In Derenburg wurde zwar gerade eine neue medizinische Einrichtung eröffnet, allerdings fehlt es an Ärztinnen und Ärzten. Das muss Gerhard König am eigenen Leib erfahren, als er mit Ohrenschmerzen Stunden im Wartezimmer verbringt. Empört hakt er im Rathaus nach, aber der Kreisarzt hat die Suche nach neuem Personal schon aufgegeben. Also nimmt König die Sache selbst in die Hand. Auf Empfehlung holt er Peter Uhlmann und Evelyn Brückner, ein junges Ärztepaar in die Kleinstadt. Allerdings müssen erst noch der Kreisarzt und der Bürgermeister überzeugt werden, denn Uhlmanns zweite Leidenschaft, die Musik, lässt sie an seiner Eignung zweifeln. Doch König hat schon einen Plan. (Text: MDR)
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00:00Ist was passiert?
00:06Du hast es auch nicht überlegt mit mir, was?
00:13Sagen wir mal, langweilig ist das Leben mit dir auf keinen Fall.
00:17Wir sagen, unser Mann ist König.
00:21Jawohl, dann bist du nur noch zu retten.
00:30Ja, ich weiß.
00:32Ich weiß.
00:54Hol doch mal unseren Meister.
00:56Was ist es denn? Ein Junge oder ein Mädchen?
00:59Na ja, eine Frau ist heutzutage leichter als ein Mann.
01:02Überall Unterstützung.
01:04Na, na, na.
01:05Na, das müsstest du doch am besten wissen, Herzl.
01:07Wie groß und wie schwer ist es denn?
01:09Ja, so dicke Luft.
01:13Komm, komm, komm, im Betrieb wird nicht gesoffen.
01:15Und in meinem Bereich schon gar nicht.
01:17Ja, hart.
01:19Was hat er denn?
01:21So habe ich den auch noch nicht gesehen.
01:23Mach dich nicht voll.
01:24Ingo hat sein Kind gekriegt und eine Wohnungseinweisung hat er auch.
01:27Komm, versuch's gar nicht erst bei mir.
01:34Ach, wieder mal.
01:36Und wen betrifft es heute?
01:38Mich.
01:40Für ein, zwei Stunden, Meister.
01:42Ich habe einen Arzttermin.
01:44Also was die Fehlstunden betrifft, sind Sie absolute Spitze.
01:47Mal müssen Sie zum Arzt, mal eins der Kinder.
01:50Das kenne ich schon langsam.
01:52Ich bin für heute bestellt.
01:55Warum gehen Sie denn nicht zu unserem Betriebsarzt?
01:58Ich habe ja wohl freie Arztwahl, nicht?
02:00Nun gut, aber dass Sie nicht wieder so lange wegbleiben.
02:02Na, nur solange...
02:04Das ist oft genug vorgekommen.
02:06Wir haben hier nämlich noch sowas wie einen Plan zu erfüllen.
02:08Und es steht nicht zum Besten.
02:09Ja, König.
02:11Was, zur Werkleitung?
02:13Jetzt sofort?
02:15Gut, ich komme.
02:17Da haben Sie's.
02:25Moment.
02:27Kollege König, wenn ich rede, haben die anderen Pause.
02:30Anschließend können wir umgekehrt verfahren.
02:32Es geht um die Rückstände.
02:34Und wenn in deinem Bereich nicht ein Zahn zugelegt wird...
02:37Ja, dein Bereich ist doch sonst Vorbild.
02:39Genau, umso unerklärlicher ist der gegenwärtige Zustand.
02:42Oder kannst du es mir erklären?
02:44Ja und nein.
02:46Wir haben Schwierigkeiten mit dem Material, mit der Zulieferung.
02:48Wozu wir Notizen zum Plan schreiben, das weiß ich manchmal selber nicht.
02:51Wahrscheinlich für einen Papierkorb.
02:53Dann mit der Auswertung, Herrmann, da ist ja nun wirklich nichts zu merken.
02:56Wird überprüft, ja.
02:58Na, und?
03:00Wir hatten Ausfälle, Urlaub, Krankheit.
03:02Bejahen wir aber in jedem Jahr.
03:04Da sollen sich die Leute die Möbel vielleicht an der Wand malen.
03:06Dass wir mit dem Plan nach sind.
03:08Menschenskind, dass ich einem Abgeordneten unser Sozialprogramm erklären muss.
03:12Das ist ja nun wirklich mehr als lächerlich.
03:14Aber unser Sozialprogramm hat ja nun, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht, aus seiner Kehrseite.
03:18Mehr Urlaub, weniger Arbeitsstunden.
03:20Die Frauen fallen aus. Das merke ich in der Produktion.
03:22Das ist in anderen Betrieben genauso.
03:24Du bist der Meister im Bereich, nicht ich.
03:26Der Plan ist Gesetz und Gesetze halten wir ein.
03:28Ihr habt schon ganz andere Sachen fertig gekriegt.
03:30Und nun lass da was einfallen, Kollege König.
03:36Ja. Ach so.
03:38Ich muss eine Stunde früher weg.
03:40Das neue Ambulatorium wird eingeweiht.
03:42Als Abgeordneter.
03:44Ach ja, schon wieder? In der Plansituation?
03:46Ja.
03:50Und Sie haben es nicht mit dem Kreuz?
03:52Also komisch. Manchmal merke ich meins gar nicht.
03:54Und dann urplötzlich.
03:56Ach.
03:58Dann dachte ich, Sie haben es auch mit dem Kreuz.
04:00Weil Sie auch kein Sitzfleisch haben.
04:02Ach, eine Warterei ist das hier.
04:04Ja, ist eben alles zu klein.
04:06Wenn das neue Ambulatorium öffnet, wird es ja besser.
04:08Gott sei Dank.
04:10Da sind ja auch viel zu viele Leute in die Stadt gekommen.
04:12War ja auch bloß ein Provisorium hier.
04:14Und wie der Doktor hier arbeiten muss.
04:16Oh.
04:18Mein Mann hat hier noch mit umgebaut.
04:20Alles nach Feierabend.
04:22Und wir dachten alle wunder was.
04:24Zwei Jahre später ist alles viel zu klein.
04:26Tut wohl sehr weh.
04:28Ich kann sie es nachfühlen.
04:30Mir brennt die Zeit unter den Nägeln.
04:32Also wenn Sie sich erst legen,
04:34müssen Sie auch Zeit haben.
04:36Krank ist krank.
04:38Der Nächste bitte.
04:40Endlich.
04:44Hast du wieder sauber hingekriegt.
04:46Bloß noch eine Stunde bis zum Feierabend.
04:48Ich habe mal gehört,
04:50dass die Stunde 60 Minuten hat.
04:52Ich habe gesagt, dass es zwei Stunden werden können.
04:54Aber von Tieren war keine Rede.
04:56Die Kollegen müssen nämlich ihre Arbeit mitmachen.
04:58Wenn irgendwas ist,
05:00ich bin zur Einweihung des neuen Ambulatoriums.
05:02Dann hört das sowieso auf
05:04mit den Wartezeiten beim Arzt
05:06und auch mit den Ausreden.
05:08Ja, das stimmt.
05:10Aber wir haben ja auch noch
05:12mit dem Arzt und auch mit den Ausreden.
05:14Sie müssen noch den Wochenendeinkauf mit angehangen haben.
05:16Ach und Sie?
05:18Wenn Sie so oft nicht da sind,
05:20dann muss wohl Ihre Arbeit nicht mitgemacht werden.
05:22Zählt wohl nicht, ob der Meister da ist oder nicht.
05:24Kollegin Hertz, hören Sie mal gut zu.
05:26Wenn ich als Abgeordnete unterwegs bin,
05:28dann ist das für mich eine zusätzliche Arbeit.
05:30Und vielleicht auch für Sie ganz nützlich.
05:32Hier.
05:34Wer kaut, kann nicht schimpfen.
05:36Ach.
05:38Nee, also nee.
05:40Ach komm, auf mein frisches Bistis.
05:42Also nee, Sie müssen warten,
05:44ehe es frisch ist und trocken.
05:46Alle Bisten rum, keiner macht die Ecken richtig.
05:48So bitte.
05:50Übrigens, der Herr Krause ist schon um.
05:52Ja, sehen Sie sich aber vor,
05:54dass Sie mir keine Tapsen machen.
05:56Ach nein, Sie machen mir natürlich Tapsen
05:58auf mein frisches Bistis,
06:00dass ich die Leute nie die Weine richtig abputzen kann.
06:02Die müssen mal ein paar Terre holen.
06:04Dann würden sich aber die Schuhe abbrechen.
06:06So, wieso sind Sie heute schon so früh?
06:08Nein, bloß um zehn.
06:10Ich fahre heute das neue Ambulatory mit.
06:12Na, das wird aber auch Zeit.
06:14Wie geht's dem König? Habe ich Sie schon gehört?
06:16Was denn?
