist der Umstand, dass die literarische Gesellschaft Sternwald
00:15:42bis gestern Abend mein einziger Klient war.
00:15:44Jetzt ist es nicht mehr.
00:15:46Man war nicht mal mehr zu einem Gespräch bereit.
00:15:48Oh, wie bedauerlich.
00:15:50Und da
00:15:52kommen Sie ins Spiel.
00:15:56Es gab eine Kamera, die Sie übersehen haben.
00:16:04Aber keine Angst.
00:16:06Ich besitze sie alleinige Aufzeichnungen.
00:16:08Da ist vielleicht eine gewisse
00:16:10Ähnlichkeit.
00:16:12Aber ein von einem würde doch niemals...
00:16:14Nein.
00:16:16Eine Veröffentlichung würde Sie nicht nur ins Gefängnis bringen,
00:16:18sondern vor allem Ihren gesellschaftlichen Ruf ruinieren.
00:16:20Lassen Sie mich raten.
00:16:22Jetzt möchten Sie,
00:16:24dass ich Ihnen das Faberge-Ei überlasse.
00:16:26Nein, Sie missverstehen mich völlig.
00:16:28Zumal es ohnehin unverkäuflich wäre.
00:16:30Ich will Sie als Partner.
00:16:32Als Partner?
00:16:34Die Firma Loginiv.
00:16:36Ein Storage-Unternehmen.
00:16:38Lagert das Altinventar von Sterne und Söhne.
00:16:40Jasmin Sterner.
00:16:44Der legendären, aber seit 18 Jahren
00:16:46geschlossenen Porzellanhandlung.
00:16:48Unter dem Inventar
00:16:50befinden sich Stücke von Johann Kentler.
00:16:52Ich nehme an, der Name sagt Ihnen was.
00:16:54Selbstverständlich.
00:16:56Johann Joachim Kentler
00:16:58war der Fixstern
00:17:00der sächsischen Porzellanmanufaktur.
00:17:02Und Ihr Metier, neben einigen anderen,
00:17:04ist ja das Auffinden
00:17:06von verschwundenen oder gestohlenen Kunstwerken,
00:17:08richtig?
00:17:10Aber die Stücke sind ja nicht verschwunden.
00:17:12Aber das werden sie sein.
00:17:14Weil Sie sie stehlen werden.
00:17:16Hier.
00:17:18Den Schüssel zum Schließfach werden Sie brauchen.
00:17:20Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ein von allen...
00:17:22Daraufhin werde ich nachdrücklich
00:17:24auf die unzuverlässigen Sicherheitsvorkehrungen hinweisen.
00:17:26Folglich mit der Installation
00:17:28meines Einbruchschutzes beauftragt werden
00:17:30und die gestohlene Ware dann mit Ihrer Hilfe
00:17:32andererseits wieder beschaffen.
00:17:35Ein Papiertum mobile aus Geld.
00:17:44Mit einem Verlaub, Don John,
00:17:46aber das kann nicht Ihr Ernst sein.
00:17:48Dieser Mann erpresst Sie, weil Sie gestohlen haben
00:17:50und jetzt wollen Sie für ihn weiter stehlen.
00:17:52Schlagen Sie denn vor, Carlos,
00:17:54seine Drohung zu ignorieren?
00:17:56Außerdem hätten wir endlich wieder Einkünfte.
00:17:58Aber benötigen wir sie denn noch?
00:18:00Immerhin sind Sie im Besitz
00:18:02eines unschätzbar wertvollen Schmuckstücks.
00:18:04Ja, das man niemandem anbieten kann,
00:18:06weil es die ganze Welt kennt.
00:18:08Im Übrigen würde ich mich ohnehin auf gar keinen Fall
00:18:10von so einem einzigartigen Stück trennen.
00:18:12Und lieber setzen Sie sich mit einem Erpresser ins Boot,
00:18:14weil er balsackli ist.
00:18:16Zugegeben,
00:18:18sein Plan ist kühn, aber vielversprechend.
00:18:22Außerdem sind die Preise von Kendler Porzellan exorbitant.
00:18:26Ich will wirklich hoffen,
00:18:28dass Sie wissen, was Sie tun, Don John.
00:18:30Ich schätze da, Carlos, viele Millionen Menschen auf der Welt
00:18:32glauben ganz genau zu wissen, was Sie tun.
00:18:34Und sehen Sie sich die Welt doch an.
00:18:44Ich glaube, Sie haben heute für Kunden geschlossen.
00:18:50Dann eben übers Dach.
00:18:56Gott schützt die Diebe,
00:18:58das ist vielleicht zu wenig bekanntes Sprichwort.
00:19:00Doch meine Zuversicht,
00:19:02dass die höchste Autorität unseres Universums
00:19:04seine Hand daher auch über mich halten würde,
00:19:06sollte sich im Folgenden
00:19:08als ein wenig optimistisch erweisen.
00:19:10Jetzt werden Sie sagen,
00:19:12das ist doch Wahnsinn, Don John,
00:19:14sich auf einen Erpresser einzulassen.
00:19:16Und dann sagen Sie, was, mein lieber Carlos,
00:19:18ist denn das Leben ohne den erregenden Haufen Gefahr?
00:19:20Sind es nicht erst diese Momente,
00:19:22die uns ganz und gar das Gefühl geben,
00:19:24tatsächlich erbendig zu sein?
00:19:26Ich sehe überhaupt keinen Weg,
00:19:28auf dieses Dach zu gelangen.
00:19:34Es gibt immer einen Weg, Carlos,
00:19:36das sollten Sie doch wissen.
00:19:38Bitte verzeihen Sie.
00:19:40Ja, bitte.
00:19:42Mein Begleiter und ich sind auf der Suche
00:19:44nach einer Mitfahrgelegenheit.
00:19:46Und da haben Sie an mich gedacht?
00:19:48Wer würde nicht an Sie denken?
00:19:50Wir dürfen die Dame nach oben begleiten, Carlos.
00:19:54Im Autolift.
00:20:06Und wir sind sicher,
00:20:08dass dieses Gebäude
00:20:10nicht durch eine Alarmanlage geschützt ist?
00:20:12Nein.
00:20:14Und wir sind sicher,
00:20:16dass dieses Gebäude
00:20:18nicht durch eine Alarmanlage geschützt ist?
00:20:20Das ist es, was Herr Greenbühler uns versichert hat.
00:20:22Aber wir sollen auf die Türen achten.
00:20:24Die Türen?
00:20:30Die Türen.
00:20:34Im Übrigen war die Sicherheit,
00:20:36mein lieber Carlos,
00:20:38schon immer die etwas triste Gegenspielerin
00:20:40jeglichen Vergnügens.
00:20:44Nein, nein.
00:21:14Improvisation gilt ja im Allgemeinen
00:21:16als eine Art Notlösung.
00:21:18Tatsächlich aber ist sie,
00:21:20meiner Erfahrung nach,
00:21:22eine höchst zielführende Methode,
00:21:24die dazu auch noch Spaß macht.
00:21:44Halt! Vorsicht!
00:21:50Weiter, Carlos!
00:21:56Kommt hin!
00:22:04Carlos! Hier!
00:22:10Was ist los?
00:22:12Keine Ahnung.
00:22:32Wunderbar.
00:22:34Nur Kendler war zu dieser Arbeit fähig.
00:22:36Er verfügte über große Kenntnisse
00:22:38der griechischen Mythologie,
00:22:40die er in den letzten Jahrzehnten
00:22:42immer wieder verwendet hat.
00:22:46Oh mein Gott, sehen Sie, Carlos.
00:22:50Der indiskrete Harlequin.
00:22:52Dieses Stück war es,
00:22:54was Kendler zur Legende gemacht hat.
00:22:58Das Rokopo war die hohe Zeit der erotischen Kunst.
00:23:00Maupassant bezeichnete die Gesellschaft,
00:23:02für die diese Objekte gemacht wurden,
00:23:04als raffiniert, ausschweifend
00:23:06und bis in die Fingerspitzen künstlich.
00:23:09Der Liebhaber.
00:23:11Mit Vogelkäfig. Unglaublich.
00:23:13Wirklich unglaublich.
00:23:31Don John, wir sollten uns beeilen.
00:23:33Oh mein lieber Carlos, was predige ich seit Jahren.
00:23:35Sie müssen positiver sein.
00:23:37Immerhin werden wir Einkünfte haben.
00:23:39Was Ihre Beruhigung zuträglich sein dürfte.
00:23:41Was heißt wir?
00:23:43Unser geschätzter Herr Crenewiller wird ja nicht wissen,
00:23:45wie viele Stücke wir tatsächlich stehlen.
00:23:47Das heißt, das ein oder andere Exemplar
00:23:49werden wir unter der Hand veräußern.
00:23:51Sie wollen ihn hintergehen?
00:23:53Vertrauen Sie mir, Carlos.
00:23:55Immerhin ist es mir gelungen, im Alter von zwölf Jahren
00:23:57eine Hölderlin-Erstausgabe
00:23:59zu einem beachtlichen Preis zu veräußern.
00:24:01Auch wenn ich im Nachhinein
00:24:03den Verkauf des ein oder anderen Mal bereut habe.
00:24:07Los geht's.
00:24:37Das war knapp.
00:24:39So wie wir es leben.
00:25:07Das war knapp.
00:25:09So wie wir es leben.
00:25:37Das war knapp.
00:25:59Wir sollten Herrn Crenewiller klar machen,
00:26:01dass wir von einem Partner eigentlich erwarten,
00:26:03dass er jederzeit erreichbar ist.
00:26:05Wir müssen dieser Welt glauben,
00:26:07ganz genau zu wissen, was sie tun.
00:26:09Und sehen Sie sich die Welt doch nur an, Carlos.
00:26:11Es existieren unheilbare, typische Krankheiten.
00:26:13Naturkatastrophen.
00:26:15In Südostasien lebt eine Spinne,
00:26:17deren Gift uns in halbweniger Minuten
00:26:19bis in Osmos macht.
00:26:21Dies hier ist lediglich eine, zugegeben,
00:26:23etwas verzweckte Lage.
00:26:29Meine Freundin sagte,
00:26:31ich stehe darauf, mit Herrn Fitzum zu reden.
00:26:33Er ist ein Phänomen.
00:26:35Ihre Freundin ist sehr nett, Frau Moreno.
00:26:37Genau das ist es, was sie sagte.
00:26:39Er wird sagen,
00:26:41es sei zu viel der Ehre.
00:26:43Aber er wird alles für dich tun.
00:26:47Wissen Sie,
00:26:49ich besitze eine sehr große Sammlung
00:26:51vatimaltekische Antiquitäten.
00:26:53Und ich möchte sie für die Dauer meiner Abwesenheit
00:26:55in guten Händen wissen.
00:26:57Ich würde gerne einen kurzen Blick
00:26:59auf Ihre Lage werfen.
00:27:01Sie sind eigentlich da oben, oder?
00:27:03In der Tat.
00:27:05Bitte, kommen Sie.
00:27:21Und Ihr Lagerraum wird
00:27:23da oben sein.
00:27:25Und was ist hier?
00:27:27Das ist nur ein Stück Schweizer Architektur.
00:27:31Ach,
00:27:33nur die Schweizer
00:27:35sind zu derartig empfehlich.
00:27:39Der Lagerraum wäre aber dort.
00:27:41Genau.
00:27:45Ich bräuchte auf jeden Fall
00:27:47was Größeres.
00:27:49Ich wohne in einem Fünfzimmer-Apartheid
00:27:51auf dem Sonnenberg.
00:27:53Genau wie Du es ist,
00:27:55weiß ich nicht,
00:27:57ob ich immer noch
00:27:59in einem Fünfzimmer-Apartheid wohne.
00:28:01Da sind was für einfache Menschen.
00:28:03Was wäre denn da?
00:28:05Das ist nur
00:28:07ein Trenzinghaus.
00:28:09Herr Witz,
00:28:11ich bin begeistert.
00:28:13Meine Freundin hat nicht so viel versprochen.
00:28:15Und meine Möbel
00:28:17wären vollkommen sicher bei Ihnen.
00:28:19Ich muss ganz ehrlich sein.
00:28:21Vor einigen Wochen gab es hier einen Zwischenfall.
00:28:23Einen Einbruchsversuch, bei dem der Dieb getötet wurde.
00:28:25Getötet?
00:28:27Ja, womöglich ein Streit zwischen Kriminellen.
00:28:29Aber wir haben das natürlich sehr ernst genommen.
00:28:31Und unser Sicherheitssystem
00:28:33grundoptimiert.
00:28:35Wer zu Loginev kommt, soll ein gutes Gefühl haben.
00:28:37Ja.
00:28:39Sie sollen auf die Türen achten.
00:28:41Aber Sie wissen doch, Carlos,
00:28:43am Ende geht immer alles gut.
00:28:57Sehen Sie, Carlos,
00:28:59es war doch ganz einfach.
00:29:01Wie schon so oft, nicht wahr?
00:29:03Frau Moreno,
00:29:05das haben Sie fabelhaft gemacht.
00:29:07Herr von Allmen,
00:29:09das sollten Sie lieber auf der Stelle beenden.
00:29:11Und was meinen Sie genau?
00:29:13Der Geschäftsführer hat mir gesagt,
00:29:15dass vor einigen Wochen schon einmal dort eingebrochen wurde.
00:29:17Aber der Diebstahl
00:29:19ist gescheitert.
00:29:21Was?
00:29:23Der Diebstahl ist gescheitert.
00:29:25Nun, da haben wir es besser gemacht.
00:29:27Falls Sie Glück hatten.
00:29:29Und mich.
00:29:31Herr von Allmen,
00:29:33am Tag darauf
00:29:35wurde der Dieb tot aufgefunden.
00:29:37Madre de Dios.
00:29:39Was, wenn dieser Herr Krähenbühler
00:29:41schon einmal jemanden mit diesem Diebstahl beauftragt hat?
00:29:43Um ihn dann zu töten?
00:29:45Warum in aller Welt sollte er das tun?
00:29:47Vielleicht weil der Dieb dasselbe tat, was wir tun.
00:29:49Was denn?
00:29:51Herr von Allmen,
00:29:53denkt es Sie,
00:29:55unsere Einkünfte erhöhen kann,
00:29:57indem man nur einen Teil der Stücke,
00:29:59wie es Herr Krähenbühlers Plan vorsieht,
00:30:01wieder schafft.
00:30:03Einen anderen Teil wird hinter dessen Rücken verkauft.
00:30:05Sie wollen den Mann, der Sie erpresst,
00:30:07und der vielleicht ein Mörder ist,
00:30:09hereinlegen?
00:30:11Nennen wir es doch,
00:30:13ihm einen kleinen Streich spielen.
00:30:15Ich lasse mich ungern zu etwas nötigen.
00:30:17Aber Herr Krähenbühlers Plan sieht vor,
00:30:19dass Sie die Stücke wiederfinden, oder?
00:30:21Können Sie etwas zurückgeben, wenn Sie es vorher verkaufen?
00:30:23Gegenfrage, Frau Moreno.
00:30:25Wie will er denn wissen,
00:30:27wie viele Stücke wir tatsächlich erbeutet haben?
00:30:35Ungeachtet der Skepsis meiner Mitarbeiter
00:30:37hatte ich mich entschlossen,
00:30:39meinen ganz eigenen Weg zu gehen.
00:30:41Und zunächst schien dieser Weg mich auch tatsächlich
00:30:43direkt zu meinem Ziel zu führen.
00:30:45Wie eigentlich meistens.
00:30:51Wie Sie sehen, ist der Zustand erstklassig.
00:30:53Wie auch der der übrigen Stücke.
00:30:59Warum treffen wir uns eigentlich hier?
00:31:01Bestätigen Sie nicht ein bisschen
00:31:03Ihre derzeitigen finanziellen Möglichkeiten,
00:31:05Herr von Ahlem?
00:31:07Man sollte seinen Lebensstil nie nach dem sogenannten
00:31:09Realitätsprinzip ausrichten.
00:31:21Sie wollen mir weismachen, dass
00:31:23diese 20 Stücke hier
00:31:25die gesamte Beute sind.
00:31:31Sie enttäuschen mich.
00:31:33Sie unterstellen uns, dass wir Sie übervorteilen wollen.
00:31:35Als ich Ihnen die Partnerschaft angeboten habe,
00:31:37Herr von Ahlem,
00:31:39da habe ich einen Mann von Welt erwartet.
00:31:41Und keinen kleinen Schwindler.
00:31:45Einen kleinen Schwindler,
00:31:47den Sie erpressen.
00:31:49Wenn Sie es unbedingt so nennen möchten.
00:31:51Ich habe den Auftrag erhalten.
00:31:53Ich soll ein Sicherheitskonzept
00:31:55für das Loginev-Lagerhaus erstellen.
00:31:57Noch besser,
00:31:59die Eigner des Porzellans möchten uns sehen.
00:32:01Das heißt,
00:32:03Ihr Plan lässt sich doch ganz
00:32:05vertrefflich an, Herr Krehenbühler.
00:32:07Ein altes Prinzip von mir.
00:32:09Ich habe uns morgen um 10
00:32:11einen Termin im Kloster bei Kognathus Reimund gemacht.
00:32:19Herr Krehenbühler?
00:32:21Sie sind spät.
00:32:23Eigentlich wollte mein Assistent noch dazustoßen.
00:32:25Ich denke nicht, dass wir ihn brauchen.
00:32:27Bitte.
00:32:35Ach, Sie kannten ihn?
00:32:37Der verstorbene Herr Sterner war ein tiefgläubiger Mann,
00:32:39der sich entschieden hat,
00:32:41seine letzten Jahre so nah bei seinem Herrgott
00:32:43wie möglich zu sein.
00:32:45Ich hoffe, es hat ihn genutzt.
00:32:47Wie kommt es, dass seine Enkelin auch hier ist?
00:32:49Ihre Eltern starben bei einem Unfall.
00:32:51Sterner war der letzte Angehörige
00:32:53und hat sich entschieden,
00:32:55sie hier in der Gemeinschaft aufzuziehen.
00:33:03Wir haben einen Termin bei Kognathus Reimund.
00:33:05Ich führe Sie zu ihm.
00:33:11Erfrischend modern für ein Kloster.
00:33:13Keine dicken Mauern.
00:33:15Das alte Dagmarinäum wurde durch einen Brand zerstört.
00:33:17Kognathus Reimund fand,
00:33:19es war sowieso nicht mehr der richtige Ort
00:33:21für unsere Gemeinschaft.