06:18Die müssen heiraten.
06:20Müssen wer?
06:22Ja, die Rom. Ich habe das aus ganz sicherer Quelle.
06:24Ich glaube, die wollen das flammheimlich machen.
06:26Ida, sieh mal, günstig bekommen.
06:28Ach, Ottelchen, dein Papierzeug.
06:30Ich guck mir da nichts ab.
06:32Kaum macht man ein Fenster auf, schwupp,
06:34da fehlt doch eine.
06:36Doch, doch, doch, da fehlt die, wo du mir immer gesagt hast,
06:38dass die so viel kostet.
06:40Ja, ich habe...
06:42Ich habe die Marke verkaufen müssen.
06:44Aber Otto,
06:46hast du etwa Schulden gemacht?
06:48Aber Idelchen,
06:50ich hatte da eine Rechnung gehabt.
06:52Nun lass doch mal sein.
06:54Die Marke ist doch gar nicht so wichtig.
06:56Wenn du unser Eins jetzt schon nicht die Wahrheit sagen willst,
07:00vielleicht bist du in Geldsachen doch ein Philo.
07:02Dabei ist unser Eins ja gar nicht,
07:04wie das später mal werden soll.
07:08Lohnt hervorheben muss sich noch
07:10unsere ständige Kommission Bauwesen,
07:12die sich immer sehr aktiv erweist.
07:14Besonders der Kollege König,
07:16dessen Eigeninitiative bekannt ist,
07:18hat sich in diesem Fall wieder besonders bewährt.
07:20Und Eigeninitiative, das ist es,
07:22was wir brauchen.
07:24Ideen durchsetzen.
07:26Bitte.
07:28Äh...
07:30Ich möchte auch noch mal allen danken,
07:32denen unser Bürgermeister schon gedankt hat,
07:34aber ganz besonders einer Frau,
07:36ohne deren Einsatzbereitschaft
07:38und Fachkenntnis
07:40unsere Arbeit überhaupt nicht denkbar gewesen wäre.
07:42Nämlich der Vorsitzende
07:44unserer ständigen Kommission Bauwesen,
07:46unserer tüchtigen
07:48und sympathischen
07:50Frau Stadtarchitektin Ingrid Bergner.
07:52Bitte, Frau Bergner.
07:54Wie widersinnig eigentlich,
07:56sich mit Alkohol Gesundheit zu wünschen.
08:02Es war mir ein Herzensbedeutendes.
08:04Schuld sein.
08:10Was denn?
08:12Was soll das?
08:14Was soll das?
08:16Was soll das?
08:18Was soll das?
08:20Was soll das?
08:22Was denn?
08:24Schon?
08:26Wieso schon? Du hast doch gesagt, es dauert bloß eine Stunde.
08:28Guten Tag.
08:30Guten Tag, Frau Bergner.
08:32Sagen Sie mal, Sie haben ja meinem Mann den Kopf verdreht.
08:34Er vergisst ja alles.
08:36Es läge doch auf dem Wege von Frau Bergner,
08:38wenn wir vielleicht in der Gartenkantine
08:40bei uns noch ein Bierchen trinken würden.
08:42Ja, ein Bier wär ja nicht schlecht.
08:44Sag mal, müssen wir die denn schon holen?
08:46Danke.
08:48Ich muss nach Hause.
08:50Ja, Sie warten auf mich.
08:52Also, schönen Abend noch.
08:54Danke schön.
08:56Wiedersehen.
08:58Naja,
09:00ist vielleicht für uns auch besser,
09:02wenn wir gleich nach Hause gehen.
09:04So richtigen Appetit hab ich gar nicht.
09:06Jetzt hab ich.
09:12Also, weiter
09:14mit dem Essen. Schwein?
09:16Nein, bitte.
09:18Danke schön für Sie.
09:20Sonst hätte ich gesagt,
09:22Schweinerippen geräuchert mit Kraut.
09:24Auf Wiedersehen.
09:26Wiedersehen.
09:28Dann kriegen Sie eben
09:30ein Frikasee mit Champignonsgeruch.
09:32Das machen Sie.
09:34Auch Spezialität, meine Frau.
09:36Klein, aber fein.
09:38Dazu nehmen wir einen leichten.
09:40Ja, selbstverständlich nur einen leichten.
09:42Mal sehen, was Richard noch so dahinterhand hat.
09:44Das Ganze lassen Sie mal Richard machen.
09:46Hallo.
09:48Und zwar zwei schnelle Pilze.
09:50Alles gewiss, Chef.
09:52Und auf dem Tisch
09:54ein paar Blümchen.
09:56Ja, wir wollen ja kein großes Aufheben machen.
09:58Es handelt sich um einen kleinen, festlichen Anlass.
10:00Richard hat doch nie Grund zur Klage gegeben.
10:02Oder wie sehe ich das?
10:04Alles wird bestens besorgt.
10:06Ja, das wär's dann recht. Vielen Dank.
10:08Nach Hause trinken Sie ein Bierchen mit uns.
10:10Frau Pesch geliebt es gar nicht,
10:12wenn man in einer Wirtschaft sitzt.
10:14Einen angenehmen Abend, aber.
10:16Ja, gleichfalls.
10:18Darf ich empfehlen, empfehle ich.
10:20Schönen Gruß, ja.
10:24Das ist ein Typ.
10:26Geh her.
10:28Der könnte auch viel dicker sein.
10:30Geben Sie Acht, dass ihr gerade nicht so hastig trinkt.
10:32Warum, was?
10:34Vielleicht müsst ihr ja sonst noch eins bestellen.
10:36Oh.
10:38Was wollte der denn?
10:40Kleines Essen bestellen.
10:42Wenn er sich gebraten hätte, würde er auch noch sagen,
10:44aber eine Keule reicht. Oder wie sehe ich das?
10:46Wissen Sie denn den Anlass?
10:48Das Einzige, wonach Richard fragt.
10:52Das wird ein Hochzeitsessen werden.
10:58Bier?
11:00Ja.
11:02Dann kriegt er mir noch Togo.
11:04Oh, gibt's hier auch.
11:06Privatbestand. Für besondere Anlässe.
11:08Wann soll denn die Sache stattfinden?
11:10Omi hatte bei mir damals gekochte Pellkartoffeln gequetscht.
11:12Ja.
11:14Und als Umschlag draufgelegt.
11:16So ein Heizkissen ist völlig falsch.
11:18Ihr quatscht mir doch das andere Ohr kaputt.
11:20Gestern warst du doch noch Mopsfidee,
11:22und heute tust du das auf den Sturz.
11:24Helga, seit Tagen sage ich dir, mir tut das Ohr weh.
11:26Aber du hörst ja nicht zu, wenn mir mal was fehlt.
11:28Geh jetzt arbeiten.
11:30Nein, Gerd, komm, sei vernünftig, geh zum Arzt.
11:32Sei doch nicht dumm.
11:34Bitte sei nicht albern, wegen dieser Kleinigkeit.
11:36Ich gehe arbeiten, und Schluss.
11:38Ich rufe im Betrieb an, dass du später kommst.
11:40Hallo?
11:42Hm.
11:44Ja?
11:46Ja, hier, König. Können Sie was ausrichten?
11:48Ja, mein Mann kann leider erst zwei Stunden später kommen.
11:50Aber...
11:52Was ist denn... Hast du dich geschnitten?
11:54Eine, eine halbe.
11:56Das neue Ambulatorium arbeitet doch seit heute.
11:58Da ist doch das Alter nicht mehr so voll.
12:00Entschuldigung.
12:02Ja, also, er kommt eine Stunde später,
12:04er muss erst zum Arzt.
12:06Dann wünsche ich von der Endmontage, danke.
12:08Wiederhören.
12:10Sag mal, kann ich denn so ohne was auf dem Ohr gehen?
12:12Ich besorg dir was.
12:14Hier, steck dir das rein.
12:16Danke.
12:18Bitte.
12:20Ja.
12:24Sag mal, willst du mich zum Kasper machen?
12:26Das habt ihr doch früher bei mir auch so gemacht.
12:28Ja, bei dir.
12:30Bei dir war das doch auch ganz was anderes.
12:32Ja.
12:36Danke.
12:44Was denn, ist da zu?
12:46Da haben sie mal wieder ein Loch aufgerissen,
12:48um ein anderes zuzustopfen.
12:50Na, das ist doch eine glatte Unverschämtheit.
12:52Na, was, wenn du gebessert bist?
12:54Sie sind doch der Abgeordnete König.
12:56Ja?
12:58Ja, ach, da kümmern Sie sich wohl um alles.
13:00Ich hab da damit überhaupt nichts zu tun.
13:02Das ist Sache des Gesundheitswesens.
13:04Schöner Abgeordneter.
13:06Braucht man sich bei solchen Zuständen nicht zu wundern.
13:08Allerdings nicht.
13:10Ich hatte mal was ähnliches wie Sie.