00:33:23Zu viel Ewigkeit?
00:33:25Zu wenig Transparenz.
00:33:27Der Glaube braucht das Vertrauen der Menschen.
00:33:29Wir haben ja nichts zu verbergen.
00:33:31Meine Herren,
00:33:33willkommen im Dagmarinäum.
00:33:35Mein Van der Weyden.
00:33:37Sie sehen mich beeindruckt.
00:33:39Mich ebenfalls.
00:33:41Der Ruf, der Ihnen vorausgeht,
00:33:43wir Dagmarianer versuchen seit über 800 Jahren
00:33:45dem Niedergang der Welt
00:33:47etwas umgegenzustellen.
00:33:49Dazu gehört auch die Pflege der Kunst.
00:33:51Aber setzen wir uns doch.
00:33:55Ich konnte meinem Verwaltungsrat überzeugen,
00:33:57dass die Sammlung, bitte schön,
00:33:59in ihrer Gesamtheit wiederhergestellt werden soll.
00:34:01Ich unterstehe nicht nur einer
00:34:03Böhrenmacht.
00:34:05Wir werden sofort aktiv.
00:34:07Heeler arbeiten schnell und wenn die Stücke erstmal...
00:34:09Im Übrigen hoffe ich,
00:34:11dass Sie die erste Begegnung nachsehen.
00:34:13Aber ich bitte Sie.
00:34:17Wie ich höre,
00:34:19kümmern Sie sich schon sehr lange Zeit
00:34:21um das Wohl von Fräulein Sterner.
00:34:23Soweit es in meiner Macht steht.
00:34:25Zurzeit versuche ich sie gewissermaßen
00:34:27in kleinen Schritten auf die Welt zu gehen zu lassen.
00:34:29Ich vermute,
00:34:31das geht Eltern sehr ähnlich.
00:34:33Irgendwann muss man die Kinder ziellassen.
00:34:35Ich habe mir erlaubt,
00:34:37unsere Geschäftsbedingungen mitzubringen.
00:34:39Schließlich ist fast nichts umsonst im Leben.
00:34:51Herr von Almen.
00:34:53Fräulein Sterner.
00:34:55Und Sie sind?
00:34:57Wilhelm Krenbühler, sehr angenehm.
00:34:59Herr Krenbühler ist in der Sicherheitsbranche tätig.
00:35:03Was führt Sie zu uns, Herr von Almen?
00:35:05Das Kloster ist bestohlen worden.
00:35:07Und Herr von Almen ist damit beauftragt worden,
00:35:09die entwendeten Stücke wiederzufinden.
00:35:13Was wurde denn entwendet?
00:35:15Einige sehr wertvolle Exponate des Porzellanmeisters
00:35:17Johann Joachim Kendler.
00:35:19Das werden die Stücke sein, die ich als Kind hier sehen durfte.
00:35:21Wie ich hörte, könnten einige der dargestellten Motive
00:35:23mich aus der Fassung bringen.
00:35:25Oder man unterschätzt sie einfach.
00:35:27Wer weiß?
00:35:29Vielleicht niemand.
00:35:33Jasmin, kommst du?
00:35:35Auf Wiedersehen.
00:35:43Wollen wir?
00:35:45Natürlich.
00:36:01Ich bitte tausendmal um Verzeihung, Don John.
00:36:03Ich weiß, ich bin zu spät, aber es war einfach unmöglich,
00:36:05einen auch nahezu akzeptablen Sevruge zu beschaffen.
00:36:07Bitte sehr, mein lieber Carlos.
00:36:09First things first.
00:36:23Ihr Schweigen, mein lieber Carlos, ist geradezu unbetäubend.
00:36:29Es steht mir nicht zu, Gründe für Ihr Handeln zu suchen,
00:36:31Don John.
00:36:35Aber geht es vom Anfang an um diese junge Frau?
00:36:37Ich stehle ein Faberge-Ei,
00:36:39lasse mich erpressen
00:36:43und breche in ein Lagerhaus ein.
00:36:47Ja, mein lieber Carlos, ich weiß,
00:36:49das alles muss für Sie sehr befremdlich sein.
00:36:55Aber was tun wir, wenn der Blitz einschlägt?
00:36:57Wir brennen.
00:37:01Wir brennen.
00:37:31Willem, was machst du denn?
00:37:33Ich hab fast einen Herzinfarkt bekommen,
00:37:35als du mit diesem Von-Almen bei uns aufgetaucht bist.
00:37:37Ganz ruhig.
00:37:39Ich versuche nur, für uns alle
00:37:41das bestmögliche Geschäft zu machen.
00:37:45Von-Almen tut für uns so,
00:37:47als beschaffe er die Kettlers zurück.
00:37:49Kognathus Raimund zahlt dafür
00:37:51und gleichzeitig hat das Lagerhaus
00:37:53mich beauftragt, sie einbruchssicher zu machen.
00:37:57Klassische Win-Win-Situation.
00:37:59Für uns alle.
00:38:01Aber alles, was Jasmin wollte, war das Porzellan.
00:38:03Das bekommt sie auch.
00:38:05Vertrau mir.
00:38:07Das hat dann doch der Kognathus Raimund.
00:38:09Aber nicht für lange.
00:38:11Denn dann stiehlt es Von-Almen für uns nochmal.
00:38:13Das wird er nicht machen.
00:38:15Ihm bleibt gar nichts anderes übrig.
00:38:17Und die Sicherheitssysteme wird er leicht überwinden,
00:38:19weil nämlich ich sie installiert habe.
00:38:25Mein Bruder sagt, er hat diesen Von-Almen
00:38:27komplett in der Hand.
00:38:29Und du glaubst ihm?
00:38:33Wer sagt uns denn, dass dein Bruder nicht schon längst
00:38:35seine ganz eigene Vereinbarung mit Almen hat?
00:38:39Wilhelm war schon als Kind so.
00:38:41Er hat immer ganz präzise Pläne gemacht.
00:38:43Und konnte dann nie davon abweichen.
00:38:51Ja, aber jetzt ist er kein Kind mehr.
00:38:57Ja.
00:39:13Die Frage, ob ich noch ganz Herr meiner Sinne war,
00:39:15hätte mein getreuer Carlos wohl ohne zu zögern
00:39:17mit Nein beantwortet.
00:39:19Ich dagegen war überzeugt,
00:39:21meinem Ziel immer näher zu kommen.
00:39:23Danke, Herr Arnold.
00:39:27Wenn ich ihm im Nachhinein ein wenig mehr Vorsicht
00:39:29und Mut angestanden hätte.
00:39:57Was für ein origineller Ort für unser kleines Treffen.
00:40:01Wie Sie sehen, falle ich angesichts erotischer Motive
00:40:03nicht auf der Stelle in Ohnmacht.
00:40:05Ich glaube, diese Sorge hat doch Jakob Nathus-Reimund.
00:40:09Sie wissen, dass er mein Vermögen verwaltet?
00:40:11Und ich bin sicher, er tut das sehr gewissenhaft.
00:40:17Das Problem ist, solange er das tut,
00:40:19verwaltet er auch mein Vermögen.
00:40:21Und ich bin sicher, er tut das sehr gewissenhaft.
00:40:23Das Problem ist, solange er das tut,
00:40:25verwaltet er auch mein Leben.
00:40:29Mit dem Sie andere Pläne haben,
00:40:31als es in einem Kloster zu verbringen.
00:40:37Das vom Kognathus verwaltete Vermögen
00:40:39erhalte ich erst in drei Jahren.
00:40:41Das ist eine Ewigkeit.
00:40:45Wie kann ich ihm behilflich sein?
00:40:47Ich glaube, dass das entwendete Porzellan
00:40:49in Wirklichkeit mir gehört.
00:40:51Aber sagte Kognathus-Reimund...
00:40:53Die Kirche hat über die Jahrtausende
00:40:55schon so manches behauptet.
00:40:57Ich glaube an Gott, Herr von Allem.
00:40:59Allerdings weniger an seine Stellvertreter auf Erden.
00:41:03Ich kann es natürlich nicht beweisen,
00:41:05aber warum sollte mein Großvater mir ausgerechnet
00:41:07den wertvollsten Teil meines Erbes voranthalten?
00:41:09Nun, ich nehme an, er wusste um die Begehrlichkeiten,
00:41:11die der Name Johann Joachim Kendler auslöst
00:41:13und um sie vor allzu großen Versuchungen zu bewahren.
00:41:15Aber...
00:41:17Trompi?
00:41:19Was kann man tun?
00:41:21Angenommen, Sie finden die entwendeten Stücke.
00:41:25Ist es denn nicht so, dass der Kognathus nicht weiß,
00:41:27zu welchem Preis Sie sie wiederbeschaffen?
00:41:31Sie wollen sagen,
00:41:35die Differenz wäre eine große Hilfe für Sie?
00:41:39Ich will endlich frei sein.
00:41:41Wirkliche Liebe.
00:41:43Aber dazu brauche ich jemanden, der mir hilft.
00:41:47Und da haben Sie an mich gedacht.
00:41:49Ich wusste nicht,
00:41:51an wen ich mich sonst wenden soll.
00:41:57Freiheit.
00:41:59Ein schönes Wort wäre es, Recht verstände.
00:42:01Merkte bereits Johann Wolfgang von Goethe an.