13:12Ja, aber mir unten zum Halse hin.
13:14Und da hab ich Tabletten bekommen.
13:16Warten Sie mal.
13:18Sie haben es wohl sehr eilig, wie?
13:20Hier sind sie.
13:22Die haben gut geholfen.
13:24Ich könnte Ihnen einige überlassen, wenn Sie wollen.
13:28Sind Sie das auch?
13:30Doch, ich hab Sie doch hier reingetan.
13:32Also, jetzt sitzen Sie schon zwei Stunden hier.
13:34Na, dann sehen Sie mal, wie es ist.
13:40Was haben Sie denn am Ohrmeister?
13:44Ich weiß.
13:46Mein Kleiner hat es auch so an den Ohren.
13:48Schon von ganz klein an.
13:52Übrigens, ich hab im Betrieb Bescheid gesagt.
13:54Na ja, ist ja gut.
13:58Entschuldigen Sie, aber er hat die ganze Nacht nicht geschlafen.
14:00Und Sie?
14:02Nein.
14:04Also, auch nicht, hm?
14:06Nein.
14:08Sie sind nicht verhärtet.
14:10Sie werden jetzt natürlich sagen, es geht mich nichts an,
14:12aber kann denn nicht auch mal jemand einspringen?
14:16Oder ist da so was nicht in Ordnung?
14:20Doch, doch.
14:22Was Sie immer gleich denken, Meister.
14:24Mein Mann ist ganz prima.
14:26Ja, ja, glauben Sie es nur.
14:28Und durch diese Zeit müssen wir durch.
14:30Mein Mann arbeitet drei Schichten.
14:32Macht Fernstudium.
14:34Ja, und nächsten Sommer haben wir es geschafft.
14:40Das ist ja eine ganz schöne Belastung, Sie.
14:42Ja, und zu Hause haben wir noch die Schwiegermutter.
14:44Ja, kann denn die nicht mal auf das Kind aufpassen?
14:48Die Mutter schafft es mir gerade so am Stock vom Zimmer bis ins Bad.
14:50Und nur, wenn wir ihr dabei helfen.
14:52Deshalb arbeiten wir doch in verschiedenen Schichten.
14:54Na, Frau Herz, wäre es denn für Sie nicht besser,
14:56wenn Sie ein Jahr zu Hause bleiben?
14:58Ich meine, bis Ihr Mann fertig ist?
15:00Um Gottes Willen.
15:02Wissen Sie, wir machen das gerne mit der Mutter.
15:04Und die ist im Grunde ein seelensguter Mensch.
15:06Aber Sie wissen doch, wie alte, kranke Leute so sind.
15:08Na ja, und außerdem den ganzen Tag zu Hause.
15:10Nee, Meister, da würde ich verrückt werden.
15:12Und außerdem brauche ich Leben um mich.
15:14Und, Sie wissen doch,
15:16die Mutter ist ein sehr, sehr guter Mensch.
15:18Sie ist ein sehr, sehr guter Mensch.
15:20Sie ist ein sehr, sehr guter Mensch.
15:22Und außerdem brauche ich Leben um mich.
15:24Und...
15:26Ich verstehe schon.
15:28Aber nun sagen Sie doch mal,
15:30warum haben Sie mir das nie erzählt?
15:32Na, würde das irgendwas ändern?
15:34Der Nächste, bitte.
15:36Ach Gott, das bin ich ja.
15:38Also, dann...
15:40Meister?
15:42Ja?
15:44Sie haben was vergessen.
15:46Ich? Wieso?
15:48Ach so, nicht zu lange bleiben.
15:50Na, wo fehlt's?
15:52Was haben wir denn da eingestellt?
15:54Wissen Sie,
15:56ich bin Abgeordneter,
15:58aber das ist ja ein bisschen Schweinerei.
16:00Das alles hier ist sehr schön und gut.
16:02Aber letzten Endes für die Katz,
16:04wenn nicht gleichzeitig
16:06mehr Ärzte eingestellt werden.
16:08Warum macht man das denn nicht?
16:10Das müssen Sie schon den Kreisarzt fragen.
16:12Aber eigentlich sind Sie ja wohl deswegen zu mir gekommen.
16:14Ja.
16:20Aha.
16:30Also,
16:32erst mal
16:34drei Tage ins Bett.
16:36Wie?
16:38Und...
16:40Sie melden sich gleich vier Zimmer weiter
16:42zur Bestrahlung.
16:44Der Neubau soll Ihnen doch zugute kommen.
16:50Ist dem Rat die Schließung bekannt?
16:52Eine ärgerliche Geschichte.
16:54Bloß, das ist nicht Dein Bier.
16:56Kümmer Dich um Deine Baugeschichten.
16:58Ich muss doch die Sache draußen vertreten.
17:00Ich verlange Aufklärung.
17:02Verbinden Sie mich mal mit dem Kreisarzt, bitte.
17:04Du hast das abgenommen?
17:06Ja.
17:08Da wissen doch die Leute überhaupt nicht mehr,
17:10was Gauernow gestochen ist,
17:12wenn da nun gar nichts mehr steht.
17:16Ja,
17:18was ist denn mit der Zwischeneinrichtung los?
17:20Na,
17:22mir kommen hier laufend Beschwerden auf den Tisch.
17:24Ja,
17:26ja, hier ist gerade ein Abgeordneter.
17:28Na, nein, eine andere Kommission.
17:30Ja,
17:32Moment, nichts dringend.
17:34Keine Ärzte zurzeit.
17:36Moment mal, darf ich mal?
17:38Herr Medizinalrat?
17:40Ja, hier spricht jetzt König.
17:42Herr Medizinalrat, das ist ja nun beinahe so,
17:44als wenn man eine Baugrube aushebt
17:46Ja, da haben Sie gar nicht mal so Unrecht.
17:48Aber zurzeit habe ich keine Ärzte.
17:50Ich müsste mir welche backen lassen.
17:52Glauben Sie, dass sich jemand
17:54in dieses Nest hier drängt?
17:56Also bitte.
17:58Aber wenn Sie es besser wissen,
18:00dann bringen Sie mir doch einen, oder besser gleich zwei.
18:02Ich wäre Ihnen sehr verbunden.
18:04Herr Medizinalrat, ich meine, man muss es doch wenigstens versuchen.
18:06Na, dann versuchen Sie es mal.
18:08Ja, das werde ich.
18:10Da können Sie Gift drauf nehmen.
18:12Na, dann viel Spaß, Herr König.
18:16Das ist ja nur lachhaft.
18:18Da wurde bei der Einweihung
18:20groß von Eigeninitiative gesprochen,
18:22aber dem scheint das zum einen nur rein
18:24und zum anderen wieder raus zu gehen.
18:26Aber bei dir ist es Haften geblieben.
18:28Der Doktor macht schon, was er kann
18:30und du wirst erstmal wieder gesund.
18:32Das ist das Wichtigste.
18:34Dann können wir ja darüber reden.
18:36Komm.
18:40Eins,
18:42zwei,
18:44drei,
18:46vier,
18:48fünf, sechs,
18:50sieben, acht, ja.
18:52Und genauso vertropft die Zeit.
18:54Das Untertrieb noch alles weiterläuft,
18:56Fatih, so ganz ohne dich.
18:58Du kannst deinen alten kranken Vater
19:00auch nur noch verkohlen, ne?
19:02Ich verstehe aber wirklich nicht,
19:04dass da niemand mal anruft
19:06oder sich mal kümmert.
19:08Das sind Sie doch.
19:10Na, das ist doch mir wenig.
19:12Das sind Sie doch.
19:14Ja, ich bin's selber, König.
19:16Na du?
19:18Hä?
19:20Ich wollte nur mal fragen, wie es dir geht.
19:22Ja, bestens, aber ich glaube,
19:24Sie sind wohl falsch verbunden, ne?
19:26Deine alte Gipskuh.
19:28Also ich weiß nicht,
19:30seitdem wir Telefon haben,
19:32gibt's hier laufend Fehlverbindungen.
19:34Moment, Moment, Moment.
19:36Hallo?
19:38Ja?
19:40Biene?
19:42Alles okay.
19:44Ja, natürlich.
19:46Pass auf, alter Platz wie immer, hm?
19:48Gut, tschüss, bis gleich.
19:50Sag mal, kannst du mir mal verraten,
19:52wer an meinem Telefon zu mir Blödmann sagen darf?
19:54Biene.
19:56Wer ist denn das?
19:58Meine Freundin.
20:00Ach, und die sagt einfach Blödmann?
20:02Damit hat sie mich doch gemeint.
20:04Kluges Kind.
20:06Und warum weiß niemand etwas
20:08von der Existenz dieser jungen Dame?
20:10Nur die weiß es.
20:12Ach, nur die weiß es.
20:14Und ich muss es ja nicht wissen.
20:16Der Vater, der hat ja überhaupt nichts mehr zu sagen.
20:18Wieder zu Hause, noch im Betrieb und...
20:20So, jetzt werde ich die mal anrufen.
20:22Mal sehen, was die machen.
20:24Und sobald die ganze Volkswirtschaft zusammenbrechen...
20:26Komm, halt dich da raus, ja?
20:36Na, die scheinen alle nach Hause gegangen zu sein,
20:38seit ich nicht mehr da bin, ja?
20:40Hier ist König!
20:42Na, sag mal, was macht ihr denn den ganzen Tag?
20:44Arbeiten, du wirst lachen.
20:46Wie geht's denn, ist was?
20:48Aber ja, du wirst es schon erfahren.
20:50Ist das Ohr besser?
20:52Mensch, Gerhard,
20:54an der Arbeitsorganisation zeigt sich der Meister.
20:56Wenn die stimmt, dann läuft's auch mal ohne ihn.
20:58In den nächsten Tagen
21:00gehen wir an die Rückstände.
21:02Ja, nun ab ins Bett
21:04und währt erst mal gesund.
21:06Tschüss!
21:08Das war er!
21:10Also, wie wollen wir es nun machen?
21:12Na, der Meisterkönig hatte doch einen prima Vorschlag.
21:14Na nun, Herzl,
21:16das sind ja ganz neue Töne.
21:34Hallo, Gerhard.
21:36Na nun.
21:38Gerhard?
21:40Was machst du denn hier im Dunkeln?
21:42Sag mal, warum bist du denn nicht im Bett?
21:44Ist denn keiner weiter da?
21:46Guten Tag, hm?
21:48Ist was Neues?
21:50Ach, das alte reicht.
21:52So, und jetzt, was in der Kaufhalle los ist.
21:54Die Kunden toben.
21:56Das alte Ambulatorium zu schließen.
21:58Da haben sie sich wirklich was Großartiges gemacht.
22:00Ja.
22:02Da haben sie sich wirklich was Großartiges einfallen lassen.
22:04Also, wie das eurem Ansehen schadet,
22:06tut Gott sei Dank, dass du das nicht gehört hast heute.
22:08Ja.
22:10Deshalb habe ich ja ...
22:12Ich weiß, es war dämlich von mir,
22:14aber ich hatte so eine Wut.
22:16Was denn?
22:18Ich habe gesagt,
22:20ich könnte sofort einen Arzt kriegen.
22:22Kannst du?
22:24Nee.
22:26Ach, Gerhard.
22:28Bist du denn von allen guten Geistern verlassen?
22:30Was soll ich denn in alles einmischen?
22:32Ich hatte so eine Wut.
22:34Aber, Gerhard, wo willst du denn einen Arzt herkriegen?
22:36Ach, wie ist denn die?
22:42Helgertchen.
22:44Helgertchen, Helgertchen.
22:46Lass uns doch mal zusammen überlegen,
22:48du kennst doch so viele Leute, meine Kleine.
22:50Soll ich vielleicht eine Umfrage in der Kaufhalle machen
22:52oder sowas?
22:56Sag mal,
22:58von deinem Werkleiter Richter,
23:00die Tochter,
23:02die studiert doch Medizin, oder?
23:06Ja.
23:08Sag mal,
23:10die müsste doch bald fertig sein, nicht?
23:12Ja, ja, ja, die wartet jetzt auf dich.
23:14Das war doch nur so ein Gedanke.
23:16Aber ich könnte doch ...
23:18Ach, weißt du, Gerhard,
23:20also wenn sich alle so um alles kümmern würden wie du,
23:22vor allen Dingen die, die dafür bezahlt werden,
23:24weißt du, was wir für ein schönes Leben hätten?
23:26Ach, ich könnte doch mal anrufen.
23:28Klipp und klar,
23:30im medizinischen Bereich wird nicht herumgefuscht.
23:32Aber wer fuscht denn?
23:34Die haben ihre eigene Kommission und die kennen die Probleme.
23:36Und du hast doch gar keine Ahnung von der Sache,
23:38dass du das nicht begreifen willst.
23:40Als ihr mich ins Bauwesen gesteckt habt,
23:42da hatte ich auch keine Ahnung.
23:44Und ihr habt gesagt, du brauchst kein Fachmann zu sein.
23:46Wenn ich einen Arzt dazu bewegen will,
23:48in einer Kleinstadt zu arbeiten,
23:50dann muss ich doch nicht wissen,
23:52wie ein Blinddarm operiert wird.
23:54Aber das, was wir jetzt brauchen, Ideen durchsetzen,
23:56das hast du selber gesagt.
23:58Ich habe einen Wählerauftrag.
24:00Da muss ich die Interessen der Bevölkerung im Auge behalten.
24:02Und nicht Ressortgeist oder sowas.
24:06Also dann in drei Teils Namen.
24:08Fahre!
24:10Aber, frage nur und versprich nichts.
24:12Und bring mir keinen durch Lissentücke her,
24:14der im Grunde gar nicht will.
24:16Aber selbstverständlich.
24:18Und damit wir uns gleich recht verstehen,
24:20versprich keinem, dass er hier den Himmel auf Erden hat.
24:22Ach, das ist bloß noch so.
24:24Na und?
24:30Und bring mir keinen durch Lissentücke her,
24:32der im Grunde genommen gar nicht will.
24:34Und damit wir uns recht verstehen,
24:36versprich auch keinem, dass er hier den Himmel auf Erden hat.
24:44Mensch, Vera, rauch doch nicht so viel.
24:52So, Vera, da sind wir wieder.
24:54Jetzt musst du auch mal mit uns anstoßen.
24:56Ihr seid ja verrückt.
24:58Ich kann mich doch nicht blau an meiner ersten Arbeitsstelle einfinden.
25:00Doch, kein Frosch.
25:02Deine Dissertation ist doch die beste gewesen.
25:04Also, Prost!
25:06Prost!
25:08Auf unsere Freundin Doktor.
25:12Ärztin?
25:14Ach, wo.
25:16Forschungsstudentin, Journalistik.
25:18Ach schon.
25:22Ich hab gleich mit dir geredet,
25:24als du angerufen hattest.
25:26Ja.
25:28Na ja, die sind anders, als wir damals waren.
25:30Nicht, dass sie schlechter sind,
25:32aber wenn uns damals jemand gesagt hat,
25:34jetzt geht ihr nach
25:36Heteroposamogel,
25:38da gab's doch keine Diskussion.
25:40Na ja, aber sieh doch auch mal die Zeit damals.
25:42Die seh ich schon.
25:44Nur, ich frag mich manchmal,
25:46viele von uns haben sich aufgeregt.
25:48Betrieb, gesellschaftliche Arbeit.
25:50Das fing früh an
25:52und hörte abends immer noch nicht auf.
25:54Gings anders?
25:56Na ja, aber sind wir
25:58dabei das Vorbild gewesen,
26:00das wir sein wollten?
26:02Oder war unser Vorbild nicht für manche abschreckend?
26:04Also, Ilona sagt zu mir,
26:06so wie ihr, wollen wir nicht leben.
26:08Verschiss es, sie ist tüchtig, da gibt's nichts.
26:10Red doch mal selber mit ihr.
26:12Sie hat Besuch, aber
26:14sie weiß, dass du kommst.
26:16Ilona,
26:18das ist der Kollege König.
26:20Aus Kindern werden Leute.
26:22Guten Tag.
26:24Was haben Sie denn mit Ihrem Ohr gemacht?
26:26Alles gut, das ist nur wegen des Wetters.
26:28Ja.
26:30Also, Sie haben also schon Ihre
26:32Facharztausbildung hinter sich.
26:34Das ist ja mehr, als ich erhoffen konnte.
26:36Da hätten wir Sie schon viel früher bei uns haben können.
26:38Nach dem Studium müssen wir drei Jahre
26:40dort arbeiten, wo wir eingesetzt werden.
26:42Das ist ja auch wichtig.
26:44Und, äh,
26:46diese Zeit ist nun um.
26:48Da hätten Sie nicht Lust bei uns
26:50anzufangen?
26:52Derenbrück ist eine kleine, aber sehr schöne Stadt.
26:54In schöner Lage, wie man so sagt.
26:56Und das Ambulatorium ist brandneu.
26:58Also, das ist nicht,
27:00Sie haben nicht den Himmel auf Erden, aber
27:02jeder fängt ja mal an.
27:04Und das wäre ein guter Start.
27:06Ilona? Ach, ist noch Verhandlung.
27:08Entschuldigen Sie.
27:10Verhandlung.
27:12Es tut mir leid, wenn Sie extra deshalb hierher
27:14gekommen sind, Vati. Das hättest du auch gleich klären können.
27:16Ich habe schon eine Möglichkeit,
27:18gar nicht weit weg aufs Land zu gehen.
27:20Sie aufs Land?
27:22Och, ich kann auch anders. Und so ist das nicht mehr,
27:24dass keiner aufs Land will.
27:26Man wird ganz anders gefördert.