00:42:05Aber würde Jasmin Sterner tatsächlich frei sein,
00:42:07wenn sie Matthias von Goethe verliebt hätte?
00:42:09Nein.
00:42:11Aber würde Jasmin Sterner tatsächlich frei sein,
00:42:13wenn sie materiell unabhängig war?
00:42:15Es wird nicht lange dauern.
00:42:17Und war ich selber frei,
00:42:19zu entscheiden, ob ich ihr dabei helfen würde?
00:42:27Herr von Almen.
00:42:29Verehrter Böhne.
00:42:31Willkommen.
00:42:33Danke.
00:42:35Trink.
00:42:37Wenn ich Sie nicht in die Gefahr bringen würde,
00:42:39beschloss ich, ihr behilflich zu sein.
00:42:49Das ist ja entzückend.
00:42:51Harvey Spencer?
00:42:53Sie und ich wissen, dass es ein Stockton ist.
00:42:55Ah ja, die kleine Serie,
00:42:57die für die Rockefeller Hochzeit aufgelegt wurde.
00:42:59Und dass Sie nicht hier sind,
00:43:01weil Sie ein Feuerzeug brauchen.
00:43:07Ich kenne Sie, mein lieber Böhne.
00:43:09Was würden Sie sagen,
00:43:11wenn ich Ihnen, völlig unverbindlich,
00:43:13versteht sich,
00:43:15den Namen Kendler nennen würde?
00:43:17Dann haben Sie meine volle Aufmerksamkeit.
00:43:19Es gab schon lange
00:43:21keine Kendlers mehr auf dem Markt.
00:43:23Aber nun gibt es möglicherweise welche.
00:43:25Wären Sie interessiert?
00:43:27Sicherlich.
00:43:29Allerdings würde ich mich dasselbe fragen,
00:43:31was mich jeder potenzielle Käufer fragen würde.
00:43:33Wie diese Stücke in Ihren Besitz gelangt sind.
00:43:37Das wäre nicht die einzige Frage.
00:43:39Richtig?
00:43:4120 Prozent für Sie.
00:43:51Danke.
00:44:07Oh, Konnoisseur.
00:44:09Sie sind spät.
00:44:11Wer gute Nachrichten bringt,
00:44:13der darf sich auch verspäten.
00:44:15So sagt man doch, oder?
00:44:17Noch nie gehört, ehrlich gesagt.
00:44:19Dann war es wohl eine kleine Premiere.
00:44:21Ach, wussten Sie,
00:44:23dass Victor Hugo
00:44:25einer der ersten Verfechter des Urheberrechts gewesen ist?
00:44:27Sie haben von guten Nachrichten gesprochen.
00:44:29Ja.
00:44:31Und Sie?
00:44:33Ja.
00:44:35Sie haben von guten Nachrichten gesprochen.
00:44:37Es ist uns gelungen,
00:44:39zwei der Stücke zu verkaufen.
00:44:41Zu einem Stückpreis von 5.000 Franken.
00:44:43Und...
00:44:45Die Hälfte des Seriöses
00:44:47ist Ihr Anteil.
00:44:49Ja nun, was sagen Sie, alter Freund?
00:44:51Ich frage mich,
00:44:53ob Sie noch bei Verstand sind.
00:44:55Glauben Sie allen Ernstes,
00:44:57Sie können mich mit einem Butterbrot abspeisen?
00:44:59Dann muss ich Sie daran erinnern,
00:45:01was ich gegen Sie in der Hand habe.
00:45:03Das müssen Sie keineswegs.
00:45:05Allerdings haben wir uns erlaubt, von Ihnen zu lernen.
00:45:11Herr von Halm, da
00:45:13habe ich einen Mann von Welt erwartet.
00:45:15Und keinen kleinen Schwindler.
00:45:17Einen kleinen Schwindler?
00:45:19Den Sie erpressen?
00:45:21Sie erpressen mich.
00:45:23Haben Sie vergessen, dass ich jederzeit
00:45:25mit Ihrem Faberge-Ei-Diebstahl
00:45:27einfach an die Öffentlichkeit gehen kann?
00:45:29Keineswegs.
00:45:31Ach ja, und da wäre ja noch etwas.
00:45:41Es gab einen Toten
00:45:43im Lagerhaus Loginev.
00:45:45Und der unbekannte Tod
00:45:47ist mittlerweile nicht mehr unbekannt.
00:45:49Es handelt sich um Bert Rigné,
00:45:51einen professionellen Einbrecher,
00:45:53der in exakt jener Nacht tot aufgefunden wurde,
00:45:55als ihn der Loginev eingebrochen wurde.
00:45:57Wir haben uns erlaubt, uns zu informieren.
00:45:59Dabei erwähnte man, dass Sie mit ihm
00:46:01gut bekannt gewesen sind.
00:46:03Das mag ein Zufall sein, aber
00:46:05der Polizei mag dieser Zufall
00:46:07als recht merkwürdig erscheinen.
00:46:09Oder?
00:46:19Sie hören von mir,
00:46:21Herr von Halm.
00:46:29Der Mann ist tot?
00:46:31Nicht einfach nur tot. Erschossen.
00:46:33Deswegen ist er nicht gekommen, aber wer ...
00:46:35Hast du mit irgendjemand geredet?
00:46:37Wem soll ich denn erzählen, dass ich mit meinem Bruder
00:46:39einen Dieb angeheuert habe, um mein Kloster auszurauben?
00:46:43Wilhelm!
00:46:45Entschuldige.
00:46:59Was bedeutet es,
00:47:01verliebt zu sein?
00:47:03Die griechische Mythologie
00:47:05nennt Liebe die Brücke zwischen den Menschen
00:47:07und den Göttern.
00:47:09Allerdings stimmt nicht jeder
00:47:11den alten Griechen zu.
00:47:13Mein lieber Carlos,
00:47:15was ist denn jetzt Ihre kleine Überraschung?
00:47:19Ich habe mir erlaubt, den Küchenchef zu überreden,
00:47:21Ihnen einen Bohnensalat
00:47:23zu zubereiten.
00:47:25Oh.
00:47:27Einen Bohnensalat?
00:47:31Allerdings weiß ich nicht genau ...
00:47:33Die Rezeptur stammt aus dem Mittelalter
00:47:35und war damals bekannt unter dem Namen
00:47:37Wilder Hengst.
00:47:39Vermutlich deshalb, weil sie als hochwirksames
00:47:41Aphrodisiakum galt.
00:47:45Und mit dieser Andeutung
00:47:47wollen Sie mir genau was sagen?
00:47:51Carlos?
00:47:53Das kann ich nicht.
00:47:55Doch, das schaffst du bestimmt.
00:47:59Männer sind solche Feiglinge.
00:48:01Herr von Allmen.
00:48:03Verliebt sein heißt verwirrt sein.
00:48:05Besonders wenn man in eine wesentlich jüngere Frau
00:48:07verliebt ist.
00:48:09Wissen Sie, was der späte Charles de Gaulle gesagt hat?
00:48:11Er meinte, das Alter ist völlig unerheblich.
00:48:13Es sei denn,
00:48:15Sie sind ein Käse.
00:48:17Sie sind kein Käse.
00:48:19Verliebt sein heißt,
00:48:21dass der Kopf nicht mehr richtig funktioniert.
00:48:23Und damit meinen Sie meinen Kopf?
00:48:25Ja.
00:48:27Nein, nein, nein. Was Frau Moreno meint, ist, dass ...
00:48:29Dass mein Kopf nicht richtig funktioniert.
00:48:31Das würden wir niemals sagen.
00:48:33Doch.
00:48:35Ihr Plan ist loco.
00:48:37Frau Moreno,
00:48:39das Ganze ist doch kein Hexenwerk.
00:48:41Nein.
00:48:43Frau Moreno,
00:48:45das Ganze ist doch kein Hexenwerk.
00:48:47Wir sind im Besitz von 40 Händlerstücken.
00:48:49Die eine Hälfte verkaufen wir
00:48:51und geben einen Teil des Erlöses
00:48:53von Herrn Sterner.
00:48:55Die andere Hälfte bekommt Cognatus Raimond.
00:48:57Und er wird uns jeden Preis bezahlen,
00:48:59den wir vorgeben, dafür bezahlt zu haben.
00:49:01Wo genau in dieser Rechnung
00:49:03finden Sie,
00:49:05dass mein Kopf nicht funktioniert?
00:49:07Don't jump it.
00:49:13So ein Zufall.
00:49:15Herr Boehne hat sein großes Interesse
00:49:17an Händler-Porzellan entdeckt.
00:49:19Er möchte die Schäferin mit Vogelkäfig kaufen.
00:49:21Don't jump it.
00:49:23Bedenken Sie, was mit dem ersten Mann,
00:49:25der Herrn Krähenbrüller übervorteilen wollte, geschehen ist.
00:49:27Herr Krähenbrüller ist aus dem Spiel.
00:49:29Ich denke, das haben wir geklärt.
00:49:33Guten Appetit.
00:49:43Guten Appetit.
00:50:01Guten Abend, Herr Boehne.
00:50:03Wussten Sie, was Melville gesagt hat?
00:50:05Wasser und betrachtender Geist
00:50:07treten stets gemeinsam auf.
00:50:09Das ist hübsch.
00:50:11Wenn ich nur betrachten würde,
00:50:13was Sie mir mitgebracht haben.
00:50:21Wundervoll.
00:50:27Danke.
00:50:29Sie zählen nicht nach?
00:50:31Das mache ich nie.
00:50:33Wären Sie in weiteren Stücken interessiert?
00:50:35Es gab schon Ewigkeiten
00:50:37keine Candles mehr auf dem Markt.
00:50:39Das könnte der Beginn einer großartigen Geschäftsbeziehung sein.
00:50:59Fahren Sie.
00:51:09Brauchen Sie Hilfe?
00:51:11Alles in Ordnung.
00:51:23Ich bitte Sie, Frau Moreno,
00:51:25ich glaube nicht,
00:51:27dass wir wegen eines blöden Streifschusses
00:51:29die Mutter Gottes hinzuziehen müssen.
00:51:31Sie ist immer für uns da.
00:51:33Auch wenn man selber schuld ist.
00:51:35Danke, lieber Carlos.
00:51:37Glauben Sie,
00:51:39dass das Hemd noch zu retten ist?
00:51:41Ich habe es bei Burnham und Winbury anfertigen lassen.
00:51:43Der gute alte Willy Burnham
00:51:45hat persönlich Handrang gelegt.
00:51:47Don Jones, Sie könnten tot sein.
00:51:49Ja, das wäre natürlich äußerst bedauerlich,
00:51:51aber um mit Frau Morenos Worten zu sprechen,
00:51:53ich wäre auch dann selber schuld.
00:51:55So was hören Männer nie gerne.
00:51:57Bitte, das konnte niemand vorhersehen.
00:51:59Doch.
00:52:01Carlos und ich konnten das schon vorhersehen.
00:52:03Was haben wir Ihnen vor drei Stunden gesagt?
00:52:05Hüten Sie sich vor diesem Krähenbühler.
00:52:07Und jetzt sehen Sie sich an.
00:52:09Ja, wir wissen aber nicht mal,
00:52:11ob er der Schütze war.
00:52:13Wer soll es sonst gewesen sein?
00:52:15Ihr Wilhelm Tell vielleicht?
00:52:17Frau Moreno,
00:52:19ich bin äußerst erfreut,
00:52:21dass Sie sich in der Schweizer Mythologie
00:52:23ebenso gut auskennen
00:52:25wie bei den Grundlagen
00:52:27der medizinischen Erstversorgung.
00:52:29Sie dupieren Krähenbühler
00:52:31und können es auch sein.
00:52:33Aber schließlich sind wir im Besitz der Candlers.
00:52:35Und wenn ich sterbe, muss er davon ausgehen,
00:52:37dass auch Sie für ihn verloren sind.
00:52:39Also, was hätte er davon?
00:52:41Vielleicht, dass Sie hoffentlich zur Vernunft kommen.
00:52:43Damit Ihr Kopf wieder funktioniert.
00:52:49Also, was schlagen Sie vor?
00:52:53Nullends wohlends musste ich einsehen,
00:52:55dass die Skepsis meiner Mitarbeiter
00:52:57doch nicht völlig fehl am Platz gewesen war.
00:52:59Ein wacher Geist muss stets bereit sein,
00:53:01seine Irrtümer einzusehen
00:53:03und sie zu korrigieren.
00:53:05Was gibt es Schöneres,
00:53:07als die letzten warmen Strahlen der Herbstsonne
00:53:09quasi im menschlichen Kollektiv zu erleben?
00:53:11Es erinnert uns daran,
00:53:13dass wir trotz aller Unterschiedlichkeit
00:53:15im Wesen doch gleich sind.
00:53:17Nehmen wir an,
00:53:19das war nicht das, was Sie mir mitteilen wollten.
00:53:21Das ist richtig, ja.
00:53:23Ich denke, Herr Krähenbühler,
00:53:25dass mein Verhalten Ihnen
00:53:27gegenüber etwas harsch gewesen ist.
00:53:29Schließlich ist das Ganze ja
00:53:31letztlich immer noch ein sehr profitables Geschäftsmodell.
00:53:35Daher
00:53:37zunächst dies
00:53:39von mir als Zeichen meines guten Willens.
00:53:43Sie überraschen mich.
00:53:45Das Leben meiner Mitarbeiter
00:53:47und letztlich auch das meine
00:53:49liegt mir im Herzen.
00:53:51Nun, wo zwei Menschen bereits ihr Leben gelassen haben.
00:53:57Zunächst einmal freut es mich,
00:53:59dass Sie zur Einsicht gekommen sind, Herr von Hahn.
00:54:01Sie wissen doch, was die Chinesen sagen.
00:54:03Große Begabung kommt spät zur Reife.
00:54:07Machen wir einen Strich unter das bisherige.
00:54:09Wir beide tun einfach so, als wäre nichts passiert.
00:54:11Sie liefern Kognathus Reimund
00:54:13nach und nach die Kendlers,
00:54:15kassieren unsere behaupteten Auslagen
00:54:17und teilen sie mit mir.
00:54:19Danke.
00:54:25Carlos, er wusste es nicht.
00:54:27Leider sind meine Fähigkeiten
00:54:29zu Gedankenlesen
00:54:31sehr wenig ausgeprägt, Don John.
00:54:33Ich erwähnte nur mehr den zweiten Toten,
00:54:35aber ich konnte sehen, dass Bönis Tod für ihn
00:54:37eine vollkommene Neuigkeit war.
00:54:39Dieser Mann ist nicht dumm, Don John.
00:54:41Er hat es schon einmal geschafft, Sie zu täuschen.
00:54:43Das mag er sagen.
00:54:45Er hat es schon einmal geschafft, Sie zu täuschen.
00:54:47Das mag er sagen.
00:54:49Aber was ist, wenn er es nicht tut?
00:54:57Irmela.
00:54:59Er hat eingelebt.
00:55:01Alles ist gut.
00:55:03Wie kannst du das gut nennen? Es sind zwei Menschen tot.
00:55:05Das war...
00:55:07Das war einfach ein Raubmord.
00:55:09Unter einer Brücke, mitten in der Nacht.
00:55:11So was passiert.
00:55:13Was, wenn wir dafür verantwortlich werden?
00:55:15Aber das sind wir nicht.
00:55:21Hey.
00:55:25Du lebst schon ziemlich lang hinter
00:55:27deinen Mauern, wo...
00:55:29wo nie irgendwas passiert.
00:55:33Aber in der Welt draußen, da...
00:55:35da geschehen solche Dinge eben.
00:55:43Die ersten drei Stücke, die ich für Sie aufspüren konnte.
00:55:47Und wie konnten Sie...
00:55:49In und um Zürich existiert ein weitgespanntes Netz.
00:55:51Einerseits mit Hählern, andererseits mit Händlern.
00:55:53Die äußerlich ähnliche Geschäfte betreiben,
00:55:55aber dennoch unter der Hand
00:55:57Teil dieses Netzes sind.
00:55:59Und von einem aus diesem Netz konnten Sie
00:56:01diese drei Stücke füllen?
00:56:03Ja.
00:56:05Die ersten drei Stücke, die ich für Sie aufspüren konnte.
00:56:07Und wie konnten Sie...
00:56:09In und um Zürich existiert ein weitgespanntes Netz.
00:56:11Einerseits mit Händlern, andererseits mit Händlern.
00:56:13Und von einem aus diesem Netz konnten Sie
00:56:15diese drei Stücke für...
00:56:1778.000 Franken erwerben, ja.
00:56:19Und wir sind zuversichtlich,
00:56:21die anderen Stücke betreffend.
00:56:23Ich bin überrascht, Herr von Almen.
00:56:25Almen International Enquiries
00:56:27ist bekannt für seine Effektivität.
00:56:29Aber nicht unbedingt für die Höhe seines Kapitals.
00:56:31Immerhin haben Sie hier eine hohe
00:56:33fünfstellige Summe ausgelegt.
00:56:35Zum Glück verfügen wir über stille Reserven.
00:56:37Daher das International.
00:56:41An der Limmatbrücke haben Sie gehört.
00:56:43Ja, da gab es wohl einen Toten.
00:56:45Einen Antiquitätenhändler, ja.
00:56:47Und war er zufällig auch Teil
00:56:49jenes Netzes, das Sie erwähnten?
00:56:51Herr Boehne galt als äußerst seriöser
00:56:53Geschäftsmann.
00:56:55Das war wohl ein Überfall.
00:56:57Ja, muss es wohl.
00:56:59Und jetzt ist er tot.
00:57:01Und einen Tag später bringen Sie mir das hier?
00:57:07Sie wollen doch wohl nicht andeuten, dass...
00:57:09Nein.
00:57:11Ich pflege die Dinge direkt auszusprechen.
00:57:13Sie bringen mir diese drei Stücke,
00:57:15aber ich muss mich beim Preis auf Ihr Wort verlassen.
00:57:17Sie sagen, Sie sind zuversichtlich,
00:57:19auch den Rest zu beschaffen,
00:57:21aber plötzlich gibt es einen Toten.
00:57:23Ich weiß nicht, wer Sie sind,
00:57:25Herr von Almen.
00:57:27Wer weiß das schon?
00:57:39Aber eines weiß ich sicher,
00:57:41dass es besser keine weiteren
00:57:43Zwischenfälle geben sollte.
00:58:09Die Post.
00:58:11Und?
00:58:13Schlimm?
00:58:17Danke.