27:28Sehr selbstständige Arbeit.
27:30Naja, und die Möglichkeit, eigenheim ist ja nicht von der Hand zu weisen.
27:32Rein als Veterinär,
27:34wir gehen zusammen.
27:36Also, Herr König,
27:38es tut mir leid.
27:40Aber es geht ja um meine Zukunft.
27:42Ich will nicht stören.
27:44Ihr habt euch ja sicher noch etwas zu erzählen.
27:50Frag mich.
27:52Wenn Sie nur fertig sind,
27:54die jungen Leute, dann
27:56fühlen Sie sich erst mal ganz groß.
27:58Sie ist sonst gar nicht so.
28:02Nun wird Ihnen auch viel geboten und
28:04normal von Ihr aus gesehen.
28:06Warum soll ausgerechnet Ilona auf alles verzichten?
28:10Von deiner Erziehung ist da nicht viel zu merken.
28:12Wie?
28:14Übrigens, wenn Sie mal gar nicht weiterkommen,
28:16wenden Sie sich doch an Professor Margot.
28:18Die hat immer so ein paar Spezies an der Hand.
28:20Nun?
28:22Ich möchte gerne den Herrn Professor sprechen.
28:24Eine Konsultation bei Herrn Professor.
28:26Aber die Termine sind für lange Zeit vergeben.
28:28Für sehr lange Zeit.
28:30Darf ich den Grund der Konsultation erfahren?
28:32Ich möchte ihn eigentlich privat
28:34konsultieren.
28:36Na, wenn das so ist, warum haben Sie das nicht gleich gesagt?
28:38Wissen Sie, bei einer Kapazität wie bei Herrn Professor
28:40ist die Zeit so knapp wie kostbar.
28:42Aber wenn Sie privat kommen, könnte ich...
28:44Ja, was könnte ich da für Sie tun?
28:46Da könnte ich hier einen Termin zwischenschieben.
28:48Das wäre morgen in 14 Tagen.
28:50Ich bin da extra aus Derenburg gekommen.
28:52Aber auch private Termine kann ich nur
28:54nebenbei einschieben.
28:56Der Herr Professor hat seine offiziellen Verpflichtungen.
28:58Bergmännchen.
29:00Guten Tag. Guten Tag.
29:02Bleiben Sie heute meinen Tafeln oder kochen Sie heute die Bohnen weich?
29:04Entschuldigen Sie, Herr Professor. Das Wasser kocht schon.
29:06Ich bin ständig abgehalten worden.
29:08Aber ich sagte Ihnen doch,
29:10Sie sind wirklich der Einzige, der mir helfen kann.
29:12Es ist für unsere gesamte Stadt wichtig.
29:14Ich bin extra aus Derenburg gekommen.
29:16Na, wenn es so brennt,
29:18dann kommen Sie doch mal.
29:20Danke.
29:24Man kann auch zu tüchtig sein.
29:26Bitte.
29:28Das Wohl der Stadt bringt mich noch um.
29:30Oder?
29:32Wo fällst du denn in Bernstein? Oder wo kamen Sie her?
29:34Derenburg.
29:36Um es kurz zu sagen, Herr Professor, uns fehlt ein Arzt.
29:38Ah, nun wollen Sie mich engagieren.
29:40Nein, aber hätten Sie nicht
29:42einen Absolventen oder jemanden,
29:44den Sie empfehlen könnten?
29:46Wissen Sie, unsere Stadt, die ist rasch gewachsen.
29:48Wir haben sogar ein neues Ambulatorium gebaut.
29:50Aber zu wenig Ärzte.
29:52Verstehe ich schon.
29:54Sind Sie nicht der Einzige,
29:56Herr Wilkenhaus,
29:58was zu meiner Zeit die Leute
30:00doch mit einem Hausmittel kuriert haben.
30:02Einen ständigen Arzt konnte sich der Zehnte
30:04ja gar nicht leisten.
30:06Ja, das geht heute in die medizinischen Einrichtungen.
30:08Das ist gut.
30:10Aber die Wartezimmer sind eben immer voll.
30:12So ist es.
30:14Aber, Herr Professor,
30:16einen Absolventen.
30:18Ich meine, Sie sitzen doch direkt hier an der Quelle.
30:20Ja.
30:22Die jungen Leute heutzutage
30:24haben ja so günstige Startbedingungen.
30:26Kein Vater,
30:28der eine Praxis einrichten muss
30:30wie in meiner Zeit.
30:32Doch, der Uhlberg.
30:34Nein, Uhlmann.
30:36Talentiert durchaus.
30:38Ein bisschen eigenwillig.
30:40Mir war er immer recht sympathisch.
30:42Manche Kollegen, die lehnen ihn rigoros ab.
30:44Ein bisschen viele Interessen.
30:46Aber musikalisch
30:48durchaus begabt, soweit ich das beurteilen kann.
30:50Mich erinnert er immer an meine Jugend,
30:52wo wir in Öl gemalt haben
30:54und der Wirt
30:56mit der Hausmusik auf die Nerven ging.
30:58Das ist ja heutzutage sogar gefördert.
31:00Manchmal sogar
31:02auf Kosten des Studienpreises, ja.
31:04Herr Professor, dieser Uhlmann,
31:06das ist nicht so ein Halbgewagter,
31:08nein.
31:10Er wohnt im Internat, fragen Sie mal doch.
31:12Ich weiß nur, es gab Schwierigkeiten mit ihm
31:14wegen der Stelle,
31:16weil er unbedingt mit seiner Freundin
31:18zusammenbleiben wollte.
31:20Die hat ihren Facharzt schon, Kinderärztin.
31:22Sehr tüchtig.
31:28Verzeihung, heißen Sie Uhlmann?
31:30Jetzt nicht.
31:32Und ab wann heißen Sie wieder so?
31:34Ach so, ja, Entschuldigung,
31:36in fünf Minuten geht unser Bus.
31:38Aha.
31:40Dann vielleicht ganz, ganz kurz
31:42im Telegram-Stil.
31:44Hätten Sie Lust, nach Derenbrück zu kommen?
31:46Im Prinzip steht da nichts dagegen.
31:48Lassen Sie mal einen Zettel da.
31:50Anlass, Räumlichkeit, wie viele Leute, was für Leute, Termin.
31:52Ja.
31:54Garantiert.
31:56Wiedersehen.
31:58Es handelt sich um ein ganz neues...
32:26Mann, die kommt!
32:28Guten Abend.
32:30Na, mein Schatz.
32:32Na, mein Lieber.
32:34Wie war's denn? Hast du Hunger?
32:36Müde bin ich wie ein Hund.
32:38Hast du denn Erfolg gehabt
32:40bei deinem ehemaligen Bergleiter?
32:42Nee.
32:44Nein? Ach, Heilige.
32:46Was macht denn dein Ohr?
32:48Ach.
32:50Ich komm gleich.
32:52Ich mach jetzt noch eine Stunde.
32:54Oh.
32:56Na, hast du einen?
32:58Sag doch mal wenigstens ja oder nein.
33:00Hier.
33:04Peter Ullmann!
33:06Oh, Vati!
33:08Wo hast du denn das aufgetrieben, du Fetz?
33:10Danke.
33:12Ja, das ist er, der neue Doktor.
33:14Was denn? Der ist auch Arzt?
33:16Ja.
33:18Du, da bin ich der erste Patient.
33:20Hast du denn wenigstens einen anderen gekriegt?
33:22Wer?
33:24Peter Ullmann!
33:26Was denn, der ist Arzt?
33:28Ach nee, Wirklichkeit?
33:30Der kriegt doch sowieso nur so eine überkandidelte Weiber
33:32in seine Sprechstunde.
33:34Natürlich ein Rezept als Autogramm.
33:36Was meinst du, was die Leute hier für ihr sicher machen,
33:38wo die ja sowieso so spießig sind?
33:40Wer ist hier spießig? Das kannst du doch überhaupt nicht beurteilen.
33:42Der hat doch überhaupt keine Ahnung.
33:44Der hat doch das Lied gemacht.
33:46Was wird dir das Leben noch bringen?
33:48Du, der macht ganz tolle Sachen.
33:50Wenn du mal hörst, Ralf, wenn ich das in der Brigade erzähle,
33:52die Liebe erinnert...
33:54Ja, aber bitte, vorher erzählst du überhaupt nichts.
33:56Oh.
33:58Ach Gott, Gerd, weißt du,
34:00Arzt ist Arzt.
34:02Du, und vielleicht wäre das gar nicht schlecht,
34:04wenn wir mit dem jungen Mann so eine Art
34:06Jugendarzt hier in die Stadt bekämen, hm?
34:08Ja, das sag ich doch.
34:10Deshalb bin ich doch überhaupt auf den Ullmann gekommen.
34:12Denkst du, ich mach was,
34:14was nicht Hand und Fuß hat?
34:16Der Herr Professor Dr. Dr. Marger
34:18hat mich extra auf den hingewiesen.