00:58:39Und wer glaubt, dass Sie der Mörder sind?
00:58:41Ja, ich war selber überrascht,
00:58:43dass mir jemand etwas derart barbarisches
00:58:45zutraut.
00:58:53Donjo.
00:58:55Sagen Sie, Carlos,
00:58:57hatten wir nicht mal diesen Jinju-Mai-Tee?
00:58:59Ja.
00:59:01Und?
00:59:03Ja.
00:59:05Und?
00:59:07Hatten wir nicht mal diesen Jinju-Mai-Tee?
00:59:09Ich vermisse ihn seit einiger Zeit.
00:59:11Der Kilopreis liegt mittlerweile
00:59:13bei 3000 Franken.
00:59:15Ja, aber den können wir uns doch nun wieder leisten.
00:59:17Ich werde ihn gleich heute besorgen.
00:59:19Sie denken zu viel an Geld, mein lieber Carlos.
00:59:21Im chinesischen Wuji-Gebirge
00:59:23sagt man, Gott gab den Menschen die Sorgen,
00:59:25er gab ihnen aber auch
00:59:27den Jinju-Mai-Tee.
00:59:37Was immer Sie beide mir jetzt sagen möchten,
00:59:39bitte.
00:59:41Reden Sie mit der jungen Frau.
00:59:43Legen Sie die Karten auf den Tisch,
00:59:45dass Sie erpresst werden und dass Sie ihr deswegen
00:59:47ihr Geld nicht geben können.
00:59:49Und dann händigen Sie Crenwühler das Porzellan aus.
00:59:51Soll er sehen, was er damit tut.
00:59:55Aber was sollte ihn davon abhalten,
00:59:57noch weitere Diebstähle von uns zu verleihen?
00:59:59Was soll er davon abhalten,
01:00:01noch weitere Diebstähle von uns zu verleihen?
01:00:03Aber was sollte ihn davon abhalten,
01:00:05noch weitere Diebstähle von uns zu verleihen?
01:00:07Damit würde er zu viel riskieren.
01:00:09Von dem Geld könnte er jahrelang leben.
01:00:11Er könnte uns aber auch noch jahrelang
01:00:13weiter in der Hand haben.
01:00:15Im Übrigen wissen wir nicht,
01:00:17ob er der Mörder ist.
01:00:19Sie haben recht, das wissen wir nicht.
01:00:21Aber falls er es ist, dann sollten Sie diese
01:00:23Geschäftsverbindungen so rasch wie möglich auflösen.
01:00:25In unser aller Interesse.
01:00:33Das ist es einfach nicht mehr wert.
01:00:35Es sind Menschen ums Leben gekommen
01:00:37für dieses Porzellan.
01:00:39Das weiß ich.
01:00:43Aber wer hat sie umgebracht?
01:00:45Du glaubst doch nicht, das war mein...
01:00:51Ich weiß, er ist der Bruder.
01:00:53Er hat uns schon mal mit einer
01:00:55platten Erinnerung überrascht.
01:00:57Das kann nicht sein.
01:00:59Doch, das kann es.
01:01:01Aber du willst nicht, dass es wahr sein kann.
01:01:17Was hast du vor?
01:01:19Der Bruder ist eine Gefahr, ja, Mella.
01:01:23Wir brauchen Hilfe.
01:01:31Das heißt also,
01:01:33alles war von Anfang an ihre Idee.
01:01:35Es war reiner Zufall, dass ich überhaupt
01:01:37von dem Porzellan erfahren habe.
01:01:39Plötzlich meinte ihr Mella,
01:01:41das gehört doch nicht dir.
01:01:43Dann ging einfach alles seinen Weg.
01:01:47Und dann haben sie einen zweiten
01:01:49Dieb gebraucht.
01:01:51Nicht?
01:01:53Nein.
01:01:55Und dann haben sie einen zweiten Dieb gebraucht.
01:01:57Nicht?
01:01:59Ich wusste nichts von dem Tod des ersten Mannes.
01:02:01Kann ich mich auch noch glücklich schätzen,
01:02:03dass sie nicht erschossen wurde?
01:02:07Ich wollte mein Leben zurück.
01:02:09Ich wusste nicht,
01:02:11dass deswegen jemand sterben könnte.
01:02:17Diese drei Rechnungen sind erneut
01:02:19abgemahnt worden.
01:02:21Die Begleichung sei überfällig.
01:02:23Ich kümmere mich darum.
01:02:29Wir waren wie Kinder,
01:02:31die ein Spiel für Erwachsene spielen wollten
01:02:33und es unterschätzt haben.
01:02:37Jetzt wollen sie dieses Spiel weiterspielen.
01:02:39Ich weiß nicht, was ich tun soll.
01:02:41Ich will auch nicht,
01:02:43dass ihr Mellas Bruder der Gewinner
01:02:45dieses Spiels ist.
01:02:47Ja, Mella.
01:02:49Ja, Mella.
01:02:57Du wirkst angespannt.
01:02:59Ist es nichts?
01:03:01Jasmin, zwei Menschen haben ihr Leben gelassen.
01:03:03Und alles spricht dafür,
01:03:05dass Herr Krähenbülle dafür verantwortlich ist.
01:03:07Das heißt, das, was mir gehört,
01:03:09bekommt nun er.
01:03:11Wenn uns etwas bedrückt,
01:03:13dann kann es uns oft erleichtern, es auszusprechen.
01:03:19Sehen Sie es als eine Art
01:03:23Lebensversicherung für sich.
01:03:29Er war mit dir.
01:03:31Und mit deinem Geist.
01:03:35Erzähl von Anfang an.
01:03:37Aber Tatsache ist,
01:03:39dass er mich in der Hand hat.
01:03:41Vor einer Weile kam Jasmin auf mich zu
01:03:45und bat mich, ihr zu helfen.
01:04:11Ich schäme mich so.
01:04:13Ich schäme mich auch, Herr Mella.
01:04:17Meine Aufgabe war, dir und Jasmin den rechten Weg zu weisen.
01:04:21Das ist mir nicht gelungen.
01:04:23Das ist mir nicht gelungen.
01:04:39Du hast ein Faberge-Ei gestohlen,
01:04:43um diesem Mädchen zu imponieren.
01:04:45Ich wollte immer schon ein Faberge-Ei haben.
01:04:47Dein Leben ist wirklich immer wieder
01:04:49eine ständige Quelle aufregender Ereignisse.
01:04:51Ich weiß nicht, warum das so ist.
01:04:53Wir müssen das irgendwann herausfinden.
01:04:55Das finde ich auch.
01:04:57Allerdings nicht heute.
01:04:59Richard.
01:05:01Jo.
01:05:03You look stunning.
01:05:05Richard, das ist Johann von Almen,
01:05:07ein ganz, ganz alter Freund.
01:05:09Johann, Richard Hess von Hess & Richards of New York.
01:05:11Good evening.
01:05:13I've heard the best about your company.
01:05:15What brings you to Zurich?
01:05:17Eine unerwartete Gelegenheit.
01:05:21Entschuldigen Sie bitte.
01:05:23Der Traviata.
01:05:25Wir sind spät.
01:05:27Zum Glück ist die Nacht ja noch lang.
01:05:29Good to meet you.
01:05:37Ich wünsche euch einen schönen Abend.
01:05:39Danke dir.
01:05:51I found a dream
01:05:53that I could speak to.
01:05:55Numquam minus solus
01:05:57quam cum solus,
01:05:59sagt der Lateiner.
01:06:01Du bist nie weniger allein,
01:06:03als wenn du allein bist.
01:06:07Und tatsächlich ist es so.
01:06:11Seit ich aus einer Laune heraus
01:06:13ein Faberge-Ei gestohlen habe,
01:06:15habe ich es nicht gefunden.
01:06:17Ich habe es nicht gefunden.
01:06:19Seit ich aus einer Laune heraus
01:06:21ein Faberge-Ei gestohlen hatte,
01:06:23war mein Leben nicht unkomplizierter geworden.
01:06:25Ich wurde Opfer einer Erpressung,
01:06:27hatte Porzellan gestohlen
01:06:29und wäre beinahe getötet worden.
01:06:31And then the heavens fell.
01:06:39And here we are in heaven.
01:06:45Ich habe Kognathus Reimund alles erzählt.
01:06:49Irmela! Irmela!
01:06:51Du hast was?
01:06:53Ich möchte nicht, dass noch jemand stirbt.
01:06:55Du wolltest mir helfen.
01:06:57Du weißt, was das für mich bedeutet,
01:06:59wenn ich das Porzellan für mich selbst
01:07:01und für meine Familie verbringen muss.
01:07:03Mein Bruder ist kein Mörder.
01:07:05Dein Bruder will das Porzellan für sich selbst.
01:07:07Und er weiß, dass Almen das hat.
01:07:09Wo willst du hin?
01:07:19Jasmin Sterner wollte frei sein.
01:07:23Ihr war nicht klar,
01:07:25dass sie dadurch in Gefahr war.
01:07:27Denn irgendjemand war bereit,
01:07:29für dieses Porzellan zu töten.
01:07:57Herr Krehmühler.
01:07:59Kompliment.
01:08:01Sie sind gut in Form.
01:08:03Eine alte Gewohnheit von mir.
01:08:05Ich will nur,
01:08:07dass Sie sich in Ruhe halten.
01:08:09Ich bin nicht der Mensch,
01:08:11der Sie verliebt haben.
01:08:13Ich will nur,
01:08:15dass Sie sich in Ruhe halten.
01:08:17Ich will nur,
01:08:19dass Sie sich in Ruhe halten.
01:08:21Ich will nur,
01:08:23dass Sie sich in Ruhe halten.
01:08:25Eine alte Gewohnheit von mir.
01:08:27Und jetzt reden Sie.
01:08:33Es gibt etwas,
01:08:35das Sie nicht wissen über Jasmin.
01:08:37In meiner Innentasche.
01:08:55Don John, Maria glaubt,
01:08:57Sie sind in Gefahr.
01:08:59Öffnen Sie niemanden.
01:09:01Wir sind jeden Moment da.
01:09:05Wie kann das sein?
01:09:07Das habe ich mich auch gefragt.
01:09:09Ich glaube, dass Jasmin...
01:09:25Don John!
01:09:29Don John!
01:09:31Carlos.
01:09:35Wissen Sie noch, wie er Bersag zitiert hat?
01:09:41Und schließlich stirbt er wie ein Hund.
01:09:43Ein erneuter Beweis,
01:09:45dass Bildung an sich
01:09:47noch keine Lebensversicherung darstellt.
01:09:49Ich glaube,
01:09:51dass er nicht nur
01:09:53Bildung an sich noch keine Lebensversicherung darstellt.
01:09:57Ich fand es immer faszinierend,
01:09:59dass sich am Ende
01:10:01die Wege aller Menschen wiedertreffen.
01:10:03Das gibt dem Tod
01:10:07beinahe etwas Demokratisches.
01:10:09Dass jeder von uns
01:10:11letztlich denselben Weg geht.
01:10:13Wobei wohl jeder
01:10:15einen möglichst späteren Zeitpunkt vorzieht.
01:10:19Herr von Allmen,
01:10:23ist das von einer Kette?
01:10:25Ich glaube eher
01:10:27von einem Rosenkranz.
01:10:29Was?
01:10:53Ich meine einmal den Gedanken gehört zu haben,
01:10:55dass der Tod
01:10:57und der frühe Morgen
01:10:59enge Gefährten seien.
01:11:01Das sollten Sie unbedingt Herrn Clembühler sagen.
01:11:27Sie dürfen nicht weiter die Augen verschließen.
01:11:31Wir haben diese Frau gesehen.
01:11:33Und Sie sagen,
01:11:35sie trägt immer einen Rosenkranz.
01:11:37Sie selbst haben Fräulein Sterner
01:11:39über die Erpressung informiert.
01:11:41Und einige Stunden später
01:11:43haben wir einen weiteren Toten,
01:11:45der ihn mit seinem letzten Atemzug
01:11:47den Namen Jasmin Sterner nennt.
01:11:49Das ist der Tod.
01:11:51Das ist der Tod.
01:11:53Das ist der Tod.
01:11:55Warum hat sie den Namen Jasmin Sterner nennt?
01:11:57Diese junge Frau hat den Großteil ihres Lebens
01:11:59in einem Kloster verbracht.
01:12:01Glauben wir denn allen Ernstes,
01:12:03sie kauft sich plötzlich eine Waffe
01:12:05und erschießt wahllos Menschen?
01:12:07Das weiß ich nicht.
01:12:09Aber sie hat Ihnen sehr deutlich gemacht,
01:12:11dass sie wenig vom Teilen hält.
01:12:13Warum will Clembühler plötzlich an das Porzellan
01:12:15und bricht bei uns ein?
01:12:17Wo ich ihm doch gerade signalisiert habe,
01:12:19dass alles gut läuft.
01:12:21Dann haben wir das hier noch.
01:12:26Aber wer ist denn das?
01:12:28Richard Hess.
01:12:30Ein amerikanischer Verleger.
01:12:32Und was bedeutet das jetzt?
01:12:34Nun, wir geben Clembühler den hale Kind,
01:12:36der verkauft ihn an Boehne,
01:12:38um dann herauszufinden, um welchen Wert es sich tatsächlich handelt.
01:12:40Hier drin ist von einem hohen
01:12:42sechsstelligen Betrag die Rede.
01:12:44Das erklärt zwar den Mord an Boehne,
01:12:46aber nun ist ja auch Clembühler tot.
01:12:48Was, wenn noch jemand
01:12:50an diesem Geschäft beteiligt war?
01:12:52Ich weiß, Sie wollen das nicht erlernen,
01:12:54aber...
01:12:56Frau Morin.
01:12:58Ich kann das nicht glauben.
01:13:00Aber es gibt einen Weg, das herauszufinden.
01:13:06Ich kenne diesen Mann.
01:13:24Ich weiß, wo er ist.
01:13:55Johann.
01:13:57Immer für eine Überraschung gut.
01:13:59Das würde ich doch hoffen.
01:14:02Ehrlich gesagt ist es gerade...
01:14:04Oh, es wird nicht lange dauern.
01:14:06Ach, wie schade.
01:14:08Aber es ist wichtig.
01:14:10Es geht um deinen Freund Richard Hess.
01:14:12Und es geht gewissermaßen auch um Leben und Tod.
01:14:15Und was, Herr von Almen,
01:14:17lässt Sie annehmen, dass ich mit Ihnen sprechen müsste?
01:14:25Sie besitzen etwas,
01:14:27was sich noch vor kurzem in meinem Besitz befand.
01:14:29Und das müssten Sie nun zurück.
01:14:33Es ist der Lauf der Dinge,
01:14:35dass Kunst den Besitzer wechselt.
01:14:37Allerdings interessiert mich sehr,
01:14:39wie dieser Kauf von Statten ging.
01:14:41Und du bist sicher, dass das der einzige Grund ist,
01:14:43wieso du hierher kommst, Johann?
01:14:46Nun, wer kennt schon
01:14:48all seine inneren Beweggründe?
01:14:50Und wer von uns
01:14:52will sie überhaupt kennen?
01:14:55Im Grunde begrüße ich die allgemeine Tendenz,
01:14:57die Quellen unseres Tuns zu erforschen.
01:14:59Eröffnet es uns doch auch völlig neue Möglichkeiten.
01:15:01Und da sage noch einer,
01:15:03du gingest nicht mit der Zeit.
01:15:05Oh, wer sagt denn sowas?
01:15:07Zu Ihrer Frage, Herr von Almen.
01:15:09Nach außen hin trat Herr Bönias
01:15:11für Käufe des Harlequin auf.
01:15:13Aber tatsächlich waren auch
01:15:15seine beiden Geschäftspartner dabei.
01:15:17Ein Herr Kehenbühler und eine junge Frau.
01:15:19Du wolltest es nicht wahrhaben, Johann.
01:15:21Deine kleine Freundin mag ja
01:15:23in einem Kloster aufgewachsen sein.
01:15:26Aber offenbar hat sie nicht vor,
01:15:28dort ihr Leben zu verbringen.
01:15:36Was heißt das?
01:15:38Das heißt, dass Jasmin Sterner,
01:15:40Kehenbühler und Böni von Anfang an Komplizen waren.
01:15:44Und das erst, als Böni
01:15:46die Tatsache hatte,
01:15:48dass Böni den Harlequin an Hess verkauft hat,
01:15:50ihnen der Warewert des Porzellans
01:15:52bewusst geworden ist.
01:15:54Der weit höher war,
01:15:56als bisher angenommen.
01:15:58Hoch genug, um dafür zu töten.
01:16:02Das bedeutet, sie hat ihren Partner getötet.
01:16:04Ja, so sieht es wohl aus.
01:16:06Alles spricht dafür,
01:16:08dass ich von Anfang an
01:16:10nur ein unwissendes Werkzeug war.
01:16:12Ja, ich fürchte, es muss sein.
01:16:14Ich danke Ihnen.
01:16:16Dann bis später.
01:16:18Kognathus Raimund ist informiert
01:16:20und er wird mitspielen.
01:16:22Und ihm ist klar, dass sie ins Gefängnis muss?
01:16:24Nun, gefallen hat es ihm nicht,
01:16:26aber er begreift natürlich,
01:16:28dass es für das Kloster nicht gut ist,
01:16:30eine Mörderin zu beherbergen.
01:16:32Herr von Allmen,
01:16:34dieser Plan ist sehr gefährlich.
01:16:36Es ist unsere einzige Möglichkeit.
01:16:38Und im Zweifelsfall
01:16:40ist es auch unsere einzige Möglichkeit.
01:16:44Wir werden Freundlein Sterne konfrontieren,
01:16:46vor dem Mann,
01:16:48die ihr Leben lang ihr Beidvater war.
01:16:50Sie wird gar keine andere Wahl haben, als zu gestehen.
01:16:52Allerdings ist da noch etwas.
01:16:54Na, ist da nicht immer noch etwas?
01:16:56Als wir Herrn Krähenbühler in der Golden Bar getroffen haben,
01:16:58las er den Glöckner von Notre Dame.
01:17:00Herr Krähenbühler mag charakterliche Defizite aufweisen,
01:17:02aber er ist ein belesener Mann.
01:17:04Und bei belesenen Menschen ist es nie irrelevant,
01:17:06was sie lesen.
01:17:08Ein Sicherungsstopp.
01:17:10Es wird nur zehn Minuten dauern.
01:17:12Danke, Herr Ahmad.