34:20Und der Mann ist eine Kapazität.
34:22In diesem Fall kann die Kapazität
34:24aber mal eine Fehldiagnose gestellt haben.
34:26Und das würde der ganzen Stadt schaden.
34:28Und wie?
34:30Ich habe den jungen Mann schon gehört.
34:32Singen kann er vorzüglich.
34:34Ohne Zweifel, Herr König.
34:36Aber vielleicht hätte er eben lieber Musik studieren sollen.
34:38Wenn man mal viel Geld in der Kulturkasse haben kann
34:40und als Leiter vom Singeclub anfangen.
34:42Herr Professor Marger hält ihn
34:44aber für einen sehr begabten Arzt,
34:46der Ministermedizinalrat.
34:48Und er ist sympathisch.
34:50Vielleicht darf ich mal was Grundsätzliches erklären.
34:52Wenn ein Medizinstudent fertig ist,
34:54muss er drei Jahre dort arbeiten,
34:56wo er hingeschickt wird.
34:58Vielleicht wollen Sie ihn gar nicht, aus gutem Grund.
35:00Soll er woanders ausgebildet werden,
35:02müssen die Uni und der Bezirk zustimmen.
35:04Das muss doch zu erreichen sein.
35:06Sicher.
35:08Bloß ich muss zusehen, wo ich eine Ausbildungsstelle herkriege.
35:10Und noch dazu eine,
35:12die sich wer weiß, wie in die Länge ziehen möchte,
35:14damit der Herr Künstler ja genug Zeit hat,
35:16irgendwo rum zu singen.
35:18Ist doch alles Unsinn.
35:20Was soll ich denn mit diesem ominösen Individuum?
35:22Wollen Sie einen Arzt haben,
35:24der Ihnen sagt,
35:26helfen kann ich Ihnen zwar nicht, aber ich singe Ihnen was vor.
35:28Und das Mädchen, das er da mitbringen will,
35:30diese...
35:32Die ist auch Ärztin.
35:34Eveline Brückner.
35:36Kinderärztin.
35:38Verheiratet sind sie aber nicht.
35:40Und?
35:42Sie haben eine gemeinsame Wohnung bekommen.
35:44Oh, und was das nach sich zieht.
35:46Und überhaupt,
35:48ein Arzt, der Tingeltangel macht,
35:50zu dem hat doch kein Patient Vertrauen.
35:52Ist ja nicht bloß, dass niemand in die Sprechstunde geht.
35:54Aber da bricht doch in der Bevölkerung
35:56das ganze sozialistische Arztbild zusammen.
35:58Darf ich mal eine sachliche Frage stellen?
36:00Bitte?
36:02Mal unabhängig von unserem jungen Herrn Doktor Ullmann.
36:04Freizeitinteressen fördern wir doch sonst auch.
36:06Ich meine Sport, Singleclubs und all diese Sachen.
36:08Das ist doch alles gesetzlich geregelt.
36:10Das sage ich mir auch.
36:12Aber ich frage mich, wo steht,
36:14dass alles, was wir bei anderen fördern,
36:16für junge Ärzte tabu sein soll.
36:18Ich habe Sie vom Fenster aus.
36:20Kommen Sie, Herr König.
36:22Gestern sagte mir eine Bekannte,
36:24mit dem Altenambulatorium haben die doch wieder was vor.
36:26Da müssen Sie doch genaueres wissen.
36:28Das müssen Sie uns wieder aufmachen, Herr König.
36:30Wo ist die Frau Peschke doch wieder so im Kreuzsaal.
36:32Meine Rede ist, mit dem Hausmeisterposten
36:34ist man doch sozusagen eine Vertrauensperson.
36:36Da muss man doch Auskunft geben.
36:38Verwenden Sie sich an das Gesundheitswesen.
36:40Ich kann mich doch nicht andauern mit allem und jedem herumschlagen.
36:44Verstehen Sie das?
36:46Ich habe den Kopf so voll.
36:52Tag, Frau Peschke.
36:54Tag, Herr König.
36:56Ach, Frau Peschke, wenn ich Sie gerade sehe,
36:58fällt mir ein, könnten Sie nicht gelegentlich
37:00mal ein kleines Kind betreuen?
37:02Sie haben doch ein kleines Kind.
37:04Nein, nein.
37:06Von einer Arbeitskollegin.
37:08Ach so.
37:10Ja, aber ein Kind.
37:12Also, nee.
37:14Ich schlage Sie wirklich nicht gerne was ab, Herr König.
37:16Aber die Verantwortung.
37:18Wissen Sie, was eine Pflanze ist?
37:20Die bleibt doch da sitzen, wo man sie hin tut.
37:22Aber, ach, ja, und...
37:26Ich weiß auch nicht richtig,
37:28was Herr Krause darüber denkt.
37:30Ach so.
37:32Ja, das war ja auch bloß eine Frage.
37:36Nein.
37:38Mann, das gibt's doch nicht.
37:44Na, wie steht's?
37:46Ich sagte, Deiner Mannschaft haben Sie ein ganz schönes Ding verpasst.
37:482-1.
37:50Du setzt Dich lieber anständig hin.
37:54Einhoch noch abseits.
37:56Nein.
37:58Na, Ärger gehabt?
38:00Wie steht's denn, hm?
38:04Weißt Du, wie die Sache beim Rat ausgegangen ist?
38:06Nee.
38:08Genau so.
38:10Morgen früh darf ich hinfahren
38:12und dem Ullmann in Ruhe und Freundlichkeit absagen.
38:14Was denn, die wollen dich nicht?
38:16Die leben ja hinterm Mond, ein richtig doofes Dorf.
38:18Ja, aber gewöhn Dir doch diese Ausdrucksweise ab.
38:20Und urteile nicht immer,
38:22wenn Du den Sachverhalt nicht kennst.
38:24Ich glaube ja auch nicht,
38:26dass die Leute von der Musik abgestoßen werden.
38:28Oder?
38:30Man kann doch nicht einen Menschen
38:32einfach als untauglich erklären,
38:34wenn man ihn gar nicht persönlich kennt.
38:36Ich weiß auch nicht.
38:38Ach, lass doch mal für heute.
38:40Was ist denn, tut Dein Ohr noch weh?
38:42Ach, nein, nein.
38:44Wollen wir noch mal Tropfen reinmachen?
38:46Schon gut.
38:48Gerd, weißt Du,
38:50vielleicht nimmt das der junge Mann gar nicht so tragisch.
38:52Ich meine, es war ja noch nicht fest.
38:54Party, 2-2, das war ein Tor, Du!
39:12Ne, verstehe ich nicht ganz.
39:14Alles musst Du als Abgeordneter
39:16ja auch nicht alleine machen.
39:18Nach Deinen eigenen Worten
39:20gibt es ja auch noch einen Plan im Betrieb.
39:22Verständnis hat Dir bisher jeder gezeigt.
39:24Es kann aber auch mal
39:26zu weit gehen.
39:28Aber für heute ist die Situation
39:30nicht mehr zu retten.
39:32Dann müssen wir in den sauren Apfel walten.
39:34Reit aber nicht so lange weg.
39:38Mann, hier ist der Kurvenkreuz.
39:40Was ist?
39:42Was ist jetzt wieder los?
39:44Hallo?
39:46Hallo?
39:52Aber mein lieber junger Freund,
39:54Sie müssen doch auch uns verstehen.
39:56Verstehen Sie?
39:58Also, wenn er das versteht,
40:00dann verstehe ich überhaupt nichts mehr.
40:02An und für sich ist Ihre Neigung
40:04zur Musik etwas sehr Schätzenswertes.
40:06Und grundsätzlich unterstützen wir ja auch
40:08solche Neigungen.
40:10Aber in Ihrem Falle glauben wir doch,
40:12dass sich diese nicht miteinander verbinden lassen.
40:14Verstehen Sie?
40:16Ne.
40:18Ich verstehe es ja selber nicht.
40:20Der Kulturprügeln und der,
40:22bei dem ist es genau umgekehrt
40:24und der ist auch noch wieder nicht.
40:26Ich mach mich doch nicht zum Affen.
40:28Das ist einfach meine Arbeitszeit
40:30und der hält mich noch für dämlich.
40:32Ich schick ein Telegramm.
40:46Hallo, Herr König!
40:48Hallo!
40:50Es ist ja phänomenal, dass Sie uns abholen.
40:52Woher wussten Sie denn, dass wir heute Morgen kommen?
40:54Manche wissen eben mehr, als sie denken.
40:56Tag.
40:58Eine schöne Umgebung haben Sie.
41:00Ja.
41:02Da kannst du dir alles noch in Ruhe ansehen.
41:04Tja, wie geht es denn noch weiter?
41:06Ja, das ist die Frage.
41:10Das Einzige, was wir tun könnten,
41:12wäre,
41:14unser Kreisarzt, der ist nämlich
41:16außerhalb.
41:18Ja, wir haben Zeit.
41:20Wenn Sie sich vielleicht erst mal die Stadt ansehen,
41:22damit Sie mal so das ganze Milieu kennenlernen,
41:24vielleicht gefällt es Ihnen ja gar nicht.
41:26Aber dann braucht man ein Hotelzimmer.
41:28Ja.
41:30Nein, unser Gasthof, der wird zur Zeit renoviert
41:32und was anderes wird übernachten, ist nicht.
41:34Höchstens, dass Sie
41:36bei mir zu Hause
41:38es wäre natürlich improvisiert.
41:40Mit Freunden? Wir sind doch nicht verwöhnt.
41:42Wir hauen das mit der Luftmatratze in der Ecke.
41:44Wir wollen nicht, dass irgendwelche Probleme mit uns haben.
41:46Das wäre Wiesenweg.
41:48Wiesenweg 46.
41:50Am 17 Uhr ist eigentlich immer jemand im Hause.
41:52Vielen Dank.
41:54Gut, Helga, dass du noch
41:56im Hause bist.
41:58Der Ullmann ist hier. Nein, hier in der Stadt.
42:00Ja, die müssen heute
42:02bei uns übernachten.
42:04Ja.
42:06Und sagt Ihnen nichts von der Ablehnung.
42:14Oh, guck mal,
42:16da oben ziehen wir ein.
42:18Nein, da.
42:20Nein, da. Nein.
42:22Aber da.
42:24Ja, und mit einem Lehttisch am Fenster
42:26und einem Spion,
42:28dass ich die Leute beobachten kann.
42:30Genau so.
42:32Ja.
42:36Der verguckt sich noch.
42:38Du,
42:40mir wäre aber eine Neubauwohnung
42:42lieber. Komfort, auch was für sich.
42:44Wir werden neben was verkriegen,
42:46meine Dame.
42:48Werden wir was zusammenkriegen,
42:50mein Herr.
42:52Ach, muss ich dich sonst heiraten?
42:54Wenn man sparen will,
42:56fängt man bei eventuellen Scheidungskosten an.
43:02Ja.
43:04Ja.
43:06Ja.
43:12Schön.
43:14Komm, wir setzen uns
43:16im Moment hin.
43:18Ach, bei der Kälte. Ach, Moment.
43:20Komm.
43:28Du siehste,
43:30wir achten die Leute
43:32aber mehr auf andere,
43:34nicht auf die Großstadt.
43:36Wir legen da Heiraten rein, meine ich.
43:38Ach, Schatz, die Leute.
43:40Die sollen uns anerkennen,
43:42weil wir anständige Arbeit leisten
43:44und nicht für eine armtliche Bescheinigung.
43:50Oh, die ist was für dich.
43:52Übergelegt.
43:54Das wird deine erste Patientin
43:56für eine Reduktionsruhe.
43:58Das ist eine Lebensaufgabe.
44:00Wahrscheinlich.
44:02Was fühlst du?
44:04Zu tun wird man haben
44:06und aushalten lässt sich's ja auch, glaube ich, was?
44:08Hm?
44:32Ja.
44:34Ja.
45:00Hallo.
45:02Guten Abend.
45:04Na, schon eingelebt, ja?
45:06Na, aber wir waren heute in der Schlosskirche.
45:08Ach.
45:10Du, Gerhard, da ist ein wichtiger Anruf für dich.
45:12Entschuldigung, einen Moment.
45:14Ja, aber was für ein Anruf?
45:18Also, pass auf.
45:20Es geht um die Schlaferei.
45:22Die wollen beide zusammenschlafen.
45:24Na ja, dann lass sie doch.
45:26Im Wohnzimmer ist doch Platz.
45:28Gerhard, das geht doch schon wegen Ralf nicht.
45:30Ja, ich weiß, dass ich nicht prüde,
45:32aber nee, das geht nicht.
45:34Hör mal, für die beiden bist du Vertreter des Rates, ja?
45:36Also, Gerhard in meinem Haus nicht.
45:38Ja, und was wird nun?
45:40Er schläft im Wohnzimmer
45:42und sie im Bärbels Zimmer.
45:44Und Bärbel, die schläft dann mit im Wohnzimmer, oder?
45:46Gerhard, also Bärbel schläft bei Ralf im Bett
45:48und Ralf auf der Luftmatratze.
45:50So ein Quatsch.
45:52Deswegen kommst du eigentlich so spät.
45:54Na, morgen gegen der Hochzeit.
45:56Ach so. Und was ist mit den beiden?
46:00Ich weiß nicht, was wird.
46:02Ach du lieber.
46:04Überhaupt gar keine Möglichkeit.
46:10Schönen guten Abend.
46:12Na, wie gefällt Ihnen denn unser Städtchen?
46:14Sehr gut, sehr gut.
46:16Aber ist doch nicht nötig.
46:18Wir schlafen unterwegs immer auf einer Luftmatratze, Frau Kehl.
46:20Ja, Sie wollten mir doch was vorsingen.
46:22Ja, das ist eine große Verehrung von Ihnen.
46:24Frau Enkling, kommen Sie, setzen Sie sich hier her.
46:26Ich räume das ein bisschen weg.
46:28Ja, wie? Man muss fähig sein, zu erleben,
46:30zu sehen, zu hören.
46:34Ich weiß nicht, ich habe eigentlich nie so richtig drüber nachgedacht.
46:36Mach einfach gut und fertig.
46:38Ja, bescheiden sind Sie ja nicht gerade.
46:40Wie bringen Sie denn das denn unter einen Hut?
46:42Hier ein Arztberuf und
46:44das Singen ist ja bei Ihnen fast ein zweiter Beruf, oder?
46:46Er hat doch sein Studium auch damit geschafft.
46:48Ja, viel Zeit bleibt Ihnen übrig, stimmt's?
46:50Deshalb wollen wir ja auch zusammenziehen.
46:52Man muss eben beides richtig ernsthaft betreiben.
46:54Na, Friedrich Wolff war doch auch Arzt.
46:56Bloß, ob der noch praktiziert hat, oder?
46:58Ah, es gibt so viele bekannte Leute,
47:00die nicht nur eine Sache machen,
47:02die eben auf verschiedenen Gebieten gut sind,
47:04wer es verkraftet.
47:06Oder nehmen wir mal Leistungssportler,
47:08die ein knallhartes Training haben,
47:10nebenbei noch studieren.
47:12Und als Arzt, Herr König, da sieht man so viel Leid,
47:14menschliche Not.
47:16Also ich brauche da irgendwie einen Ausgleich.
47:18Wenn ich dann auf der Bühne stehe, singe,
47:20dann hole ich mal bei einer Rentnerveranstaltung.
47:22Du warst denn bei Rentnern auch?
47:24Das ist doch schön, ne?
47:26Wenn man sieht, wie sich die alten Leutchen freuen,
47:28die singen auch mit.
47:30Weißt du noch, die alte Treppe knarrte,
47:32als du zu mir kamst?
47:36Wie du mich zum ersten Mal
47:38fest in deine Arme nahmst.
47:42Wie ich alle Kerzen löschte,
47:44denn die Nacht war hell genug.
47:50Und der schiefe Regulator
47:52jede Stunde rasseln schlug.
48:00Weißt du noch,
48:02meine Mansarde war gewiss nicht
48:04königlich.
48:06Weißt du,
48:08wie der Nachtwind
48:10über unsere heißen Stirne strich?
48:14Von Minute zu Minute
48:16hab ich kühner
48:18dich geküsst.
48:22Es wissen nur wir beide,
48:24was dann noch geschehen ist.
48:32Die Mansarde
48:34ist verschwunden,
48:36abgerissen ist das Haus.
48:40Und nur bei berühmten
48:42Leuten macht man
48:44eine König draus.
48:52Und nur bei berühmten
48:54Leuten macht man
48:56eine König draus.
49:22Ja, gute Nacht von Emilien.
49:24Die Bärbel zeigt Ihnen alles, nicht?
49:26Gute Nacht.
49:32Ein verheißungsvoller Auftakt
49:34für eine gemeinsame Wohnung ist das aber nicht.
49:36Abwarten.
49:38Solche teuren Ringe.
49:40Aber deswegen hab ich doch die Briefmarke
49:42verkauft.
49:44Also, dass du sowas fertigbringst,
49:46mein Ottelchen.
49:48Auf viele glückliche Ehejahre.
49:50Na?
49:52Hat's geschmeckt?
49:54Sehr gut.
49:56War's auch nicht zu fett?
49:58Oder wie seh ich das?
50:00Nein, genau das Richtige.
50:02Na, dann los.
50:10Weil heute
50:12eure Hochzeit ist,
50:14da haben
50:16wir gedacht,
50:18wir singen euch
50:20ein kleines Lied,
50:22weil euch
50:24das Freude macht.
50:26Sogar
50:28ein bunter
50:30Blumenschrot
50:32schmückt heute
50:34euren Tisch.