01:17:38Fällt Ihnen auf, dass keine einzige Schwester zu sehen ist?
01:17:40Gnathus Reimann hat dafür gesorgt,
01:17:42dass wir alleine sind.
01:17:44Ich habe Sie hier zusammengerufen,
01:17:46weil es gute Nachrichten gibt.
01:17:48Es ist uns gelungen,
01:17:50einen Käufer zu finden,
01:17:52der sowohl für diese Stücke
01:17:54als auch für den ganzen Restbestand
01:17:56ein Angebot abgeben möchte.
01:17:58Der Käufer ist bereit,
01:18:00mehrere Millionen Franken zu zahlen.
01:18:02Was denkst du, Jasmin?
01:18:04Ich denke,
01:18:06dass das sehr großzügig klingt.
01:18:08Gut.
01:18:10Dann soll es so sein.
01:18:12Allerdings hat dein Großvater bestimmt,
01:18:14dass jegliche Erlös eines etwaigen Verkaufs
01:18:16automatisch in die Stiftung einfließen würde.
01:18:18Die Stiftung?
01:18:20Ja. Er war sich wohl des Ambivalenten
01:18:22seiner Leidenschaft bewusst
01:18:24und wollte, dass sie am Ende
01:18:26etwas Gutes mir wirken sollte.
01:18:28Aber es ist doch mein Erbe.
01:18:30Mein Geld.
01:18:32Ihr Geld?
01:18:34Sagte das nicht auch Herr Krähenbühler,
01:18:36als er den Warenwert
01:18:38dieser Stücke erfuhr?
01:18:40Indem Sie als Partner zusammen
01:18:42den indiskreten Harlekin an Böning verkauft haben.
01:18:44Und dann aus der Zeitung zu erfahren,
01:18:46dass dieser ihn um ein Vielfaches
01:18:48weiterverkauft hat?
01:18:50Was Sie so zornig gemacht hat,
01:18:52Jasmin, dass Sie töten wollten?
01:18:56Nein.
01:18:58Warum waren Sie dann
01:19:00letzte Nacht in der Nähe unserer Geschäftsräume?
01:19:04Weil ich Angst um Sie hatte.
01:19:08Ich wollte Sie warnen.
01:19:10Aber dann war schon Edina da.
01:19:14Wer soll Ihnen denn das
01:19:16noch glauben, Jasmin?
01:19:22Alles was ich will, ist doch Freiheit zu sein.
01:19:24Freiheit?
01:19:28Wie leicht sich dieses Wort auch sagt.
01:19:30Für die Freiheit
01:19:32Die Freiheit waren in allen Zeiten Menschen
01:19:34bereit zu sterben.
01:19:36Wiederum andere Menschen waren bereit zu töten.
01:19:38Was sagen Sie dazu,
01:19:40Kognathus Raimund?
01:19:46Als Herr Krähenbühler getötet wurde,
01:19:48haben wir das bei ihm gefunden.
01:19:50Das Kreuz eines Rosenkranzes.
01:19:52Von dem Stern
01:19:54des Rosenkranzes vollständig.
01:19:58Wollen Sie uns Ihren zeigen?
01:20:02Ja.
01:20:18Ein Kompliment, Herr von Heumen.
01:20:22Wie sind Sie darauf gekommen?
01:20:24Nun, alles begann letztlich mit diesem Bild.
01:20:26Die kontinentale Malerei beginnt
01:20:28und endet letztlich doch
01:20:30mit diesem Bild.
01:20:32Aber irgendwas an dem Strich
01:20:34kam mir seltsam vor.
01:20:36Deshalb beschloss ich heute,
01:20:38die Museum für Malerei einen weiteren Besuch abzustatten.
01:20:40Und siehe da,
01:20:42tatsächlich, hier hängt das Original,
01:20:44das der Museumsdirektor,
01:20:46mit dem ich einst die Schulbahn gedrückt habe,
01:20:48erst kürzlich zu einem sehr hohen Preis erworben hat.
01:20:52Demnach ist das hier
01:20:54eine Fälschung.
01:20:56Ein Umstand, aus dem Sie folgerten,
01:20:58und Geld braucht.
01:21:00Ich bekenne mich schuldig.
01:21:02Sie werden in Zukunft genug Zeit zum Lesen haben.
01:21:04Ganz im Gegensatz zu Ihnen,
01:21:06Herr von Heumen.
01:21:08Denken Sie nicht daran.
01:21:20Sagen Sie,
01:21:22wann haben Sie vom Diebstahl
01:21:24des Porzellans erfahren?
01:21:26Vor wenigen Wochen
01:21:28trafen sich Irmela und Jasmin in der Kapelle.
01:21:30Sie haben alles genau besprochen.
01:21:32Dass Irmelas Bruder einen Dieb
01:21:34anruieren würde, um das Porzellan zu stehlen.
01:21:36Einen Dieb, den Sie nur abpassen mussten, um ihn zu töten.
01:21:40Das sollte eine Warnung sein.
01:21:42Aber dann sprachst du, Jasmin,
01:21:44plötzlich mit Herrn von Heumen,
01:21:46einem Mann von zweifelhaftem Ruf.
01:21:48Die einen sagen so, die anderen so.
01:21:50Und da wusste ich, ihr wolltet nicht aufgeben.
01:21:52Hättet ihr das, hätten all diese Menschen
01:21:54das tun müssen.
01:21:56Die Sie getötet haben.
01:21:58So wie ich es jetzt auch tun muss.
01:22:04Legen Sie das hin.
01:22:06Auf der Stelle.
01:22:08Wollen Sie das wirklich?
01:22:10Dass das, wofür Sie getötet haben,
01:22:12jetzt in tausend Stücke zerbricht?
01:22:16Das wäre doch recht einfältig.
01:22:18Finden Sie nicht?
01:22:24Finden Sie nicht?
01:22:50Wohin jetzt?
01:22:52Wo geht's hier rauf?
01:23:08Da vorne!
01:23:14Sie hätten den Lift nehmen sollen.
01:23:24Und so endete es, Herr von Allemann.
01:23:28Lassen Sie mich Ihnen sagen, dass Sie ein würdiger Gegner waren.
01:23:31Das freut mich, Kognates Raimund.
01:23:39Warum Krähenbühler?
01:23:41Er war ein wenig zu gierig und er neigte zur Erpressung.
01:23:45Und deshalb haben Sie ihn getötet?
01:23:47Sie sagen es.
01:23:52Nein, Sie sagen es.
01:23:56Würden Sie bitte, Carlos.
01:24:00Für meinen Bruder.
01:24:07Meine Güte.
01:24:33Ich dachte, ich wäre so klug.
01:24:37Dabei war ich einfach nur dumm.
01:24:45Ich sah nicht, was direkt vor meinen Augen war.
01:24:49Das Privileg der Jugend.
01:24:57Was wird werden?
01:24:59Sie werden endlich frei sein.
01:25:02Und Sie werden über Ihr Vermögen verfügen können.
01:25:06Ich bin überzeugt, dass Sie ein interessantes Leben haben werden.
01:25:09Und ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie ein Vermögen nie mit Freiheit verwechseln werden.
01:25:26Danke.
01:25:33Und so fand der Fall des erotischen Porzellans schließlich sein wohlverdientes Ende.
01:25:37Menschen waren ums Leben gekommen, aber andere Menschen lebten noch.
01:25:42Und ich war nicht unglücklich, mich zu letzteren zählen zu dürfen.
01:25:45Sehen Sie, Carlos, Ihre Sorge, ich könnte meinen Verstand verlieren, war doch völlig unberechtigt.
01:25:49Und das freut niemanden mehr als mich, Don John.
01:25:51Sagt man nicht Ende gut, alles gut?
01:25:53Das tut man in der Tat.
01:25:55Gestatten Sie mir bitte, das bescheidene Vergnügen Ihnen mitteilen zu dürfen,
01:25:59dass unsere größten Verbindlichkeiten für den Moment beglichen sind.
01:26:03Bei weitem nicht alle Verbindlichkeiten.
01:26:05Alle leider nicht, mein lieber Carlos.
01:26:10Und ein amerikanischer Freund?
01:26:12Ist abgereist.
01:26:14Ich mochte ihn.
01:26:16Ich mochte ihn irgendwie auch.
01:26:19Aber ich vermisse ihn nicht.
01:26:24Ich habe lang mit mir gehadert.
01:26:30Aber dann habe ich gewusst, was ich tun muss.
01:26:37Aber das wäre doch nicht nötig gewesen.
01:26:40Ich bitte dich.
01:26:42Sie ist als verfrühtes Ostergeschenk.
01:26:52Du wirst dich niemals ändern, oder?
01:26:55Das hoffe ich doch.
01:26:57Du weißt wirklich nicht, wie viel Glück du hast.
01:27:00Wie meinst du das?
01:27:03Auch ich wollte schon immer ein Faberge-Ei.
01:27:06Du weißt doch, was der große Blair Pascal gesagt hat.
01:27:09Es ist gut, Dinge zusammen, aber es ist besser.
01:27:13Ganz bestimmt, Johann.
01:27:16Aber es gibt etwas, das noch besser ist.
01:27:20I found a dream that I could speak to.
01:27:27A dream that I could call my own.
01:27:34I found a thrill to press my cheek to.
01:27:42A thrill that I've never known.
01:27:50You smiled, you smiled.
01:27:56And then the spell was cast.

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