50:36Und wenn
50:38ihr ihn ins Wasser
50:40stellt, dann
50:42bleibt er lang
50:44befrischt.
50:46Ja, danke schön.
50:48Na komm, geht es denn eben an?
50:50Gibt's Kuchen?
50:54Was denn?
50:56Tränen?
50:58Oder wenn's dir Tränen gibt, da frag ich mich,
51:00bereuen Sie schon, geheiratet zu haben?
51:02Aber wir sind trotzdem gekommen.
51:04Der Rat der Stadt, die Volkssolidarität,
51:06alle hier gratulieren.
51:08Wir wünschen Ihnen viel Erfolg
51:10und alles Gute Ihnen.
51:12Und weil Sie sich so um das Grün
51:14der Stadt bemühen, meine liebe Frau Krause,
51:16sollen Sie auch mit Ihrem lieben Mann zu Hause
51:18ganz und gar im Grünen sitzen.
51:20Bitte.
51:22Speziell für Sie
51:24als Anerkennung Ihrer Leistung.
51:26Eine kleine Prämie kann der neuen Wirtschaft sicher auch nicht schaden.
51:28Also, Frau Krause.
51:30Herzlichen Glückwunsch.
51:34Guten Appetit.
51:36Na, Herr Krause, was ist denn hier in Ordnung?
51:38Ach doch, doch, doch.
51:40Das war eine schöne Überraschung.
51:42Ja.
51:44Naja, die Hochzeit hätte
51:4640 Jahre früher sein sollen.
51:48Wieso?
51:50Da hätte man nach Aussicht auch Kindersägen gemacht.
51:52Ach so, ja.
51:54Na sagen Sie mal, Herr Krause, hätten Sie dann gerne so ein
51:56kleines Wurststückchen um sich rum?
51:58Nein.
52:00Na, da würden Sie einer Mutti aus meiner Brigade
52:02in großem Gefahr sein.
52:04Tatsächlich?
52:06Ach, die fehlt so oft.
52:08Weil sie ihr Kind nicht in der Krippe unterbringen kann,
52:10wenn es ihm eigentlich gut geht oder so.
52:12Sie könnten doch mit dem Paar gehen, ein bisschen spielen,
52:14ein bisschen betütteln.
52:16Wie ist denn das denn mit den Windeln?
52:18Ach, die hat sie ja nicht mehr, ist ja schon größer.
52:20Ach so, als ob es überaufsichtig werden muss.
52:22Ja, ja, ja.
52:24Doch, da hätte ich ja was zu tun.
52:26Was meinen Sie, was das für ein Spaß macht?
52:28Na, und wie, und wie.
52:30Und dann kann Ida nicht immer sagen,
52:32dass ich zu Hause rumsitze.
52:34Na ja, Bewegung ist natürlich immer das Beste.
52:36Jawohl.
52:38Und Warmhalten, selbstverständlich.
52:40Ja, aber das mache ich doch.
52:42Vielen, vielen lieben Menschen.
52:44Und wissen Sie, Herr Doktor,
52:46wir werden sicher ein Kindchen bekommen.
52:48Was?
52:50Ida, hör doch mal genau zu.
52:52Hochverehrte Hochzeiter,
52:54und jetzt kommt eine extra Überraschung.
52:56Es ist uns gelungen, eigens für diesen Tag
52:58einen Sänger zu gewinnen,
53:00den wir mit viel Beifall empfangen wollen.
53:02Peter Ullmann!
53:10Man sagt,
53:12zu jeder Feier
53:14gehört auch Alkohol.
53:16Erst nach dem fünften Glase
53:18fühlt man sich richtig wohl.
53:20Der Arzt jedoch behauptet,
53:22der Schnaps, das ist ein Feind.
53:24Drum gießt er
53:26wertlos Wasser zu,
53:28wie gut das mit uns meint.
53:30Drum gießt er wertlos Wasser zu,
53:32wie gut das mit uns meint.
53:34Das kostet Sie zwei Stempel,
53:36so sprach die weiße Maus.
53:38Zu Egon Erwin Hempel,
53:40der lachte laut heraus.
53:42Wohin wollen Sie den Stempel?
53:44So fragte er dann schlicht.
53:46Ich habe ja so manches,
53:48doch eine Vererlaubnis nicht.
53:50Ich habe ja so manches,
53:52doch eine Vererlaubnis nicht.
53:54Ich ging zur KBV hin,
53:56da läuft schon lange das Wasser
53:58auf dem Dez.
54:00Da kann ich Ihnen helfen,
54:02so sagte da der Mann.
54:04Und bot mir seinen Regenschirm
54:06zum Unterstellen an.
54:08Und bot mir seinen Regenschirm
54:10zum Unterstellen an.
54:12Es geht bei mancher Schulung
54:14politisch alles glatt.
54:16Der Leiter kriegt die Antwort,
54:18die er erwartet hat.
54:20Der Maier gilt als Vorbild,
54:22das heißt, er kennt den Dreh.
54:24Er lässt das eigene Denken
54:26und zitiert aus dem ND.
54:28Er lässt das eigene Denken
54:30und zitiert aus dem ND.
54:32Beim Bau verschwindet manches
54:34und keiner weiß wohin.
54:36Ganz rätselhaft verschwinden
54:38Zement und Blech und Zink.
54:40Jüngst fehlte eine Brigade,
54:42die Mann, das war pikant.
54:44Per Zufall auf dem Grundstück
54:46kam Direktor Widerpfand.
54:48Per Zufall auf dem Grundstück
54:50kam Direktor Widerpfand.
54:52Das reinste Paradies,
54:54doch auch im Rentenalter
54:56schmeckt sie genauso süß.
54:58schmeckt sie genauso süß.
55:00Das sehen wir an den beiden,
55:02die heute hier vor uns stehen.
55:04Sie freuen sich aufs Alleinsein,
55:06darum wollen wir bald gehen.
55:08Sie freuen sich aufs Alleinsein,
55:10darum wollen wir bald gehen.
55:12Sie freuen sich aufs Alleinsein,
55:14darum wollen wir bald gehen.
55:16Bravo!
55:18Bravo!
55:20Welch ein Künstler!
55:22Auf den stehe ich, weißt du das?
55:24Ja, das ist einer
55:26unserer beiden neuen Doktoren,
55:28nicht wahr, Herr Medizinalrat, oder?
55:30Was Sie nicht sagen.
55:32Wirklich?
55:34Haben Sie gehört, das ist unser neuer Doktor,
55:36sagt der Herr Doktor.
55:38Da haben Sie aber einen guten Griff gemacht.
55:40Wie haben Sie die denn hierher bekommen?
55:42Achtung!
55:44Einfach war es natürlich nicht,
55:46aber Musik,
55:48da sehen Sie ja selbst,
55:50da freut die Herzen und Freude,
55:52ist ja gewissermaßen auch eine gute Medizin,
55:54in diesem Sinne,
55:56ist der junge Mann für uns ein doppelter Gewinn,
55:58nicht wahr, Herr König?
56:00Wir können doch nicht alles über den Haufen schmeißen.
56:02An der Geschichte hängt doch noch die Wohnung.
56:04Ja, wenn der nur kommen will,
56:06wenn er mit seiner Freundin zusammen eine Wohnung kriegt.
56:08Nur über meine Leiche?
56:10Ja, aber das muss ja gesagt werden,
56:12wie soll ich denn das vertreten?
56:14Heiraten und dann Wohnung,
56:16wenn der nur kommen soll.
56:18Ist gar nicht so spaßhaft?
56:20Wenn ich Sorgen, Blagen, Autofrause,
56:22Fragen für nächste Woche aus der Nürnberg bestelle.
56:24Das geht zu weit.
56:26Ja, für mich, für mich,
56:28da kommt doch meine bewegliche Habe zu meiner Ida,
56:30und dann könnte also der junge Herr beispielsweise
56:32meine Wohnung haben.
56:34Und seiner Madame?
56:36Das verbietet ihm doch keinen gesetzlichen Untermieter zu nehmen.
56:38Und ob der nun männlich oder weiblich ist,
56:40wer fragt denn danach?
56:42Und wo steht denn im Gesetz,
56:44dass er mit seiner Untermieterin heiraten muss?
56:46Oder wie sehe ich das?
56:48Also gut,
56:50sagen wir ihn zwei Stunden bei mir.
56:52Damit ich mal ein bisschen mehr von Ihnen höre,
56:54als nur das.
56:56Gerne.
56:58Herr König, obwohl ein Teil davon
57:00die alte Ambulanz kann,
57:02wissen Sie, dann hätte es doch der neue Doktor
57:04auch gleich schön.
57:06Und mit dem Gießen, ach, das würde ihm unser eins schon beibringen.
57:08Aber die alle
57:10bei mir zu Hause.
57:14Ja.
57:36Na?
57:44Bitte.
57:46Ja.
57:50Na?
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